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Die Schlacht bei Wittstock fand im Dreissigjahrigen Krieg am Scharfenberg in der Nahe der Stadt Wittstock Landkreis Ostprignitz Ruppin Brandenburg statt Schlacht bei WittstockTeil von Dreissigjahriger KriegZeitgenossischer Kupferstich der Schlacht bei WittstockDatum 4 Oktober 1636Ort Wittstock Mark BrandenburgAusgang schwedischer SiegKonfliktparteienkaiserlich sachsische Truppen schwedische TruppenBefehlshaberOberkommando Feldmarschall Melchior Graf von Hatzfeldt Kurfurst Johann Georg I von Sachsen Oberkommando Feldmarschall Johan BanerFeldmarschall Alexander LeslieTruppenstarke22 000 Mann 16 000 MannZeittafel zum Dreissigjahrigen KriegSchwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Wallerfangen Domitz Haselunne Wittstock Rheinfelden Breisach Wittenweiher Vlotho Ochsenfeld Chemnitz Bautzen Freiberg Riebelsdorfer Berg Dorsten Pressnitz La Marfee Wolfenbuttel Kempener Heide Schweidnitz Breitenfeld Tuttlingen Freiburg Philippsburg Juterbog Jankau Herbsthausen Alerheim Brunn Korneuburg Totenhohe Hohentubingen Triebl Zusmarshausen Wevelinghoven Dachau Prag Am 4 Oktober 1636 nach julianischem Kalender 24 September 1636 besiegten 16 000 Schweden unter dem schwedischen Feldmarschall Johan Baner und dem schottischen Feldmarschall Alexander Leslie das vereinte 22 000 Mann starke kaiserlich kursachsische Heer unter Melchior Graf von Hatzfeldt und Kurfurst Johann Georg I von Sachsen Schlachtentscheidend war der zwar verspatete aber doch noch erfolgreiche Einsatz schwedisch schottischer Einheiten die die rechte Flanke der verbundeten Sachsen und Kaiserlichen angriffen und den Vorteil ihrer schwerfalligen Schlachtaufstellung fur sich nutzen konnten In der einsetzenden Dunkelheit begannen die Verbundeten nach eingehender Beratung mit einem Ruckzug der jedoch bald in eine ungeordnete Flucht uberging und den Verlust von Artillerie und Tross zur Folge hatte Im April 2007 wurde am Ort des Schlachtfelds ein nach der Schlacht angelegtes Massengrab mit den Uberresten von etwa 125 Soldaten entdeckt 1 2 88 Skelette konnten geborgen und wissenschaftlich untersucht werden Die Ergebnisse ergaben Einblicke in das Leben und Sterben der gefallenen Soldaten sowie in ihre Lebensumstande und ihren Gesundheitszustand 3 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Auswirkungen 4 Gedenkjahr 375 Jahre Schlacht von Wittstock 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Schlacht bei Wittstock ist der vierten und letzten Phase 1635 1648 des Dreissigjahrigen Krieges zuzuordnen sie stellt eine der grosseren Schlachten in dieser Kriegsphase dar die weniger durch Waffengange als vielmehr durch Verhandlungen und allgemeine Erschopfung gekennzeichnet war 1635 im 17 Kriegsjahr hatte der Kaiser sich mit der grossen Mehrheit der evangelischen Reichsstande in Prag zu einem Frieden durchgerungen Im gleichen Jahr war Frankreich gegen Spanien offiziell in den Krieg eingetreten und bekundete ein vitales Interesse daran dass Schweden sich weiterhin auf dem deutschen Kriegsschauplatz engagiert Die Schweden hatten in der zwei Jahre zuruckliegenden Schlacht bei Nordlingen erheblich an Prestige verloren Abgesehen von einigen Truppen im Mittelberg besassen sie nur noch im Ostseeraum Preussen und Pommern nennenswerte Krafte Eine gewisse Entlastung brachte der im Herbst 1635 geschlossene schwedisch polnische Waffenstillstand So war die nordostliche Flanke im Ostseeraum gesichert So konnten sie sich mit der Schlacht von Wittstock eindrucksvoll auf der Buhne des europaischen Kriegstheaters zuruckmelden Im Sommer 1636 nahmen die vereinigten Kaiserlichen und Sachsen nach langerer Belagerung Magdeburg ein wahrend das schwedische Heer unter Feldmarschall