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49 999 8 309 Koordinaten 50 0 N 8 19 O Landeshauptstadt Mainz Rheinland Pfalz Landeshauptstadt Wiesbaden HessenOrtseingangsschild bis 2006 HeuteRechtsrheinische Stadtteile von Mainz waren die zwischen 1908 und 1930 eingemeindeten Stadtteile Amoneburg Kastel und Kostheim nordlich der Mainmundung sowie Bischofsheim Gustavsburg und Ginsheim sudlich der Mainmundung In den sechs Stadtteilen lebte mit 21 1 Prozent der kleinere Teil der Mainzer Bevolkerung jedoch stellten sie 50 4 Prozent des Stadtgebietes dar 1 Aufgrund der Grenzziehung zwischen der amerikanischen und der franzosischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg blieben sie beim Volksstaat Hessen der nach der Neugrundung der Lander in Deutschland in Gross Hessen dem heutigen Hessen aufging wahrend das linksrheinische Mainz zum neu geschaffenen Land Rheinland Pfalz kam Die drei sudmainischen Stadtteile gehoren heute zum hessischen Kreis Gross Gerau die drei nordmainischen zur Stadt Wiesbaden Inhaltsverzeichnis 1 Die sechs ehemaligen Stadtteile 2 Administrative Ausgangslage 3 Die Ausbreitung des rechtsrheinischen Mainz 4 Die Teilung der Stadt 5 Die heutige Situation 6 Rechtliche Moglichkeiten einer Wiedervereinigung 7 Einzelnachweise 8 WeblinksDie sechs ehemaligen Stadtteile BearbeitenIn den sechs rechtsrheinischen ehemaligen Mainzer Stadtteilen leben heute uber 56 000 Menschen Es handelt sich im Einzelnen um Wap pen Name Ein gemein dung Ein wohner heutige Kommune Beschreibung Bild nbsp Wappen von Mainz Amoneburg Amoneburg 1908 1 400 Wiesbaden Der nordlichste und kleinste der sechs Stadtteile ist gepragt durch die chemische Industrie Albertwerke und die Gleisanlagen des Guterbahnhofs Wiesbaden Ost nbsp nbsp Wappen von Bischofsheim Bischofsheim 1930 12 600 Bischofsheim Auch Bischofsheim ist durch Industrie und Eisenbahn gepragt direkt ostlich liegt das riesige Russelsheimer Opelwerk und der Bahnhof Mainz Bischofsheim ist der zentrale Rangierbahnhof fur das gesamte Rhein Main Gebiet nbsp nbsp Wappen von Ginsheim Ginsheim 1930 8 500 Ginsheim Gustavsburg Der sudlichste der sechs ehemaligen Stadtteile ist vor allem ein Wohngebiet Der Ginsheimer Altrhein seine Auen und Flussinseln bilden ein wichtiges Naherholungsgebiet nbsp nbsp Wappen von Gustavsburg Gustavsburg 1930 7 500 Ginsheim Gustavsburg Gustavsburg entstand erst im Dreissigjahrigen Krieg als Konig Gustav Adolf direkt an der Mainmundung eine Festung errichten liess Ab etwa 1860 entwickelte es sich zu einem wichtigen Industrie und Hafenstandort Uber die Sudbrucke uberquert die Eisenbahn hier den Rhein zum Mainzer Hauptbahnhof nbsp nbsp Wappen von Mainz Kastel Kastel 1908 12 400 Wiesbaden Kastel liegt am Rheinufer direkt gegenuber der Mainzer Altstadt und ist wie diese eine romische Grundung Bereits damals gab es hier eine Rheinbrucke der Anfang der Elisabethenstrasse in die Romerstadt Nida im heutigen Frankfurt Seit uber 200 Jahren ist Kastel ein wichtiger Militarstandort nbsp nbsp Wappen von Mainz Kostheim Kostheim 1913 14 100 Wiesbaden Kostheim liegt direkt nordlich der Mainmundung Maaraue Kaiser Friedrich Barbarossa gab hier 1184 eines der grossten Feste des Mittelalters Mainzer Hoftag Der Ortskern ist zum Main orientiert hier befinden sich die letzte Mainschleuse und brucke vor der Mundung nbsp nbsp Kastel und Kostheim nbsp Amoneburg oben Administrative Ausgangslage Bearbeiten nbsp Grenzlage von Mainz im Grossherzogtum Hessen 1841Die Stadt Mainz gehorte seit dem Wiener Kongress zum Grossherzogtum Hessen Darmstadt und nach 1918 im Nachfolgeweg zum Volksstaat Hessen Mainz war dort Hauptstadt der Provinz Rheinhessen Die auf dem rechten Rheinufer etwas nordlich liegende Nachbarstadt Wiesbaden ehemalige nassauische Residenz gehorte dagegen seit dem preussisch osterreichischen Krieg 1866 67 zur preussischen Provinz Hessen Nassau Durch den zwischen Preussen und Hessen Darmstadt geschlossenen Friedensvertrag vom 3 September 1866 wurden sammtliche nordlich des Mains gelegenen Gebietstheile Hessen Darmstadts 2 also neben der Provinz Oberhessen auch Kastel einschliesslich des heutigen Amoneburg und Kostheim 3 im Unterschied zum ubrigen Gebiet Rheinhessens Teil des Norddeutschen Bundes Die