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Johan Baner 23 Junijul 3 Juli 1596greg in Djursholm bei Stockholm 10 Maijul 20 Mai 1641greg in Halberstadt auch Jan Baner Johan Banner Johan Banier Johan Bannier 1 war ein schwedischer Feldmarschall im Dreissigjahrigen Krieg Nach dem Tod von Konig Gustav II Adolf und nach der schweren Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nordlingen wurde Baner Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen im Heiligen Romischen Reich In dieser Funktion entwickelte sich Baner zu einem der skrupellosesten und raffiniertesten Vertreter der Feldherren des Dreissigjahrigen Krieges 2 Johan Baner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Militarische Karriere 3 Dreissigjahriger Krieg 3 1 Siege bei Breitenfeld Magdeburg und Munchen 1632 3 2 Ruckzug Meuterei und Neuanfang 1635 3 3 Siege bei Domitz und Wittstock Vorstoss nach Sachsen und Ruckzug zur Ostsee 1636 1637 3 4 Sieg bei Chemnitz Plunderung von Bohmen und vergebliche Marsche 1639 1640 3 5 Vorstoss nach Regensburg Flucht und Tod 1641 3 6 Militarische Rolle und Verhalten Baners in seinen letzten Lebensjahren 4 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenJohan Baner war der Sohn von Gustaf Axelsson Baner 1547 1600 und dessen Ehefrau Christina geb Sture 1559 1619 sowie der jungere Bruder des schwedischen Staatsmannes Per Baner 1588 1644 Baner stammte aus einer alten adligen Familie und wurde auf dem Rittergut Djursholm am 3 Juli 1596 23 Juni nach in Schweden gultigem julianischem Kalender geboren Sein Vater und sein Onkel wurden im Jahr 1600 auf Befehl von Konig Karl IX wegen Hochverrats hingerichtet weil sie den katholischen polnischen Konig Sigismund III Wasa und dessen Thronanspruch unterstutzt hatten Obwohl sein Vater durch Karl IX den Vater des seit 1611 amtierenden Konigs Gustav II Adolf zu Tode gekommen war entwickelte sich zwischen Baner und Konig Gustav II Adolf bereits fruh eine enge Freundschaft wohl auch deshalb weil Baners Familie nach der Kronung von Gustaf II Adolf in ihre alten Wurden wieder eingesetzt worden war Im November 1623 heiratete Baner Catharina Elisabeth von Pfuel Am 20 Februar 1636 starb seine Frau die ihn auf den meisten Feldzugen begleitet hatte und deren Tod ihm sehr naheging Als gutige sanfte aber entschlossene Frau war sie bei den Soldnern sehr beliebt zumal sie die einzige war die ihren ehrgeizigen immer schlecht gelaunten und ungeduldigen Gatten zu behandeln wusste Umso erstaunter war man als Baner bereits am 25 Juli 1636 in zweiter Ehe Elisabeth Juliana von Erbach heiratete Tochter des Markgrafen von Baden Georg III Als Schwiegersohn des Markgrafen erhoffte sich Baner mit der Verbindung eine Unterstutzung bei dem von ihm angestrebten Landerwerb im Deutschen Reich Zum Arger seiner Offiziere haufte sich nach dieser Heirat die Dauer der nachtlichen Zechgelage und drei Viertel der Tage wurden im Bett verbracht Am 29 Mai 1640 starb auch Baners zweite Ehefrau Elisabeth Juliane was seine Trunksucht noch steigerte Wiederum nach kurzer Zeit heiratete Baner am 16 September 1640 Johanna Margaretha von Baden eine Tochter des Markgrafen Friedrich V von Baden Durlach Erneut erhoffte er sich von der Beziehung zum Brautvater Nutzen um seine Stellung bei den Reichsfursten zu verbessern 3 Im Alter von 44 Jahren starb Johan Baner am 20 Mai 1641 10 Mai nach julianischem Kalender in Halberstadt Sein Sohn Gustav Baner der tolle Baner genannt starb 1677 als Generalgouverneur von Ingermanland ohne Nachkommen Militarische Karriere BearbeitenMit 19 Jahren trat Baner in das Reiterregiment seines Bruders Svante Baner