www.wikidata.de-de.nina.az
Franz Freiherr von Mercy Herr zu Mandre und Collenberg 1597 in Longwy Lothringen 3 August 1645 in Alerheim war kaiserlicher und kurbayerischer Kriegsrat Generalfeldmarschall Kammerer und Statthalter zu Ingolstadt und ab 1643 Oberbefehlshaber der bayerischen Armee im Dreissigjahrigen Krieg Mercy gilt als einer der fahigsten Heerfuhrer seiner Zeit ihm gelangen grosse Erfolge gegen franzosische Heere die er mehrfach am Einfall in Suddeutschland hinderte und uber den Rhein zuruckdrangte Franz von Mercy Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhe Karriere 1 2 In Bayerischen Diensten 1 3 Bayerischer Oberbefehlshaber gegen Turenne und Enghien 2 Familie 3 Mercy als Befehlshaber 4 Erinnerung und Gedenken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMercy wurde um 1597 in Longwy geboren und entstammte einem alten lothringischen Adelsgeschlecht Als seine Eltern gelten Pierre Ernest de Mercy 1619 Gouverneur von Longwy und Kammerherr des Herzogs Karl III von Lothringen und Anne du Hautoy Mercy war das zweitalteste Kind und hatte wohl insgesamt neun Geschwister Zwei Bruder erreichten ebenfalls hohe Range in der kaiserlichen oder bayerischen Armee der altere Bruder Heinrich 1596 1656 59 stieg im kaiserlichen Militardienst bis zum Feldmarschallleutnant auf wahrend der jungere Bruder Kaspar haufig gemeinsam mit oder unter Franz diente und 1644 als kurbayerischer Generalwachtmeister vor Freiburg fiel Andere jungere Bruder waren Maximilian der dem Benediktinerorden beitrat Ludwig 1614 der 1633 als Hauptmann bei der Verteidigung von Konstanz todlich verwundet wurde und Pierre Ernest II 1617 Abbe des Klosters Acey Uber die weiteren Bruder Anton und Errard sowie die beiden Schwestern ist wenig bekannt 1 Fruhe Karriere Bearbeiten nbsp Konstanz widerstand im Jahr 1633 unter Mercys Fuhrung einer schwedischen BelagerungSchon in jungen Jahren begann Mercy seinen Waffendienst wohl im Heer der Katholischen Liga 2 womoglich unter dem spateren Herzog Karl IV von Lothringen 3 und wechselte in den Anfangen des Dreissigjahrigen Kriegs in kaiserliche Dienste 2 Um 1625 war Mercy Hauptmann im Regiment des Obristen Hannibal von Schauenburg geworden und hatte einen Hof in der Reichsstadt Gengenbach erworben 1626 wurde er als Kammerherr des Erzherzogs Leopolds V von Tirol bezeichnet 4 1631 kampfte er als Obristwachtmeister mit Auszeichnung in der Schlacht bei Breitenfeld nahe Leipzig in der die Kaiserlichen jedoch eine schwere Niederlage erlitten und Mercy selbst verwundet wurde 5 1633 war er Obrist eines Regiments in Konstanz 2 das er erfolgreich gegen Angriffe der Schweden unter Gustaf Horn verteidigte Fur seinen am 6 Oktober 1633 kurz nach dem letzten Sturmangriff der Schweden im Alter von 19 Jahren an seinen Verletzungen gestorbenen Bruder Ludwig liess Franz von Mercy ein heute noch erhaltenes kunstvolles Bronzeepitaph im Konstanzer Munster anfertigen 1 Am 2 Marz 1634 geriet Mercy in einem Gefecht bei Thann gegen den Rheingrafen Otto Ludwig von Salm Kyrburg Morchingen fur kurze Zeit in feindliche Gefangenschaft 6 Bald darauf wurde er ausgetauscht und konnte von April an monatelang die Stadt Rheinfelden gegen ein schwedisches Heer unter dem Befehl des Rheingrafen halten Mercy ubergab die Stadt erst am 29 August gegen freien Abzug der Garnison dem Feind nachdem seinen Verteidigern der letzte Proviant ausgegangen und eine Hungersnot ausgebrochen war Durch seine lange Verteidigung Rheinfeldens und das folgende