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Schwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Wallerfangen Domitz Haselunne Wittstock Rheinfelden Breisach Wittenweiher Vlotho Ochsenfeld Chemnitz Bautzen Freiberg Riebelsdorfer Berg Dorsten Pressnitz La Marfee Wolfenbuttel Kempener Heide Schweidnitz Breitenfeld Tuttlingen Freiburg Philippsburg Juterbog Jankau Herbsthausen Alerheim Brunn Korneuburg Totenhohe Hohentubingen Triebl Zusmarshausen Wevelinghoven Dachau Prag Die Schlacht von Wallerfangen am 29 September 1635 im Dreissigjahrigen Krieg war ein Ruckzugsgefecht zwischen zwei im Ruckzug befindlichen franzosischen Heeren und einem die franzosischen Heere verfolgenden kaiserlichen Heer Da das Hauptschlachtfeld in Lothringen lag wurde das Gefecht auch als Schlacht von Tromborn Tromborn und Teterchen oder auch als Schlacht von Boulay bezeichnet Das Gefecht endete mit einem Abwehrsieg der beiden franzosischen Heere die mit Verlusten den militarischen Stutzpunkt Metz erreichen konnten 2 Formation der kaiserlichen Truppen bei der Uberquerung der Saar bei Wallerfangen am 26 September 1635 1 General Gallas vor Wallerfangen am 29 September 1635Wallerfangen um 1630 Zeichnung von Karl Faber Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Entwicklung der Schlacht 3 Verlauf der Schlacht 4 Folgende Kriegsereignisse in Lothringen 5 QuellenangabenVorgeschichte BearbeitenUnter den lothringischen Herzogen Karl III und Heinrich II war Walderfingen wie Wallerfangen damals hiess der Hauptort des deutschsprachigen Lothringens Walderfingen war eine bluhende Stadt mit Behorden Markten Bruderschaften und Zunften jedoch blieben Frieden und Wohlstand nach Beginn des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 nur von kurzer Dauer In Lothringen und damit auch in Wallerfangen traf man Vorbereitungen gegen Raubzuge und Plunderungen von marodierenden Soldnern Die Festungsstadt erhielt eine starke Garnison mit lothringischen Truppen musste hohe Kriegssteuern zahlen und wurde zu Naturallieferungen verpflichtet Missernten und Teuerungen belasteten die Burger schwer Krankheiten und Seuchen besonders der ungarische Typhus hatten sich in den lothringischen Landen ausgebreitet Im Verlauf des Krieges sah sich der ab November 1625 regierende lothringische Herzog Karl IV zwischen zwei Fronten Er war dem Habsburger Kaiser freundlich und unterstutzend verbunden und wurde deshalb schon seit Jahren vom ersten Minister des franzosischen Konigs Ludwig XIII dem Kardinal Richelieu mit militarischen Einquartierungen von franzosischen Truppen drangsaliert und bedroht Im Jahr 1633 gab der Herzog seine offizielle Neutralitat auf trat im Januar 1634 zu Gunsten seines Bruders Nikolaus zuruck und verbundete sich militarisch mit dem Kaiser gegen Frankreich Daraufhin wurde Lothringen von franzosischen Truppen besetzt und Walderfingen erhielt einen franzosischen Gouverneur und eine franzosische Besatzung Frankreich selbst erklarte erst im September 1635 dem Kaiser offiziell den Krieg nachdem Frankreich bis dahin den Krieg der Schweden und ihrer protestantischen Verbundeten gegen den Kaiser nur finanziell unterstutzt hatte Entwicklung der Schlacht Bearbeiten nbsp Titel Ottendorfer Manuscript von 1841Den detailliertesten Bericht uber die Entwicklung und den Verlauf der Schlacht verfasste der Pfarrer Philipp Schmitt aus Dillingen