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Die preussische Hauptwache in Mainz ist ein 1829 am Liebfrauenplatz errichteter Bau im hochklassizistischen Stil Sie war Sitz der preussischen Militarpolizei wahrend der Belegung der Bundesfestung Mainz mit einer preussischen Garnison Die Hauptwache wurde bis 1902 militarisch danach zivil genutzt Von dem Bauwerk ist nur noch die Fassade erhalten geblieben die heute Bestandteil des so genannten Haus am Dom Liebfrauenplatz 8 ist Preussische Hauptwache Fassade 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Baubeschreibung 3 Renovierung 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichtlicher Hintergrund Bearbeiten nbsp Postkarte um 1900Nach dem Abzug franzosischer Truppen wurde Mainz 1816 eine Festung des Deutschen Bundes Bis zu 7 000 Soldaten hauptsachlich osterreichische und preussische Truppen waren in der Stadt stationiert Eine jeweilige Militarpolizei ubernahm bei den beiden Truppenkontingenten zwischen denen das Stadtgebiet genau aufgeteilt wurde die wichtige Funktion der Kontrolle des Garnisonswachdienstes Dieser war rund um die Uhr fur die Bewachung der Befestigungsanlagen der Festung Mainz ihrer Stadttore und alle weiteren wichtigen Gebaude wie beispielsweise Magazine zustandig Alle zwei Stunden wurden die wachhabenden Soldaten abgelost und die jeweils diensthabende Mannschaft war in den beiden Hauptwachen stationiert Wahrend die osterreichische Militarpolizei ihre Hauptwache am Flachsmarkt hatte wurde die preussische Militarpolizei in der alten Kurfurstlichen Wache einquartiert Da sich diese bereits nach kurzer Zeit wegen ihrer Baufalligkeit als ungeeignet erwies wurde 1829 nach Planen eines preussischen Ingenieur Offiziers die neue Hauptwache am Liebfrauenplatz erbaut Am Standort mussten dabei erst Reste des Kreuzgangs der 1793 zerstorten und 1803 abgetragenen Liebfrauenkirche entfernt werden Nach dem Deutschen Krieg 1866 verliessen die osterreichischen Truppen die Stadt und Mainz wurde zur preussischen Festung Die Hauptwache wurde bis in das spate 19 Jahrhundert militarisch genutzt 1902 ist die zivile Nutzung des Gebaudes das mittlerweile durch das Hessische Denkmalschutzgesetz als erhaltenswerter Bau eingestuft wurde als Kunsthalle belegt Bis in die 1930er Jahre befand sich hier die Stadtische Kunsthalle Plastische Sammlung 1943 wurde die ehemalige Hauptwache wiederum einer neuen Funktion zugefugt das Kaffee Kaiserhof zog in das Gebaude ein und anderte den Namen in Konditorei Kaffee Hauptwache Bei Bauarbeiten zum neuen Haus am Dom Mitte der 1960er Jahre wurden ruckwartige Teile der Hauptwache abgerissen und es kam zu deutlichen Beschadigungen weiterer Gebaudeteile Lediglich die Fassade blieb einigermassen intakt Ein kompletter Abriss der noch bestehenden Gebaudeteile konnte letztendlich nur durch das Veto des Landesamtes fur Denkmalpflege und mit Hilfe des Ministeriums fur Unterricht und Kultus und dem Engagement Mainzer Personlichkeiten wie beispielsweise Fritz Arens verhindert werden Die Fassade der Hauptwache wurde in das neu erstelle Haus am Dom integriert und farblich dem neuen zweckmassigen 1960er Jahre Bau angepasst Baubeschreibung BearbeitenDie fur Bauvorhaben in der Bundesfestung Mainz zustandige Geniedirektion wurde im November 1826 beauftragt einen Kostenvoranschlag fur die Erbauung einer neuen Hauptwache fur die preussische Garnison vorzulegen Als Vorgabe wurde definiert Die Wache sollte als Parterre Gebaude konzipiert sein und ausser einer Offiziersstube und einem Raum zur Aufnahme von 50 Gemeinen der Wachmannschaft sowie der Unteroffiziere nur noch eine Offizier Arrestanten Stube enthalten 1 Eine erhaltene Entwurfszeichnung von 1827 28 zeigt in Querschnitt Fassade Balkenlage und Grundriss eine hochklassizistische Bauausfuhrung der eingeschossigen Hauptwache Typisch fur diese Spatphase des