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Die 8 monatige Belagerung von Breisach von Mai bis Dezember 1638 ging in die Militargeschichte ein weil Breisach den Ruf einer Schlusselfestung am Rhein hatte und fur die Habsburger zum Beginn des Krieges von grosser Bedeutung war Die Reichsfestung galt als Schlussel zum Reich was damals im kurz gefassten Ausspruch Breisach verloren alles verloren zum Ausdruck kam Belagerung von BreisachTeil von Schwedisch Franzosischer Krieg Dreissigjahriger KriegKarte des Belagerungsringes um Breisach Dezember 1638Datum Mai 1638 bis 17 Dezember 1638Ort Breisach 48 1 57 N 7 34 39 O 48 032468 7 577431 Koordinaten 48 1 57 N 7 34 39 OAusgang Kapitulation der Festung BreisachKonfliktparteienFrankreich Konigreich 1791 FrankreichProtestanten Romisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches ReichKurfurstentum Bayern BayernKatholikenBefehlshaberBernhard von Sachsen Weimar Hans von ReinachTruppenstarke12 000 4000Verluste3500Schwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Wallerfangen Domitz Haselunne Wittstock Rheinfelden Breisach Wittenweiher Vlotho Ochsenfeld Chemnitz Bautzen Freiberg Riebelsdorfer Berg Dorsten Pressnitz La Marfee Wolfenbuttel Kempener Heide Schweidnitz Breitenfeld Tuttlingen Freiburg Philippsburg Juterbog Jankau Herbsthausen Alerheim Brunn Korneuburg Totenhohe Hohentubingen Triebl Zusmarshausen Wevelinghoven Dachau Prag Bereits im Sommer 1633 hatten schwedische Truppen unter Otto Ludwig von Salm Breisach belagert jedoch war die Belagerung am 11 Oktober 1633 gescheitert als ein Entsatzheer mit 26 000 Mann unter Herzog Feria die Belagerungstruppen vertreiben konnte Die erneute Belagerung der von kaiserlichen Truppen besetzten Festung durch ein in franzosischem Sold stehendes Heer des Bernhard von Sachsen Weimar begann im Mai 1638 und endete erfolgreich am 17 Dezember 1638 mit der Ubergabe der Festung Vor der Ubergabe waren zahlreiche Entsatzversuche durch kaiserlich bayerische Truppen fehlgeschlagen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Bedeutung der Festung Breisach 2 Chronologie 2 1 Mai 2 2 Juni 2 3 Juli 2 4 August 2 5 September 2 6 Oktober 2 7 November 2 8 Dezember 3 Zustande in der Festung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Bedeutung der Festung Breisach BearbeitenDie Festung Breisach lag auf einem Hugel und war von einem dreifachen Wall und tiefen Wassergraben umgeben Auf die linke Rheinseite fuhrte eine steinerne Brucke die mit einem starken Bruckenkopf gesichert war Gouverneur der Festung war Hans von Reinach Die Festung war die wichtigste und starkste Festung im Sudwesten des Reiches Sie kontrollierte die Querverbindung uber den Rhein zwischen Elsass Lothringen und Baden und den Umschlag der Waren aus der Schweiz vor allem von Basel rheinabwarts Der Rhein als Sud Nord Wasserstrasse und Transportweg zu den Spanischen Niederlanden hatte fur die Habsburger zum Beginn des Krieges eine grosse Bedeutung Die Bedeutung nahm jedoch im Laufe des Krieges schnell ab weil diese Wasser Strasse immer schwerer passierbar wurde So wurde die Eroberung der Festung Breisach auch nicht zu einem Wendepunkt des Krieges sondern sie war nachtraglich betrachtet nur der Vorlaufer vom Ende der Karriere ihres Eroberers Bernhard von Sachsen Weimar 1 Chronologie BearbeitenIn der Schlacht bei Rheinfelden Doppelschlacht am 28 Februar und 3 Marz 1638 hatte der protestantische im Dienst von Frankreich stehende Feldherr Bernhard von Sachsen Weimar seine katholischen kaiserlich bayerischen Gegenspieler Federigo Savelli und Johann von Werth geschlagen Nach dem Sieg konnte Bernhard beginnen die Stadte am