zogernde Aufbrechen des Rheingrafen kam dieser zu spat in Nordlingen an um die dortige Niederlage noch abzuwenden 7 Von 1635 bis 1638 diente Mercy als Generalwachtmeister in der Armee Karl von Lothringens im Elsass und der Freigrafschaft Burgund um im spater als Zehnjahrigen Krieg bezeichneten Teilkonflikt des Dreissigjahrigen Kriegs die dortigen habsburgischen Gebiete zu verteidigen Im Jahr 1636 plante das in Lothringen und Burgund stationierte kaiserliche Heer unter Matthias Gallas von Suden her einen Angriff auf Paris wurde dabei jedoch von franzosischen Truppen unter Bernhard von Sachsen Weimar aufgehalten Mercy nahm im Zuge dieser Kampfe an der Belagerung von Colmar am erfolgreichen Entsatz des franzosisch belagerten Dole 1636 und an der 1637 gegen Bernhard von Sachsen Weimar verlorenen Schlacht bei Gray teil 5 8 In Bayerischen Diensten Bearbeiten nbsp Die Einnahme Hoxters zum Abschluss des Feldzugs 1640 nbsp Die Belagerung Neunburgs im Jahr 1641Ende September 1638 trat Mercy im Range eines Generalfeldzeugmeisters in bayerische Dienste 5 Anfang 1639 stand er mit seinen Truppen bei Reutlingen von wo aus er im Juli nach Hufingen zog um die Belagerung der Festung Hohentwiel durch die verbundeten Kaiserlichen unter Geleen abzuschirmen Am 30 Juli eroberte Mercy Blumberg danach inspizierte er den Hohentwiel den er als in einem direkten Angriff uneinnehmbar einschatzte Als ein franzosisch weimarisches Heer unter Henri II d Orleans Longueville die Pfalz angriff zogen Mercy und Geleen ihm nach Norden entgegen Bei Speyer gingen sie uber den Rhein und verschanzten sich Nachdem Kavallerieuberfalle auf Franzosen und Weimarer erfolglos blieben ruckten diese im November nach Norden in den Rheingau ein Kaiserliche und Bayern folgten ihnen und warfen den Gegner wieder uber den Rhein zuruck Dabei konnten sie bis zu 1500 gegnerische Soldaten gefangen nehmen Weil Grundeis den Bau einer Schiffsbrucke verhinderte und in der verheerten linksrheinischen Pfalz kein Proviant zu erwarten war beendeten Mercy und Geleen ihre Operationen mit der Ruckeroberung von Alzey und Bacharach durch kleinere Heeresabteilungen wahrend ein Grossteil ihrer Truppen nach Wurttemberg in Winterquartiere ging 9 Im Fruhjahr 1640 verstarkte Mercy das kaiserliche Hauptheer unter Erzherzog Leopold Wilhelm und Octavio Piccolomini gegen die Schweden unter Johan Baner die sich auf dem Ruckzug aus Bohmen an der Saale mit den Weimarern sowie den Hessen unter Melander und den Luneburgern unter Klitzing vereinigt hatten Mercy marschierte aus Franken heran und erreichte Ende Mai Hildburghausen Als sich die Gegner nach Sudwesten wandten konnten Kaiserliche und Bayern unmittelbar vor ihnen Neustadt an der Saale besetzen und damit am Eindringen in Franken hindern Die Schweden und ihre Verbundeten gingen im Juli entlang der Werra bis nach Eschwege zuruck Kaiserliche und Bayern ruckten im August uber Hersfeld nach Fritzlar vor ihre Gegner weiter zuruckdrangend bis nach Wildungen Nachdem sie im September auch durch Melchior von Hatzfeldt und Mercys Oberbefehlshaber Joachim Christian von der Wahl aus Westfalen sowie durch Geleen vom Rhein aus verstarkt wurden drangte Erzherzog Leopold Wilhelm auf eine Hauptschlacht gegen die Gegner Da diese einer Schlacht auswichen ruckte der Erzherzog vor Hoxter das er Anfang Oktober einnahm Erschopfung der eigenen Armee und Mangel an Proviant fuhrten dazu dass Kaiserliche und Bayern einen Grossteil ihrer Truppen wieder uber Hessen zuruckzogen