www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit der Doppelschlacht bei Rheinfelden 1638 Zur Schlacht von 1678 siehe Schlacht bei Rheinfelden 1678 Als Schlacht bei Rheinfelden werden zwei kriegerische Auseinandersetzungen daher teilweise auch Doppelschlacht genannt wahrend des Dreissigjahrigen Krieges bezeichnet die sich innerhalb von vier Tagen in der Nahe der damals dem sudlichen Breisgau zugehorigen Reichsstadt Rheinfelden zugetragen haben Truppen des fur die protestantische Seite kampfenden Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar trafen auf kaiserlich bayerische Soldner die der belagerten Stadt zu Hilfe eilten Das Kriegsgluck wechselte zwischen beiden Schlachten doch endlich am 3 Marz 1638 triumphierte die protestantische Seite Schlacht bei RheinfeldenTeil von Schwedisch Franzosischer Krieg Dreissigjahriger KriegVogelschau der Schlacht bei Rheinfelden Kupferstich von Matthaus Merian veroffentlicht 1670 in Theatrum EuropaeumDatum 18 Februarjul 28 Februargreg und 21 Februarjul 3 Marzgreg 1 Ort Rheinfelden Schweiz Rheinfelden Baden Ausgang Sieg des franzosisch protestantischen HeeresKonfliktparteienFrankreich Konigreich 1791 FrankreichProtestanten Romisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches ReichKatholikenBefehlshaberBernhard von Sachsen Weimar Federigo SavelliJohann von WerthTruppenstarke3 900 6 000Verlusteetwa 120 Tote und Verwundete etwa 800 bis 900 Tote und Verwundete 3 000 GefangeneSchwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Wallerfangen Domitz Haselunne Wittstock Rheinfelden Breisach Wittenweiher Vlotho Ochsenfeld Chemnitz Bautzen Freiberg Riebelsdorfer Berg Dorsten Pressnitz La Marfee Wolfenbuttel Kempener Heide Schweidnitz Breitenfeld Tuttlingen Freiburg Philippsburg Juterbog Jankau Herbsthausen Alerheim Brunn Korneuburg Totenhohe Hohentubingen Triebl Zusmarshausen Wevelinghoven Dachau Prag Inhaltsverzeichnis 1 Situation vor der Schlacht 2 Schlachtverlauf 2 1 Belagerung von Rheinfelden 2 2 Erster Waffengang am 28 Februar 2 3 Zweiter Waffengang am 3 Marz 2 4 Ubergabeverhandlungen und Ubergabe von Rheinfelden 2 5 Bilanz 3 Nach der Schlacht 3 1 Gefangene 3 2 Weitere Entwicklung 4 Trivia 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSituation vor der Schlacht BearbeitenMit der Kriegserklarung Frankreichs an den Habsburger Kaiser hatte Im Dreissigjahrigen Krieg 1635 die Phase des schwedisch franzosischen Krieges begonnen Der Krieg war ein politisch strategischer Eroberungs Krieg geworden und der ursprunglich wichtige religiose Faktor war nicht mehr bedeutsam Nicht mehr nur Protestanten und Katholiken trafen aufeinander sondern das katholische Frankreich das im Innern gegen die Hugenotten kampfte kampfte nach aussen auf Seiten der deutschen und schwedischen Protestanten gegen das katholische Spanien und gegen die Truppen des katholischen Habsburger Kaisers wahrend fast alle protestantischen Fursten und Stadte im Friedensvertrag von Prag ihr Bundnis mit den Schweden gebrochen hatten und mit dem Kaiser Frieden geschlossen hatten nbsp Bernhard von Sachsen WeimarDer als Folge seiner schweren Niederlage in der Schlacht bei Nordlingen aus seinem Herzogtum Franken vertriebene Bernhard von Sachsen Weimar hatte im Vertrag von Saint Germain en Laye im