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Raymond Schmittlein 19 Juni 1904 in Roubaix Departement Nord 24 September 1974 in Colmar Departement Haut Rhin war ein franzosischer Sprachwissenschaftler Germanist Baltist und Toponymist Militar sowie gaullistischer Politiker Er war von 1945 bis 1951 Direktor fur offentliche Bildung bzw Generaldirektor fur kulturelle Angelegenheiten in der franzosischen Besatzungszone Deutschlands Als Abgeordneter der RPF bzw spater UNR war er 1951 1955 und 1958 1967 Mitglied der franzosischen Nationalversammlung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchmittleins Vater stammte aus dem Elsass und wuchs in Mainz auf spater war er Ingenieur unter anderem in Berlin Er war mit Louise geb Scherer ebenfalls aus dem Elsass verheiratet Beide Eltern starben 1915 als die Deutschen Roubaix erobert hatten jedoch ohne direkte Kriegseinwirkung Anschliessend wurde er von seiner alteren Schwester aufgezogen Raymond Schmittlein wuchs in Roubaix auf und schlug zunachst eine Offizierslaufbahn ein die er jedoch aufgrund einer Verletzung abbrechen musste Dann studierte er an der Universitat von Paris Sorbonne Medizin Slawistik und Germanistik Abschluss mit Licence in Germanistik 1931 Nach einem Studienaufenthalt in Berlin wo er als Franzosischlehrer an der Berlitz Schule unterrichtete bestand er 1932 die Agregation Lehrbefugnis fur hohere Schulen im Fach Deutsch Im Marz 1932 heiratete er die Deutsche Gerta Eichholz Nach einem Jahr als Deutschlehrer in Chartres begann er eine linguistische Doktorarbeit betreut von Ernest Tonnelat und Emile Benveniste uber Orts und Personennamen in Litauen Im Auftrag der Kulturabteilung des franzosischen Aussenministeriums ging er ins Baltikum wo er sich fur die Verbreitung der franzosischen Sprache engagierte Er wirkte ab 1934 als Lektor an der Universitat Kaunas damals provisorische Hauptstadt Litauens wo er gelegentlich auch als Reporter fur die Nachrichtenagentur Havas berichtete Als Inspektor fur franzosischen Unterricht im Ausland war er ab 1938 als Leiter des franzosischen Gymnasiums und des Institut francais in der lettischen Hauptstadt Riga 1 Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 wurde der Reserveoffizier Schmittlein zum stellvertretenden Militarattache in Riga und Verantwortlichen des franzosischen Geheimdienstes fur die baltischen Lander ernannt Nach einer Sabotageaktion gegen ein deutsches Schiff im Hafen von Riga wurde er im Dezember 1939 verhaftet und aus Lettland ausgewiesen woraufhin er nach Stockholm reiste Bei der ubersturzten Abreise verlor er die fur seine Doktorarbeit angelegten Karteien litauischer Ortsnamen Erst Jahre spater veroffentlichte er eine Studie uber sein Forschungsthema das Promotionsvorhaben gab er auf Als Aufklarungsoffizier agierte er im April 1940 wahrend der Schlacht um Narvik hinter den deutschen Linien Nach der Kapitulation Frankreichs unter Philippe Petain folgte Schmittlein Charles de Gaulles Aufruf vom 18 Juni 1940 und schloss sich den freien franzosischen Streitkraften an Im Oktober 1940 traf er in Kairo ein wo er zeitweilig im Generalstab der FFL diente Spater baute er einen frei franzosischen Radiosender fur den Nahen Osten auf und nahm am Syrisch Libanesischen Feldzug teil Ab 1942 wurde er aufgrund seiner Russischkenntnisse als stellvertretender Leiter der Delegation des Freien Frankreichs in der Sowjetunion nach Kuibyschew entsandt 2 Von 1945 bis 1951 war Schmittlein Leiter der Direktion fur offentliche Bildung bzw ab 1949 Generaldirektor fur kulturelle Angelegenheiten in der Militarregierung fur die franzosische Besatzungszone mit Sitz in Baden Baden Auf seine Initiative wurden einige Institutionen gegrundet die bis heute bestehen 1945 grundete er den Lehrmittel Verlag Offenburg Mainz heute Mildenberger Verlag Er betrieb 1946 die Wiederbegrundung der Johannes Gutenberg Universitat Mainz die Ende des 18 Jahrhunderts aufgehoben worden war 1947 die Grundung der Staatlichen Dolmetscherhochschule in Germersheim heute Fachbereich Translations Sprach und Kulturwissenschaft FTSK der Universitat Mainz ferner die Deutsche Universitat fur Verwaltungswissenschaften Speyer 1947 und das Institut fur Europaische Geschichte in Mainz 1950 Schmittlein erarbeitete einen Bericht zur Umerziehung des deutschen Volkes in dem er feststellte dass ganz Deutschland nazifiziert sei und sich die Mentalitat der Deutschen nur durch ein uber Jahre stabiles demokratisches Staatsgebilde andern liesse 3 1948 soll er laut dem Journalisten Peter Kopf