Ausbreitung des rechtsrheinischen Mainz BearbeitenDie ebenfalls im Grossherzogtum Hessen liegenden aber rechtsrheinischen Nachbargemeinden Kastel und Amoneburg wurden am 1 April 1908 in die Stadt Mainz eingemeindet Kastel ist der historische Mainzer Bruckenkopf unmittelbar gegenuber der Altstadt und durch die Romerbrucke seit romischer Zeit mit Mainz verknupft war also schon lange vor der Eingemeindung eng mit Mainz verbunden Amoneburg besass bedeutende chemische Industrie das Industriegebiet ging nahtlos in das der Nachbarstadt Biebrich in der preussischen Provinz Hessen Nassau uber Nach der Eingemeindung von Biebrich nach Wiesbaden 1926 verlief die Grenze zwischen beiden Grossstadten welche zugleich die preussisch hessische Landesgrenze war entlang der Albertstrasse die die Chemische Fabrik Kalle in Biebrich und die Chemischen Werke Albert in Amoneburg trennte Nach dem Krieg wurden beide Betriebe von der Hoechst AG ubernommen die sie 1988 zu einem gemeinsamen Werk Kalle Albert zusammenlegte Das Werk bildet seit 1997 den Industriepark Kalle Albert die ehemalige Landesgrenze ist jedoch immer noch durch den Strassenverlauf erkennbar Am 1 Januar 1913 wurde die unmittelbar vor dessen Mundung am Nordufer des Mains gelegene Gemeinde Kostheim Stadtteil von Mainz Am 1 Januar 1930 folgte schliesslich die Eingemeindung der sudlich des Mains gelegenen Orte Ginsheim Gustavsburg und Bischofsheim Das Mainzer Stadtgebiet lag damit sowohl beiderseits des Rheins als auch beiderseits des Mains die Mainmundung mit der Mainspitze gehorte damit ganz zur Mainzer Gemarkung Die Teilung der Stadt BearbeitenAus dem Nachkriegsdeutschland wurde das nach Abtrennung der Ostgebiete und des Saarlandes verbliebene Gebiet des vormaligen Deutschen Reiches in vier Besatzungszonen aufgeteilt Dabei wurde dem Zonenprotokoll folgend im Bereich Mainz Wiesbaden der Rhein als naturliche Grenze genutzt Links des Rheins war die franzosische und rechts des Rheins die amerikanische Besatzungszone Die alliierten Siegermachte gingen dabei ahnlich wie beispielsweise in Frankfurt Oder Guben oder Gorlitz ausschliesslich von praktischen Erwagungen aus und interessierten sich wenig dafur ob durch diese Grenzziehung ein Stadtgebiet geteilt wurde Im Gegensatz zu den anderen genannten Stadten konnten die Burger in Mainz nach einiger Zeit wieder relativ einfach zwischen den beiden Besatzungszonen wechseln Ab September 1945 formierten die Militarregierungen der Besatzungsmachte jede in ihrer eigenen Zone die deutschen Lander als Grundlage des demokratischen Neuaufbaus in Deutschland neu Da aus politischen Grunden das Land Preussen aufgelost werden sollte wurden aus den rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates Hessen Teilen der preussischen Provinz Nassau ohne den Bezirk Montabaur und der ehemaligen preussischen Provinz Kurhessen das Land Gross Hessen das heutige Land Hessen von der amerikanischen Besatzungsmacht gegrundet Die franzosische Besatzungsmacht bildete etwas spater aus dem linksrheinischen Teil des Volksstaates Hessen dem ebenfalls zur franzosischen Zone gefallenen Teil von Hessen Nassau Regierungsbezirk Montabaur dem sudlichen Teil der preussischen Rheinprovinz und der vormals bayerischen Pfalz das Land Rheinland Pfalz Die rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz hatten mit der bereits im Juli 1945 vollzogenen neuen Grenzziehung ihren kommunalpolitischen Bezugspunkt verloren Die drei Stadtteile nordlich des Mains Amoneburg Kastel und Kostheim wurden einem Wiesbadener Vorschlag folgend von der amerikanischen Besatzungsmacht nach Wiesbaden eingemeindet 4 Eine treuhanderische Verwaltung der Stadt Wiesbaden gab es nicht Allerdings wurde diese von Mainzer Seite mehrfach gefordert und von rechtsrheinischen Stellen in Verkennung der Rechtslage vereinzelt bestatigt 5 Dies gilt auch fur die sudlich des Mains gelegenen Stadtteile Bischofsheim Ginsheim und Gustavsburg Sie wurden aus Mainz ausgemeindet und Bestandteil des hessischen Kreises Gross Gerau Ginsheim und Gustavsburg schlossen sich dabei zur Gemeinde Ginsheim Gustavsburg zusammen die bereits vor der Eingemeindung bestanden hatte Kastel und Amoneburg wurden damit 37 Jahre Kostheim 32 Jahre und Bischofsheim Ginsheim