Oktober 1635 von Frankreich fur die Fortsetzung des Krieges mit einem schwedisch deutschen Heer Subsidiengelder erhalten Dem Wunsch des franzosischen Kardinals Richelieu gemass zog er mit dem Heer nach Hochburgund wo General Federigo Savelli ein kaiserliches Heer kommandierte Bernhards Heer die sog Weimaraner besetzten mehrere Orte und brachten am 24 Juni zwischen Gray und Besancon dem Heer von Herzog Karl von Lothringen der mit dem Kaiser verbundet war eine Niederlage bei Darauf zog Bernhard mit seinem Heer uber Mompelgard durch den Sundgau setzte am 27 Juli bei Rheinau uber den Rhein an das rechte Ufer und igelte sich auf der dortigen Flussinsel beim Dorf Wittenweier ein Hier kam es zu einem Waffengang mit einem kaiserlich bayerischen Heer unter Johann von Werth der nach Eroberung der Kurtrierer Festung Ehrenbreitstein an den Oberrhein gezogen war wo er dem Heer Bernhards entgegentrat Dessen Angriffe auf die Wittenweierer Schanzen im August und September wehrte er erfolgreich ab Bernhards Heer hatte erhebliche Verluste und zog sich in die Winterquartiere nach Mompelgard zuruck Das Weimaraner Heer war auf weniger als 4 000 Mann geschrumpft und Bernhard war uber fehlende franzosische Unterstutzung durch Zuweisung von Soldner enttauscht In die Sorgen mischte sich Freude uber die Zusammenarbeit mit der als Exklave in Vorderosterreich gelegenen Festung Hohentwiel Der dortige Kommandant Konrad Widerholt hatte sich unter das Kommando des Bernhard von Sachsen Weimar gestellt und hielt tapfer aber auch eigenwillig stellvertretend fur seinen im Exil in Strassburg befindlichen Landesherrn Herzog Eberhard III von Wurttemberg den Hohentwiel als die letzte protestantische Bastion in Wurttemberg Zu Weihnachten 1637 erhielt Bernhard die Zusage von Manasses de Pas Marquis de Feuquieres dem Gesandten von Kardinal Richelieu dass mit franzosischen Verstarkungen fur sein Heer zu rechnen sei Bernhard plante eine neue Kampagne und starkte seine Truppen durch gute Verpflegung so dass er seinen Feldzug im Jahr 1638 sehr fruhzeitig beginnen konnte Dabei zielte er zunachst auf Gelandegewinne am Hochrhein ab ehe er sich der ungemein wichtigen Festung Breisach am Rhein des Reichs zuwenden wollte Eine Rolle mag dabei die ihm vertraglich zugesicherte Herrschaft uber die Landgrafschaft Elsass gespielt haben Er wollte dieses Gebiet aus dem Besitz der Habsburger in Vorderosterreich fur sich selbst erobern Schlachtverlauf BearbeitenBelagerung von Rheinfelden Bearbeiten nbsp Feldzug Bernhards von Weimar anfangs 1638Am 18 Januarjul 28 Januar 1638greg brach Bernhard mit einer Vorausabteilung von 1000 Mann und 1000 Pferden auf um die Waldstadte in seinen Besitz zu bringen Bernhard umging Stellungen der Kaiserlichen im Elsass und in Hochburgund Am 19 jul 29 Januargreg setzte er mit 500 Musketieren und 500 Pferden zwischen Stein und Sackingen per Fahre uber den Strom und nahm noch am selben Tag das Stadtchen Sackingen und das Kloster Picken 2 ein die Deutschritterkommende Beuggen Dann marschierte die aufgeteilte Truppe auf beiden Seiten des Flusses weiter nach Laufenburg Die Stadt fiel am 20 jul 30 Januargreg an Bernhards Armee denn sie verfugte mit lediglich 60 Mann nur uber eine schwache Verteidigung Zum Schutz der dortigen strategisch vorteilhaften