ein Mit der Teilnahme an der Belagerung von Pskow im Jahr 1617 wahrend des Polnisch Schwedischen Krieges begann seine Karriere Bereits 1620 war Baner Kapitanleutnant im Hofregiment und im Folgejahr wurde er seiner Tapferkeit wegen vor Riga zum Obristen ernannt 1623 erhielt Baner den Rang eines Generalmajors 1625 wurde er zum Kommandanten von Riga berufen und hatte diesen Posten bis 1626 inne Anschliessend wurde er als Kommandant nach Danzig versetzt Als solcher wurde er auch bevollmachtigter Kommissar bei den schwedisch polnischen Waffenstillstandsverhandlungen welche von 1627 bis 1629 dauerten In diesem Jahr wurde Baner zum Infanteriegeneral befordert und zum Gouverneur von Memel berufen Dreissigjahriger Krieg BearbeitenZusammen mit dem Heer von Konig Gustav II Adolf landete Baner 1630 an der Ostseekuste in Deutschland und spielte danach im Dreissigjahrigen Krieg eine im Laufe der Jahre zunehmend wichtiger werdende Rolle Gemeinsam mit Gustaf Horn verhandelte Baner als Unterhandler den im Januar 1631 beschlossenen Vertrag von Barwalde zwischen Schweden und Frankreich mit dem die kunftige Finanzierung des schwedischen Heeres durch Frankreich gesichert wurde Siege bei Breitenfeld Magdeburg und Munchen 1632 Bearbeiten In der Schlacht bei Breitenfeld zwischen dem Heer der katholischen Liga unter Tilly am 17 September 1631 befehligte Baner die Reiterei des rechten Flugels der Schweden Ein Flankenangriff der Reiterei Pappenheims wurde von der schwedischen Reiterei abgewehrt so dass Baner einen wesentlichen Anteil am Sieg der Schweden hatte der zum Beginn des schwedischen Siegeszuges bis nach Suddeutschland wurde Von diesem Tag an nannte man Baner den schwedischen Lowe Ende November 1631 erhielt Baner von Gustav II Adolf den Befehl die von Truppen der Katholischen Liga im Mai 1631 eroberte und seitdem gehaltene Stadt Magdeburg einzunehmen Er nahm am 7 Januar 1632 sein Hauptquartier in Salbke sudlich von Magdeburg blockierte die Stadt musste sich wegen des drohenden Anruckens von Pappenheim der von Wolfenbuttel kommend Magdeburg entsetzen wollte zunachst zuruckziehen und zog dann letztlich erst am 21 Januar 1632 in Magdeburg ein 4 Beim folgenden Siegeszug des schwedischen Heeres leistete Baner gute Dienste im Verlauf der siegreichen Schlacht bei Rain am Lech am 15 April 1632 die den Weg nach Bayern offnete Er war beteiligt an der Einnahme von Augsburg 20 April 1632 und Donauworth und war bei der nur zweimonatigen Besetzung von Munchen 17 Mai 1632 dabei Der Ruckzug von Munchen nach Norden wo die kaiserlichen Truppen unter Wallenstein bei Nurnberg den schwedischen Truppen den Ruckweg und die Versorgungswege blockierten erfolgte im Juni 1632 Im September 1632 kam es dort zur Schlacht an der Alten Veste Ruckzug Meuterei und Neuanfang 1635 Bearbeiten Bei einem erfolglosen Angriff der Schweden auf das Lager Wallensteins bei der Alten Veste September 1632 erlitt General Baner eine Verwundung In der Folge wurde Baner mit einem schwedischen Korps in den Westen befohlen wo er dem bayerischen General von Aldringen Widerstand leisten sollte Dagegen verfolgte Gustav Adolf mit dem schwedischen Hauptheer das abgeruckte Wallenstein Heer auf dem Weg nach Sachsen wo es im November 1632 zur Schlacht bei Lutzen kam in der Gustav Adolf ums Leben kam Mitte Januar 1633 zog sich Baner zuruck um seine Kriegsverletzung auszukurieren Noch im Marz desselben Jahres gab er das ihm geschenkte magdeburgische Amt Egeln zuruck weil er sich bei der Neuaufstellung der schwedischen Armee nach dem Tod von Konig Gustav II Adolf nicht ausreichend berucksichtigt fuhlte obwohl er zum Feldmarschall