Johan Baner nordlich davon bei Werben stand und sich zu schwach fuhlte die Stadt zu entsetzen Als sich die Heere einander naherten wurden auf beiden Seiten Plane gemacht sich durch Heranziehen von Truppen von der Weser oder aus Pommern zu verstarken ohne dass ein unbedingter Wille vorhanden war die Entscheidung in einer Schlacht zu suchen Feldmarschall Baner dachte an einen Einfall in Sachsen die verbundeten Kaiserlichen und Sachsen wollten ihn zuruckhalten und die noch in den Handen der Schweden befindlichen Platze einen nach dem anderen nehmen Bei Wittstock in der Prignitz kam es dann doch zur Schlacht fur die Feldmarschall Baner eine Teilung seines Heeres vollzog und eine riskante Umfassung des Feindes plante um ihn von zwei Seiten angreifen zu konnen Schlachtverlauf Bearbeiten nbsp Erste Phase der Schlacht Die Kaiserlich sachsischen Truppen rot verharren abwartend in einer uberlegenen Position werden jedoch von den schwedischen Truppen blau an den Flanken angegriffen sodass sich jene neu formieren mussenDer Oberbefehl der Kaiserlichen lag gemeinschaftlich beim Kurfursten Johann Georg von Sachsen und dem kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt Feldmarschall Baners Truppen sollen nur etwas uber 16 000 hochstens etwas uber 17 000 Mann stark gewesen sein wahrend die Kaiserlichen 22 000 bis 23 000 Mann stark waren und sich in einer gunstigen Position befanden Feldmarschall Baner der einsah dass die kaiserliche Front unuberwindlich war teilte sein Heer und umging beide Flugel zugleich Baner kam zunachst mit seinem rechten Flugel unter Lennart Torstensson dem kaiserlichen linken Flugel der von den Sachsen besetzt war unvermutet in die Flanke Die Sachsen hielten sich bildeten eine neue Front und bald kamen ihnen auch die Kaiserlichen unter ihrem Kommandierenden Feldmarschall Hatzfeldt vom anderen Flugel zu Hilfe Im Zentrum gerieten die zahlenmassig unterlegenen Einheiten von Baner und Leslie in immer grossere Bedrangnisse weil sich die dringend auf dem linken Flugel erwarteten Umgehungskolonnen der Schweden unter King und Stahlhanske verspateten und auch die Reserven unter Vitzthum lange nicht eintrafen In dieser fur die Schweden kritischen Phase wogte die Schlacht drei Stunden lang hin und her Zentrum und rechter Flugel der Schweden konnten sich nur mit Muhe behaupten da ihnen die Ubermacht der gesamten feindlichen Armee gegenuber stand nbsp Zweite Phase der Schlacht Der rechte Flugel der Schweden blau erscheint nun im Rucken der in Unordnung geratenen kaiserlich sachsischen Armee rot Diese zieht sich daraufhin fluchtartig in Richtung Wittstock zuruck Als dann bei Eintritt der Dunkelheit der lang erwartete andere Flugel der Schweden im Rucken der verbundeten Kaiserlichen und Sachsen erschien wagten diese es nicht mehr mit ihren inzwischen aus der Schlachtordnung geratenen Truppen den Kampf fortzusetzen In der Dunkelheit traten sie den Ruckzug an der in totaler Auflosung endete Teile der siegreichen Schweden setzten den Fliehenden nach und erbeuteten einen Grossteil der 150 Geschutze den Tross mit Waffenvorraten und die sachsische Kriegskasse In der Schlacht und vor allem nach der Schlacht starben etwa 6 000 Menschen Auswirkungen BearbeitenDer von Feldmarschall Baner erdachte Schlachtplan war gewagt und erfolgreich ware aber beinahe misslungen Der errungene Sieg konnte sich in seiner Bedeutung zwar nicht mit den Folgen anderer grosser Schlachten Schlacht bei Breitenfeld 1631 Schlacht bei Lutzen Schlacht bei Nordlingen messen war aber doch geeignet das nach vielen Niederlagen erschutterte Selbstvertrauen der Schweden und ihr Ansehen in der protestantischen Bevolkerung wiederherzustellen Am schwedischen Hof konnte der schwedische Reichskanzler