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Karl IV 5 April 1604 in Nancy 18 September 1675 in Allenbach war rechtmassiger Herzog von Lothringen und Bar von 1625 bis 1675 regierte tatsachlich aber nur von 1625 bis 1634 1641 und 1659 bis 1670 Er war der Sohn von Herzog Franz II und Christine von Salm Im Dreissigjahrigen Krieg kampfte er als Heerfuhrer in Diensten der Katholischen Liga und Spaniens Militarisch ausserst fahig verspielte er sein Herzogtum im Konflikt mit Frankreich wesentlich durch politische Unzuverlassigkeit und mangelndes diplomatisches Geschick 1 Karl IV im Jahre 1663 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ehen und Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenKarl verbrachte seine Kindheit am franzosischen Hof und war dort ein Spielkamerad des gut zwei Jahre alteren Ludwig XIII Aufgrund der umstrittenen Erbfolge in Lothringen nach salischem Recht war Karl nach seinem Vater der erste Erbe seines Onkels Heinrich II wahrend die franzosische Krone behauptete dass seine Cousine Nicole Erbin war wollte Karls Vater ihn zu einer Hochzeit mit seiner Cousine zwingen Herzog Heinrich selbst war gegen die Verbindung weil er an Karls politischen Fahigkeiten zweifelte Zu Beginn des Dreissigjahrigen Kriegs schloss Karl sich als Freiwilliger den Truppen seines Vaters an die in der Schlacht am Weissen Berg fur die Katholische Liga kampften 1 Nach langen Verhandlungen heiratete er 1621 seine Cousine Nicole allerdings mit der Bestimmung dass er seine Autoritat uber Lothringen lediglich durch seine Frau erhalte Heinrich II starb am 31 Juli 1624 Karl jedoch gab sich mit der Stellung als Prinzgemahl nicht zufrieden Im November 1625 beanspruchte Franz von Vaudemont Karls Vater mit Hinweis auf die mannliche Erbfolge das Herzogtum fur sich Die Generalstande Lothringens akzeptierten seinen Anspruch so dass Franz von Vaudemont am 21 November 1625 als Franz II Herzog von Lothringen wurde Funf Tage spater trat er zugunsten seines Sohnes zuruck der als Karl IV den Thron bestieg und somit seine Frau von der Regierung verdrangt hatte Die Vorgange um den Regierungswechsel verschlechterten die Beziehungen zwischen Frankreich und Lothringen da Ludwig XIII nicht bereit war Karls Vorgehen zu akzeptieren Zudem unterstutzte Karl insgeheim die Gegner des Kardinals Richelieu und versteckte sie vor dem Zugriff der franzosischen Justiz Karl IV war nun auf der Suche nach Verbundeten brach nachdem er von der Unterstutzung Bayerns und Osterreichs enttauscht war mit der ultrakatholischen Politik seiner Vorganger und fand seine Alliierten in den franzosischen Hugenotten England und Savoyen Im September 1629 floh Gaston de Bourbon duc d Orleans der Bruder des Konigs nach Lothringen und verliebte sich dort in Magarete Karls Schwester Am 6 Juli 1630 war der Konig von Schweden Gustav Adolf mit seinen Truppen an der Kuste der Ostsee in Pommern gelandet Er erzielte in den folgenden Monaten grosse Siege gegen kaiserliche Truppen woraufhin Karl IV ein Heer zur Unterstutzung des Kaisers schickte Seine militarische Tatigkeit als Feldobrist der Katholischen Liga an Seiten des Kaisers und Spaniens sowie seine wiederholte Unterstutzung von Verschworungsplanen gegen Richelieu fuhrten 1631 zu einem ersten franzosischen Angriff auf Lothringen die die Festungen Vic und Moyenvic eroberten In Vertrag von Vic mit Frankreich verpflichtete Karl sich am 6 Januar 1632 die Verbindung zu Spanien und dem Kaiser abzubrechen und die Festung Marsal den Franzosen fur drei Jahre zu uberlassen Herausgefordert durch die heimliche Verheiratung von Gaston d Orleans mit Karls Schwester Margarete ohne Zustimmung Ludwigs XIII zwangen die Franzosen Karl am 26 Juni 1632 im Vertrag von Liverdun zu weiteren Abtretungen Daraufhin stellte sich der Herzog erneut an die Seite des Kaisers und schickte ein Heer zu seiner Unterstutzung Im August 1633 fielen die franzosischen Truppen ein weiteres Mal in Lothringen ein nahmen Karl wahrend Verhandlungen gefangen und eroberten