der Krone Schwedens und des niedersachsischen Kreises ernannt worden war 1634 hatte Baner wieder ein Korps von 16 000 Soldnern gesammelt war in Bohmen auf ein kursachsisches Heer gestossen und bis Prag vorgeruckt Jedoch gerieten nach der schweren Niederlage von zwei schwedischen Heeren in der Schlacht bei Nordlingen August 1634 alle schwedischen Truppen im gesamten Reichsgebiet in starke Bedrangnis Im Reich drohte der Heilbronner Bund zu zerbrechen und Baner schickte die Nachricht an den schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna dass die beiden wichtigsten protestantischen Verbundeten der Schweden Kurbrandenburg und Kursachsen beabsichtigten das Bundnis mit Schweden zu verlassen Damit bestand die Gefahr dass im Winter 1634 35 fur das schwedische Heer in Brandenburg und Schlesien keine Quartiere zur Verfugung standen Baner musste sein Heer in die Altmark und nach Magdeburg und Halberstadt zuruckziehen in das Herzogtum Braunschweig Luneburg zum noch verbliebenen Verbundeten Herzog Georg 5 Im Mai 1635 erfullte sich Baners Vorhersage mit dem Abschluss des Prager Friedens Durch diesen Vertrag anderten sich die militarische Lage drastisch Das bisher mit Schweden verbundete Kurfurstentum Sachsen war nun mit dem Kaiser verbundet und Baner musste sein gefahrdetes Heer an die Ostseekuste in Pommern zuruckziehen Selbst dort galten nun die gut gesicherten schwedischen Versorgungsbasen als gefahrdet Fur die Schweden wurde eine endgultige Niederlage erwartet und auch in Schweden selbst gab es Geruchte uber einen nahen Frieden Im schwedischen Heer von Baner das uberwiegend aus deutschen Soldnern bestand begann eine Meuterei denn es war nirgends Geld aufzutreiben und die Soldzahlungen waren bereits im Ruckstand Die Lage wurde von sachsischen Geheimagenten verscharft die an das Nationalbewusstsein der Soldner appellierten und ihnen gute Bezahlung fur den Fall versprachen dass sie in das sachsische Heer wechseln und damit auch der deutschen Sache dienen wurden Baner ein grober hemmungsloser Rohling hatte kein Geschick im Umgang mit den meuternden Soldnern und als eine Mehrheit der Regimenter ihm die Gefolgschaft verweigerten war er sogar bereit diese Regimenter zu entlassen und sich den Sachsen zu ergeben Damit ware das Elbegebiet und die Verbindung nach Schweden verloren gewesen Nur unter Einsatz von Kanzler Oxenstierna konnte die Meuterei im letzten Moment dadurch beendet werden dass aus Polen eine grosse Anzahl schwedischer Soldner eintraf die nach Abschluss des Friedensvertrags von Stuhmsdorf zwischen Polen und Schweden nicht mehr in Polen benotigt wurden Auch Finanzmittel wurden frei und konnten zur Beruhigung der Lage eingesetzt werden Trotz weiterhin schwieriger disziplinarer Zustande im Heer und obwohl die schwedischen Truppen bereits in Winterquartieren verstreut waren musste Baner zum Abschluss des Jahres 1635 noch eine Antwort finden auf die Kriegserklarung von Sachsen an Schweden vom 6 Oktober 1635 Das sachsische Heer war bereits im Anzug und plante einen Angriff auf die von schwedischen Truppen gehaltene Festung Domitz an der Elbe 5 Siege bei Domitz und Wittstock Vorstoss nach Sachsen und Ruckzug zur Ostsee 1636 1637 Bearbeiten Obwohl die neue Lage nach dem Prager Frieden Baner gezwungen hatte sein Heer in weit verstreute Winterquartiere im Herzogtum Braunschweig Luneburg in Magdeburg und in der Altmark in Mecklenburg einzuquartieren gelang es Baner sein Heer zu sammeln und den uberraschenden Angriff seines neuen Gegners des Kurfursten von Sachsen zu kontern Johann Georg I hatte sich im Oktober 1635 entschlossen die Schweden mit dem