Rhein zu erobern um sich mit franzosischer Unterstutzung ein neues Herzogtum am Rhein zu erobern Die wichtige Stadt Freiburg ergab sich ihm am 12 April 1638 ein erster Versuch die Stadt zuruckzuerobern scheiterte am 24 April Mai Bearbeiten Bernhard wandte sich nun der Festung Breisach zu Die Aufgabe der Belagerung fiel zunachst dem Gouverneur von Freiburg Oberst Kanoffski zu wahrend Bernhard die erwarteten Entsatztruppen abwehren wollte Die Belagerungstruppen umfassten 6 000 Mann Infanterie 5 800 Reiter dazu 400 Arbeiter und 25 Geschutze Die Besatzung von Breisach war 3 000 Mann stark verfugte aber nur uber geringe Vorrate an Lebensmitteln da man eine lange Belagerung nicht fur moglich hielt Der Belagerungsring konnte zunachst nicht voll geschlossen werden und es gelang der Reiterei der am 19 Mai vor Breisach angekommenen kaiserliche Truppen unter Johann von Gotzen 500 Sacke Mehl und Verstarkungen in die Festung zu bringen Zwar versuchten weimarische Truppen unter Oberst Taupadel die Lucke in der Belagerung zu schliessen doch noch Ende Mai konnten die Verteidiger von Breisach einen Brottransport von Basel abfangen und in die Festung bringen Juni Bearbeiten nbsp Ubersicht uber die wichtigsten Kampfe wahrend der BelagerungBei Neuenburg wurde eine Brucke errichtet und auf einer Rheininsel eine Schanze Um Durchbruchsversuche zu verhindern wurde der Rhein mit Ketten versperrt Aber die Belagerung kam nicht voran ein Versuch die Rheinbrucke mit einem Brander zu zerstoren schlug fehl Dennoch konnte am 26 Juni ein Tross von Kenzingen aus nochmal Nachschub bringen Dies war auch dringend notwendig denn am 1 Juli waren hungrige Soldaten in ein Vorratslager eingedrungen und hatten versehentlich das dort gelagerte Pulver entzundet 40 Hauser sowie etliches Mehl und Pulver wurden vernichtet Auch der Versuch der Reiterei in das Elsass vorzudringen und dort Korn zu erbeuten konnte verhindert werden Juli Bearbeiten Am 9 Juli traf der Oberst Taupaldel bei Benfeld auf sieben kaiserliche Reiterregimenter Obwohl diese noch durch Kroaten und Musketiere unterstutzt wurden konnte er sie schlagen Dabei wurden 13 Standarten der feindliche Tross und uber 1000 Pferde erbeutet Auch ein Vorstoss der Belagerer am 14 Juli nach Kenzingen und Offenburg wurde abgewiesen und Herzog Bernhard kehrte am 28 Juli wieder nach Freiburg zuruck Am 23 Juli wurde auch stromaufwarts von Breisach eine Insel mit einer Schanze befestigt August Bearbeiten Am 7 August marschierte ein Entsatzheer von 18 500 unter Federigo Savelli und Johann von Gotzen von Offenburg in Richtung Breisach Bernhard nahm 13 000 Mann und zog dem Tross entgegen Bei Wittenweiher kam es zur Schlacht in der die Kaiserlichen mit Verlusten von fast 3000 Mann schwer geschlagen wurden und sich nach Offenburg zuruckziehen mussten Bernhards Truppen erbeuteten dabei die Geschutze der Kaiserlichen und den fur Breisach vorgesehenen Proviant Am 12 August ergaben sich Kenzingen und die Burg Lichteneck bei Kenzingen am 21 August auch Mahlberg Bernhard erkrankte und ging nach Colmar Er ubergab dem General Johann Ludwig von Erlach den Oberbefehl uber die Belagerung und dem Oberst Reinhold von Rosen das Beobachtungsheer Mehrere Versuche des General Horst mit sieben Reiterregimentern Lebensmittel in die Festung zu bringen scheiterten Die Belagerer bauten oberhalb der Festung zwei Schiffsbrucken und sperrten den Rhein mit Ketten Zum Ausbau der Lager wurden die Stadt und Landbevolkerungen gezwungen 2000 Burger und 200 Handwerker waren im August September und teilweise im Oktober mit dem Ausbau des Lagers beschaftigt September Bearbeiten Der Monat war gepragt durch den