Saar in dem Ottendorfer Manuscript von 1841 3 Im September 1635 naherte sich ein Heer der kaiserlichen Armee unter Matthias Gallas der Saargegend bei Dillingen Ein franzosisches Heer unter Fuhrung von General La Valette und das franzosisch finanzierte Heer des Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar waren dem kaiserlichen Heer rechts der Saar entgegengezogen wurden aber beim Zusammentreffen zuruckgedrangt Am 25 und 26 September befanden sich beide franzosischen Heere auf dem Ruckzug nach Dillingen um von dort nach dem Ubergang uber die Saar die befestigte und franzosisch besetzte Stadt Wallerfangen erreichen zu konnen Beide Heere wurden verfolgt vom kaiserlichen Heer und verbrannten auf ihrem Ruckzug alle Dorfer damit sich die kaiserlichen Truppen wahrend der Verfolgung nicht versorgen konnten Am 26 September um 8 Uhr morgens erreichten beide franzosischen Heere die Hugelkette vor Wallerfangen wo die Saar verlauft und wo die Prims in die Saar mundet Das kaiserliche Heer war noch nicht vor Ort so dass Herzog Bernard mit Hilfe des franzosischen Kommandanten von Wallerfangen de Retz in Eile eine Fassbrucke errichten konnte Die Kavallerie das Gepack und ein Teil der Infanterie querten die Saar durch eine Furt an der Mundung der Prims Der Rest der Infanterie zog uber die Brucke 3 Verlauf der Schlacht BearbeitenAls Gallas mit dem Gros seines Heeres erschien hatte die Nachhut der verbundeten franzosischen Heere unter Kommando des Vicomte de Turenne bereits die Saar uberschritten und die Brucke danach vernichtet Dem kaiserlichen Heer gelang es aber nordlich von Dillingen bei Rehlingen auf das jenseitige Ufer der Saar uberzusetzen 4 Als die kaiserliche Kavallerie zum Angriff uberging stellte der Vicomte de Turenne seine Truppen in Schlachtordnung auf Die Gensdarmes de cheveaulegers der Garde und die Gensdarmes von Luxemburg hatten je nur Kompaniestarke von etwa 100 Kurassieren Nur das Regiment von Josias Rantzau war neu aufgestellt worden und bestand aus mehreren Schwadronen Das Bataillon der Schweizer Garden wurde befehligt von Marquis de Coislin Es bestand aus vier Kompanien mit Kompaniestarke von je 200 Mann Die zwei Bataillone franzosischer Garden bestanden aus jeweils sechs Kompanien Sie wurden von Savignac und Marschall Comte de Guebriant gefuhrt im weimarischen Heer Die franzosischen Garden waren zunachst 1200 Mann stark Beim Ubergang uber die Saar waren diese Truppenteile aber schon sehr zusammengeschmolzen 3 Beide Seiten fuhrten ein andauerndes Feuergefecht denn weder die Nachhut der verbundeten franzosischen noch die Vorhut des kaiserlichen Heeres verfugte uber Artillerie Als die franzosischen Reihen die den Ruckzug decken sollten zu wanken begannen konnten sie von Verstarkungen des Marschalls Fabert abgesichert werden Beide Seiten hielten ihre Stellungen jedoch hatten die kaiserlichen Truppen hohere Verluste als die verbundeten franzosischen Truppen deren Hauptheer sich geordnet von Wallerfangen Richtung Metz zuruckziehen sollte Die kaiserlichen Truppen sahen von Verfolgungen ab 3 Abgekampfte Soldner der verbundeten franzosischen Truppen konnten bei Wallerfangen lagern um sich zu erholen Lebensmittel der Gegend wurde fouragiert und Dillingen war bereits geplundert worden Inzwischen war das kaiserliche Hauptheer unter Graf Gallas Tag und Nacht marschiert und hatte wie die Vorhut