www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht bei Zusmarshausen am 17 Mai 1648 war die letzte grosse Feldschlacht des Dreissigjahrigen Kriegs 1618 1648 die auf deutschem Boden ausgetragen wurde Die Truppen des Kaisers Ferdinand III und des bayerischen Kurfursten Maximilian I wurden von der vereinten franzosischen und schwedischen Armee geschlagen und zum Ruckzug gezwungen In der Folge wurde Bayern von den Schweden und Franzosen verwustet Schlacht bei ZusmarshausenTeil von Schwedisch Franzosischer Krieg Dreissigjahriger KriegDatum 17 Mai 1648Ort ZusmarshausenAusgang franzosisch schwedischer SiegFolgen Die Sieger setzen bei Rain uber den Lech und verwusten BayernFriedensschluss Westfalischer FriedeKonfliktparteienFrankreich Konigreich 1791 FrankreichSchweden 1520 Schweden Romisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches ReichKurfurstentum Bayern BayernBefehlshaberCarl Gustav Wrangel Henri de La Tour d Auvergne vicomte de Turenne Raimondo Montecuccoli Jost Maximilian von Bronckhorst Gronsfeld Peter Melander von Holzappel Truppenstarke18 000 Reiter11 000 FusssoldatenArtillerieletzte grosse Feldschlacht des Dreissigjahrigen Kriegs auf deutschem BodenSchwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Wallerfangen Domitz Haselunne Wittstock Rheinfelden Breisach Wittenweiher Vlotho Ochsenfeld Chemnitz Bautzen Freiberg Riebelsdorfer Berg Dorsten Pressnitz La Marfee Wolfenbuttel Kempener Heide Schweidnitz Breitenfeld Tuttlingen Freiburg Philippsburg Juterbog Jankau Herbsthausen Alerheim Brunn Korneuburg Totenhohe Hohentubingen Triebl Zusmarshausen Wevelinghoven Dachau Prag Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Das Gelande 3 Der Aufmarsch 4 Verzogerungsgefechte 5 Die Verteidigung 6 Folgen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Armeen Frankreichs und Schwedens hatten sich im April 1648 zum dritten Mal vereinigt Ihr Heer bestand nun aus etwa 30 000 Mann 18 000 Reitern 11 000 Fusssoldaten sowie der Artillerie Kaiserliche und Bayern waren zahlenmassig erheblich schwacher zudem verhinderten Rivalitaten zwischen dem kaiserlichen Generalissimus Melander von Holzappel und Graf Gronsfeld dem Anfuhrer des besser ausgerusteten bayerischen Heeresteils zunachst eine koordinierte Gesamtstrategie Demgegenuber hatten sich die gegnerischen Feldherren Wrangel und Turenne bereits vorher auf einen gemeinsamen Feldzugsplan geeinigt Man wollte zunachst das Sudufer der Donau gewinnen dann das Kurfurstentum Bayern erobern und schliesslich von Bayern aus entlang der Donau einen Stoss gegen Wien fuhren Die Voraussetzung fur das Gelingen des Feldzugs war allerdings das vereinigte kaiserlich bayerische Heer so zu schlagen dass es diesen Planen keinen Widerstand mehr entgegensetzen konnte Noch im April 1648 hatten Melander und Gronsfeld vergeblich versucht die Schweden und Franzosen zu stellen indem sie ihnen den Weg nach Westen verlegten Nun wollte Melander seinem Heeresteil zwischen Ulm und Augsburg eine Ruhepause gonnen gleichzeitig aber auch Bayern gegen die Feinde decken Am 1 Mai 1648 uberschritt die kaiserliche Armee die Donau uber die Brucke von Donauworth nach Suden in der Nacht zum 2 Mai 1648 folgte die bayerische Armee Die Truppen plunderten Zusmarshausen Burgau und umliegende Ortschaften Kloster und Schlosser ohne dass die Kommandeure einschritten Erst am 6 Mai nachdem das Hauptquartier in Gunzburg eingenommen und dort ein Lager aufgeschlagen worden war horten die Plunderungen auf Am 11 Mai 1648 brachen Wrangel und