kleinen Krieg Die Kroaten von General Horst versuchten Versorgung zur Festung durchzubringen Am 5 September zogen die Obersten Rosen und Kanoffski via St Peter einem grosseren Trupp entgegen Kanoffski fing an einem Hohlweg eine kleinere Gruppe von 100 Mann ab 20 wurden getotet die anderen entkamen unter Hinterlassung der Waren Am nachfolgenden Tag gelang es Rosen einen grossen Trupp zu versprengen Die Kaiserlichen zahlten 200 Tote und 60 Verwundete Dennoch konnten am 10 September 300 Mann bei Drusenheim uber den Rhein gehen und die Festung erreichen Am 22 September konnten die Truppen Weimars bei Offenburg eine Herde von 300 Rindern erbeuten Gleichzeitig uberfielen aber 400 Kroaten das Lagen in Neuenburg und erbeuteten 200 Pferde und Vieh Der Oberst Zyllnhardt und der Generalkommissar Schaffalitzky 1591 1641 kamen gerade von Basel zuruck und ritten den Kroaten direkt in die Arme Oktober Bearbeiten nbsp Karl von LothringenDie Truppen des Herzogs hatten unter den Obersten Schonebeck und Kluge einige kleine Schanzen erobert und am 7 Oktober auch eine auf einer Rheininsel gelegene grossere Im Oktober versuchten die kaiserlichen Truppen den Belagerungsring von zwei Seiten anzugreifen Der Herzog Karl von Lothringen sollte mit einem Tross aus dem Elsass Truppen und Nachschub in die Festung bringen Gleichzeitig sollte die Armee von Gotzens das befestigte Lager der Belagerer angreifen und so den Ring sprengen Auf seinem Krankenlager in Colmar erfuhr er von den anruckenden Truppen Er sammelte seine linksrheinischen Einheiten und marschierte zunachst dem Herzog entgegen den er am 15 Oktober 1638 im Treffen auf dem Ochsenfelde bei Thann vernichtend schlug Am 19 Oktober wurde die Bruckenschanze erobert und Rheinach musste die Muhlenschanze aufgeben Sofort marschierte Bernhard nach Breisach und traf noch am selben Tag auf franzosische Verstarkung durch 4000 Mann unter Marschall Guebriant Inzwischen hatte Johann von Gotzen ein Heer von 10 000 Mann aufgestellt und sich am 19 Oktober mit den General Lamboy vereinigt Am 22 Oktober griff man die Belagerer an Er gelang den Truppen bis in das Lager vor Breisach vorzudringen aber unter schweren Verlusten 1500 Tote wurden sie bis zum 26 Oktober wieder hinter Freiburg zuruckgedrangt In Waldkirch trennten sich Lamboy und Gotzen im Streit So musste er sich bis Schaffhausen zuruckziehen Bernhard schickte dem Kommandanten von Breisach Rheinach eine Aufforderung zur Kapitulation was dieser aber ablehnte obwohl man bereits Brot aus Eichenrinde backen musste Am 28 Oktober musste Rheinach einen Teil der Aussenwerke aufgeben Am 30 Oktober fiel der Eisenberg und damit das letzte Aussenwerk Es wurde von Franzosen unter Turenne und Roqueverfere erobert In Schaffhausen wurde derweilen ein neuer Plan entwickelt Der Herzog von Lothringen sollte gegen Colmar vorrucken der General Horst mit 6000 Reitern uber Drusenheim zu ihm stossen Gotzen selber wollte bei Huningen oder Neuenburg mit der Hauptarmee uber den Rhein gehen und so die Festung entsetzen Aber die Kuriere wurden abgefangen und Bernhard bekam franzosische Verstarkung durch 9000 Mann unter Longueville General Horst wurde geschlagen Bernhard zog Gotzen entgegen und drangte ihn bis nach Waldshut zuruck Der Herzog von Lothringen ruckte gar nicht erst bis Colmar vor November Bearbeiten Am 5 November traf der General Longueville auf Truppen des Herzogs Savelli und besiegte sie Sie ziehen sich bis an die Mosel zuruck Am 25 November wurde Rheinach nochmals zur Kapitulation aufgefordert was dieser mit Hinweis auf kommenden Entsatz und seine Befehle ablehnte Dezember Bearbeiten nbsp Johannes von Gotzen 1599 1645 