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Johann Adam von Bicken 27 Mai 1564 auf Burg Hainchen 11 Januar 1604 in Aschaffenburg war von 1601 bis 1604 Erzbischof und Kurfurst von Mainz und damit Erzkanzler des Heiligen Romischen Reiches Portrat des Kurfursten 17 Jahrhundert Wappen des Erzbischofs von Mainz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kurfurst 2 1 Konfessionalisierung 2 2 Hexenprozesse 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Adam von Bicken aus dem Geschlecht derer von Bicken wurde auf dem Stammschloss der Familie der Burg Hainchen im Siegerland am 27 Mai 1564 geboren Sein Vater war der kurmainzische Marschall Philipp von Bicken seine Mutter Anna Brendelin von Homburg eine Schwester des Kurfursten Daniel Brendel von Homburg Den Elementarunterricht erhielt er in Wurzburg und Mainz wo er auch die damals ublichen sieben freie Kunste studiert haben durfte danach setzte er seine Studien an der Jesuitenakademie in Pont a Mousson 1582 1584 Bourges Toulon und in Italien fort Er sprach Franzosisch und Italienisch Schon im Alter von nicht ganz 10 Jahren erhielt Johann Adam von Bicken 1574 durch seinen Onkel den damals regierenden Mainzer Erzbischof und Kurfursten Daniel Brendel von Homburg ein Kanonikat im Mainzer Domkapitel 1590 berief Erzbischof und Kurfurst Wolfgang von Dalberg ihn in seine kurfurstliche Kanzlei in der er verschiedene Verwaltungsaufgaben ubernahm belegt ist z B die Teilnahme im Herbst 1597 am Reichstag HRR zu Regensburg 1595 erfolgte seine Wahl zum Domscholaster er liess sich aber nicht zum Priester weihen was eigentlich als Bedingung zu diesem Amt erfordert wurde Johann Adam von Bicken starb erst 39 jahrig nach nicht einmal vierjahriger Regierungszeit an einem Halsleiden am 11 Januar 1604 in Aschaffenburg Die Uberfuhrung seiner Leiche von Aschaffenburg nach Mainz erfolgte mit dem Schiff dort wurde er dann im Dom am 23 Januar 1604 feierlich beigesetzt Kurfurst BearbeitenDie Wahl Johann Adam von Bickens zum Kurfursten und Erzbischof von Kurmainz am 15 Mai 1601 also 10 Tage nach dem Tode seines Vorgangers Wolfgang X von Dalberg scheint ohne Gegenstimme erfolgt zu sein Gluckwunsche zu seiner Wahl erhielt der neue Landesherr von kaiserlicher Seite als auch von Papst Clemens VIII doch das Pallium wurde ihm wegen finanzieller Forderungen der romischen Kurie erst am 30 Marz 1602 in Mainz ubergeben Allerdings war die Bestatigung seiner Wahl durch das Konsistorium der Kardinale schon am 27 August 1601 erfolgt Konfessionalisierung Bearbeiten Mit Johann Adam begann auch im Erzstift Mainz der Prozess der Konfessionalisierung die aus innerer Uberzeugung wie auch aus dem Bestreben der Machtsicherung erfolgte Er verlangte beispielsweise von seinen Beamten dass sie sich zum katholischen Glauben bekennen sollten oder er ersetzte in einigen Orten lutherische Prediger oder Pfarrer durch katholische Priester In Nachahmung des papstlichen Jubeljahres von 1600 hat Johann Adam ein offentliches Bekenntnis zum katholischen Glauben im Mainzer Erzstift ablegen lassen In Mainz fanden diese Feierlichkeiten Mitte August 1602 statt wobei die Hauptfeierlichkeiten mit Prozessionen und einer zentralen Messe am Feste Maria Himmelfahrt 15 August 1602 stattfand In den anderen Stadten und Gebieten des Erzstiftes liess Johann Adam von Bicken ebenfalls solche Bekundungen durchfuhren die der Befestigung des katholischen Glaubensbekenntnisses dienen sollten Die Teilnahme an Prozessionen und Messe war fur alle Untertanen verpflichtend Der Schuldenberg des Erzbistums scheint relativ hoch gewesen zu sein pastorale Vorhaben wie beispielsweise den Bau und den Unterhalt eines Priesterseminars konnten aus Geldmangel nicht durchgefuhrt werden Johann Adam von Bicken wehrte sich auch gegen eine erneute Anhebung der Turkensteuer durch Kaiser Rudolf II konnte dies aber nicht verhindern Ein Bundnis der katholischen Reichsstande gegen die Pfalzer schien ihm dringend kam aber wegen seines fruhen Todes nicht zustande Hexenprozesse Bearbeiten Das Bild des jungen auf Sicherung und Ausbau des katholischen Bekenntnisses bedachten Kurfursten ist dadurch stark getrubt dass er Bestrebungen zur Hexenverfolgung nachgab Der Erzbischof liess namlich wie