Klassizismus um 1795 bis circa 1820 ist der monumentale Pathos grundend in der franzosischen Revolutionsarchitektur und die Symbolik einer sprechenden Architektur architecture parlante An der Hauptwache zeigt sich dies vor allem in der streng symmetrisch gegliederten kubischen Bauform und dem symbolischen Fassadenschmuck mit Lorbeerkranzen als militarisches Siegessymbol und den die Starke Preussens symbolisierenden Lowenkopfe 2 Die Fassade war als offene Halle in Rustika Ouaderung geplant hinter der sich die abgeschlossenen Raume befanden Zwischen Arkadenzone und ungegliederter Attika sollte ein konsolgetragenes Kranzgesims liegen Fur das Dach war ein Walmdach mit flacher Neigung geplant Ein ebenfalls erhaltener Plan von 1830 befindet sich heute im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin Die kolorierte Planzeichnung mit Schnittansicht Fassade Balkenlage und Grundriss mit dem Titel In der Bundes Festung Mainz neu erbaute Hauptwache ist die erste bildliche Wiedergabe der gerade neu erbauten Hauptwache Breite Eckpilaster an beiden Endseiten rahmen funf aneinandergereihte Arkaden ein Im Gegensatz zu fruheren Planungsstadien wurde der obere Fassadenteil kunstlerisch aufgewertet Plastisch herausgearbeitete Lowenkopfe oberhalb der Scheitelsteine der Arkaden wurden ebenso hinzugefugt wie Profilleisten die das Gebalk mehrfach gliederten sowie sechs Lorbeerkranze als weitere Schmuckelemente des Gebalks Auf das Kranzgesims wurde bei der Realisierung des Bauwerks verzichtet Die Rustika Quaderung fehlt bei dem heute erhaltenen Gebaudeteil Nach Untersuchungen durch die Kirchliche Denkmalpflege wurde diese bei der Erbauung wahrscheinlich nur aufgemalt und wahrend fruheren Arbeiten am Gebaude 1836 1852 entfernt Renovierung BearbeitenZu Beginn der 2000er Jahre wurde bei der Kirchlichen Denkmalpflege die fur das Haus am Dom zustandig ist beschlossen die Preussische Hauptwache zu renovieren und die erhaltene Fassade moglichst originalgetreu wieder im Originalzustand herzustellen Die dazu notwendigen Arbeiten ubernahm die Dombauhutte Mainz welche die Renovierung Ende 2002 abschloss Die ursprunglich offenen Arkadenbogen der Vorhalle waren bereits seit Beginn der zivilen Nutzung verschlossen und wurden auf Grund der heutigen Nutzung in diesem Zustand belassen Bei der Fassadenrenovierung ersetzte man den grau weissen Anstrich der 1960er Jahre durch rote Sandsteinfarbe da auf einer Lithographie der 1850er Jahre das Gebaude in einem Rotton dargestellt wurde Auch die Lowenkopfe wurden mit der gleichen Farbe gestrichen Die sechs Lorbeerkranze sowie das darunterliegende Gesims wurden vergoldet Eine Wiederherstellung der aufgemalten Rustika Quaderung wurde ebenfalls vorgenommen um die ursprunglichen Proportionen des Bauwerks wieder zur Geltung zu bringen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Preussische Hauptwache Mainz Altstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Preussische Hauptwache regionalgeschichte net Walter Appel Lowenkopfe Sandstein und Gold Die Preussische Hauptwache bei Festung mainz deLiteratur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 2 2 Stadt Mainz Altstadt in Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1997 3 Auflage ISBN 3 88462 139 4 Rolf Dorrlamm Susanne Feick Hartmut Fischer Hans Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte Verlag Hermann Schmidt Mainz 2001 ISBN 3 87439 525 1Einzelnachweise Bearbeiten Dokumente dazu befinden sich heute im Bundesarchiv Koblenz unter BArch DB 6 II Geniedirektion der Festung Mainz Susanne Feick Der klassizistische Baustil in Mainz In Rolf Dorrlamm Susanne Feick Hartmut Fischer Hans Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte 49 998878 8 2752 Koordinaten 49 59 56 N 8 16 30 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preussische Hauptwache Mainz amp oldid 211187093