sachsischen Heer anzugreifen um ihnen den Ubergang uber die Elbe bei der Festung Domitz und damit den Zugang zu ihren Stutzpunkten an der Ostseekuste unmoglich zu machen Mit zwei deutlichen Siegen uber das sachsische Heer in der Schlacht bei Domitz am 11 November 1635 und bei Kyritz am 17 Dezember 1635 wurde das sachsische Heer schwer getroffen Nach dem Sieg konnte Baner sein Heer mit den kleineren Korps unter Carl Gustav Wrangel und Lennart Torstensson zusammenschliessen Gleichwohl blieb das nun vereinte schwedische Heer dem potentiellen Gegner dem kaiserlich sachsischen Reichsheer unter Melchior Graf von Hatzfeldt und Kurfurst Johann Georg I numerisch deutlich unterlegen Diese Uberlegenheit fuhrte zum Angriff des Reichsheeres und es kam am 4 Oktober 1636 zur Schlacht bei Wittstock Der Verlauf der Schlacht und der nicht erwartete siegreiche Ausgang fur die Schweden der auf kaiserlich sachsischer Seite erst sehr verzogert wahrgenommen und bekannt gegeben wurde gewann in der Folge eine grosse strategische Bedeutung Mit dem uberraschenden und deutlichen Sieg uber das uberlegene kaiserlich sachsische Heer hatten die Schweden ihr Wiedererstarken demonstriert und den politischen und militarischen Einfluss fur Schweden zuruckgewonnen Durch die folgenden Vorstosse schwedischer Truppen nach Sachsen und Mitteldeutschland wurden die Schweden wieder zu einer Bedrohung fur den Kaiser Fur ihn war der Sieg auch einer der Grunde das kaiserliche Hauptheer aus Burgund zuruckzuziehen und im nachsten Jahr statt gegen Frankreich zur Eindammung des erneuten schwedischen Vormarsches einzusetzen Nach dem Sieg bei Wittstock besetzte Baner grosse Teile von Sachsen und Brandenburg und eroberte auch Erfurt Im Fruhjahr 1637 erreichte allerdings das kaiserliche Hauptheer unter Matthias Gallas Sachsen und umzingelte Baners Armee in ihrem Stutzpunkt Torgau Trotz der schwierigen Lage entkam Baner durch das Zurucklassen seines Trosses mit dem Heer und es entstand eine ungewohnlichen Verfolgungsjagd nach Pommern Gallas erreichte die pommersche Grenze bei Landsberg vor Baner der nur durch eine riskante Kriegslist seine Armee retten konnte Scheinbar wollte er unter Missachtung der Neutralitat Polens mit seinem Heer uber die polnische Grenze ausweichen schickte dann aber nur seinen verbleibenden Tross uber die Grenze und uberquerte mit dem Heer vor den Kaiserlichen die Oder Gallas folgte ihm jedoch ins Innere Pommerns und schloss Baners Armee in wenigen schwer befestigten Kustenorten wie Stettin Stralsund oder Greifswald ein Sieg bei Chemnitz Plunderung von Bohmen und vergebliche Marsche 1639 1640 Bearbeiten 1638 wurde Baner von der schwedischen Krone zum ersten Generalgouverneur des besetzten Pommern ernannt Im Marz 1638 stimmte Frankreich der Verlangerung der 1636 im Vertrag von Wismar beschlossene jahrliche Unterstutzung von 400 000 riksdalers an die Schweden fur weitere drei Jahre zu Wie wichtig diese Subsidien fur Schweden waren macht ein Zitat Axel Oxenstiernas deutlich der sinngemass offen zugab Es sei allein die Aussicht auf vier Tonnen Gold jahrlich die ihn am ungeliebten Bundnis mit Frankreich festhalten liesse 6 Zusammen mit Nachzahlungen verfugte Baner damit uber so viel Geld wie noch nie 6 Die finanziellen Unterstutzungen der beiden Kriegsteilnehmer Frankreich und Habsburger Kaiser waren bis 1643 als alle wesentlichen Schlachten geschlagen waren immer in ahnlicher Grossenordnung erfolgt So wie die Schweden vom verbundeten Frankreich unterstutzt wurden wurde der Habsburger Kaiser von den spanischen Habsburgern unterstutzt Das galt z B auch fur die kaiserliche Gegenoffensive