Turenne mit ihren Armeen direkt zur Donau auf Am 12 Mai marschierten sie nach Langenau und am 13 Mai griffen sie die Brucke von Gunzburg an doch den Anschlag konnte Melander abwehren indem er die Brucke abwerfen liess und sich schon am 14 Mai mit seinem Heer auf den Weg nach Burgau machte Zwischen Burgau und Augsburg kam es am 17 Mai 1648 zu mehreren Gefechten die als Schlacht bei Zusmarshausen in die Geschichte eingingen Das Gelande BearbeitenDas ehemalige Schlachtfeld erstreckt sich uber eine etwa 25 km lange Strecke bis in die Nahe von Augsburg Im Westen wird das Gelande durch die Zusam begrenzt die wie der Lech von Sud nach Nord verlauft und in die Donau mundet Im Osten bilden Wertach Lech und die ehemalige Reichsstadt Augsburg die Grenze Die als Achse der Gefechte benutzte Strasse entspricht in ihrem Verlauf etwa der ehemaligen Bundesstrasse 10 Ab Zusmarshausen von West nach Ost stieg jene Strasse leicht an und schnitt dann zunachst rechter Hand das Tal des Rothbaches anschliessend sein Quellgebiet Auf dem Weg ins Tal des Flusschens Schmutter fiel die Gefechtsstrasse langsam ab tangierte in ihrem weiteren Verlauf Biburg und das Dorf Schlipsheim das sich links der Biburger Muhle befindet und schnitt auf ihrem Weg zu den Toren Augsburgs schliesslich die Schmutter Das Rothtal war versumpft und morastig Der Sumpf reichte teilweise bis zur Strasse ostlich von Horgau und umschloss sie an einigen Stellen Der Streitheimer Forst nordlich der Strasse zwischen Horgau und Zusmarshausen bestand aus dichtem Wald der fur Kavallerie und Fuhrwerke kein Durchkommen bot Hinter Horgau in ostliche Richtung nach Schafstoss wo die nordliche mit den sudlichen Quellen des Rothbaches zusammenfliesst ging das Sumpfgebiet beiderseits der Strassen in einen Wald uber Dieser Wald war die Wassergrenze zwischen dem Rothbach der im Westen in die Zusam mundet und dem Biberbach der im Osten in die Schmutter fliesst Auslaufer dieses Waldes reichten noch bis zu den steilen Hangen bei Schlipsheim und der Biburger Muhle Das Ostufer der Schmutter war freier und ubersichtlicher Wiesen und leicht ansteigende Acker wechselten sich ab bis hin zum flussabwarts gelegenen Gelande gegenuber von Hainhofen Hier war das Gelande fur alle Truppen gut zuganglich Erst auf Hohe des Sandberges im Suden nahm die Waldflache des rauen Forsts wieder zu die nur zu Fuss erreichbar und passierbar war Der Aufmarsch BearbeitenAm 16 Mai verblieb Melander mit dem gesamten kaiserlich bayerischen Heer und dem Tross in Zusmarshausen Feldmarschall Wrangel und Feldmarschall Turenne jedoch gonnten ihren Truppen keine Pause Sie waren uber die Gunzburger Brucke nach Langenau und von dort aus zu ihrer Basis nach Lauingen marschiert Von dort aus schickten sie noch am 16 Mai eine kampfstarke Abteilung von neun Kavallerieregimentern sechs schwedischen und drei franzosischen mit insgesamt 8 000 Pferden nach Sudosten Als diese Abteilung den Feind sichtete ruckten die Verbundeten unverzuglich nach und uberschritten ohne Tross in der Nacht vom 16 zum 17 Mai die Donau nach Suden Holzappel der von einem Bauern und seiner Aufklarung vor dem Gegner gewarnt worden war sprach sich umgehend mit Gronsfeld ab da er einen Weitermarsch nach Augsburg fur dringend notwendig hielt Die Zugordnung des 17 Mai 1648Die uberlieferte Zugordnung welche Melander fur den Aufbruch nach Augsburg ausarbeitete lautet wie folgt Ein Kur Bayrischer Haubtmann mit 50 Mussquetierern neben allen Kurbayrischen bruckmaistern Schanzgrabern unnd Zimmerleuthen