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Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges kam es am 3 5 und 10 August 1644 zur Schlacht bei Freiburg im Breisgau Die an drei getrennten Tagen gefuhrte Schlacht zwischen den mit den kaiserlichen und bayerische Truppen unter Franz von Mercy und den Franzosen unter den Marschallen Herzog von Enghien der spatere Ludwig II von Bourbon Prinz von Conde und Turenne gilt als eine der verlustreichsten des ganzen Krieges Obwohl die Franzosen deutlich hohere Verluste erlitten als ihre Gegner reklamierten sie spater den Sieg fur sich Die Schlacht zementierte jedoch nur den Status quo und endete in strategischer Hinsicht unentschieden Schlacht bei Freiburg im BreisgauTeil von Schwedisch Franzosischer Krieg Dreissigjahriger KriegDie Ausgangslage der Schlacht bei Freiburg im Breisgau 1644Datum 3 5 und 10 August 1644Ort Gegend um Freiburg im BreisgauAusgang unentschiedenKonfliktparteienKurfurstentum Bayern BayernRomisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches Reich Frankreich Konigreich 1791 FrankreichBefehlshaberFranz von Mercy Herzog von EnghienTruppenstarke20 000 16 000Verluste1100 6000Schwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Wallerfangen Domitz Haselunne Wittstock Rheinfelden Breisach Wittenweiher Vlotho Ochsenfeld Chemnitz Bautzen Freiberg Riebelsdorfer Berg Dorsten Pressnitz La Marfee Wolfenbuttel Kempener Heide Schweidnitz Breitenfeld Tuttlingen Freiburg Philippsburg Juterbog Jankau Herbsthausen Alerheim Brunn Korneuburg Totenhohe Hohentubingen Triebl Zusmarshausen Wevelinghoven Dachau Prag Inhaltsverzeichnis 1 Die Ausgangslage 2 Ruckeroberung der Stadt Freiburg 3 Die Kampfe am Bohl 4 Die Entscheidung am Schlierberg 5 Schlacht bei St Peter im Schwarzwald 6 Unmittelbare Auswirkungen auf die Bevolkerung 7 Nachwirkungen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Karten 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie Ausgangslage Bearbeiten nbsp Das Schlachtfeld bei Freiburg Karte von 1875 Um in der letzten Phase des Dreissigjahrigen Krieges einen Einfall der Franzosen in Bayern zu verhindern setzte Kurfurst Maximilian I auf eine Vorwartsstrategie Er schickte 1644 eine chur bayerische Armee unter dem Generalfeldmarschall Franz von Mercy mit etwa 10 000 Mann Fussvolk und mit fast ebenso vielen Berittenen nach Westen Unter seinem Befehl standen der Kavalleriegeneral Johann von Werth der Generalwachtmeister Johannes Ernst Freiherr von Reuschenberg zu Setterich und der Generalzeugmeister Alexander von Vehlen Mercy eilte der Ruf des Siegers in der Schlacht bei Tuttlingen voraus in der er 1643 die franzosisch weimarische Armee aufgerieben hatte Ruckeroberung der Stadt Freiburg BearbeitenSeit der Eroberung 1638 durch Bernhard von Sachsen Weimar war das vorderosterreichische Freiburg von franzosisch weimaranischen Truppen besetzt Beim Naherkommen des feindlichen Reichsheeres unter Franz von Mercy liess der franzosisch weimaranische Stadtkommandant der Obrist Friedrich Ludwig Kanoffski von Langendorf auf Befehl seiner Regierung in Breisach die im Vorfeld der Stadt liegenden Frauenkloster sprengen und alle Schleifmuhlen sowie die Lehener und die Prediger Vorstadt abbrennen Damit konnten sich potentielle Belagerer der Stadt nicht in Gebauden vor der Stadt verschanzen und der Stadtkommandant erhielt freies Schussfeld Ende Juni begann das Reichsheer die Belagerung zur Ruckeroberung Freiburgs Alle Opfer und Verteidigungsanstrengungen der Bevolkerung waren vergeblich Die Stadt musste am 27 Juli kapitulieren Mercy gewahrte der tapferen Besatzung einen ehrenvollen Abzug in der klassischen Manier mit klingendem Spiel mit fliegenden Fahnen mit brennender Lunte und mit Kugel im Mund d h kampffahig in die franzosische Festung Breisach Wahrend der Kampfe