der Jahre 1640 41 die Baner und das schwedische Heer an den Rand einer Katastrophe brachte Im Juni 1638 wurde die schwedische Armee zusatzlich auch noch mit 14 000 schwedischen und finnischen Soldner nebst Kriegsvorraten aus Schweden massiv verstarkt Damit verfugte Baner nun uber eine Feldarmee von 14 000 Soldnern zu Fuss und 11 000 Reiter 7 Im Fruhjahr 1639 fiel er abermals in Sachsen ein und bezwang nach erfolgloser Belagerung von Freiberg am 14 April 1639 in der Schlacht bei Chemnitz eine sachsisch kaiserliche Armee unter Rudolph von Marzin die zum Entsatz der Bergstadt herangezogen war Nach Eroberung von Pirna dessen Festung in der Folge trotz 5 monatiger Belagerung nicht erobert werden konnte und von Bautzen sowie dem Sieg uber ein kaiserliches Heer unter Hofkirchen bei Brandeis wurde der Norden und Westen Bohmens durch Plunderungen und Quartiersnahmen im folgenden Winter 1639 40 zu einem schwer zerstorten Kriegsschauplatz 8 Im neuen Jahr 1640 wurde Baner von den Kaiserlichen unter Octavio Piccolomini der mit einem starken Heeresverband aus den Spanischen Niederlanden zuruckgekehrt war aus Bohmen herausgedrangt Baner zog durch Thuringen uber Saalfeld in die Landgrafschaft Hessen Kassel und weiter in die Nahe der Stadt Fritzlar die am 31 August 1640 erreicht wurde Dort sollte das befestigte Lager der gegenuberliegenden kaiserlich bayerischen Armee unter Piccolomini angegriffen werden Der Angriff unterblieb wegen absehbarer Erfolglosigkeit Die Heere lagen sich mehrere Wochen untatig bei schlechter Versorgung und ungewohnlich kalter Witterung gegenuber Als Ende September 1640 14 Regimenter als Verstarkung fur das kaiserliche Heer eintrafen verliess das schwedische Heer das Lager und zog ab Baner bezeichnete den Feldzug als den schlimmsten Feldzug den er bis dahin erlebt hatte 9 Vorstoss nach Regensburg Flucht und Tod 1641 Bearbeiten In Vorbereitung eines Feldzugs der den in Regensburg seit September 1640 tagenden Reichstag gefahrden oder sogar sprengen sollte errichteten Baner und seine Truppen ein Winterquartier 1640 1641 im oberpfalzischen Cham nahe der bohmischen Grenze Dort vereinigte er sein Heer mit den Weimarischen Regimentern unter dem franzosischen Befehlshaber Jean Baptiste Budes de Guebriant Mit diesem Heer wollte Baner mitten im Winter einen uberraschenden schnellen Vorstoss nach Regensburg unternehmen und den dort anwesenden Kaiser bedrangen Der Anmarsch verzogerte sich wegen eintreffender Fehlinformationen der vorausgeschickten Spahtrupps um einige Tage Die ersten Spahtrupps konnten die vereiste Donau uberschreiten und trafen sudlich der Donau vor den Toren von Regensburg auf eine kaiserliche Jagdgesellschaft Der Kaiser selbst war aber nicht anwesend so dass man sich nur der Pferde und Jagdfalken bemachtigen konnte Mit der Beute konnte sich der Spahtrupp noch rechtzeitig uber die Donau nach Norden zuruckziehen Baner und das Heer aber konnten die Stadt nicht mehr von Suden her einschliessen weil die zunachst zugefrorene Donau nach einem Wetterumschwung aufgetaut war Baner konnte die Stadt nur noch vom Nordufer her mit einer harmlosen Kanonade belegen In der Stadt behielt Kaiser Ferdinand III die Ruhe und loste den Reichstag nicht auf Das schwedische Heer musste in sein Winterlager zuruckkehren 10 Am 7 Marzjul 17 Marz 1641greg wurde das Winterlager bei Cham von kaiserlichen Truppen angegriffen und die zahlenmassig deutlich unterlegene und durch Verluste zudem geschwachte Armee Baners musste verfolgt von kaiserlichen Kavallerieregimentern auf kurzestem Weg uber bohmisches Gebiet eiligst den Ruckzug nach Sachsen antreten Am 17 Marzjul 