Ebersteinisch treffen Kur Bayrisch Fussvolkh Kur Bayr Stuckh Kays Fussvolckh Kays Stuckh Kur Beyr Zeug und Hoffstatt Kays Zeug und Hoffstatt Kur Bayr Tross und Wagen Kays Tross und Wagen Vier kleine kaiserl Stuckh Ein ordtnung Kays Fussvolck Montecuccoli Treffen Kays Kroaten All quartiermeister sollen sich im vorzug finden lassen Verzogerungsgefechte BearbeitenDie Derrieregarde Nachhut aus 800 kaiserlichen Musketieren und 1 500 Reitern ubergab Melander dem bewahrten Feldmarschallleutnant Grafen Montecuccoli Assistenz leisteten ihm die Feldmarschallleutnante Pompei und Sporck die Musketiere kommandierte Oberst Graf Starhemberg Am 17 Mai um 7 00 Uhr meldeten die von Montecuccoli zur Aufklarung angesetzten Kroaten dass sich feindliche Kavallerie nahere Gegen 7 30 Uhr hatte Montecuccoli das erste Zusammentreffen nordlich von Zusmarshausen und des Rothbaches mit dem schwedischen Vortrab unter Oberst Krucke Der Italiener wehrte den ersten feindlichen Angriff aus seinen gut verschanzten Stellungen ab und warf durch den Gegenangriff eines verdeckt bereitgestellten Reitertreffens den schwedischen Kavallerievortrab zuruck dabei wurden zahlreiche Gefangene gemacht Kurz darauf benachrichtigte Montecuccoli Melander dass die gesamte feindliche Reiterei im Vormarsch sei worauf dieser das Ausweichen seiner Nachhut befahl Montecuccoli selbst liess zunachst sein Fussvolk und die Artillerie ausweichen Pompei fuhrte sie bis an den Westrand von Herpfenried und liess sie dort beiderseits der Marschstrasse eine erhohte Stellung beziehen die die Feuerkraft der Artillerie und Musketiere voll zur Geltung brachte und zugleich eine Umgehung durch den Feind verhinderte Rechts und weiter ansteigend breitete sich der dichte und nicht durchreitbare Streitheimer Forst aus links fiel das Terrain in die sumpfige Rothniederung ab Unterdessen bestand Montecuccoli mit seiner Reiterei einen neuen Abwehrkampf gegen die inzwischen erheblich verstarkte schwedisch franzosische Kavallerie unter Turenne der an diesem Tag die Arrieregarde Vorhut des Heeres der beiden Kronen befehligte Die kaiserliche Reiterei ging hinter die Stellungen ihres Fussvolkes und ihrer Artillerie zuruck und es gelang Montecuccoli aufgrund ihrer uberlegenen Feuerkraft den Reiterangriff Turennes noch westlich von Herpfenried aufzuhalten Auch die neue Absetzbewegung der kaiserlichen Fusstruppen und der Artillerie nach Osten verlief geordnet Obwohl die Verluste Montecuccolis nach uber vierstundigen Gefechten noch gering waren das Fussvolk die Reiterei und die Artillerie seiner Nachhut waren fast noch vollig intakt und obwohl die zweite Absetzbewegung planmassig anlief wurde die Lage fur ihn schwierig Turenne warf neue Kavallerieverbande darunter auch sein Leibregiment zwischen Montecuccolis Fussvolk und die Artilleriestellungen In dieser kritischen Phase zwischen zweiter und dritter Verzogerungsstellung fuhrte Melander selbst frische Truppen vor 400 Reiter unter Oberst Boccomayor 500 Musketiere unter Oberst Hauser sowie zwei leichte Feldkanonen diese und die Musketiere liess er bei Horgau eine gut gewahlte Anfangsstellung beziehen namlich direkt an der Enge zwischen Horgau und Schafstoss gebildet durch die Sumpfniederung des nordlichen Quellzuflusses des Rothbaches und in Anlehnung an das enge Waldstuck durch das hier die Strasse verlief Wie vor einem engen Rohr sollte sich hier der feindliche Angriff stauen Melander liess den naturlichen Gelandevorteil noch durch einen in aller Eile angelegten Baumverhau verstarken Zunachst