ebenfalls bei Rehlingen uber die Saar gesetzt Wahrend grosse Teile der franzosischen Heere noch bei Wallerfangen standen drohte das kaiserliche Heer ihnen den Weg nach Metz abzuschneiden Am Morgen des 27 September brachen die verbundeten franzosischen Truppen von Wallerfangen mit Ziel Metz auf angefuhrt von Herzog Bernhard von Sachsen Weimar Nachmittags passierten die Truppen einen Wald auf den Hohen von Tromborn Die Hauptarmee hatte dort bereits die Brucke uber einen Sumpf passiert Nur die Nachhut unter Kommando des Kapitans der Garde von Guebriant stand noch auf der anderen Seite Plotzlich brach die kaiserliche Vorhut die 9000 Mann stark war und aus 14 Regimentern bestand unter Hauptmann von Gotz aus dem Wald hervor wo sich die Truppen verborgen hatten und griff die franzosische Nachhut an Diese hielt der Attacke stand und ermoglichte es dem Hauptheer sich in Schlachtordnung aufzustellen Als der kaiserliche General Gallas bemerkte dass das franzosische Heer nun die Moglichkeit hatte uber die Brucke von Teterchen seinem Heer in die Flanke zu fallen ordnete er den Ruckzug an Zuruck blieb ein Regiment mit 500 Kroaten neun Standarten und viele Pferde Verloren wurden mehrere zuvor gemachte Kriegsgefangene unter ihnen der Hauptmann von Gotz die alle schwer verwundet waren Auf franzosischer Seite gingen in dem Gefecht 200 Mann verloren 3 Dieses fur die Franzosen erfolgreiche Gefecht bezeichnet die eigentliche Schlacht von Wallerfangen oder von Teterchen oder von Boulay Die franzosischen Einheiten die den Angriff abwehrten waren zwei Regimenter Grammont chevaulegers des Kardinales und die Kompanien des Vicomte de Mombas Diese standen auf dem linken Flugel Weitere beteiligte Einheiten waren die Kompanie des Grafen von Saint Agnau die Kompagnie des Grafen von Palaisau der an seinen Wunden starb die Kompanie des Vicomte von Estrange 400 Musketiere bildeten die Nachhut Folgende Kriegsereignisse in Lothringen BearbeitenDie franzosischen Offiziere erwarteten auf dem Weg nach Metz das kaiserliche Heer erneut bei Boulay anzutreffen Obwohl sehr geschwacht marschierte das Korps von Kardinal Richelieu in Formation dorthin jedoch erschienen die kaiserlichen Truppen dort nicht so dass die Truppen funf bis sechs Stunden in Boulay rasten konnten 3 Am nachsten Morgen des 30 Septembers zog die Truppen von Boulay aus in zwei Abteilungen nach Magny an die Seille und hatten in 14 Tagen den Ruckzug vollendet ohne von den geschlagenen kaiserlichen Truppen verfolgt zu werden Richelieus Plane fur das Jahr 1635 waren gescheitert seine Offensiven an allen Fronten zunichtegemacht Die vereinigten Heere Bernhards und La Valettes verblieben nun in Lothringen Ein weiterer Vormarsch des Gallas schen Heeres wurde zum Gluck fur Frankreich durch die Erfolge der Schweden im Norden vereitelt 5 Spater drangen kleine Einheiten kroatische leichte Truppen bis Metz vor Im Oktober verbrannten diese St Barbara Gallas beschloss die Festungen Lothringens zu erobern Wallerfangen wurde wieder belagert Die Verteidiger unter Kommandant De Retz hielten die Festung und wehrten funf Sturmangriffe mit grossem Verlust ab Beim sechsten Angriff ergab sich die Besatzung Gallas liess die Stadt plundern Walderfingen das auch in der Folgezeit noch viel zu leiden hatte konnte sich nie mehr ganz von diesem Schlag erholen 50 Jahre spater wurde es auf Befehl des