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Dieser Artikel behandelt den romischen Gott zu anderen Bedeutungen siehe Mercurius Begriffsklarung Mercurius eingedeutscht Merkur ist ein Gott in der romischen Religion Sein Name geht auf das lateinische Wort merx Ware zuruck Er wurde mit dem griechischen Hermes gleichgesetzt Dessen Herkunft und ubrige Eigenschaften wurden auf ihn ubertragen Er galt als Gotterbote und ist der Gott der Handler und Diebe Bronzefigur des Mercurius 1 2 Jahrhundert Mercur auf Antoninian des romischen Kaisers Gallienus 253 268 n Chr Mercur auf schwedischen Kupferdaler Jahr 1718 Inhaltsverzeichnis 1 Gott des Handels 2 Attribute 3 Verehrung in romischen Provinzen 4 Wochentag 5 Galerie 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenGott des Handels BearbeitenIn Rom wurde ihm als Beschutzer des fur diese Stadt so wichtigen Kornhandels ein offentlicher Kultus eingerichtet 495 v Chr weihten die Romer fur ihn einen Tempel am Circus maximus am Aventin ein gleichzeitig wurde eine Zunft der Kaufleute geschaffen deren Mitglieder sich mercuriales nannten Am Stiftungstag des Tempels und der Zunft am 15 Mai opferten die Kaufleute dem Gott und seiner Mutter Maia und besprengten aus einer ihm geweihten Quelle an der Porta Capena Haupt und Waren mit Wasser Als Schutzgott der Handler wurde er nicht nur in romischer Zeit sondern gelegentlich auch in der Neuzeit auf der Ruckseite von Munzen abgebildet Attribute BearbeitenZu den Attributen Merkurs gehoren der Hermesstab ein geflugelter Helm oder Hut oft ein Petasos Flugelschuhe und haufig ein Geldbeutel den er in der rechten Hand halt Verehrung in romischen Provinzen BearbeitenDas Ansehen von Mercurius als Gott des Handels und der Kaufleute aber auch der Diebe und des Gewinns verbreitete sich im romischen Reich wahrend der Kaiserzeit 27 v Chr bis 284 n Chr nach Westen und nach Ratien im Norden In den keltischen und germanischen Provinzen wuchs die Verehrung von Merkur zunehmend und wurde sogar starker als in Rom selbst Darauf weisen hunderte von Funden hin bei denen es sich zumeist um Inschriften auf Weihesteinen oder um Tafeln aus Bronze handelte Die Darstellungen von Mercurius auf den Steinen die in den germanischen Rheinprovinzen gefunden wurden sind von Form und Ausdruck her romisch aber die Namenskomposite sind germanischer Herkunft und verbunden mit dem Stiftungszweck und einer bestimmten Personengruppe seien es einzelne Stamme oder ein lokaler Bezug In den Provinzen erhalt Mercurius jeweils auch zahlreiche einheimische Beinamen wie Mercurius Cissonius oder Mercurius Gebrinius Die Verehrung von Merkur zeigte sich auch im Privatleben wohlhabender Siedler So wurde 1836 im Ort Rogging im oberpfalzer Landkreis Regensburg eine 14 cm hohe gut erhaltene bronzene Merkurstatuette Merkur von Rogging aufgefunden die wahrscheinlich aus dem Hausheiligtum eines romischen Gutshofes stammt und als Erzeugnis einer italischen Werkstatt eingestuft wird Die Figur ist mit allen Attributen ausgestattet die den Gott des Handels kennzeichnen Umhang Schlangenstab Kocher uber der rechten Schulter Rest eines Geldsacks in der rechten Hand und an den Fussen geflugelte Schuhe 1 Auch reisende Kaufleute hatten Gelegenheit Merkur zu verehren So konnte in Regensburg 2 km sudlich entfernt vom romischen Legionslager Castra Regina auf der beherrschenden Hohe des umgebenden Hugellandes ein Merkur geweihter Tempelbezirk nachgewiesen werden der direkt an der von Augsburg nach Regensburg fuhrenden