www.wikidata.de-de.nina.az
Sebastian von Heusenstamm 16 Marz 1508 in Frankfurt am Main 18 Marz 1555 in Eltville aus dem Hause der Herren von Heusenstamm war Kurfurst und Erzbischof von Mainz und damit Erzkanzler des Heiligen Romischen Reiches Gemalde in AschaffenburgErzbischof Sebastian von Heusenstamm Grabdenkmal im Mainzer Dom Wappen des Sebastian von Heusenstamm Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEr war der Sohn des Ritters Martin I von Heusenstamm 1540 Schultheiss der Stadt Frankfurt am Main und seiner Gattin Elisabeth geb Brendel von Homburg 1508 Die Grabplatte der Mutter mit ihren Ahnenwappen u a aus dem Geschlecht der pfalzischen Herren von Zeiskam befindet sich eingemauert im Bereich des ehemaligen Klosters Patershausen 1 Leben BearbeitenDie Amtszeit Sebastians fiel in die unruhigen Zeiten nach der Reformation deren Umwalzungen auch und ganz besonders das wichtige Erzstift Mainz betrafen Bereits vor seiner Wahl zum Erzbischof war Sebastian als Domscholaster ein angesehener Mann im Mainzer Domkapitel Dies machte ihn auch zum Favoriten auf die Nachfolge Kardinal Albrechts von Brandenburg als Mainzer Erzbischof Das Domkapitel trotzte hierbei Karl V der unbedingt den Bischof von Augsburg Kardinal Otto Truchsess von Waldburg als neuen Erzbischof wunschte da er bei diesem des Verbleibs beim Katholizismus im wichtigen Erzbistum sicher sein konnte Am 20 Oktober 1545 wurde Sebastian zum neuen Erzbischof gewahlt Katholischen Reichsfursten war Sebastian vorher suspekt gewesen da zu seinen Unterstutzern auch der protestantische Landgraf Philipp von Hessen gehorte Doch an der Glaubenstreue Sebastians gab es offenbar wenig Zweifel der Papst bestatigte den Erzbischof wenig spater im Amt Am 2 Mai 1546 wurde Sebastian durch Melchior Zobel von Giebelstadt Bischof von Wurzburg zum Bischof geweiht Der Mainzer Erzbischof war Reichserzkanzler und einer der sieben Kurfursten somit also einer der wichtigsten Reichsfursten und Politiker Auf den eher unpolitischen Sebastian kamen daher gleich nach Amtsantritt schwierige politische Fragen zu Zunachst galt es unbeschadigt aus dem so genannten Schmalkaldischen Krieg herauszukommen was nicht vollig gelang Politisch hochst kompliziert war auch die Zuruckdrangung bzw Abgrenzung zum Protestantismus mit der sich zur selben Zeit auch das Konzil von Trient befasste Da die abschliessende Klarung der Fragen sich zu lange herauszogerte verfugte Karl V 1548 das Augsburger Interim Neben einigen Zugestandnissen an die Protestanten Priesterehe sollten eine ausgedehnte Visitationstatigkeit der katholischen Bischofe den Einfluss des Protestantismus zuruckzudrangen Die Visitationsprotokolle die der mit diesen Aufgaben massgeblich betraute Mainzer Weihbischof Michael Helding anfertigte sind ein hervorragendes Zeugnis des damaligen Zustandes der Kirchenlandschaft Diese war durch die Reformation im Erzbistum stark zersplittert was eine Reform notig machte die Erzbischof Sebastian am 19 November 1548 mit einer Synode einleitete zu der alle auch die inzwischen protestantisch gewordenen geistlichen Wurdentrager eingeladen waren Ziel der Synode war eine innerkirchliche Reform So wurden am Ende liturgische Bucher und ein neuer Katechismus herausgegeben 1549 hielt Sebastian eine Provinzialsynode ab mit der er die Ergebnisse der Synode auch auf den ubrigen Bereich seines Metropolitanverbandes ausdehnen wollte Ziel war auch hier nicht die Konfrontation sondern die Starkung und Reform aus dem Inneren heraus Zur endgultigen Klarung des Verhaltnisses zwischen Protestanten und Katholiken sollte wiederum das Konzil von Trient dienen das der Papst nach Unterbrechung 1551 wieder einberufen hatte An dieser zweiten Sitzungsperiode nahmen neben Erzbischof