am 24 September die Hauptstadt Nancy die damals als starkste Festung Europas galt Dies brachte Karl IV am 19 Januar 1634 dazu zugunsten seines Bruders Nikolaus Franz abzudanken 1 Karl schloss sich den kaiserlichen Truppen an und kampfte mit Erfolg gegen die Schweden Sieg bei der Schlacht bei Nordlingen und spater gegen die Franzosen 1635 versuchte er vergeblich sein Herzogtum zuruckzuerobern 1636 sandten die Kaiserlichen ihn in die spanische Franche Comte wo er das franzosisch belagerte Dole entsetzte und bis nach Dijon vordrang In dieser Zeit diente Franz von Mercy als Generalwachtmeister in seinem Heer Karl verteidigte als Generalkapitan der Truppen in Burgund in den nachsten Jahren das Kerngebiet der Freigrafschaft um Besancon Dole und Salins gegen die Franzosen Dabei unternahm er immer wieder Streifzuge ins franzosische Kerngebiet oder nach Lothringen um dort franzosische Garnisonen anzugreifen Im Mai 1638 stiess er ins Bassigny vor zog von dort nach Lothringen eroberte im August Epinal fur sich zuruck und belagerte im September Luneville Da in der Zwischenzeit am Oberrhein Bernhard von Sachsen Weimar Breisach belagerte wurde Karl zum Entsatz der Festung angefordert um die Belagerer gemeinsam mit den kaiserlich bayrischen Truppen rechts des Rheines gleichzeitig von zwei Seiten anzugreifen Bernhard nutzte allerdings den Vorteil der inneren Linie und schlug erst Karl am 15 Oktober bei Thann zuruck um wenige Tage spater den Angriff Johann von Gotzens auf die Belagerungsstellungen um Breisach abzuwehren Der Fall Breisachs am 17 Dezember schnitt die Franche Comte weitestgehend vom Reich und den ubrigen habsburgischen Gebieten ab Karl gab den Posten des Generalkapitans im Januar 1639 auf entsetzte noch das belagerte Schloss seiner Zweitfrau in Belvoir und ging nach Brussel wo er auf ein neues Kommando hoffte 2 Nachdem Karl 1640 in den Spanischen Niederlanden kampfte wo er am Entsatzversuch der Spanier fur Arras teilnahm trat er Anfang 1641 erneut in Verhandlungen mit Frankreich ein das ihm mit dem Vertrag von Saint Germain en Laye vom 2 April 1641 sein Herzogtum als franzosisches Protektorat zuruckgab unter der Bedingung dass er sich von Allianzen zum Nachteil Frankreichs fern halte Karls Vertrauter Johann Wilhelm von Hunolstein der im kurbayrischen Militar diente gab die lothringischen Verhandlungen mit Frankreich in dieser Zeit dem Kaiser und dem bayrischen Kurfursten auf dem Regensburger Reichstag bekannt 3 Als Karl aber weiterhin gegen Richelieu arbeitete und die Verschworung des Grafen von Soissons deckte sollte er nachdem der Kardinal die Verschworer gefasst hatte ebenfalls verhaftet werden Im Juli 1641 gelang es ihm sich dem durch Flucht zu entziehen Er trat erneut in den Militardienst ein kampfte zunachst an der Seite der Spanier in Flandern spater im Sudwesten des Reichs wo er sich unter anderem an der Schlacht bei Tuttlingen im November 1643 beteiligte in der er gemeinsam mit Franz von Mercy und Johann von Werth die Franzosen schlug Der Westfalische Frieden unterstellte die drei lothringischen Bistumer Toul Metz Verdun Trois Eveches offiziell der franzosischen Krone Karl IV der hier nicht beteiligt war und dessen Verhandlungen uber die Ruckgabe des Herzogtums mit Kardinal Mazarin scheiterten setzte die Kriegshandlungen fort Seine landlose Armee nahm ihre Quartiere weiter in den westlichen Grenzgebieten des Reichs und brachte dort grosse Schrecken uber die Bevolkerung Karl stellte sein Heer in wechselnde Dienste 1650 half er dem Trierer Domkapitel gegen den Erzbischof Philipp Christoph von Sotern und dessen franzosische Hilfstruppen unter Befehl Reinholds von Rosen 4 1651 unterstutzte Karl den Herzog Wolfgang Wilhelm von Julich Berg gegen Brandenburger Truppen im Zuge des Julich Klevischen Erbfolgestreits Wahrend der Fronde in Frankreich bedrohte er 1652 sogar Paris Er verspielte jedoch die gewonnenen Vorteile und auch seine Glaubwurdigkeit als er danach gleichzeitig mit Mazarin und der Fronde des Princes