und Gustavsburg 15 Jahre lang tatsachlich auch von Mainz aus regiert Alle Bestrebungen den sogenannten AKK Konflikt im Sinne einer Ruckgliederung zumindest von Amoneburg Kastel und Kostheim nach Mainz zu losen blieben bis heute ergebnislos Die heutige Situation BearbeitenNach wie vor wird fur die drei nordlich des Mains gelegenen heutigen Stadtteile der Landeshauptstadt Wiesbaden der Name der alten Mutterstadt Mainz vorangesetzt und sie tragen die amtlichen Bezeichnungen Mainz Kastel Mainz Kostheim und Mainz Amoneburg Dies entspricht einer Vereinbarung der Oberburgermeister im Vierzehn Punkte Papier vom 8 September 1945 6 Bei Amoneburg findet teils der Name Wiesbaden Amoneburg Verwendung Bei den Bahnhofen wird nicht nur Mainz Kastel weiterhin so bezeichnet Ausnahme Liniennetzplan des Rhein Main Verkehrsverbundes dort heisst es nur Kastel auch die Bahnhofe der Gemeinden Bischofsheim und Ginsheim Gustavsburg tragen bis heute bahnseitig den Namen Mainz Bischofsheim und Mainz Gustavsburg Postalisch werden Mainz Kastel 55252 und Mainz Kostheim 55246 uber das Briefzentrum 55 in Mainz Hechtsheim versorgt und fuhren daher Mainzer Postleitzahlen Die postalische Bedienung von Mainz Amoneburg 65203 erfolgt uber das Briefzentrum 65 fur Wiesbaden welches allerdings wiederum in Mainz Kastel liegt Bei den Telefonvorwahlen teilen sich die Stadtteile Mainz Kastel und Mainz Kostheim die 06134 welche auch in Gustavsburg gultig ist und somit eigenstandig sind Mainz hat die Vorwahl 06131 Mainz Amoneburg ist durch die Vorwahl 0611 telefonisch Wiesbaden zugeordnet Die Frage der abgetrennten Mainzer Stadtteile ganz uberwiegend der nordlich des Mains gelegenen ist bis heute immer wieder Gegenstand heftiger lokalpolitischer Debatten siehe auch AKK Konflikt Dieses Thema wird bis heute in der auch rechts des Rheines gefeierten Mainzer Fastnacht immer wieder angesprochen Praktisch ist das Thema bis heute noch relevant da zwar die Abtrennung die kommunale und Landeszugehorigkeit anderte jedoch die Grundstucke etc einschliesslich der offentlichen Flachen sich zunachst und zum Teil heute noch im Eigentum der Stadt Mainz befinden Dennoch arbeiten die benachbarten Landeshauptstadte seit langem in vielen kommunalen Angelegenheiten eng zusammen beispielsweise im offentlichen Personennahverkehr oder bei der Feuerwehr Der Wiesbadener Oberburgermeister Sven Gerich publizierte Anfang Juni 2013 in Abstimmung mit dem Mainzer Oberburgermeister Michael Ebling die Aussage dass man auf beiden Seiten davon ausgehe dass sich am Status von AKK bis auf Weiteres nichts andern werde 7 Rechtliche Moglichkeiten einer Wiedervereinigung BearbeitenDie mittlerweile uber 70 Jahre alte Landesgrenze stellt fur eine Restitution ein fast unuberwindliches Hindernis dar da eine Anderung der Landeszugehorigkeit nur nach Art 29 des Grundgesetzes moglich ware Durch eine Anderung dieses Artikels in Bezug auf die Zahl der betroffenen Einwohner Grenze liegt jetzt bei 50 000 ware es zwar moglich ahnlich wie beim Amt Neuhaus nur per Staatsvertrag und ohne vorher obligatorische Volksabstimmung im Gesamtgebiet beider betroffenen Bundeslander die Landeszugehorigkeit zu andern uber die reine Phase von offentlichen Gedankenspielen ist dies aber bisher nie hinausgekommen da von hessischer Seite stets Ablehnung signalisiert worden war Einzelnachweise Bearbeiten Eike Christian Kersten Mainz die geteilte Stadt Diss verlag regionalkultur Ubstadt Weiher Heidelberg u a 2014 S 54 f Friedens Vertrag zwischen Preussen und Hessen Memento des Originals vom 26 Oktober 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de auf Verfassungen de Artikel XIV Abs 2 Reglement zur Ausfuhrung des Wahlgesetzes fur den Norddeutschen Bund Anlage C Verzeichniss der Wahlkreise III 2 Grossherzogtum Hessen Kersten Mainz S 49 f und S 143 Kersten Mainz S 51 f und S 196 f Kersten Mainz S 56 Fruhere Mainzer Vororte bleiben bei Wiesbaden In Rhein Zeitung Mainz vom 2 Juni 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikivoyage Wiesbaden AKK Reisefuhrer Vereintes Mainz Verein fur die Wiedervereinigung von Mainz mit seinen rechtsrheinischen Vororten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rechtsrheinische Stadtteile von Mainz amp oldid 237466275