Rheinbrucke stationierte Bernard 100 Musketiere in der Stadt Anschliessend erhielten zwei Obristen den Auftrag sofort mit ihren Einheiten weiterzuziehen um Stadt und Festung Rheinfelden dies und jenseits des Rheines zu blockieren Am 21 jul 31 Januargreg folgte ein weiterer Obrist mit einem Teil der Truppen auf der Schwarzwalder Seite nach Bernhard selbst marschierte mit dem anderen Teil auf Fricktaler Seite rheinabwarts bis Rheinfelden Die Stadt war gut bewehrt und wurde von 480 Mann unter Obristwachtmeister Rockel verteidigt 3 Bernhard liess sodann den Rest seiner Leute aus dem Winterquartier nachrucken Am 23 Januar machte sich dieser Teil des Heeres aus dem Bistum Basel zur Belagerung Rheinfeldens der wichtigsten unter den Waldstadten auf Unterdessen nahmen die Voraustruppen noch die Stadt Waldshut Am 26 Januarjul 5 Februargreg begann Bernhard mit der Belagerung und Kampfhandlungen gegen die Verteidiger Rheinfeldens Am 31 Januarjul 10 Februargreg liess er die Turme und Flanken der Stadt angreifen Der Stadtkommandant war besorgt denn ihm ging langsam die Munition aus Er schickte einen Boten zur Festung Breisach mit der Bitte um Nachschub Der Mann fiel in Feindeshand und wurde am 2 jul 12 Februargreg Februar vor einem Tor von Rheinfelden gehenkt Sowohl am 5 jul 15 Februargreg wie am 6 jul 16 Februargreg Februar wurde die Stadt von den Belagerern heftig beschossen Es gelang ihnen unter dem Aussenwerk eine Mine zu legen und zu zunden Durch die Bresche drangen Angreifer in den Verteidigungsring ein Etliche von ihnen wurden durch Schusse niedergestreckt oder erlitten durch Steinwurfe schwere Quetschungen Am 13 jul 23 Februargreg riss die Kanonade ein grosses Loch in einen Turm und den Angreifern gelang es eine zweite Mine am Zwinger zu platzieren Nach ihrer Zundung entstand ein Gang bis zu diesem Turm uber den die protestantische Armee in die Stadt eindringen wollte Doch gelang es den Verteidigern einzelne Abschnitte des Ganges zu beherrschen Sie warfen Sprengkorper und Steine auf die Eindringlinge Den Turm zundeten die Stadter an Durch die Hitzeentwicklung war er nun nicht mehr zu gebrauchen und als Vorposten fur die Angreifer ungeeignet Diese gingen am 18 jul 28 Februargreg Februar daran durch Beschuss in den links daneben liegenden Turm eine weitere Bresche zu offnen und es gelang ihnen auch den Turm zum Einsturz zu bringen Wegen der beiden Schwachpunkte im Verteidigungsring hegten die Belagerer nun die Hoffnung dass sich die Stadt bald zur Ubergabe bereit erklaren wurde Da nahm das Geschehen eine ungeplante Wende In den Tagen davor hatte sich in Villingen ein kaiserlich bayerisches Heer versammelt und war nach einem viertagigen Tages und Nachtmarsch am Morgen des 18 jul 28 Februargreg Februar unbemerkt bis in die Nahe des Kriegsschauplatzes gelangt Erster Waffengang am 28 Februar Bearbeiten Die Kaiserlichen waren von den Erfolgen Bernhards am Hochrhein aufgeschreckt Sie wollten Rheinfelden auf keinen Fall verlieren und ruckten mit Truppen zum Entsatz der bedrangten Stadt heran Das Korps des Kaiserlichen Feldzeugmeisters Federigo Savelli war um die Mannen des in bayerischen Diensten stehenden Reitergenerals Johann von Werth und Leute des Adrian Graf von Enkevort verstarkt Sie griffen mit uberlegener Macht den