und militarische Oberbefehlshaber Oxenstierna seine Stellung festigen An Stelle der Koniginmutter hatte er die Vormundschaft fur die Tochter des gefallenen Konigs Gustav Adolf die damals noch unmundige Prinzessin Christina Von militarischer Bedeutung war es dass bereits kurz nach Abschluss des Prager Friedens die militarische Macht der Sachsen durch den Sieg der Schweden sehr geschwacht wurde Auch die Lander des hilflosen Kurfursten von Brandenburg wurden schnell wieder von den Schweden besetzt und konnten als Basis fur Angriffe gegen Sachsen Schlesien und Thuringen genutzt werden 4 Gedenkjahr 375 Jahre Schlacht von Wittstock BearbeitenAm 24 September 4 Oktober 2011 jahrte sich die Schlacht zum 375 Mal Das Archaologische Landesmuseum Brandenburg und das Museum des Dreissigjahrigen Krieges in Wittstock erinnerten zusammen mit dem Haus der Brandenburgisch Preussischen Geschichte in einem Gedenkjahr an dieses Ereignis Viele Veranstaltungen begleiteten das Jahr und arbeiteten die Geschehnisse thematisch auf Hohepunkt war die grosse Sonderausstellung 1636 ihre letzte Schlacht im Archaologischen Landesmuseum Brandenburg im Paulikloster in Brandenburg an der Havel die ab April 2012 das Gedenkjahr beschloss 5 Literatur BearbeitenHans Delbruck Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte Georg Stilke Berlin 1920 Teil 4 S 248 251 bei zeno org 1 Sabine Eickhoff Anja Grothe Bettina Jungklaus Soldnerbestattungen des Dreissigjahrigen Krieges Ein Massengrab bei Wittstock Ostprignitz Ruppin Jahrbuch 2008 17 Jahrgang S 103 112 Sabine Eickhoff Anja Grothe Bettina Jungklaus Memento Mori Soldnerbestattungen der Schlacht bei Wittstock 1636 Archaologie in Deutschland 1 2009 S 26 29 Anja Grothe Bettina Jungklaus In Reihe zur letzten Ruhe Archaologie in Deutschland 1 2008 43 Anja Grothe Bettina Jungklaus In Reih und Glied die Soldnerbestattungen von 1636 am Rande des Wittstocker Schlachtfeldes archaologische und anthropologische Aspekte In H Meller Hrsg Schlachtfeldarchaologie Tagungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle 2 2009 S 163 171 Steve Murdoch Kathrin Zickermann and Adam Marks The Battle of Wittstock 1636 Conflicting Reports on a Swedish Victory in Germany in Northern Studies 43 2012 S 71 109 Steve Murdoch and Alexia Grosjean Alexander Leslie and the Scottish Generals of the Thirty Years War 1618 1648 London 2014 S 80 85 Bettina Jungklaus Anja Grothe Archaeological and anthropological examinations of a mass grave from the 1636 battle at Wittstock a preliminary report In Gisela Grupe Hrsg Limping together through the ages joint afflictions and bone infections Rahden 2008 ISBN 978 3 89646 621 1 S 127 136 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Aussfuhrlicher Bericht Dess Treffen geschehen zu Wittstock 1636 Quellen und Volltexte Anja Grothe Bettina Jungklaus In Reihe zur letzten Ruhe gelegt Memento vom 29 Mai 2010 imInternet Archive Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Website 1636 ihre letzte Schlacht Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches LandesmuseumEinzelnachweise Bearbeiten Website Ausstellungsprojekt 1636 ihre letzte Schlacht Stand 31 Marz 2011 David Crossland Mass Grave Sheds Light on Europe s Bloody History Spiegel Online 31 Juli 2007 englisch Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Propylaen Ullstein Buchverlage GmbH Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 205 C V Wedgwood Der 30jahrige Krieg Paul List Verlag Munchen 1967 S 363 364 ISBN 3 517 09017 4 Gedenkjahr auf Website Ausstellungsprojekt 1636 ihre letzte Schlacht dort auch Downloadmoglichkeit des Veranstaltungsprogramms Stand 31 Marz 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Wittstock amp oldid 237903565