www.wikidata.de-de.nina.az
Das Gefecht auf der Totenhohe fand am 20 November 1646 auf der nordwestlich von Frankenberg Eder gelegenen heute weitgehend bewaldeten 374 7 m hohen Anhohe Totenhohe zwischen kaiserlichen und hessen darmstadtischen Truppen einerseits sowie schwedischen und hessen kasselschen Truppen andererseits statt wobei Letztere den Sieg errangen Die militarischen Niederlage Hessen Darmstadts stellte eine wichtige Etappe im fur Hessen Kassel siegreichen Hessenkrieg dar durch den weite Teile Oberhessens bei Hessen Kassel verblieben Das Gefecht war die grosste militarische Auseinandersetzung im Gebiet um Frankenberg wahrend des Dreissigjahrigen Krieges Gefecht auf der TotenhoheTeil von Hessenkrieg Dreissigjahriger KriegGedenkstein fur das Gefecht auf der Totenhohe bei FrankenbergDatum 20 November 1646Ort nahe Frankenberg Eder Ausgang Sieg der Hessen Kasselschen und Schwedischen TruppenKonfliktparteienHessen DarmstadtRomisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches Reich Hessen KasselSchweden 1520 SchwedenBefehlshaberErnst Albrecht von Eberstein Johann von Geyso Gustav Adolf von LowenhauptTruppenstarke2 Regimenter 800 Reiter 4000 Mann 2000 MannVerluste500 Tote 500 800 GefangeneSchwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Wallerfangen Domitz Haselunne Wittstock Rheinfelden Breisach Wittenweiher Vlotho Ochsenfeld Chemnitz Bautzen Freiberg Riebelsdorfer Berg Dorsten Pressnitz La Marfee Wolfenbuttel Kempener Heide Schweidnitz Breitenfeld Tuttlingen Freiburg Philippsburg Juterbog Jankau Herbsthausen Alerheim Brunn Korneuburg Totenhohe Hohentubingen Triebl Zusmarshausen Wevelinghoven Dachau Prag Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Rezeption 5 Fussnoten 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Hessenkrieg Grund fur die feindliche Stellung der hessischen Landgrafschaften Darmstadt und Kassel wahrend des Dreissigjahrigen Krieges waren Streitigkeiten um das Erbe des Landgrafen Philipp I im weitesten Sinne Nach dessen Tod 1567 erfolgte eine Aufteilung der Landgrafschaft Hessen unter seinen vier Sohnen Als 1604 die Linie Hessen Marburg nach nur einer Generation mit Ludwig IV ausstarb entbrannte der Streit zwischen Hessen Darmstadt und Hessen Kassel um dessen Erbe Gemass dem Testament Ludwigs kam es zu einer Teilung mit der Bedingung das gesamte Oberhessen im lutherischen Glauben zu belassen Mit der Hinwendung von Landgraf Moritz von Hessen Kassel zum Calvinismus 1605 sah Hessen Darmstadt diese Regelung als gebrochen an und beanspruchte das gesamte Oberhessen fur sich Nachdem sich Landgraf Ludwig V von Hessen Darmstadt 1621 auf die Seite der Kaiserlichen begab begann die militarische Austragung des Konflikts im Zuge des Dreissigjahrigen Kriegs Im 1627 geschlossenen Hauptakkordvertrag verzichtete Hessen Kassel auf die oberhessischen Anspruche Bedingt durch militarische Erfolge am Niederrhein nutzte Landgrafin Elisabeth Amalie von Hessen Kassel jedoch 1645 die Gelegenheit um Teile Oberhessens zu besetzen Ihr General Johann von Geyso ruckte mit 4000 Mann uber Butzbach nach Marburg vor und besetzte diese Orte 1646 warb Landgraf Georg II von Hessen Darmstadt unter dem Oberbefehl des Grafen Ernst Albrecht von Eberstein Truppen an welche Geyso aus seinem Lager bei Marburg vertrieben Diesem gelang nach Bundelung der Krafte jedoch die Einnahme von Kirchhain und Alsfeld Auch erfuhr er Verstarkung durch den schwedischen General Gustav Adolf von Lowenhaupt und 2000 Mann der ihn uber Lippstadt und Korbach anruckend bei Herbstein im Vogelsberg traf Nach dem Entsatz der von Eberstein belagerten Stadt Biedenkopf zog sich dieser nach Frankenberg zuruck von wo aus er mit zwei Regimentern und 800 ubergelaufenen kursachsischen Reitern nach Niederhessen einfallen wollte Verlauf BearbeitenVon Marburg kommend erreichten die Generale Geyso und Lowenhaupt nachts ein tiefes Tal im Sudwesten Frankenbergs wahrscheinlich das Bockental und brachten hier am Morgen des 20 November ihre Streitmacht in Position Eine Vorhut der Reiterei drang in die Stadt ein und schaltete die Wachmannschaft am Neustadter Tor aus General Eberstein entschloss sich mit