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Juthungen oder Iuthungen griechisch Iouthungi lateinisch Iuthungi waren ein wahrscheinlich germanischer Stamm der Spatantike der nordlich von Donau und Altmuhl siedelte und vermutlich aus dem Umfeld der Sueben hervorgegangen war Er tritt erstmals wahrend der Reichskrise des 3 Jahrhunderts in den antiken Quellen in Erscheinung und ist bis ins 5 Jahrhundert bezeugt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und fruhe Belege 2 Weitere Geschichte 3 Quellen 4 Literatur 5 AnmerkungenHerkunft und fruhe Belege Bearbeiten nbsp Augsburger SiegesaltarIm Gegensatz zu anderen alamannischen Stammen wie den Breisgauern lateinisch Brisgavi Bucinobanten lateinisch Bucinobantes und den Lentiensern lateinisch Lentienses bezeichnet der Stammesname Juthungen nicht deren Herkunftsgebiet sondern den Stamm selbst Der Name bedeutet vermutlich so viel wie Abkommlinge Nachkommen Die Juthungen waren demnach aus einer Jungmannschaft eines anderen Stammes hervorgegangen Einen Hinweis auf ihre Herkunft gibt der 1992 gefundene Augsburger Siegesaltar aus dem Jahr 260 in dessen Inschrift von den barbaros gentis Semnonum sive Iouthungorum also den Barbaren vom Stamm der Semnonen oder auch Iuthungen die Rede ist Demnach scheinen die Juthungen aus einer Teilgruppe des suebischen Stammes der Semnonen entstanden zu sein der seinerseits ausser der Nennung auf dem Augsburger Siegesaltar letztmals 178 n Chr bezeugt ist Fur den Stammesnamen Juthungen stellt der Augsburger Siegesaltar einen der ersten Belege dar In ihm wird berichtet dass die germanische Gruppe 259 260 in das romische Reich eingefallen und moglicherweise bis nach Italien vorgedrungen war aber beim Ruckmarsch am 24 25 April 260 von einer rasch zusammengestellten romischen Streitmacht unter dem Statthalter Marcus Simplicinius Genialis geschlagen wurde Etwa gleichzeitig datiert eine Erwahnung der Juthungen in einem Fragment aus dem verlorenen Geschichtswerk des Publius Herennius Dexippus sowie eine Weihinschrift aus der Colonia Claudia Ara Agrippinensium heute Koln Letztere richtet sich an die suebisch juthungischen Matronen stellt also eine weitere Verbindung zu den Sueben her 1 In diesen Jahren ging das Limesgebiet fur das Romische Reich verloren bzw wurde von den Romern infolge interner Machtkampfe im Imperium selbst geraumt Limesfall 270 271 Schlacht von Placentia und Schlacht bei Pavia fielen die Juthungen in Italien ein sie wurden schliesslich von Kaiser Aurelian besiegt Weitere Geschichte BearbeitenIn Quellen des spaten 3 und des 4 Jahrhunderts werden sie mit den Alamannen in Verbindung gebracht so in einer Lobrede Panegyricus auf Kaiser Constantius I aus dem Jahr 297 und beim Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus 330 395 Zwischen 356 und 358 erfolgte zusammen mit den Alamannen ein Einfall in die Provinz Raetia Dabei wurde das Legionslager Castra Regina zerstort aus dem sich dann die Stadt Regensburg entwickelte Beim erneuten Vorstoss nach Raetien 383 wurden die Juthungen durch ein Heer von Alanen und Hunnen zuruckgeschlagen Der westromische magister militum Heermeister Flavius Aetius kampfte zwischen 429 und 431 in den Provinzen Raetien und Noricum erfolgreich gegen die Juthungen Danach verschwinden sie aus den historischen Quellen die letzten Belege sind eine Erwahnung bei Sidonius Apollinaris sowie eine Eintragung in der Tabula Peutingeriana Quellen BearbeitenAugsburger Siegesaltar um 260 Dexippos FGrHist 100 um 270 271 Panegyrici Latini VIII 10 4 um 297 Zahlung nach der Edition von R A B Mynors Ammianus Marcellinus 17 6 schrieb um 390 Sidonius Apollinaris c 7 233 um 429 430 Literatur BearbeitenHelmut Castritius Die Inschrift des Augsburger Siegesaltars als Quelle der Erkenntnis zur Grossstammbildung bei den Germanen In Egon Schallmayer Hrsg Niederbieber Postumus und der Limesfall Stationen eines politischen Prozesses Bericht des ersten Saalburgkolloquiums Saalburg Schriften Band 3 Saalburgmuseum Bad Homburg 1996 ISBN 3 931267 02 4 S 18 21 Karlheinz Fuchs Martin Kempa Rainer Redies Die Alamannen 4 Auflage Lizenzausgabe Theiss Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1535 9 Ausstellungskatalog Stuttgart u a Archaologischen Landesmuseum Baden Wurttemberg u a 1997 1998 Dieter Geuenich Geschichte der Alemannen 2 uberarbeitete Auflage Verlag Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018227 7 Urban Taschenbucher 575 Ingemar Konig Die Postumus Inschrift aus Augsburg In Historia 46 1997 ISSN 0018 2311 S 341 354 Gunter Neumann Dieter Geuenich Juthungen In Johannes Hoops Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 16 Jadwingen Kleindichtung Herausgegeben von Heinrich Beck 2 vollig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Walter de Gruyter Berlin 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 141 144 Egon Schallmayer Hrsg Der Augsburger Siegesaltar Zeugnis einer unruhigen Zeit Saalburgmuseum Bad Homburg 1995 ISBN 3 931267 01 6 Saalburgschrift 2 Ausstellungskatalog Anmerkungen Bearbeiten CIL 000013 XIII 8325 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juthungen amp oldid 235631639