und Kurfurst Sebastian auch die Kurfursten von Koln und Trier teil Dort machte Sebastian wichtige Vorschlage zur Theologie und zur Kirche verhielt sich aber diplomatisch was politische Fragen anging Er sicherte sich so das Wohlwollen des Papstes der sogar erwog Sebastian mit der Kardinalswurde auszustatten Doch 1552 brachen in Deutschland neue Unruhen aus darunter der so genannte Markgraflerkrieg Sebastian und die anderen Kurfursten reisten ubersturzt in ihre Provinzen zuruck Nach der Niederlage des Kaisers 1552 schien die Gefahr gebannt doch der Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg Kulmbach begann auf eigene Faust Krieg zu fuhren 1552 fiel er in Mainz ein und verwustete die Stadt Da Sebastian nun einsehen musste dass auch der Kaiser die geistlichen Territorien nicht beschutzen konnte befurwortete er einen Reichsreligionsfrieden der wenigstens die verbliebenen geistlichen Stifte erhalten sollte Den Abschluss eines solchen Vertrages den Augsburger Religionsfrieden hat er jedoch nicht mehr erlebt Am 18 Marz 1555 starb der durch Geist und Gewandtheit in Geschaften hochst ausgezeichnete Mann Grabinschrift und wurde in der Memorienkapelle des Mainzer Doms begraben In der Kathedrale ist ihm ein kunstvolles Grabdenkmal gewidmet Sein Neffe Domkapitular Wolfgang von Heusenstamm 1594 besitzt im Mainzer Dom ebenfalls ein wertvolles Epitaph Literatur BearbeitenAndreas Ludwig Veit Kirche und Kirchenreform in der Erzdiozese Mainz im Zeitalter der Glaubensspaltung und der beginnenden tridentinischen Reformation 1517 1618 Herder Freiburg 1920 vgl dazu die kritische Rezension von Karl Schornbaum Rolf Decot Religionsfrieden und Kirchenreform Der Mainzer Kurfurst Sebastian von Heusenstamm 1545 1555 Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Band 100 Steiner Wiesbaden 1980 ISBN 3 515 03307 6 Friedhelm Jurgensmeier Sebastian von Heusenstamm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 108 f Digitalisat Franz Rudolf Weinert Die Einnehmung des Rheingaues durch den erwahlten Mainzer Erzbischof Christian Sebastian von Heusenstamm im Jahre 1545 In Rheingau Forum Zeitschrift fur Wein Geschichte Kultur Heft 1 2001 S 19 21 Siehe auch BearbeitenGeschichte des Bistums MainzWeblinks BearbeitenEintrag zu Sebastian von Heusenstamm auf catholic hierarchy org KurzbiografieEinzelnachweise Bearbeiten Webseite zur Grabplatte der MutterVorgangerAmtNachfolgerAlbrecht von BrandenburgKurfurst Erzbischof von Mainz 1545 1555Daniel Brendel von HomburgErzbischofe von Mainz 1305 1647 Vorganger Gerhard II von Eppstein Peter von Aspelt Matthias von Buchegg Balduin von Luxemburg Administrator Heinrich III von Virneburg 1346 1353 Schisma Gerlach von Nassau 1346 1353 Schisma Johann von Luxemburg Ligny Ludwig von Meissen Adolf I von Nassau Konrad II von Weinsberg Gottfried von Leiningen Johann II von Nassau Konrad III von Dhaun Dietrich Schenk von Erbach Diether von Isenburg Adolf II von Nassau Diether von Isenburg 2 Adalbert III von Sachsen Administrator Berthold von Henneberg Jakob von Liebenstein Uriel von Gemmingen Albrecht von Brandenburg Sebastian von Heusenstamm Daniel Brendel von Homburg Wolfgang von Dalberg Johann Adam von Bicken Johann Schweikhard von Cronberg Georg Friedrich von Greiffenclau Anselm Casimir Wambolt von Umstadt Nachfolger Johann Philipp von Schonborn Normdaten Person GND 118550535 lobid OGND AKS LCCN no2017113153 VIAF 10637375 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heusenstamm Sebastian vonKURZBESCHREIBUNG Erzbischof von Mainz ReichserzkanzlerGEBURTSDATUM 16 Marz 1508GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 18 Marz 1555STERBEORT Eltville Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sebastian von Heusenstamm amp oldid 232611183