Mercy verteilte seine Truppen uber den Winter im Sudwesten Deutschlands und nahm sein Hauptquartier in Dinkelsbuhl 10 Im Januar 1641 hatte Mercy die Aufgabe mit seinen Truppen den Reichstag in Regensburg vor einem Angriff der Schweden unter Baner zu schutzen nachdem ein schwedischer Stosstrupp die vereiste Donau hatte uberwinden konnen Als das schwedische Hauptheer aus dem Norden eintraf war die Eisdecke der Donau jedoch uberraschend aufgetaut und es musste den Ruckzug antreten 11 Bei der Verfolgung der Schweden nach Bohmen traf der kaiserlich bayerische Vortrab unter Mercys Bruder Kaspar bei Neukirchen auf die schwedische Nachhut unter Erik Slang die Kaspar nach Neunburg vorm Wald werfen und dort einschliessen konnte wo das kaiserlich bayerische Heer unter Piccolomini und Franz von Mercy anschliessend die Schweden gefangen nahm Baner selbst konnte knapp vor Mercy und Piccolomini uber den Pressnitzer Pass nach Sachsen entkommen Weiter auf den Fersen der Schweden musste Mercy am 1 Mai in Zeitz das Kommando an seinen Vorgesetzten Wahl ubergeben 12 Die Schweden schlossen sich ohne den auf dem Weg verstorbenen Baner dem luneburgischen Belagerungsheer vor Wolfenbuttel an Kaiserliche und Bayern ruckten zum Entsatz der Festung an In einem Hinterhalt nahm Mercy am 28 Juni 500 Belagerer gefangen Am nachsten Tag befehligte er den linken Flugel in der Schlacht gegen Schweden Weimarer und Luneburger die sich aber nicht aus ihren Stellungen vertreiben liessen Erst nachdem Kaiserliche und Bayern zahlreiche Stadte im Umland eingenommen hatten gaben ihre Gegner im September die Belagerung Wolfenbuttels auf Nachdem der Einnahme Einbecks und der vergeblichen Belagerung Gottingens ging das kaiserlich bayerische Heer im November in Winterquartiere 13 1642 nahm Furst Ludwig I von Anhalt Kothen Franz von Mercy unter dem Gesellschaftsnamen Der Anzeigende in die Fruchtbringende Gesellschaft auf 2 5 Zur gleichen Zeit wurden auch andere kaiserliche und bayerische Generale wie Piccolomini und Kaspar von Mercy in die Gesellschaft aufgenommen massgeblich wohl dadurch begrundet dass die anhaltinischen Furstentumer in dieser Zeit Aufmarschgebiet der kaiserlichen Truppen waren die bis Anfang 1642 vom bayerischen Heer begleitet wurden und der Furst sich davon eine schonendere Behandlung des Landes versprach 14 Nach der Trennung von den Kaiserlichen erhielt Franz von Mercy den Befehl uber die in Schwaben stehenden bayerischen Truppen Im Laufe des Jahres 1642 gelang es ihm die gegnerischen Truppen aus Schwaben und Teilen des Breisgaus bis hin zu den Waldstadten zu vertreiben 5 Bayerischer Oberbefehlshaber gegen Turenne und Enghien Bearbeiten nbsp Bei Tuttlingen geriet 1643 fast das gesamte gegnerische Heer in Mercys GefangenschaftIm folgenden Jahr 1643 hinderte Mercy die Armee der Weimaraner unter dem franzosischen Marschall Guebriant an einem Einfall in Bayern am 31 Mai wurde Mercy fur seine Leistungen zum Feldmarschall ernannt 5 Als Nachfolger des gesundheitlich angeschlagenen Wahl ubernahm er auch den Oberbefehl uber die gesamte bayrische Armee 15 Am 24 November 1643 befehligte Mercy ein vereinigtes Heer der Bayern zusammen mit Kaiserlichen unter Melchior von Hatzfeldt und Lothringern unter Herzog Karl das in der Schlacht bei Tuttlingen die weimaranischen Truppen unter Befehl des Generals Rantzau in ihren Quartieren uberfiel und dabei nahezu das gesamte feindliche Heer vernichtete 2 Im Mai 1644 belagerte er erfolgreich Uberlingen wahrend er gleichzeitig