27 Marz 1641greg zog das Heer von Kaaden aus ins Erzgebirge Auf dem Gebirgskamm kam es zur Schlacht bei Pressnitz Baner verlor dabei etwa 4000 Mann was nahezu einem Drittel der Truppenstarke entsprach 11 Schon wahrend des Marsches war Baner von einem heftigen Fieber befallen worden Todkrank und in einer Sanfte getragen kam er am 18 Mai 1641 nach Halberstadt und starb dort zwei Tage spater Sein Nachfolger wurde Lennart Torstensson der ein durch Meuterei in Auflosung begriffenes Heer vorfand das er aber mit Hilfe von viel Geld und durch Zufuhr von 7 000 neuen schwedischen Soldnern stabilisieren konnte 12 Militarische Rolle und Verhalten Baners in seinen letzten Lebensjahren Bearbeiten In seinen letzten Lebensjahren strebte Baner so wie auch andere Heerfuhrer nach personlicher Macht und nach Landbesitz in Deutschland Ehrgeizig herrschsuchtig und skrupellos versuchte er diese Ziele zu erreichen und konnte dabei gegenuber dem schwedischen Kanzler Oxenstierna seine ganz besondere militarische Stellung ausnutzen Nach der Vernichtung von zwei schwedischen Heeren in der Schlacht bei Nordlingen und nach dem Ausfall der beiden Heerfuhrer Gustaf Horn in franzosischer Gefangenschaft bis 1642 und Bernhard von Sachsen Weimar im Dienst von Frankreich war Baner fur die Schweden in einer Schlusselstellung Er war der einzige handlungsfahige Aktivposten der schwedischen Regierung Nach dem Prager Frieden war sein Heer das Bollwerk gegen Kaiser Sachsen und Brandenburg Sein Heer schutzte die raumliche Verbindung zwischen Oberrhein und Ostseekuste mit Verbindung Heimatland Schweden Ein Weggang Baners hatte Schweden als Bundnispartner fur Frankreich wertlos gemacht und hatte Schweden zu einem schmahlichen Frieden gezwungen Umso bedrohlicher war der schlechte Zustand des Baner Heeres das auch im Offizierskorps als aussergewohnlich disziplinlos unzuverlassig und als anfallig fur Meutereien galt Allerdings stammten die Berichte uber die Zustande im Heer von Baner selbst der zu Ubertreibungen neigte um nachzuweisen dass er der einzige war der dieses Heer beherrschen konnte Er nutzte seine starke Stellung um den schwedischen Kanzler Oxenstierna und die schwedische Regierung immer wieder unter Druck zu setzen indem er sogar dem Habsburger Kaiser Angebote zu Friedensverhandlungen machte und als Gegenleistung verlockende Angebote des Kaisers erhielt als der beste aller schwedischen Generale in seine Dienste zu treten Doch er lehnte alle Angebote ab Auf der anderen Seite verargerte er den Verbundeten Frankreich indem er versuchte das von Frankreich bezahlte Heer der Weimaraner unter Jean Baptiste Budes de Guebriant fur seine Zwecke nicht nur zu nutzen wie beispielsweise im Januar 1641 beim letztlich abgebrochenen Angriff auf Regensburg sondern auch ganz fur sich selbst von Frankreich abzuwerben 12 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft BearbeitenIm Sommer 1633 nahm ihn Furst Ludwig I von Anhalt Kothen in die Fruchtbringende Gesellschaft auf Er verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Haltende und das Motto das Regiment Als Emblem wurde ihm das indianische Rohr zugedacht Im Kothener Gesellschaftsbuch 1619 findet sich Baners Eintrag unter der Nr 222 Dort ist auch das Reimgesetz verzeichnet mit welchem er sich fur die Aufnahme bedankt Vom Rohr aus Jndia den Stab man braucht Zu halten Das Regiment im feldt vnd es recht Zu verwalten Wie es vorbringt die Zeit drumb Haltend ich nahm ahn Den Nahmen im beruff in dem ich geh fort ahn Gut Regiment im Krieg geliebet mir Zu fuhren Wan solches nun geschicht mag man darauss wol spuhren Dass ohne frucht nicht ist der