um die Stadt lag zehn Kilometer sudlich von Freiburg auf dem Batzenberg bei Pfaffenweiler ein franzosisch weimaranisches Entsatzheer von 10 000 Mann unter Marschall Turenne Diese Armee de l Allemagne war dem Reichsheer das Freiburg belagert und eingenommen hatte unterlegen und stand zudem noch unter dem Schock der Niederlage bei Tuttlingen Deshalb hatte Turenne nicht in den Kampf um Freiburg eingegriffen und stattdessen auf eine Verstarkung seiner Truppen durch die Armee de France unter dem Kommando des Herzogs Enghien gewartet Dieses Heer musste aus dem 250 km entfernten Verdun heranrucken und traf trotz Gewaltmarschen von bis zu 33 Kilometern pro Tag erst am 2 August in Krozingen dem Lager Turennes unweit von Freiburg ein Die Kampfe am Bohl Bearbeiten nbsp Der Bohl oberhalb von Ebringen Schauplatz der Schlacht vom 3 August 1644 Aufnahme vom Februar 2006 Die bayerischen Stellungen befanden sich im heute bewaldeten Gebiet in der oberen Bildmitte Die Franzosen griffen von der heutigen Wiese bzw den heute oberen Teilen des Rebbergs links unterhalb des heutigen Waldes an Mit rund 16 000 Mann war die unter dem Kommando Enghiens vereinigte franzosische Armee nun etwa ebenso stark wie die kaiserlich bayerischen Truppen Ohne der herangefuhrten Verstarkung eine Erholungspause zu gonnen versuchte der Herzog am Nachmittag des 3 August mit einem Zangenangriff den strategisch wichtigen Schonberg einzunehmen Dort hatten sich die Infanterieregimenter unter dem Kommando des Freiherren von Reuschenberg verschanzt da dessen westlicher Auslaufer der Bohl die Kontrolle des sudwestlichen Zugangs zum nordostlich gelegenen Freiburg gestattete 1 Zur Umgehung des Schonbergs liess Enghien die Armee de l Allemagne Turennes durchs Hexental ziehen wahrend er selbst mit der Armee de France vom Batzenberg aus uber Ebringen in Richtung Bohl vorstiess Die Ausgangslage fur die angreifenden Franzosen war extrem schwierig mussten sie doch einen steilen Berg ersturmen wahrend die Bayern uber den Schonberg auf relativ ebenen Wegen vom vier Kilometer ostlich gelegenen Hexental und ihren Stellungen am Schlierberg heute Lorettoberg zwei Kilometer sudlich von Freiburg am Nordende des Hexentals gegenuber dem Schonberg und funf Kilometer Luftlinie ostlich des Bohls fur Nachschub sorgen konnten Die gut verschanzten Truppen Mercys leisteten heftigen Widerstand Die Angreifer erlitten grosse Verluste Bei Einbruch der Dunkelheit lagen sich die Kampfer auf halber Hohe oft nur wenige Meter entfernt gegenuber Mercy sah dass er die Position nicht langer halten konnte und zog in der Nacht seine Truppen in Auffangstellungen auf der Wonnhalde und den Schlierberg zuruck Mit diesem Manover entging der Bayer dem Zangenangriff der Franzosen den Enghien am Morgen des 4 August fortsetzen wollte Das Wetter kam den Reichstruppen zu Hilfe denn die Franzosen konnten ihr Pulver nicht trocken halten wie ein bayerischer Kriegskommissar berichtete Es war ein kalter bestandiger Regen so den armen Knechten sehr wehe tat ich vermeine aber durch Gott geschickt damit der Feind uns nicht angreifen konnte ehe wir auf dem Berg gebauen Schanzen errichtet hatten Die Entscheidung am Schlierberg BearbeitenZwar wusste der Herzog dass Mercy vor allem aus Futtermangel fur seine Pferde bald gezwungen war abzuziehen doch wollte er darauf nicht warten Nach einer Wetterbesserung entschloss er sich fruh am Morgen des 5 August den Bayern nachzusetzen Wiederum suchte Enghien Mercy zu tauschen und griff die bayerischen Stellungen auf dem Schlierberg zunachst nur mit einer Vorhut der Armee de France an Gleichzeitig liess er die gesamte Armee de l Allemagne von Merzhausen her gegen die Wonnhalde vorrucken Hier zeigte sich nun die von Turenne so gefurchtete geringe Kampfmoral seiner Truppen Als sie beim Sturm auf die bayerischen