franzosischen Konigs Ludwig XIV dem Erdboden gleichgemacht demolition Der grosste Teil seiner Bewohner besiedelte daraufhin die neue von Vauban erbaute Wasserfestung Saarlouis 6 Von Wallerfangen zog Gallas nach Saarbrucken ubergab es auch dem Plundern Dann zogen die Kaiserlichen nach Saint Avold Dann bezogen die Kaiserlichen ein Lager bei Saargemund zwischen der Saar und Blies Bei ihm waren 15 000 Mann Infanterie 8000 Reiter und 6000 Kroaten Heerfuhrer Gallas wollte sich dort mit Karl IV von Lothringen vereinen Im Oktober 1635 hatte Gallas mit seinen Kroaten und Polen sein Lager bei Mezieres und Dieuze aufgeschlagen Herzog Bernard hatte unterdessen Verstarkung erhalten naherte sich den Osterreichern unterbrach deren Versorgungslinien und zog am 4 und 5 November an ihnen vorbei Gallas geriet in grosse Not wollte eine Hauptschlacht liefern aber Bernard liess sich nicht darauf ein doch es gab bestandig kleine Scharmutzel Im November erhielt Karl von Lothringen Verstarkungen kaiserlicher und bayerischer Truppen Er ruckte in Lothringen ein und erkampfte dort mehrere Siege in kleineren Gefechten Er eroberte Epinal Remiremont Boulay Charmes und andere kleine Stadte und liess uber 400 Dorfer in Brandstecken Er vereinigte sich mit der Kaiserlichen Gallasischen Armee und schlug ein festes Lager bei Remberville auf Von hier aus drang er in die Gegend von Metz vor errichtete zwischen Metz und Sainte Barbe Schanzen Nach dem Martinstag schlugen seine Truppen bei Boulay ihr Lager auf Von dort zogen 14 Regimenter zur Mosel 7 Auf der anderen Seite der Mosel lagen die Truppen des Generals La Force bei Saint Niklas bei Pont a Mousson standen die Truppen des Kardinals La Vallette und die vom Herzog Bernard befanden sich bei Nancy Graf Gallas hielt sich mit seinen Truppen im Elsass auf im Raum Zabern und Colmar So war also die Saargegend und die Umgebung von Metz noch in den drei letzten Monaten des Jahres 1635 bestandigen Raubzugen der verschiedenen Heere ausgesetzt 8 Quellenangaben Bearbeiten Theodor Liebertz Wallerfangen und seine Geschichte Hrsg Eigenverlag Liebertz Eigenverlag Liebertz Saarbrucken 1953 S 32 Tony Jaques Dictionary of Battles and Sieges A E Greenwood Publishing Group 2007 S 157 a b c d e f Pfarrer Philipp Schmitt Das Ottendorfer Manuscript mit Anmerkungen und Zusatzen Ein Beitrag zur Geschichte des dreissigjahrigen Krieges besonders des Unglucksjahres 1635 in den unteren Saargegenden Hrsg Trierisches Archiv fur Vaterlandskunde Hintz sche Buchhandlung Trier Trier 1841 S 112 121 Die Pfalz am Rhein Bande 40 41 Pfalz Verkehrsverband Pfalzerwald Verein 1967 S 227 Die Pfalz am Rhein Bande 40 41 Pfalz Verkehrsverband Pfalzerwald Verein 1967 S 227 Gerhard Adler Verein fur Heimatforschung e V Philipp Schmitt Das Ottendorfer Manuscript mit Anmerkungen und Zusatzen Ein Beitrag zur Geschichte des dreissigjahrigen Krieges besonders des Unglucksjahres 1635 in den unteren Saargegenden Trierisches Archiv fur Vaterlandskunde Hintz sche Buchhandlung Trier 1841 S 119 Philipp Schmitt Das Ottendorfer Manuscript mit Anmerkungen und Zusatzen Ein Beitrag zur Geschichte des dreissigjahrigen Krieges besonders des Unglucksjahres 1635 in den unteren Saargegenden Trierisches Archiv fur Vaterlandskunde Hintz sche Buchhandlung Trier 1841 S 120 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Wallerfangen amp oldid 237734424