franzosisch protestantischen Gegner am 18 jul 28 Februargreg einem Sonntag an Ihre Dragoner hielten sie zunachst in den Hecken verborgen und liessen erst das Fussvolk ein halbstundiges Scharmutzel durchfuhren nbsp Johann von WerthIn der Schlacht trafen sodann aufeinander Auf kaiserlich katholischer Seite 3 Regimenter Kurassiere 8 Schwadronen und 5 Arkebusier Regimenter 10 Schwadronen der bayerischen Truppen 2 Kompanien Kroaten 1 Regiment Dragoner 4 Regimenter zu FussAuf franzosisch protestantischer Seite 6 Regimenter zu Pferde 12 Schwadronen 400 Musketiere 1 Schwadron des Obristen BodendorffDen rechten Flugel von Bernhards Truppen kommandierte General Georg Christoph von Taupadel der sich gegen den von Johann von Werth befehligten linken Flugel der Kaiserlichen durchsetzte Werths Manner liessen sich zerstreuen und ergriffen die Flucht weit nachverfolgt von franzosisch protestantischen Einheiten Umgekehrt hingegen war die Situation am anderen Flugel Hier konnten die von Savelli und Generalmajor Klaus Dietrich von Sperreuter geleiteten Einheiten Konfusion in den Reihen des Feindes auslosen und einige auf das Schloss Beuggen zutreiben wo Musketiere sie unter Feuer nahmen Weil in den Reihen der Kaiserlichen auch einige Kurassiere standen kam das Fussvolk an Bernhards linkem Flugel nur wenig voran Durch das Vordringen des rechten Flugels wurde Platz und die Reihen Bernhards getrennt Beim Vorrucken erbeuteten die Angreifer die Regimentsgeschutze Die Kaiserlichen stiessen durch die entstandenen Lucken auf den feindlichen Tross und begannen die Wagen mit Nachschub zu plundern wurden aber umgehend von ihren Obristen durch Befehle in diesem Tun gestoppt Bernhard konnte dieses Durcheinander fur das Wiederherstellen einer Schlachtordnung nutzen und mit seinen Leuten einen Angriff einleiten In dieser Phase waren Bernhard und sein General Taupadel in gegnerische Gefangenschaft geraten Weil ihre Bewacher ihre Aufmerksamkeit jedoch mehr darauf richteten bei der Plunderung nicht zu kurz zu kommen gelang beiden wieder die Flucht 4 Das kaiserliche Heer musste zunachst zuruckweichen doch unterstutzt durch einen Ausfall der Besatzung in der Stadt gelang es den protestantischen Gegner zu schlagen Weitere Attacken wurden von den Kaiserlichen pariert und bei ihrem Vorpreschen etliche Gefangene darunter der Herzog von Rohan gemacht Der am franzosischen Hof in Ungnade gefallene Duc Henri II de Rohan der sich Bernhard als Berater angeschlossen hatte erlitt in dieser Schlacht eine Verwundung an der er nach anfanglich positivem Genesungsverlauf am 13 April in Konigsfelden starb Ferner war Bernhard auf dem Schlachtfeld mit dem Tod des Generalmajors Johann Philipp 5 Wild und Rheingraf aus dem Hause Salm in der Linie Salm Kyrburg eine weitere wichtige Stutze in seinem Heer genommen Sein Schweizer Stabschef Johann Ludwig von Erlach geriet mit anderen Leuten zusammen in gegnerischen Gewahrsam Die Kampfe in dieser Schlacht hielten den ganzen Tag uber bis zum Einbruch der Dunkelheit an Dann erst sammelten sich die Truppen Das Kriegsgluck war in diesem Treffen lange gleich verteilt doch durch ihre grossere Anzahl Soldaten hatten die Kaiserlichen am Ende mehr Vorteile und konnten sich als Sieger betrachten Sie lagerten in der Nacht in der Stadt Rheinfelden