Schanzen ihren Feldmarschall Lechelle verloren wurden sie im Gegenstoss von den kaiserlichen Truppen zuruckgeworfen Selbst ein personliches Eingreifen Enghiens zur Starkung der Kampfmoral bewirkte lediglich dass die Bayern den Franzosen nicht nachsetzten sondern sich wieder hinter ihre Schanzen zuruckzogen Bei diesen blutigen Kampfen verloren die Franzosen 1100 die Bayern aber nur 300 Tote und Verwundete So taugten die durch die schweren Verluste demoralisierten Angreifer an der Wonnhalde nur noch als Flankendeckung als im Laufe des Nachmittags die Entscheidungsschlacht am Schlierberg losbrach Wieder und wieder rannten Enghiens Truppen der Armee de France den Westhang hinauf Aus ihren strategisch vorteilhaften Positionen schoss die bayerische Artillerie in die ansturmende Infanterie und im morderischen Feuer der Musketen brachen alle franzosischen Angriffe zusammen Vor Wut warf der Herzog seinen Marschallstab unter die Kampfenden und trieb mit dem Ruf encore mille noch einmal 1000 neue Soldaten in die Schlacht Beim vierten Anlauf drangen die Franzosen in die bayerischen Stellungen ein Kaspar von Mercy Bruder des Feldmarschalls und Generalwachtmeister der Reiterei erkannte die Bedrangnis der Fusstruppen Er hiess seine Kurassiere und Dragoner absitzen und zu Fuss mit blankem Sabel in die Bresche springen Darauf trieb Enghien eine funfte Angriffswelle den Berg hinauf Da gelobte Franz von Mercy der heiligen Jungfrau ein Lauretanisches Haisslein nach dem Muster der Santa casa in Loreto auf dem Schlierberg zu bauen wenn es ihm gelange den Feind zuruckzuwerfen Tatsachlich wichen die demoralisierten Angreifer zuruck und zogen im Dunkel der Nacht ab Erst im Jahre 1657 stiftete Christoph Mang der Zunftmeister der Kaufleute die Lorettokapelle die an Stelle der in den Kampfen zerstorten Josefskapelle errichtet wird Friedrich Schiller schrieb in seiner Geschichte des Dreissigjahrigen Krieges Der Herzog von Enghien musste sich zum Ruckzug entschliessen nachdem er bei 6000 seiner Leute umsonst hingeschlachtet hatte Kardinal Mazarin der Nachfolger Richelieus vergoss Tranen uber diesen grossen Verlust den aber der herzlose fur den Ruhm allein empfindliche Enghien nicht achtete Eine einzige Nacht in Paris horte man ihn sagen gibt mehr Menschen das Leben als diese Aktion getotet hat 2 Die Bayern verloren etwa 1100 Mann in der Mehrzahl Verwundete Mercy erhielt den Befehl Freiburg zu halten und nicht nachzusetzen was wiederum die Franzosen zum Anlass nahmen den Sieg fur sich zu reklamieren Tatsachlich ging die Schlacht bei Freiburg wie viele andere im Dreissigjahrigen Krieg unentschieden aus Schlacht bei St Peter im Schwarzwald BearbeitenIn den fruhen Morgenstunden des 10 Augusts 1644 trafen die Kontrahenten in der Nahe des Klosters St Peter zwischen Glottertal und Eschbachtal erneut aufeinander als Turenne versuchte die Versorgungs und Ruckzugslinie Mercys abzuschneiden Als die Fusstruppen die Hochebene bereits erreicht hatten vernichteten die Reiter General von Rosens einen Teil des Trosses der bayerischen Truppen der sich in einem engen Taleinschnitt hinter den Fusstruppen auf dem Anmarsch befand Wahrend eines erfolglosen Angriffs der Franzosen auf das bayerische Fussvolk trieb ein erfolgreicher Angriff der bayerischen Reiter in die Flanke der franzosischen Formation diese durch das enge Eschbachtal in die Flucht Als die Bayern Mercys Befehl die franzosischen Truppen zu verfolgen verweigerten zog er sich auch wegen der schlechten Versorgungslage zuruck und erreichte noch am gleichen Tag das 70 Kilometer entfernte Villingen Enghien brach die Verfolgung Mercys aus dem gleichen Grunde ab seine Truppen rasteten zunachst in St Peter und setzten beim Abzug am nachsten Tag die Klosteranlagen in Brand Beide Heere zogen ostlich und westlich des Schwarzwaldes