ein Blockadekorps vor die Festung Hohentwiel legte Das gegnerische Heer der Weimaraner war inzwischen von Turenne ubernommen und verstarkt worden der den Rest der bei Tuttlingen schwer geschlagenen Truppen wieder kampffahig machen sollte Turenne ruckte wahrend der Belagerung Uberlingens vom linken Rheinufer aus in Richtung Neustadt und Hufingen vor schlug dort Mercys Bruder Kaspar zog sich am 8 Juni aber wieder uber den Rhein in die Gegend um Colmar zuruck Mercy brach daraufhin die Blockade des Hohentwiels ab und folgte Turenne bis nach Freiburg das seit 1638 franzosisch besetzt war Das bayerische Heer begann die Stadt zu belagern wahrend Turennes Weimaraner erst bei Breisach dann bei Krozingen lagerten mit 10 000 Mann nicht stark genug um Mercy anzugreifen Die Franzosen schickten im Juli Louis d Enghien spater bekannt als Le Grand Conde von Sedan aus los um Turenne zu unterstutzen und das weitere Vorrucken der Bayern zu verhindern Am 29 Juli ubergab der franzosische Kommandant Freiburg an Mercy als Enghien gerade bei Zabern stand 16 nbsp Henri de la Tour d Auvergne Vicomte de TurenneTurenne und Enghien vereinigten ihre Truppen erst am 1 August bei Krozingen und ruckten nun mit einer Ubermacht gegen Mercy vor Diesem gelang es mit seinen Truppen in der Schlacht bei Freiburg im Breisgau vom 3 bis 5 August 1644 die unter dem Oberbefehl Enghiens stehende franzosisch weimarische Armee abzuwehren und Freiburg zu halten Die bayerischen Truppen verteidigten sich zuerst am Bohl einem befestigten Bergauslaufer bei Ebringen in der Nacht zum 4 August setzten sie sich von den Gegnern unbemerkt auf den Lorettoberg uber Freiburg ab und errichteten in enormen Tempo neue Befestigungen Die Franzosen wurden bei ihrem letzten Angriff am 5 August von Kaspar von Mercy zuruckgeschlagen der dabei jedoch ums Leben kam Nach drei Tagen Ruhe entschied sich Enghien am 9 August gegen Turennes Rat nicht weiter Freiburg anzugreifen sondern ins Glottertal zu marschieren um Franz von Mercy von seinen ruckwartigen Verbindungen abzuschneiden Mercy erkannte das franzosische Vorhaben und setzte sich mit seinen Truppen rechtzeitig uber Eschbach nach St Peter ab wo Mercys Nachhut am 10 August die Spitze der weimaranischen Armee unter General Rosen abwehrte In der Folge zog Mercy uber den Schwarzwald nach Heilbronn wahrend Turenne und Enghien in die Rheinebene gingen um die kaiserliche Festung Philippsburg zu belagern Taktisch waren die verlustreichen Gefechte um Freiburg ein Erfolg Mercys der die eroberte Stadt behauptete und mit seinem Heer einer Ubermacht seiner Gegner standhielt Strategisch gewannen die Franzosen einen Vorteil als sie in der Folge in die schwach verteidigte Rheinebene einfielen und sie bis zum Herbst 1644 weitestgehend unter ihre Kontrolle brachten 16 Mercy hatte sich am 8 September gerade bei Neckarsulm mit den Kaiserlichen unter Hatzfeldt vereinigt als Philippsburg sich den Franzosen ergab Eine von Mercy nach Mainz geschickte Vorausabteilung konnte auch die Ubergabe dieser Stadt durch das Domkapitel am 17 September nicht mehr rechtzeitig verhindern 17 Fast alle Garnisonen am Rhein zwischen Philippsburg und Koblenz mit Ausnahme des spanisch besetzten Frankenthals ergaben sich den Franzosen Die bayerischen Truppen eroberten bis Ende des Jahres 1644 nur noch das rechte Rheinufer mit Mannheim am 17 Oktober 16 und Hochst am Main am 7 November zuruck Mit letzterem konnte die Verbindung mit den Verbundeten in Kurkoln und den spanischen