uber die Ausstellung auf den Namen einer vertrauten Strohfrau gegen den Widerstand vieler anderer franzosischer Offiziere dem Verleger Franz Burda II die Lizenz zur Herausgabe fur Das Ufer Vorlauferin der Illustrierten Bunte ab 1954 ermoglicht haben 4 1951 veroffentlichte Schmittlein das Buch Umstande und Ursache von Jesu Tod im Matthias Grunewald Verlag in dem er das Krankheitsbild des traumatischen Schocks als Todesursache Jesu vermutete Dies wurde von katholischen Rezensenten wie Otto B Roegele als Beitrag zur Leben Jesu Forschung gewurdigt Vertreten durch General Schmittlein stiftete die franzosische Regierung dem Landesmuseum Mainz 1952 wertvolle Bilder darunter Pablo Picassos Frauenkopf von 1908 aus der Anfangsphase des Kubismus 5 Als gaullistischer Abgeordneter RPF des Wahlbezirks Territoire de Belfort wurde Schmittlein 1951 in die franzosische Nationalversammlung gewahlt der er bis 1955 angehorte Vom 20 Januar 1955 bis zur Auflosung der Regierung Pierre Mendes France im Monat darauf war er Minister fur Handelsschiffahrt Nach Grundung der Funften Republik wurde Schmittlein 1958 erneut in die Nationalversammlung gewahlt Bei der Wahl 1962 wurde er als Abgeordneter bestatigt und ausserdem zum Vizeprasidenten der Nationalversammlung gewahlt Im Marz 1967 verlor er sein Abgeordnetenmandat an den sozialistischen Kandidaten Michel Dreyfus Schmidt Die Philosophische Fakultat der neugegrundeten Universitat Mainz verlieh ihm 1947 die Ehrendoktorwurde 6 Schmittlein war seit 1949 Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K D St V Rhenania Moguntia Mainz im CV 7 Werke Bearbeiten1951 Un Recit de Guerre de Goethe le Siege de Mayence II Editions Art et Science Mayence1970 Avec Cesar en Gaule Paris Ed ArtreyLiteratur BearbeitenCorine Defrance Raymond Schmittlein 1904 1974 ein Kulturmittler zwischen Deutschland und Frankreich In Francois Beilecke Katja Marmetschke Hrsg Der Intellektuelle und der Mandarin Fur Hans Manfred Bock Kassel University Press Kassel 2005 Intervalle 8 ISBN 3 89958 134 2 online S 481 502 wieder in Raymond Schmittlein 1904 1974 Leben und Werk eines Grundungsvaters der Universitat Mainz In Michael Kissener Helmut Mathy Hrsg Ut omnes unum sint Grundungspersonlichkeiten der Johannes Gutenberg Universitat Teil 1 Steiner Stuttgart 2005 Beitrage zur Geschichte der Johannes Gutenberg Universitat Mainz N F Bd 2 ISBN 3 515 08650 1 S 11 30 Peter Manns Hochst personliche Erinnerungen an einen grossen Franzosen und die bewegten Jahre der Wiederbegrundung einer alten Universitat In memoriam Raymond Schmittlein Verlag Dr Hanns Krach Mainz 1978 ISBN 3 87439 054 3 Martin Strickmann L Allemagne nouvelle contre l Allemagne eternelle Die franzosischen Intellektuellen und die deutsch franzosische Verstandigung 1944 1950 Lang Frankfurt am Main 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Raymond Schmittlein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Raymond Schmittlein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek martin dilger de Franzosische Bildungs und Kulturpolitik in Deutschland 1945 49 PDF Datei 43 kB romanistik info Franzosische Intellektuelle nach 1945 in Deutschland PDF Datei 26 kB Einzelnachweise Bearbeiten Corine Defrance Raymond Schmittlein 1904 1974 Leben und Werk eines Grundungsvaters der Universitat Mainz In Michael Kissener Helmut Mathy Hrsg Ut omnes unum sint Grundungspersonlichkeiten der Johannes Gutenberg Universitat Steiner Stuttgart 2005 S 11 30 hier S 15 17 Corine Defrance Raymond Schmittlein 1904 1974 Leben und Werk eines Grundungsvaters der Universitat Mainz In Michael Kissener Helmut Mathy Hrsg Ut omnes unum sint Grundungspersonlichkeiten der Johannes Gutenberg Universitat Steiner Stuttgart 2005 S 11 30 hier S 17 19 Raymond Schmittlein Die Umerziehung des deutschen Volkes Bericht vom 27 1 1948 In Jerome Vaillant Hrsg Franzosische Kulturpolitik in Deutschland 1945 1949 Berichte und Dokumente Universitatsverlag Konstanz 1984 Peter Kopf Der herrliche Franz In die tageszeitung 22 Februar 2003 abgerufen am 10 Juni 2010 landesmuseum mainz de Kunst der Moderne 25 Juni 2016 Ehrendoktorwurden der Johannes Gutenberg Universitat Mainz rhenania moguntia de 25 Juni 2016 Normdaten Person GND 118609270 lobid OGND AKS LCCN n80138006 VIAF 262773873 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmittlein RaymondKURZBESCHREIBUNG franzosischer General und PolitikerGEBURTSDATUM 19 Juni 1904GEBURTSORT RoubaixSTERBEDATUM 24 September 1974STERBEORT Colmar 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