stand auch das dritte Verzogerungsgefecht langere Zeit recht gunstig fur die Kaiserlichen Montecuccolis abgekampftes Fussvolk ruckte durch offengelassene Lucken in den Baumsperren in die angewiesenen Stellungen ein Der Oberkommandierende ritt noch einmal eine kurze Strecke zuruck nachdem er einen ersten unmittelbaren Eindruck vom Kampfgeschehen bei seiner Nachhut gewonnen hatte um an seinen Generalfeldzeugmeister Freiherrn von Fernemont und an Gronsfeld den Befehl abzufertigen das Gros des kaiserlich bayerischen Heeres an einem geeigneten Ort in Schlachtordnung aufzustellen Er seinerseits wolle zunachst Montecuccoli beistehen Danach ritt er uber die Enge hinaus vor wahrscheinlich mit einigen Reitern Boccomayors Der Nachtrab Montecuccolis wurde derweil von allen Seiten angegriffen und vermischte sich mit dem Feind Melander wurde mitten ins Kampfgetummel gerissen Aus naher Entfernung traf ihn etwa gegen 12 00 Uhr ein Schuss in den Oberkorper Dem Oberstwachtmeister Major Spubnac von den Capaunischen Reitern gelang es mit zwei Soldaten seines Regimentes Melander hinter einen Baum zu schaffen er wurde unverzuglich nach Augsburg gebracht Montecuccoli der inmitten seines Nachtrabs kampfte nahm sein Pferd am Zugel durchquerte den Morast und rettet sich hinter die eigene Feuerlinie Inzwischen waren die Bollwerke verschlossen und wurden gegen die frontalen Angriffe der Dragoner Turennes verteidigt Aus der Tiefe starteten schwedische Kavallerieregimenter unter General Konigsmarck einen Umfassungsangriff gegen Montecuccolis rechte Flanke Turenne setzte eine Umfassung in kurzerem Bogen links an Montecuccoli erkannte die Gefahr und befahl das Ausweichen der sechs Geschutze sowie seines Reitertreffens auf die Strasse den einzigen durch den Wald fuhrenden Ruckweg Die Musketiere hatten ihre Stellungen gegen den zusatzlich frontal druckenden Turenne vorerst zu halten Der Ruckzug drohte zeitweilig zur Flucht auszuarten Die Geschutze mussten auf der verstopften Strasse bald wieder ausgespannt werden sie und ein grosser Teil der kaiserlichen Gepackwagen gingen dabei verloren Das Reitertreffen Montecuccolis traf noch einigermassen geschlossen aber stark gelichtet am Ostufer der Schmutter ein wohingegen sich die Musketiere Starhembergs und Hausers in Einzeltrupps einer davon immerhin 100 Mann stark durchschlagen mussten und noch Stunden nach der Reiterei auf Umwegen bei ihren Fahnen eintrafen Die drei Verzogerungsgefechte nordlich von Zusmarshausen hart westlich von Herpfenried und ostlich von Horgau dauerten von 7 00 Uhr morgens bis etwa 14 00 Uhr nachmittags und spielten sich auf einer Strecke von mehr als 10 Kilometern ab Die Verteidigung BearbeitenMittlerweile hatte Gronsfeld den Oberbefehl ubernommen den Auftrag Melanders ausgefuhrt und das kaiserlich bayerische Heer am Ostufer der Schmutter Stellung beziehen lassen Dies erwies sich als vorausschauend denn so beherrschten die Truppen das Schmuttertal und konnten einerseits den bereits laufenden Ruckmarsch des Trosses nach Augsburg decken und andererseits die Aufnahme der Einheiten Montecuccolis sicherstellen Zum Teil geschutzt durch Erdwalle wurden die Pikenierverbande ausserhalb des vorausgesehenen Wirkungsbereichs der feindlichen Artillerie nach hinten versetzt auf beiden Seiten der Strasse nach Augsburg aufgestellt Unterhalb der Pikeniere fuhr die kaiserliche und bayerische Artillerie in zwei Hauptgruppen auf sodass sie ihr Feuer auf das Terrain zwischen Biburg und Schlipsheim konzentrieren konnte Auf der