Niederlanden wieder gesichert werden 17 nbsp In der Schlacht bei Alerheim kam Mercy ums LebenIm nachsten Jahr war die kaiserlich bayerische Armee unter Mercys Oberbefehl auch in der Schlacht bei Herbsthausen vom 5 Mai 1645 erfolgreich in der Turenne eine seiner wenigen Niederlagen uberhaupt erlitt 5 In der Schlacht bei Alerheim bei Nordlingen ereilte Mercy am 3 August 1645 der Tod durch eine Musketenkugel als er Verstarkungen in den Brennpunkt des Geschehens fuhrte Sein Leichnam wurde auf einem Artilleriewagen zunachst nach Donauworth und am nachsten Tag nach Ingolstadt gebracht Der gefangene franzosische Marschall Gramont berichtet voller Staunen vom uberschwanglichen Empfang der Mercy von der Bevolkerung der Stadt bereitet wurde die vor die Tore geeilt war Er war in Ingolstadt wo er Festungskommandant und Statthalter gewesen war sehr beliebt und hoch angesehen Franz Freiherr von Mercy galt im Gegensatz zu anderen Heerfuhrern des Dreissigjahrigen Krieges als bescheiden und uneigennutzig Kurfurst Maximilian der uber Mercys Tod erschuttert war wies seiner Witwe als Wohnsitz die Stadt und als Unterhalt die gesamten Einkunfte der Statthalterei Ingolstadt an Das Regiment Mercy ubertrug er dem erstgeborenen kleinen Sohn Max Leopold das Kommando ging an den Obristleutnant Johann Burkard von Elter einen Vetter Franz von Mercys der ebenfalls mit einer Bonn von Wachenheim verheiratet war wahrscheinlich eine Schwester von Mercys erster Ehefrau 18 Familie BearbeitenMercy war insgesamt dreimal verheiratet Seine erste Frau war Anna Margareta Bonn von Wachenheim die bis mindestens 1628 lebte 1630 heiratete Mercy seine zweite Frau Anna Margareta von Schauenburg eine Tochter des Landvogts der Ortenau Johann Rainer von Schauenburg 19 und Nichte von Mercys damaligem Vorgesetzten Hannibal von Schauenburg Anna Margareta von Schauenburg starb 1636 in Besancon wahrend ihr Mann in Burgund kampfte 1 Die dritte und letzte Ehefrau Maria Magdalena von Flachsland heiratete er 1638 sie sollte ihren Mann uberleben 19 Die Tochter Claudia 1631 5 Mai 1708 aus Mercys zweiter Ehe heiratete am 14 November 1649 den kurbayerischen Hofmeister Graf Bonaventura von Fugger 1619 1693 Alle drei uberlebenden Sohne Mercys traten in den Militardienst ein Der alteste Sohn Max Leopold war 1678 kaiserlicher Generalfeldwachtmeister bei ihm ist unklar aus welcher Ehe er stammt Gesichert aus der dritten Ehe stammt der zweite Sohn Peter Ernst von Mercy ca 1640 1686 der im Grossen Turkenkrieg fiel Dessen Sohn war der Feldmarschall und Banater Landesadministrator Claudius Florimund Mercy der 1734 starb und als letzter mannlicher Nachfahre Franz von Mercys galt Postum wurden 1645 die Zwillinge Ferdinand Franz und Anna Franziska geboren Ferdinand Franz starb 1683 als Kommandant der bayerischen Festung Ingolstadt an den Folgen des Feldzuges zum Entsatz von Wien Anna Franziska 1707 heiratete den Breisgauer Freiherrn Johann Erhard Maria von Falkenstein und war Mutter des Csanader Bischofs Adalbert von Falkenstein 1 Mercy als Befehlshaber BearbeitenMercy zeichnete sich durch die Raschheit seiner Entschlusse und durch seine Ruhe aus Sein Zeitgenosse und Gegner auf dem Schlachtfeld Marschall Gramont schreibt in seinen Memoiren Aber Mercy der die Affare von Heilbronn so gut gelost hatte besass nicht weniger Scharfblick auch die von Schwabisch Hall vorherzusehen Mit grosstmoglicher Eile war er vor uns da und deckte diesen Ort Dies veranlasst mich von einer ganz und gar einmaligen