seinen Truppen zur Flucht in Richtung Westfalen und versuchte in zwei Gruppen aus der Stadt zu entkommen Die kleinere erste Gruppe aus der Neustadt wurde im Bereich des heutigen Sportplatzes durch die schwedischen Truppen unter Lowenhaupt aufgerieben der dann auf dem rechten Flugel auf die Totenhohe vorruckte Hier traf er auf den grosseren Heerhaufen unter General Eberstein der uber den Steg bei der Niedermuhle in Richtung Hallenberg zu entkommen beabsichtigte Der darmstadtische General konnte das Treffen zunachst fur sich entscheiden als ihm jedoch Geysos Reiterei in die Flanke fiel musste er sich geschlagen geben und floh mit 100 Reitern bis in den Westerwald Das Gefecht endete mit der vollkommenen Niederlage der hessen darmstadtischen Truppen Die Sieger konnten 800 Gefangene machen darunter Graf Moritz von Nassau Hadamar sowie 1000 Pferde neun Fahnen und den Tross erbeuten Eine andere Quelle spricht von 500 Gefangenen 700 Pferden 2 Geschutzen 8 Standarten und allem Gepack Unter den insgesamt 500 Gefallenen befanden sich auf Seiten Hessen Kassels der General Wolf von Todenwart und ein hoher schwedischer Offizier Folgen BearbeitenDie Niederlage bewegte Landgraf Georg von Hessen Darmstadt zu einem Waffenstillstand bis zum 1 April 1647 der unter Vermittelung des Herzogs Wilhelm von Sachsen Weimar zustande kam Der Hessenkrieg fand im Zuge der Friedensverhandlungen im April 1648 sein Ende wobei die Teilung Oberhessens und der Verbleib der entsprechenden Teile bei Hessen Kassel manifestiert wurden Das Gefecht auf der Totenhohe war somit ein wichtiger Etappensieg fur Hessen Kassel Fur das ohnehin durch den Krieg schon schwer getroffene Amt Frankenberg bedeuteten die Kampfhandlungen eine weitere enorme Belastung von der sich Stadt und Amt nur schwer erholen konnten Die Region wurde durch die durchziehenden Armeen mit den damals typischen kriegsbedingten Plunderungen und Verheerungen wie der teilweise zerstorten Wintersaat heimgesucht Zeugnis hieruber legen Beschwerdebriefe an die Landgrafin ab die sowohl fremde als auch einheimische Truppen als Verursacher nennen Eine Befragung Generals Geyso bestatigte dass Stadt und Amt Frankenberg mehr als das ubrige Oberfurstentum Marburg in den Jahren 1646 47 gelitten hatten Die Schaden des Dreissigjahrigen Krieges wurden im Frankenberger Land erst nach ungefahr 100 Jahren uberwunden Rezeption BearbeitenAm Ort des Geschehens wurde ein Gedenkstein der sogenannte Schwedenstein 51 4 23 N 8 47 6 O 51 0731 8 785 aufgestellt welcher im Jahr 1905 durch einen Stein aus Grauwacke ersetzt wurde darin eingelassen ist eine Metalltafel mit dem Datum der Schlacht Ferner erinnern der Flurname Totenhohe selbst sowie der Strassenname Schwedensteinweg im nahen Ederdorf an die Ereignisse des Jahres 1646 Am 8 Mai 1932 wurde eine vom Verkehrs und Verschonerungsverein Frankenberg und vom Zweigverein Frankenberg des Oberhessischen Gebirgsvereins gemeinsam errichtete holzerne Schutzhutte fur Wanderer im Stil einer Blockhutte neben dem Schwedenstein eingeweiht 1 Angeblich wurden die Gefallenen der Schlacht etwa 300 m sudostlich des Schwedensteins im sogenannten Totenborn bestattet einem kleinen Feuchtbiotop beiderseits des Wanderwegs F1 bestehend aus einem Tumpel im Westen und einer Quelle im Osten Die Volkssage weiss von einem schwedischen General der hier des Nachts spukt sowie von einer geisterhaften Schlacht aus den Sachsenkriegen Karls des Grossen zu berichten Fussnoten Bearbeiten Einweihung einer Schutzhutte auf der Totenhohe bei Frankenberg 1932 Historische Bilddokumente aus Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Literatur BearbeitenFrank Lothar Kroll Geschichte Hessens Beck sche Reihe Wissen Band 2607 C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53606 9 Helmut Wirwahn Das Amt Frankenberg im 30 jahrigen Krieg Frankenberger Hefte Nr 3 1994 ISBN 3 922225 24 1 Helmut Wissemann Chronik Frankenberg Band 1 Von ihren Anfangen bis 1900 Kahm Frankenberg Eder 1996 ISBN 3 922225 39 3 Weblinks BearbeitenFoto der Schutzhutte Memento vom 27 Oktober 2016 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefecht auf der Totenhohe amp oldid 235282979