anderen Seite also noch auf dem Westufer der Schmutter sicherten mehrere kampfstarke bayerische Schwadronen die Strasse Die Musketiere besetzten in breiter Front die ostliche Uferzone sodass sie aus versteckten Stellungen aus Gestrupp und Baumgruppen auf das Westufer und auf die erwarteten Ubergangsstellen schiessen konnten Die Reiterei war regimentsweise mit kleinen Lucken und in geringer Tiefe d h in wenigen Reihen vom Sandberg bis zur Flussniederung zwischen Schlipsheim und Hainhofen postiert Der bayerische Teil des Heeres hatte vorher noch nie gekampft aber es waren reichlich Munition und Ausrustung vorhanden Nach 14 00 Uhr preschte Montecuccoli mit seinen Reitern uber die Brucke zuruck Die bayerischen Sicherungsschwadronen bei Schlipsheim rieben die Verfolger fast vollstandig auf Inzwischen besetzte schwedische und franzosische Kavallerie die Plateaus oberhalb der steilen Hange auf beiden Seiten der Strasse Sie fuhrte die erbeuteten Geschutze mit und versuchte unter deren Feuerschutz den Ubergang uber die Schmutter zu erzwingen wurde jedoch abgewiesen Schliesslich tauchte auch die schwedisch franzosische Infanterie auf die aus dem Marsch heraus standig verstarkt wurde Gegenuber der inzwischen zerstorten Biburger Muhle stellten sich gemischte Brigaden zum Angriff bereit Wrangel und Turenne zogen zeitgleich ihre Artillerie heran und liessen den Gegner aus 30 eigenen und sechs erbeuteten Geschutzen beschiessen Gegenuber dem rechten Flugel des kaiserlich bayerischen Heeres gelang es der Kavallerie trotz des gegnerischen Feuers uber den Fluss zu kommen Im sofortigen Gegenangriff der kaiserlichen Reiterregimenter Konigseck und Liege unter Fuhrung des Feldmarschallleutnants von Eberstein wurde sie jedoch zuruckgeworfen und wich daraufhin auf das Westufer der Schmutter aus Weitere Ubergangsversuche unternahmen Wrangel und Turenne nicht mehr Wahrend der Kanonade zeichneten sich besonders die Regimenter Starhemberg und Elter aus die trotz hoher Verluste ihre Stellung behaupteten Oberst Starhemberg der sich nach dem letzten Verzogerungsgefecht zu Fuss durchgeschlagen hatte begab sich sofort zu seinem Regiment und ubernahm wieder dessen Fuhrung Spater liess Gronsfeld diese beiden Fussregimenter und die dahinter stehende Kavallerie ablosen u a durch die beiden Reiterregimenter Alt Colben und Jung Colben Den ganzen Nachmittag bis zur anbrechenden Dunkelheit wurde das Geschutzfeuer auf beiden Seiten unvermindert heftig unterhalten viele der am Ufer postierten Schutzen standen fast ununterbrochen im Kampf allein die nicht besonders zahlreichen bayerischen Musketiere sollen uber 40 000 Schuss abgegeben haben In der Nacht von 17 auf den 18 Mai nahm Gronsfeld schliesslich das gesamte Heer in relativ guter Ordnung wenngleich ohne Tross bis unter die Geschutze der Reichsstadt und Festung Augsburg zuruck wahrend Wrangel und Turenne ihre vereinigten Armeen noch einige Zeit in Schlachtordnung auf dem Westufer der Schmutter stehen liessen da ihnen der Abzug Gronsfelds wohl zunachst nicht auffiel Dieser liess bei seinen Truppenteilen am Sandberg Feuer anzunden und unterhalten um auf diese Weise Lagerfeuer vorzutauschen Die kaiserlich bayerische Artillerie feuerte trotz der Dunkelheit noch mehrmals aus allen Rohren gleich danach wurden die Kanonen bespannt und unter Reiter und Fussvolkbedeckung nach Augsburg in Marsch gesetzt Das Fussvolk vom Sandberg folgte eine Stunde spater auch die Reiterei wahrend sie versuchte den Lichtschein der Lagerfeuer zu umgehen und nicht