Sache zu sprechen und von der Uberlegenheit dieses Generals Wahrend der ganzen Dauer der zwei langen Feldzuge die der Herzog von Anguien der Marschall von Gramont und der Marschall von Turenne gegen ihn fuhrten haben sie nie etwas in ihrem Kriegsrat beschlossen das zum Vorteil fur die Waffen des Konigs und in der Konsequenz schadlich fur die des Kaisers sein konnte die Mercy nicht erraten und selbst vorhergesehen hatte als sei er mit ihnen der Vierte im Kriegsrat gewesen oder als hatten sie ihm uber ihre Absicht eine vertrauliche Mitteilung gemacht Es muss zugegeben werden dass die Quelle aus der solche Generale kommen seit langer Zeit versiegt ist und diejenigen die ich im Krieg gekannt habe hatten einen weniger ausgepragten Scharfblick und eine begrenztere Intelligenz Marschall Gramont Prinz Conde ausserte sich wie folgt In den zwei Feldzugen 1644 und 1645 in denen ich gegen Mercy gefochten hat dieser nicht einen Schritt getan der nicht das Geprage der hochsten Fahigkeit an sich getragen hatte Er hat meine Entwurfe stets so genau vorausgewusst als ware er ein Mitglied meines Kriegsrats gewesen Prinz Conde 5 Mit hervorragendem Blick verstand er es jedes Gelande zu seinem Vorteil zu nutzen was sich besonders augenfallig bei den Stellungen von Durrwangen und Alerheim zeigt und die Massen wirksam zu verteilen Er hielt sich nicht starr an die bisher ubliche Taktik sondern verbesserte den Waffendienst nach den neuesten Grundsatzen seiner Zeit Das Fussvolk teilte er in Bataillone um es beweglicher zu machen Mercy verminderte die Anzahl der Pikeniere und stellte die Schwadronen nur mehr drei Glieder tief Die Artillerie machte er beweglicher und begann die Waffengattungen zu gegenseitiger Unterstutzung zu verbinden Er wich ab von der bisher ublichen Schlachtordnung bei der das Zentrum nur aus Fussvolk und die Flugel aus Reiterei bestanden Das jeweilige Gelande war fur die Schlachtordnung die er wahlte entscheidend Seine Operationen hatten eine einheitliche Linie und halten auch neueren kritischen Beurteilungen stand Bei alledem war er ein glaubiger Christ der fur seine Soldaten sorgte Besonders die Verpflegung uberwachte er personlich und stellte gelegentliche Mangel schnellstmoglich ab Erinnerung und Gedenken Bearbeiten nbsp Buste des Franz v Mercy in der Ruhmeshalle in MunchenAuf Anordnung Kurfurst Maximilians wurde Mercy am 4 September 1645 in der Moritzkirche zu Ingolstadt beigesetzt Im Sterberegister der zustandigen Pfarrei findet sich der Eintrag in lateinischer Sprache 4 Septembris 1645 In parochiali ecclesia nostra Mauritiana cum solemni pompa funebri Sepultus est Perrilustris ac Generosus Dominus Franciscus L B de Mercy Dominus in Mandre et Collenburg Generalis campi Mareschalcus et Ingolstadianae urbis Praefectus qui tertio die Augusti in proelio gloriosus miles occubuit 4 September 1645 In unserer Moritz Pfarrkirche wurde mit einer feierlichen Leichenprozession der hochberuhmte und edle Herr Franz Freiherr von Mercy Herr zu Mandre und Collenberg Generalfeldmarschall und Statthalter von Ingolstadt bestattet der am 3 August in der Schlacht als ruhmvoller Offizier gefallen ist In dieser Kirche befindet sich auf der Epistelseite eine runde Bronzeplatte von 63 5 cm Durchmesser Oben ist Mercys Wappen angebracht und darunter die Inschrift Alhier liegt begraben Weiland der hochwolgeborene Herr Frantz Frey Herr von Merci her zu Mandre und Collenberg gewester Rom Kais May auch Churfurstl Drch in Bairn respective Camerer