Unterredungen fuhrte Spanien warf ihm vor die Ursache fur das Scheitern des Aufstands zu sein und liess ihn am 25 Januar 1654 in Brussel verhaften und in den Alcazar von Toledo bringen Die Intervention und die Erfolge seines Bruders Nikolaus Franz brachten ihm am 15 Oktober 1659 die Freiheit und im Vertrag von Vincennes von 28 Februar 1661 sogar sein Herzogtum zuruck 1 Als er sich 1669 weigerte der Aufforderung Ludwigs XIV nach einer Auflosung seiner Armee Folge zu leisten fielen franzosische Truppen im Sommer 1670 erneut in Lothringen ein Karl IV musste ein weiteres Mal fliehen nahm aber erneut im Dienst des Kaisers den Kampf gegen die Franzosen auf Am 11 August 1675 besiegte er zusammen mit Georg Wilhelm von Braunschweig Luneburg den franzosischen Marschall Francois de Crequy in der Schlacht an der Konzer Brucke und vertrieb die Franzosen aus Kurtrier Wenig spater erkrankte er schwer und starb am 18 September in Allenbach bei Wirschweiler zwischen Birkenfeld und Bernkastel Ehen und Nachkommen BearbeitenEr heiratete am 23 Mai 1621 in erster Ehe Nicole von Lothringen 1608 1657 Tochter seines Onkels Heinrich II und der Margarete von Mantua Die Ehe blieb kinderlos 1631 liess er mit dem Ziel die Ehe fur ungultig zu erklaren Melchior de la Vallee den Priester der Nicole getauft hatte der Zauberei anklagen 1635 schliesslich trennte er sich von ihr mit der Begrundung dass er bei der Hochzeit keine freie Entscheidungsmoglichkeit gehabt habe Die Kirche verweigert ihm die Annullierung dieser Ehe Dennoch heiratete er am 9 April 1637 Beatrix de Cusance 1614 1663 von der er sich aber wieder trennte nachdem er exkommuniziert worden war Nach dem Tod Nicoles heiratete er Beatrix per procurationem er war zu dieser Zeit in Spanien inhaftiert um seine Kinder mit ihr zu legitimieren doch nahm das Paar danach das Zusammenleben nicht mehr auf Die Kinder aus dieser zweiten Ehe sind Joseph 1637 1638 Anne 1639 1720 1660 mit Francois Marie de Lorraine 1624 1694 prince de Lillebonne Charles Henri 1649 1723 Graf von Vaudemont und 1708 Furst von CommercyNach dem Tod seiner zweiten Frau ging er 1665 mit Marie Louise d Aspremont 1651 1692 eine dritte Ehe ein die ebenfalls ohne Nachkommen blieb Literatur BearbeitenRainer Babel Zwischen Habsburg und Bourbon Aussenpolitik und europaische Stellung Herzog Karls IV von Lothringen und Bar vom Regierungsantritt bis zum Exil 1624 1634 Beihefte der Francia 18 Thorbecke Sigmaringen 1989 ISBN 3 7995 7318 6 online Henry Bogdan La Lorraine des ducs sept siecles d histoire 2005 Carl Jakob Burckhardt Richelieu 3 Band 1966 Georges Poull La maison ducale de Lorraine 1991 Hans Schmidt Karl IV In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 231 234 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charles IV Duke of Lorraine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lorraine Charles IV III de in der Datenbank Saarland BiografienVorgangerAmtNachfolgerFranz II Herzog von Lothringen 1625 1634Nikolaus II Nikolaus II Herzog von Lothringen 1661 1675Karl V Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hans Schmidt Karl IV In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 231 234 Digitalisat Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegfuhrung 1634 1645 In Republik Osterreich Bundesminister fur Landesverteidigung Hrsg Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien Band 22 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 194 197 L Jean Les seigneurs de Chateauvoue 966 1793 Crepin Leblond Nancy 1897 S 96 97 franzosisch in Archive org Paul Wagner Philipp Christoph v Sotern In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 50 69 Normdaten Person GND 118857673 lobid OGND AKS LCCN n85143201 VIAF 88862756 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl IV KURZBESCHREIBUNG Herzog von Lothringen und BarGEBURTSDATUM 5 April 1604GEBURTSORT NancySTERBEDATUM 18 September 1675STERBEORT Allenbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl IV Lothringen amp oldid 237822143