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Der Osteiner Hof in Mainz wurde zwischen 1747 und 1752 1 von Johann Valentin Thoman 1695 1777 im Auftrag des von 1743 bis 1763 regierenden Mainzer Kurfursten Johann Friedrich Karl von Ostein 1689 1763 als Familienhof fur dessen Bruder den Kurmainzer Oberamtmann Franz Wolfgang Damian von Ostein errichtet Osteiner HofBeschreibung BearbeitenDas Palais war der reprasentativ monumentale Abschluss des damaligen Thiermarktes heutiger Schillerplatz gesaumt von barocken Adelspalasten Im rechten Winkel zum Osteiner Hof direkt benachbart steht der Bassenheimer Hof den ab 1743 ebenfalls der Kurfurst fur seine verwitwete Schwester Maria Antonetta Grafin Waldbott von Bassenheim geborene Grafin von Ostein erbauen liess Der Kurfurst der die beiden Palais finanzierte plante auch die Anlage von zwei Brunnen von denen der aufwandigere nach seinem Tod 1763 aber nicht mehr zur Ausfuhrung kam wodurch der Thiermarkt gewissermassen als Vorhof der Familienpalaste interpretiert werden sollte 2 Infolge seiner Stellung zwischen zwei Strassen wirkt das U formige Gebaude wie ein freistehender Bau Auffallend nehmen sich die drei konvex vorspringenden Risalite in der Mitte und an den Seiten des dreiflugeligen Profanbaus aus Den Mittelrisalit wolben Toreinfahrt und langsovaler Festsaal nach aussen Die Eckrisalite markieren elegant die Eingange in die seitlich abgehenden Strassenzuge Die fur ein Stadtpalais ungewohnlichen Risalite und Ovalraume fanden ihr Vorbild in den Entwurfen von Johann Valentin Thomans Lehrer und Ziehvater Maximilian von Welsch fur die Wurzburger Residenz wo sie auf den Seitenfronten umgesetzt wurden Die Giebelaufsatze uber den Risaliten tragen Puttenfiguren und in der Mitte je eine Wappenkartusche die von einem Kurhut bekront wird ein Hinweis auf die herausragende Stellung des Bruders des Hausherrn Das Wappen ist geviert und zeigt den Osteiner Windhund sowie das Mainzer Rad Rokokokartuschen uber den Fensterrahmen wie die Symbole fur die Elemente Erde Luft und Wasser sowie Diana und Mars uber den Balkonturen dekorieren ebenso das Gebaude wie die an den beiden Seitenwanden der Einfahrt zierenden Reliefs mit Musikinstrumenten Lange besass die Familie der Reichsgrafen von Ostein diesen Adelshof nicht Die Franzosen besetzten im Verlauf der Franzosischen Revolution das gesamte linksrheinische Gebiet und machten Mainz zur Hauptstadt des Departement Donnersberg mit dem Prafekt Jeanbon St Andre Klerus und Adel wurden enteignet und flohen Der Osteiner Hof ging in offentliches Eigentum uber Aus der Zeit von 1854 bis 1859 als der spatere Kaiser Wilhelm I Gouverneur in Mainz war hat sich unter den Mainzern das Synonym Gouvernement fur den Osteiner Hof erhalten Bei Beginn des Deutsch Franzosischen Krieges war das Gouvernement Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl Nikolaus von Preussen 1914 wurde vom Mittelbalkon aus der Mainzer Bevolkerung der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 1918 durch General Hugo von Kathen bekanntgegeben nbsp Die jahrlange militarische Nutzung des Osteiner Hofs ist auch an dem Schwarzen Kreuz vor dem Eingang erkennbar In den Jahren von 1933 bis 1936 war dieses Gebaude ein bedeutender Knotenpunkt der nationalsozialistischen Regierung Am 20 April 1933 Hitlers Geburtstag ubergab die Stadt Mainz das Gebaude an die NSDAP Diese zog bereits wenige Wochen spater in den benachbarten Schonborner Hof um Der Osteiner Hof beherbergte in den folgenden Jahren die Leitung der SS und der SA sowie ab 1937 die Stadtkommandantur der Deutschen Wehrmacht 3 Im Zweiten Weltkrieg brannte bei den Luftangriffen auf Mainz auch dieses Gebaude vollig aus wurde aber auf Betreiben der Besatzungsmacht Frankreich bereits 1947 48 wiederhergestellt Bis 31 Marz 2014 diente es noch als Standortkommandantur der Bundeswehr Der Hof steht im Eigentum der Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben Seit 26 Mai 2014 steht der Osteiner Hof regelmassig fur Besucher offen und bietet Raum fur junge Kunstler 4 Alljahrlich wird am 11 November um 11 11 Uhr die Mainzer Fastnacht vom Balkon ausgerufen Am sudlichen Eingang steht der Fischweiberbrunnen Die Brunnenplastik wurde von Elsa Montag geschaffen 1943 von der Stadt Mainz gekauft und 1950 neben der Gaustrasse aufgestellt Galerie Bearbeiten nbsp Der Osteiner Hof bei Nacht davor der beleuchtete Fastnachtsbrunnen nbsp Wappen auf dem Mittelrisalit Palais Ostein nbsp Detail Palais Ostein Sudlicher Eckerker nbsp Sudlicher Eingang Osteiner Hof in der GaustrasseLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland Deutscher Kunstverlag Auflage 1972 S 523 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Osteiner Hof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Osteiner Hof in www welt der wappen deEinzelnachweise Bearbeiten Christiane Reves Bausteine zur Mainzer Stadtgeschichte Mainzer Kolloquium 2000 Franz Steiner Verlag Band 55 2002 ISBN 978 3 515 08176 4 S 142 Karl Anton Schaab Geschichte der Stadt Mainz Mainz 1841 1844 Bd I S 233 Dr Kai Michael Sprenger Osteiner Hof Braunes Haus und Stadtkommandantur der Wehrmacht Schillerplatz In http www mainz1933 1945 de startseite html Institut fur Geschichtliche Landeskunde an der Universitat Mainz e V abgerufen am 4 April 2020 Osteiner Hof in Mainz ab 26 Mai regelmassig fur Besucher offen Raum fur junge Kunstler von Michael Bermeitinger auf allgemeine zeitung de vom 17 Mai 2014 49 9975 8 2683333333333 Koordinaten 49 59 51 N 8 16 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osteiner Hof amp oldid 224626743