aufzufallen Die Musketiere am Ufer gingen einzeln zu ihren abseits des Flusses gelegenen Sammelplatzen zuruck wahrend die Dragoner ihre Verschanzung verliessen und ohne Unterlass schossen um den Gegner abzulenken Gronsfeld befand sich bei diesen zwolf Schwadronen Zuletzt liess er auch diese vom Feind abrucken Unverfolgt und ohne Verluste wenngleich mit reduziertem Tross erreichte er den Schutz der Walle von Augsburg Die Schweden und Franzosen blieben bis zum 23 Mai im Raum Biburg Schlipsheim Hainhofen Von dort gab Wrangel seine Gefechts und Schlachtschilderung die auch den Westfalischen Friedenskongress erreichte wahrend Montecuccoli und Fernemont am 18 bzw 19 Mai aus Augsburg ihrem Kaiser berichteten Folgen BearbeitenGronsfeld nahm nach der Schlacht eine Verteidigungslinie am Lech ein Als er sich nicht mehr in der Lage fuhlte den Fluss gegen schwedische Uberschreitungsversuche zu halten ordnete er am 27 Mai einen Ruckzug an Der bayerische Kurfurst Maximilian liess ihn daraufhin am 3 Juni verhaften 1 Sein interimistischer Nachfolger der bisherige bayerische Generalfeldzeugmeister Hunolstein konnte mit dem sich zuruckziehenden Heer erst am Inn eine wirksame Verteidigungslinie aufbauen und Ende Juni den weiteren Vormarsch der Gegner aufhalten 2 Bayern wurde von schwedischen und franzosischen Truppen verwustet Erst Ende Juli zogen diese sich aufgrund schlechter Versorgungslage an die Isar zuruck wohin die kaiserlich bayrische Armee unter Piccolomini als neuem Oberbefehlshaber folgte der seine Armee mit Verstarkungen aus Bohmen wieder auf vergleichbare Starke gebracht hatte Im September nahm Piccolomini eine Offensive auf uberquerte die Isar wo Johann von Werth bei Dachau am 6 Oktober die schwedische Kavallerie schlug und drangte die Gegner bis Mitte des Monats uber den Lech zuruck 3 Parallel war allerdings ein schwedisches Heer in Bohmen eingefallen hatte die dort geschwachte Verteidigung ausgenutzt und am 26 Juli die Prager Kleinseite im Handstreich erobert In der Folge belagerten die Schweden die Alt und Neustadt Prags bis zum Ende des Krieges 4 Piccolomini hatte bereits Anfang September 2000 Mann unter Johann von Sporck nach Bohmen gesandt Ende Oktober durchquerte er selbst die Oberpfalz mit der kaiserlichen Armee auf dem Weg dorthin Die Kunde von der feierlichen Unterzeichnung des Westfalischen Friedens am 24 Oktober 1648 erreichte Anfang November die Kaiserlichen und Schweden womit die Kampfhandlungen eingestellt wurden 5 Literatur BearbeitenErnst Hofer Das Ende des Dreissigjahrigen Krieges Strategie und Kriegsbild Bohlau Koln Weimar Wien 1997 ISBN 3 412 04297 8 Walter Potzl Zusmarshausen Markt Pflegamt Landgericht und Bezirksamt Zusmarshausen 1992 Cicely Veronica Wedgwood Der Dreissigjahrige Krieg Munchen 1998 EV 1965 Einzelnachweise Bearbeiten Karl von Landmann Gronsfeld Jobst Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 726 728 Ernst Hofer Das Ende des Dreissigjahrigen Krieges Strategie und Kriegsbild Bohlau Koln Weimar Wien 1997 ISBN 3 412 04297 8 S 210 214 Ernst Hofer Das Ende des Dreissigjahrigen Krieges Strategie und Kriegsbild Bohlau Koln Weimar Wien 1997 ISBN 3 412 04297 8 S 221 226 Ernst Hofer Das Ende des Dreissigjahrigen Krieges Strategie und Kriegsbild Bohlau Koln Weimar Wien 1997 ISBN 3 412 04297 8 S 215 220 Ernst Hofer Das Ende des Dreissigjahrigen Krieges Strategie und Kriegsbild Bohlau Koln Weimar Wien 1997 ISBN 3 412 04297 8 S 224 226 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Zusmarshausen amp oldid 238675288