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Das Departement du Mont Tonnerre franzosisch deutsch Departement Donnersberg auch Donnersberg Departement war eine Verwaltungseinheit im Gebiet der heutigen deutschen Bundeslander Rheinland Pfalz und Saarland die im Verlauf der franzosischen Revolutionskriege nach dem Vorbild der franzosischen Departements gebildet wurde Zeitgenossische Karte des Departement du Mont Tonnerre 1802 Im Wesentlichen umfasste das Departement du Mont Tonnerre die heutigen Regionen Pfalz und Rheinhessen Vor allem Teile der Sudpfalz gehorten allerdings zum Departement Bas Rhin mit Sitz in Strassburg Das Departement bestand von 1797 bis 1814 die Prafektur war in Mainz Benannt war das Departement nach dem Donnersberg franzosisch Mont Tonnerre der hochsten Erhebung im Nordpfalzer Bergland Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Struktur 2 1 Territoriale Struktur 2 2 Organisatorische Struktur 3 Entwicklung 3 1 Code Civil und Code Penal 3 2 Wiener Kongress 4 Bedeutung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Die linksrheinischen Departements 1812 nbsp Gebuhrenstempel Departement du Mont Tonnere 1805 Museum Grunstadt Im Ersten Koalitionskrieg 1792 1797 eroberten Truppen der Franzosischen Republik die linksrheinischen Gebiete des Heiligen Romischen Reichs Dort wurde im Wege des Revolutionsexports 1797 die Cisrhenanische Republik Republique cisrhenane als Tochterrepublik oder Satellitenstaat Frankreichs ausgerufen Die Republik wurde im November 1797 nach dem Vorbild der revolutionaren Verwaltungsgliederung Frankreichs in vier Departements eingeteilt das sudostlichste davon war das Departement Donnersberg Im Februar 1801 wurde die Cisrhenanische Republik formlich von Frankreich annektiert Das annektierte Gebiet stand zunachst unter Sonderverwaltung erst mit der Ubernahme der Verfassung von 1802 wurde es den innerfranzosischen Departements gleichgestellt Jeanbon Baron de St Andre der seit 1801 Generalkommissar der vier linksrheinischen Departements war wurde von Napoleon im Februar 1802 zum ersten franzosischen Prafekten des Departements du Mont Tonnerre mit Sitz in Mainz ernannt Nach dessen Tod am 10 Dezember 1813 wurde August Mossdorff interimistischer Prafekt bis zur Ubergabe des Departements an die Alliierten Die Verwaltung des Departements hatte bis 1814 ihren Sitz im Erthaler Hof in Mainz Struktur BearbeitenTerritoriale Struktur Bearbeiten Das Departement du Mont Tonnerre gliederte sich in folgende Arrondissements Unterprafekturen denen Kantone zugeordnet waren Mainz Mayence Kantone Alzey Bechtheim Bingen Kirchheim Bolanden Mainz Niederolm Oberingelheim Oppenheim Wollstein und WorrstadtKaiserslautern Kayserslautern Kantone Gollheim Kaiserslautern Lauterecken Obermoschel Otterberg Rockenhausen Winnweiler und WolfsteinSpeyer Spire Kantone Durkheim Edenkoben Frankenthal Germersheim Grunstadt Mutterstadt Neustadt Pfeddersheim Speyer und WormsZweibrucken Deux Ponts Kantone Annweiler Homburg Neuhornbach Landstuhl Medelsheim Pirmasens Waldfischbach Kontwig und ZweibruckenOrganisatorische Struktur BearbeitenAn der Spitze des Departement du Mont Tonnerre stand der Prafekt Seit November 1800 bestand auch ein Conseil general Generalrat der vor allem haushaltsrechtliche Funktionen hatte Daruber hinaus konnte er auf Bedurfnisse des Departements hinweisen und Vorschlage unterbreiten Er bestand aus 20 Mitgliedern die der Kaiser aus den 600 Hochstbesteuerten des Departements ernannte Der Generalrat trat einmal im Jahr fur hochstens 15 Tage zusammen Mehrfach war der Rat beschlussunfahig weil zu wenige Mitglieder erschienen Zu oft ignorierte die Verwaltung einfach die Wunsche des Gremiums Die bayerische Verwaltung die den pfalzischen Teil des Departements 1816 ubernahm fuhrte die Institution des Generalrates fort 1 Hauptartikel Generalrat Pfalz Gleiches geschah im Grossherzogtum Hessen das in seiner neuen Provinz Rheinhessen die Institution als Provinzialrat weiter beibehielt 2 Entwicklung BearbeitenCode Civil und Code Penal Bearbeiten Wie im franzosischen Kernland wurden in den linksrheinischen ehemals deutschen Gebieten die Privilegien des Adels und alle Feudalabgaben abgeschafft der Kirchenbesitz wurde als Nationaleigentum beschlagnahmt und an reiche Burger und Bauern verkauft Sehr bedeutsam war die Einfuhrung des Code civil und Code penal imperial wahrend des ersten Kaiserreichs Er garantierte jedem Burger Rechtsgleichheit und offentliche Gerichtsverfahren Die Bevolkerung die bis dahin in kleinen und kleinsten Territorien gelebt hatte wurde Teil eines grossen Wirtschaftsraums ohne Zoll und Zunftschranken Des Weiteren unterlag die mannliche Bevolkerung der eroberten Gebiete der Wehrpflicht in der franzosischen Armee Sie mussten somit an den napoleonischen Kriegen