sein Nachfolger Johann Schweikhard von Cronberg Hunderte Hexenprozesse in Kurmainz durchfuhren Von 1601 bis 1604 fanden unter Kurfurst Johann Adam von Bicken im ganzen Hochstift 650 Hinrichtungen vermeintlicher Hexen statt 1 Ahnliche massive Verfolgungen lassen sich in Suddeutschland nur in den Hexenprozessserien der Hochstifte Bamberg und Eichstatt sowie in Wurzburg und Ellwangen nachweisen Ein spaterer Chronist schrieb Unser Rheingau mit dem ubrigen Erzstifte mochte die gottliche Vorsicht preisen dass sie Erzbischofs Johann Adam Regierungs Tage gekurzt hat bey deren Verlangerung sicherlich zwey Drittheile seiner Unterthanen als angebliche Zauberer und Unholde des Feuertodes gestorben sey wurden Ein Zeitgenosse des Regenten kommentierte seine Regentschaft 1603 unternahm der hochwurdigste Herr grossere Anstrengungen zwei Seuchen auszumerzen Die eine war die Aberkunst der Zauberer und Hexen die andere die der Haresie Gegen erstere verordnete er scharfe Befragung und gerichtliche Untersuchungen und an manchen Orten wurden zahlreiche Weiblein als Hexen verbrannt Am 5 August 1603 liess der Erzbischof den reformierten Pfarrer Anton Praetorius Kampfer gegen Hexenprozesse und Folter in Oberwollstadt inhaftieren entliess ihn aber einige Wochen spater nach Protesten des Heidelberger Kurfursten Friedrich IV aus dem Gefangnis Siehe auch Bistum Mainz und KurmainzRezeption BearbeitenWahrend das sonstige Handeln des Bischofs weitgehend verblasst ist wird seine kompromisslose Durchsetzung der Gegenreformation in Verbindung mit Hexenverfolgungen auf diversen Internetseiten haufig erwahnt Zeitgenossische Musik In Avantasia einer Metal Oper von Tobias Sammet dem Frontmann der Band Edguy 2002 geschrieben und komponiert spielt Bischof Johann Adam von Bicken im Zusammenhang mit Hexenprozessen im Bistum Mainz eine Rolle Literatur BearbeitenAnton Philipp Bruck Johann Adam von Bicken Erzbischof und Kurfurst von Mainz 1601 1604 In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 23 1971 S 147 187 Friedhelm Jurgensmeier Das Bistum Mainz Von der Romerzeit bis zum II Vatikanischen Konzil Verlag Josef Knecht Frankfurt am Main 1988 S 207 210 ISBN 3 7820 0570 8 Horst Heinrich Gebhard Hexenprozesse im Kurfurstentum Mainz des 17 Jahrhunderts Aschaffenburg 1989 Erika Haindl Zauberglaube und Hexenwahn Gegen das Vergessen der Opfer der Hexenprozesse im Kurfurstlich Mainzischen Amt Hofheim im 16 und 17 Jahrhundert Hofheim a T 2001 S 30 Anton Ph Bruck Johann Adam von Bicken In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 497 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Adam von Bicken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien https www regionalgeschichte net hauptportal bibliothek biographien bicken johann adam von htmlEinzelnachweise Bearbeiten Traudl Kleefeld Wider das Vergessen Hexenverfolgung in Franken Statten des Gedenkens J H Roll Dettelbach 2016 S 40 VorgangerAmtNachfolgerWolfgang X von DalbergKurfurst Erzbischof von Mainz 1601 1604Johann Schweikhard von CronbergErzbischofe von Mainz 1305 1647 Vorganger Gerhard II von Eppstein Peter von Aspelt Matthias von Buchegg Balduin von Luxemburg Administrator Heinrich III von Virneburg 1346 1353 Schisma Gerlach von Nassau 1346 1353 Schisma Johann von Luxemburg Ligny Ludwig von Meissen Adolf I von Nassau Konrad II von Weinsberg Gottfried von Leiningen Johann II von Nassau Konrad III von Dhaun Dietrich Schenk von Erbach Diether von Isenburg Adolf II von Nassau Diether von Isenburg 2 Adalbert III von Sachsen Administrator Berthold von Henneberg Jakob von Liebenstein Uriel von Gemmingen Albrecht von Brandenburg Sebastian von Heusenstamm Daniel Brendel von Homburg Wolfgang von Dalberg Johann Adam von Bicken Johann Schweikhard von Cronberg Georg Friedrich von Greiffenclau Anselm Casimir Wambolt von Umstadt Nachfolger Johann Philipp von Schonborn Normdaten Person GND 122479955 lobid OGND AKS VIAF 8270001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bicken Johann Adam vonKURZBESCHREIBUNG Erzbischof und Kurfurst von MainzGEBURTSDATUM 27 Mai 1564GEBURTSORT Burg HainchenSTERBEDATUM 11 Januar 1604STERBEORT Aschaffenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Adam von Bicken amp oldid 211968840