Kriegs Raht General Feld marschallk bestellter obrister und Stathalter zu Ingolstadt welcher im drefen bei alern onfern nerdlingen mitt einer Kugel durchschossen und sein Leben vor dem feindt den 3 August 1645 ritterlich gelassen dessen seel Gott gnedig und barm herzig sein wolle seins Alters im 48 Jahr Das Grab befindet sich im Chor der Kirche und war mit einer kleinen Steinplatte gekennzeichnet Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und nicht ersetzt Vorher trug sie die Inschrift Franciscus Lib Baro de Mercy obiit 3 Aug 1645 An der Stelle seines Todes in Alerheim wurde ein Stein mit der Inschrift STA VIATOR HEROEM CALCAS Stehe Wanderer du besuchst einen Helden errichtet angeblich auf Veranlassung von Conde 2 Zwischen 1881 und 1884 wurde er vom damaligen Eigentumer des Anwesens zerschlagen und in seine Gartenmauer eingebaut Eine lesbare Inschrift trug er damals wohl nicht mehr 20 1970 wurde wieder ein Gedenkstein mit dem gleichen lateinischen Text und folgendem Zusatz errichtet AN DIESER STELLE FIEL AM 3 AUGUST 1645 IM BLUTIGEN TREFFEN BEI ALERHEIM DER CHUR BAIERISCHE FELDMAR SCHALL FRANZ FREI HERR VON MERCY MIT IHM STARBEN 8 000 MANN 20 Eine Buste des Freiherrn von Mercy wurde in der Ruhmeshalle in Munchen aufgestellt Die Buste ist ein Werk des Bildhauers Ludwig Schaller Als Vorlage diente die oben wiedergegebene Zeichnung aus dem Nachlass des Konigs Ludwig I von Bayern die selbst auf ein wohl posthumes Olportrat Mercys aus dem Besitz der Grafen von Argenteau zuruckgeht Ein weitgehend identisches Portrat findet sich in der Sammlung des Comte d Oultremont 21 und ein weiteres ebenfalls sehr ahnliches Olgemalde im Fuggerschloss in Kirchheim 1 Eine Mercystrasse gibt es in Ingolstadt und in Freiburg im Breisgau ausserdem ist die Rue Mercy in seiner Geburtsstadt Longwy nach ihm benannt 22 23 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Mercy Franz Freiherr von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 17 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1867 S 394 f Digitalisat Adolf Schinzl Mercy Franz Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 414 419 Mercy Franz Freiherr von In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 18 Medal Mumps London 1911 S 159 englisch Volltext Wikisource Helmut Neuhaus Mercy Franz Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 125 f Digitalisat Martin Ruch Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy und der Mercy sche Hof in Gengenbach In Simpliciana XXX 2008 Peter Lang Frankfurt am Main 2009 S 157 180 Andreas Pechtl Nochmals Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy Anmerkungen und Erganzungen zum Beitrag von Martin Ruch In Simpliciana XXXI 2009 Peter Lang Frankfurt am Main 2010 S 479 504 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franz von Mercy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Franz von Mercy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Franz von Mercy in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Franz von Mercy im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Andreas Pechtl Nochmals Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy Anmerkungen und Erganzungen zum Beitrag von Martin Ruch In Simpliciana XXXI 2009 Peter Lang Frankfurt am Main 2010 S 479 504 a b c d e f Helmut Neuhaus Mercy Franz Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 125 f Digitalisat Constantin von Wurzbach Mercy Franz Freiherr von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 