Am 2 Dezember erreichte der kaiserliche Gesandte Philipp von Mansfeld das Lager bei Waldshut 2 Gotzen wurde unter dem Vorwand verhaftet heimlich mit Bernhard von Weimar im Bund zu sein und nach Munchen uberfuhrt Erst zwei Jahre spater wurden die Anschuldigungen zuruckgenommen Am 3 Dezember explodierte ein Pulverturm der Festung und riss eine Bresche in die Mauer Auf Anraten von General Erlach wartete Bernhard von Weimar aber weiter ab Rheinach verhandelte nun mit General Erlach um die Ubergabe der Festung da Bernhard von Weimar krank in Neuenburg lag Am 17 Dezember wurde die Festung und auch die Burg Landskron ubergeben Als Herzog Bernhard erfuhr dass einige seiner gefangenen Soldaten verhungert waren wollte er zunachst den Vertrag nicht unterschreiben Die versammelten Offiziere konnten ihn aber noch umstimmen Am 19 Dezember 1638 erfolgte der Auszug der Uberlebenden mit fliegenden Fahnen Rheinach und der osterreichische Kanzler Volmer sowie Oberst Aescher Hans Werner Aescher von Buningen mit den etwa noch 400 verbliebenen Soldaten die vollig abgezehrt den Weg nach Strassburg nehmen sollten Die Belagerer fanden in der Festung noch zahlreiches Kriegsgerat sowie eine Kriegskasse von mehr als 1 000 000 Talern welche die Kosten fur die Belagerung mehr als aufwog Es wurde geschatzt dass auf Seiten der Belagerer etwa 8 000 starben und auf der anderen Seite etwa 16 000 Soldaten nbsp Abbildung einer Gedenkmunze zur Erinnerung an die Eroberung BreisachsZustande in der Festung BearbeitenEs gibt wenige Berichte uber die Zustande in der Stadt wahrend der Belagerung die aber immer als grauenvoll bezeichnet werden Wenn deren Beschreibung auch damals schon zu Propagandazwecken missbraucht wurde sprechen einige Zahlen doch fur sich Von den etwa 4000 Einwohnern uberlebten nur 150 die Belagerung Die Friedhofe mussten bewacht werden damit die Toten nicht ausgegraben und verspeist wurden Oft sollen die Wachen bestechlich gewesen sein Die Preise fur Brot und Wein sollen abenteuerliche Preise erreicht haben 3 Pfund Brot und 1 Mass Wein hat man gegen einen Diamantring tauschen konnen Der Preis fur eine Ratte lag bei einem Gulden ein viertel Hund kostete 7 Gulden und Tierhaute 7 Gulden Die Tierhaute wurden gekocht und gegessen Bauern die dabei erwischt wurden Nahrung in die Festung zu schmuggeln wurden in Sichtweite aufgehangt Bei solchen Zustanden uberrascht es kaum dass Soldaten beim Abfeuern ihrer Musketen vor Schwache von den Wallen gefallen sind Besonders hart traf es die Gefangenen Es sollen 30 von ihnen verhungert sein und acht hatte man verspeist was beinahe dazu gefuhrt hatte dass der Besatzung der Abzug verweigert wurde Auch die Umgebung war betroffen da hier die Belagerer auf der Suche nach Essen und Baumaterial umherstreiften Literatur BearbeitenHans Eggert Willibald von der Luhe Militair Conversations Lexikon Band 1 S 694ff Digitalisat Friedrich Rudolf von Rothenburg Schlachten Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Landern S 561ff Digitalisat Heinrich Schreiber Geschichte der Stadt und Universitat Freiburg im Breisgau Band 5 S 74ff Digitalisat Bernhard Rose Herzog Bernhard der Grosse von Sachsen Weimar Bande 1 2 S 250ff DigitalisatWeblinks Bearbeitender 30 jahrige Krieg im BreisgauEinzelnachweise Bearbeiten Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegfuhrung 1634 1645 In Republik Osterreich Bundesminister furLandesverteidigung Hrsg Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien Band 22 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 10 Theatrum europaeum III S 1002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Breisach amp oldid 228344145