heutigen Kumpfmuhler Strasse liegt 1934 wurden bei Grabungen die Fundamente eines grossen und zweier kleiner Tempelgebaude freigelegt Das grosse Gebaude war ein quadratischer Umgangstempel mit einer Seitenlange von 7 m Der Stifter der Tempelanlage deren Gesamtausdehnung nicht genau bestimmt werden konnte war der Lagerkommandant von Castra Regina wie man aus den Stempeln der Dachziegel schliessen kann 2 Der nach Zerstorungen zweimal wiederaufgebaute Tempelbezirk war den archaologischen Befunden zufolge um 200 n Chr entstanden und entweder 357 n Chr beim Einfall der Juthungen oder im Laufe des Erstarkens des Christentums endgultig verwustet worden 3 Wochentag BearbeitenNach Merkur wurde der vierte heute dritte Wochentag Mittwoch mit Mercurii dies benannt Dies hat sich in einigen romanischen Sprachen italienisch mercoledi franzosisch mercredi spanisch miercoles rumanisch miercuri und im Albanischen als e merkure bis heute erhalten Nach Tacitus Germania setzten spatantike und fruhmittelalterliche Chronisten den germanischen Gott Wodan Odin mit Merkur gleich was sich bei der Bezeichnung des Tages zum Beispiel als wednesday im Englischen und onsdag im Schwedischen bis heute nachvollziehen lasst Galerie Bearbeiten nbsp Skulptur des Merkur in Pachten Contiomagus nbsp Markus Lupertz Mercurius vor dem Post Tower in Bonn nbsp Mercur Flugzeugbau mit Mercur als Firmenname und Symbol nbsp Merkur auf der Puppenbrucke zu Lubeck nbsp Giovanni da Bologna Fliegender Merkur 1578 ca 1580 nbsp Merkur auf der Vorderseite der letzten italienischen 500 Lire Banknote nbsp Abbildung am Mainzer HauptbahnhofLiteratur BearbeitenBernard Combet Farnoux Mercure romain Bibliotheque des Ecoles Francaises d Athenes et de Rome Band 238 Ecole Francaise de Rome Rom 1980 Joachim Hupe Studien zum Gott Merkur im romischen Gallien und Germanien In Trierer Zeitschrift Band 60 1997 S 53 227 Digitalisat Bernhard Huss Hermes In Maria Moog Grunewald Hrsg Mythenrezeption Die antike Mythologie in Literatur Musik und Kunst von den Anfangen bis zur Gegenwart Der Neue Pauly Supplemente Band 5 Metzler Stuttgart Weimar 2008 ISBN 978 3 476 02032 1 S 344 351 Wilhelm Kroll Mercurius 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XV 1 Stuttgart 1931 Sp 975 982 C Robert Phillips Mercurius In Der Neue Pauly DNP Band 8 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01478 9 Sp 1 4 Erika Simon Gerhard Bauchhenss Mercurius In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae LIMC Band 000006 VI Zurich Munchen 1992 S 500 554 Hermann Steuding Mercurius In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 2 2 Leipzig 1897 Sp 2802 2831 Digitalisat Georg Wissowa Religion und Kultus der Romer Beck Munchen 1902 S 248 249 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dreligionundkult00wissgoog MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D 2 Auflage 1912 davon Nachdruck 1971 ISBN 3 406 03406 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Merkur Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Karlheinz Dietz Udo Osterhaus Sabine Rieckhoff Pauli Regensburg zur Romerzeit Friedrich Pustet Regensburg 1979 ISBN 3 7917 0599 7 S 21 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 647 f Karlheinz Dietz Udo Osterhaus Sabine Riekhoff Pauli Regensburg zur Romerzeit Friedrich Pustet Regensburg 1979 ISBN 3 7917 0599 7 S 265 272 Normdaten Person GND 118641077 lobid OGND AKS LCCN no2015131198 VIAF 102459012 Wikipedia 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