teilnehmen so auch am Russlandfeldzug wobei viele der Soldaten ums Leben kamen Wiener Kongress Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch der franzosischen Herrschaft am Rhein um die Jahreswende 1813 14 wurde die Leitung der vorlaufigen Verwaltung der ruckeroberten Gebiete dem Reichsfreiherrn Karl vom und zum Stein 1757 1831 ubertragen Die Verbundeten schufen fur eine Ubergangszeit in den von ihnen besetzten Gebieten mit Generalgouvernements neue Verwaltungseinheiten zunachst ohne die bestehenden Verwaltungseinrichtungen zu andern Aus den Departements Donnersberg Saar und Rhein Mosel wurde das Generalgouvernement Mittelrhein gebildet dem im Marz 1814 noch das Departement Forets Walderdepartement angegliedert wurde Aber bereits im Juni des gleichen Jahres wurde die gemeinsame Verwaltung beendet die Gouvernements wurden den einzelnen Machten zugeteilt Das Gebiet sudlich der Mosel kam unter gemeinsame bayerisch osterreichische Verwaltung mit Sitz in Kreuznach das Gebiet nordlich davon fiel an Preussen Erst nach der endgultigen Niederlage Napoleons wurde auf dem Wiener Kongress 1814 15 eine Entscheidung uber den kunftigen Verbleib der linksrheinischen Gebiete gefallt Der grossere Teil des ehemaligen Departements Donnersberg fiel als Rheinkreis 1837 in Pfalz umbenannt auch Rheinpfalz an das Konigreich Bayern Das Gebiet um Mainz kam als Provinz Rheinhessen an das Grossherzogtum Hessen Das Departement Forets wurde unter Verlust des vormaligen Arrondissements Bitburg ohne das Canton Echternach zum Grossherzogtum Luxemburg welches in Personalunion vom niederlandischen Konig verwaltet wurde Bedeutung BearbeitenDie Plunderungen wahrend der Revolutionskriege und die Aushebungen in der napoleonischen Zeit brachten der Bevolkerung grosses Leid aber es gab auch positive Erfahrungen Das franzosische Erbe in Verwaltung und Justiz das auch in der bayerischen Zeit der Pfalz beibehalten wurde ermoglichte dort einen erheblich grosseren Spielraum fur freiheitliche Bestrebungen Das Hambacher Fest von 1832 und die Revolution von 1848 49 waren ohne dieses Erbe kaum denkbar gewesen Siehe auch BearbeitenFranzosische Departements in Mitteleuropa von 1792 bis 1814 Optische Telegrafenlinie Metz MainzLiteratur BearbeitenTerritorial Eintheilung des Departement vom Donnersberg Frankenthal 1800 Google Books Albrecht Friedrich Ludolph Lasius Der franzosische Kayser Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Grossen im Jahre 1812 Ein historisches Handbuch Erste Abteilung Seite 330 Johann Gottfried Kissling Osnabruck 1813 Reprint ISBN 1 146 15884 X Max Springer Die Franzosenherrschaft in der Pfalz 1792 1814 Berlin und Leipzig 1926 Ludwig Kass Die Organisation der allgemeinen Staatsverwaltung auf dem linken Rheinufer durch die Franzosen wahrend der Besetzung 1792 bis zum Frieden von Luneville 1801 Mainz 1929 Franz Usinger Das Bistum Mainz unter franzosischer Herrschaft 1798 1814 Falk Mainz 1911 Digitalisat Nikos Wallburger Raumordnung und Raumbegrundung in politischen Umbruchszeiten Das Departement du Mont Tonnerre unter franzosischer Verwaltung 1792 1815 Peter Lang Edition Frankfurt am Main 2015 ISBN 978 3 631 66893 1Weblinks BearbeitenArrete relatif a la mise en activite de la Constitution dans les departements de la Roer de la Sarre de Rhin et Moselle et du Mont Tonnerre Erlass zur Inkraftsetzung der Verfassung in den Departements Roer Saar Rhein Mosel und Donnersberg Constitution de l an X Verfassung des Jahres X 1802 Karte Die Departements des ersten franzosischen Kaiserreichs in der Grossregion Saar Lor Lux im Jahr 1813 Memento vom 10 April 2005 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Burkhart Bezirkstag Pfalz Landeszentrale fur politische Bildung Rheinland Pfalz Hg Blatter zum Land Rheinland Pfalz 71 Mainz 2016 ISBN 978 3 89289 038 6 S 2 Klaus Dietrich Hoffmann Die Geschichte der Provinz und des Regierungsbezirks Hessen Rheinhessische Druckwerkstatte Alzey 1985 ISBN 3 87854 047 7 S 24 Die Arrondissements im Departement du Mont Tonnerre 1798 1814 Mainz Mayence mit den KantonenAlzey Bechtheim Bingen Kirchheim Mainz Niederolm Oberingelheim Oppenheim Wollstein WorrstadtKaiserslautern Kayserslautern mit den KantonenGollheim Kaiserslautern Lauterecken Obermoschel Otterberg Rockenhausen Winnweiler WolfsteinSpeyer Spire mit den KantonenDurkheim Edenkoben Frankenthal Germersheim Grunstadt Mutterstadt Neustadt Pfeddersheim Speyer WormsZweibrucken Deux Ponts mit den KantonenAnnweiler Homburg Landstuhl Medelsheim Neuhornbach Pirmasens Waldfischbach Zweibrucken Die linksrheinischen Departements 1798 1814 Donnersberg Rhein Mosel Rur Saar Normdaten Geografikum GND 4288874 8 lobid OGND AKS VIAF 243411516 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Departement du Mont Tonnerre amp oldid 238459776