stab der wohl regiert Vnd mit bewehrter thatt ein tapffer hertze Ziert Literatur BearbeitenGustaf Bjorlin Johan Baner Stockholm P A Norstedt amp Soners 1908 10 schwedische Biographie in 3 Bdd Matthias Blazek Die Folgen des Banerschen Trinkgelages vom 28 Oktober 1640 in Der Heidewanderer Heimatbeilage der Allgemeinen Zeitung Uelzen 87 Jahrg 1991 Nr 25 S 99 f Birger Steckzen Der schwedische Lowe Johan Baner Leipzig Paul List 1942 Aus dem Schwedischen von Elisabeth Ihle Schwedische Originalausgabe Johan Baner Stockholm Gebers 1939 Ernst Wangerin Johan Baner schwedischer Feldmarschall im dreissigjahrigen Krieg Duisburg Ewich 1905Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johan Baner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Druckschriften von und uber Johan Baner im VD 17 Tripota Trierer Portratdatenbank Continuatio aus Pommern vom Feldtzug General Baniers digital in der Staats und Universitatsbibliothek BremenAnmerkungen Bearbeiten siehe Friedrich Schiller Wallensteins Tod Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Propylaen Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 223 C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Paul List Verlag Munchen 1967 ISBN 3 517 09017 4 S 387 389 Reinhard Spindler Magdeburg im Dreissigjahrigen Krieg In Magdeburger Stadtzeuge n Heft 15 Verlag Delta D Magdeburg 2009 ISBN 978 3 935831 43 7 S 47 a b C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 333f 348f a b Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegsfuhrung 1634 1645 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 438 Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegsfuhrung 1634 1645 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 198 200 C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 368 Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Propylaen Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 243 249 C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Paul List Verlag Munchen 1967 ISBN 3 517 09017 4 S 381 390 Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Propylaen Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 49 f Zdenek Hojda Der Kampf um Prag 1648 und das Ende des Dreissigjahrigen Krieges In Klaus Bussmann Heinz Schilling Hrsg 1648 Krieg und Frieden in Europa Band 1 Munster 1998 ISBN 3 88789 127 9 S 403 412 online a b C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 387 390 Schwedische Statthalter und Generalgouverneure in Schwedisch Pommern nbsp Klas Horn 1631 1632 Sten Svantesson Bielke 1633 1638 Johan Baner 1638 1641 Lennart Torstensson 1641 1646 Carl Gustaf Wrangel 1648 1650 Johan Axelsson Oxenstierna 1650 1652 Axel Lillie 1652 1661 Carl Gustaf Wrangel 1661 1676 Otto Wilhelm von Konigsmarck 1679 1685 Nils Bielke 1687 1698 Jurgen Mellin 1698 1711 Johann August Meyerfeldt 1720 1747 Axel von Lowen 1747 1766 Hans Henrik von Liewen 1766 1772 Fredrik Carl Sinclair 1772 1776 Friedrich Wilhelm von Hessenstein 1776 1791 Eric Ruuth 1792 1796 Philip Julius Bernhard von Platen 1796 1800 Hans Henrik von Essen 1800 1807 Hans Henrik von Essen 1809 1813 Wilhelm Malte Furst zu Putbus 1813 1815 Normdaten Person GND 116048611 lobid OGND AKS LCCN n2021046112 VIAF 47503760 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baner JohanALTERNATIVNAMEN Baner Jan Banner Johan Banier Johan Bannier JohanKURZBESCHREIBUNG schwedischer Feldmarschall im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM 3 Juli 1596GEBURTSORT Djursholm bei StockholmSTERBEDATUM 20 Mai 1641STERBEORT Halberstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johan Baner amp oldid 237794196