nach Norden Enghien eroberte die Festung Philippsburg Das nachste Aufeinandertreffen der beiden Heere fand am 5 Mai 1645 in der Schlacht bei Herbsthausen statt Unmittelbare Auswirkungen auf die Bevolkerung BearbeitenDie fur ihre Grausamkeit beruchtigten Soldnertruppen der Schweden hatten schon seit 1638 in der Region gewutet und die mannliche Bevolkerung von Kirchhofen 15 Kilometer sudlich von Freiburg gelegen massakriert Die Opfer wurden bei lebendigem Leib in einer Weinpresse zu Tode gequetscht Bei der Belagerung Freiburgs traf es die Bewohner der Orte um den Schon und den Batzenberg besonders hart Die 10 000 Mann der Armee de l Allemagne Turennes auf dem Batzenberg samt Tross mussten versorgt werden ebenso die noch grossere Zahl kaiserlicher Truppen in Freiburg Wie im Dreissigjahrigen Krieg ublich ernahrten sich die Armeen im Wesentlichen durch Plunderung der umliegenden Ortschaften Eine mehrmonatige Truppenkonzentration in einer Region bedeutete verbrannte Erde uber mehrere Jahre und somit haufig den Tod der die Kampfhandlungen uberlebenden Landbevolkerung die ihrer Nahrungsreserven beraubt war Nach dem Eintreffen der Armee de France Condes stand die Region angesichts einer Truppenkonzentration von 40 000 Mann im August 1644 kurz davor die Truppen nicht langer versorgen zu konnen so dass beide Armeen die Entscheidung suchen mussten Nachwirkungen Bearbeiten nbsp Das Schlachtenkreuz auf dem Bohl bei Ebringen Die Inschrift lautet Zur Erinnerung an die hier in der Schlacht am Bohl am 3 August 1644 gefallenen Bayern und Franzosen Gemeinde Ebringen 1908 1980Auf dem Schonberg oberhalb Leutersbergs und Ebringens erinnert das Schlachtenkreuz an die Schlacht am 3 August Es steht an Stelle eines Beinhauses in dem man erst 30 Jahre nach der Schlacht die auf dem ganzen Berg verstreut liegenden Uberreste der Gefallenen bestattete Das Massengrab entwickelte sich nicht zur Freude der Kirche zu einem Wallfahrtsort der katholischen Bevolkerung der Region und es wurden offenbar auch immer wieder Knochen als Reliquien entwendet Da die Kirche die Wallfahrten nicht unterbinden konnte wurden die relativ wenigen noch verbliebenen Knochen der Gefallenen auf Veranlassung des von der St Galler Herrschaft in Ebringen eingesetzten Pfarrers und Herrschaftsverwalters Ildefons von Arx schliesslich 1791 abtransportiert wodurch in den folgenden Jahrzehnten die Verehrung des Ortes zum Erliegen kam Siehe auch BearbeitenZeittafel zum Dreissigjahrigen KriegLiteratur BearbeitenJohann Heilmann Die Feldzuge der Bayern in den Jahren 1643 1644 und 1645 unter den Befehlen des Feldmarschalls Franz Freiherrn von Mercy Verlag F W Goedsche sche Buchhandlung Leipzig Meissen 1851 S 153 194 Digitalisat Heinrich Schreiber Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau Verlag Franz Xaver Wangler Freiburg im Breisgau 1858 Band 4 S 120 153 Digitalisat Philipp von Fischer Treuenfeld Die Ruckeroberung Freiburgs durch die kurbaierische Reichsarmee im Sommer 1644 Freiburg i Br 1895 Hans Gaede Der Feldzug um Freiburg 1644 Freiburg i Br 1910 Hans Helmut Schaufler Die Schlacht bei Freiburg im Breisgau 1644 Rombach Verlag Freiburg 1979 ISBN 3 7930 0223 3 136 S Helge Korner Hrsg Der Schonberg Natur und Kulturgeschichte eines Schwarzwald Vorberges Lavori Verlag Freiburg 2006 ISBN 3 935737 53 X 472 S 48 Farbtafeln und 200 sw Abb Karten BearbeitenLes combats donnes devant la ville et chasteau de Fribourg en Brisgau Vedute von Sebastien de BeaulieuWeblinks Bearbeitenfreiburgs geschichte deEinzelnachweise Bearbeiten Hans Helmut Schaufler Die Schlacht bei Freiburg im Breisgau 1644 Freiburg 1979 S 75 Friedrich Schiller Geschichte des dreyssigjahrigen Kriegs Funftes Buch Frankfurt Leipzig 1792 S 472 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Freiburg im Breisgau amp oldid 222776442