17 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1867 S 394 f Digitalisat Martin Ruch Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy und der Mercy sche Hof in Gengenbach In Simpliciana XXX 2008 Peter Lang Frankfurt am Main 2009 S 162 164 a b c d e f g h Adolf Schinzl Mercy Franz Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 414 419 Bernd Warlich Salm in Kirburg Morchingen und Tronecken Otto Ludwig Wild und Rheingraf von in Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten abgerufen am 28 April 2020 Karl Wittich Otto Ludwig Wild und Rheingraf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 730 734 Karl Menzel Bernhard Herzog zu Sachsen Weimar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 439 450 Johann Heilmann Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651 II Band 2 Abteilung Kriegsgeschichte von 1634 1651 Cotta Munchen 1868 S 610 613 google de Johann Heilmann Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651 II Band 2 Abteilung Kriegsgeschichte von 1634 1651 Cotta Munchen 1868 S 614 620 google de Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Propylaen Ullstein Buchverlage GmbH Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 249 ff Johann Heilmann Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651 II Band 2 Abteilung Kriegsgeschichte von 1634 1651 Cotta Munchen 1868 S 628 630 google de Johann Heilmann Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651 II Band 2 Abteilung Kriegsgeschichte von 1634 1651 Cotta Munchen 1868 S 633 639 google de Martin Ruch Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy und der Mercy sche Hof in Gengenbach In Simpliciana XXX 2008 Peter Lang Frankfurt am Main 2009 S 163 Bernhard von Poten Wahl Johann Joachim Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 592 f a b c Rudolf Schott Die Kampfe vor Freiburg im Breisgau die Eroberung von Philippsburg und die Belagerungen mehrerer Stadte am Rhein im Jahre 1644 In Militargeschichtliche Zeitschrift Band 24 Heft 2 De Gruyter 1978 doi 10 1524 mgzs 1978 24 2 9 a b Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegfuhrung 1634 1645 Hrsg Republik Osterreich Bundesminister fur Landesverteidigung Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 399 401 Martin Ruch Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy und der Mercy sche Hof in Gengenbach In Simpliciana XXX 2008 Peter Lang Frankfurt am Main 2009 S 171 a b Martin Ruch Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy und der Mercy sche Hof in Gengenbach In Simpliciana XXX 2008 Peter Lang Frankfurt am Main 2009 S 169 a b Gemeinde Alerheim Gedenkstein an Feldmarschall Franz Freiherr von Mercy In www alerheim eu Abgerufen am 6 August 2020 Eintrag In BALaT Datenbank des Koninklijk Instituut voor het Kunstpatrimonium Martin Ruch Grimmelshausens tapferer General Franz von Mercy und der Mercy sche Hof in Gengenbach In Simpliciana XXX 2008 Peter Lang Frankfurt am Main 2009 S 159 Camille Harmand Labro Les rues de Longwy Chansons longoviciennes Editions Serpenoise 1992 Normdaten Person GND 124365639 lobid OGND AKS VIAF 60014684 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mercy Franz vonALTERNATIVNAMEN Mercy Franz Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Feldherr im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM 1597GEBURTSORT Longwy LothringenSTERBEDATUM 3 August 1645STERBEORT Alerheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz von Mercy amp oldid 238132854