Die Kaiserlichen setzten dem abziehenden Heer Bernhards nicht nach Im Glauben einen totalen Sieg errungen zu haben erlaubte Savelli gegen den Rat von Werths in der Folge den Truppen sich in den Ortschaften im grosseren Umkreis bessere Verpflegung zu organisieren 6 Rheinfelden wurde mit benotigtem Nachschub versorgt Bernhard schlug mit seiner Armee den nachtlichen Ruckweg nach Laufenburg ein Die jenseits des Rheines liegenden franzosisch protestantischen Einheiten hatten untertags die Stadt Rheinfelden unter Beschuss genommen beendeten aber am Ende des Tages die Belagerung Die Artillerie ruckte am Abend ebenfalls auf der anderen Rheinseite ab Auf dem Weg nach Laufenburg nahm Bernhard am Montag dem 19 Februarjul 1 Marzgreg das auf einer Anhohe zwischen Sackingen und Laufenburg gelegene feindlich besetzte Schloss Rothenhaus ein wo er 150 Gefangene machte Moglicherweise ist hier Rothaus nahe Murg gemeint Am Abend vereinigten sich in Laufenburg die auf beiden Rheinseiten zuruckmarschierten Verbande Schon am nachsten Tag den 20 Februarjul 2 Marzgreg brach Bernhard mit seinen Truppen gegen 14 00 Uhr wieder auf Den General Taupadel mit seiner Kavallerie schickte er auf einen Anmarschweg durch das Wehratal im Schwarzwald Er selbst zog mit dem ubrigen Heer Fussvolk Kanonen und Regimentern zu Ross in Richtung Sackingen und lagerte bei Oberschworstadt Am 21 Februarjul 3 Marzgreg vereinigte er sich um 7 00 Uhr wieder mit der Kavallerie Taupadels bei Beuggen Zweiter Waffengang am 3 Marz Bearbeiten nbsp Aufstellung der Truppen am 21 Februarjul 3 Marz 1638greg Unbemerkt gelangte Bernhard in die Nahe seiner Gegner Diese wahnten ihn auf dem Ruckzug und waren der Meinung einen glanzenden Sieg erfochten zu haben Herzog Savelli schickte eine solche Nachricht an den Kaiser Ferdinand III Ein Teil der Kaiserlichen war nach Breisach unterwegs um von dort Kanonen zu besorgen mit denen sie Laufenburg das vermeintliche Lager Bernhards beschiessen wollten Als die Kunde kam dass die franzosisch protestantische Streitmacht schon in der Nahe sei wurden eilig die vorhandenen Krafte zur Schlacht aufgestellt Ein Teil des Fussvolks wurde neben Rheinfelden im Buschwerk am Rheinufer versteckt ein weiterer Teil in einem vor dem Schlachtfeld verlaufenden Graben platziert Ein Regiment wurde in den Wald beim Dorf Nollingen gelegt Die anderen Krafte erwarteten hinter dem Graben den Feind die Reiterei wurde neben oder hinter das Fussvolk gestellt Bernhard ruckte mit seinen Leuten schnurstracks auf das Schlachtfeld hinter dem Graben vor er befehligte den linken Flugel Taupadel wieder den rechten erhielt aber nach Sichtbarwerden der feindlichen Aufstellung die Order sich starker links zu halten Die Schlacht begann mit dem blutigen Vertreiben der in den Buschen am Rhein positionierten Musketiere durch eine Kampfeinheit des Weimaraner Heeres Dabei gelang es auch die am Sonntag verloren gegangenen Regimentskanonen zuruckzuerobern Bernhard liess mit Kanonen dreimal auf die Reihen der Kaiserlichen schiessen und zwar mit solchem Geschick dass die Artillerie standig weiter nach vorne geruckt werden konnte am Schluss bis auf Pistolenschlussentfernung an die feindliche Infanterie heran Die Wirkung der Salven in die Reihen des Gegners war schlimm Nach der dritten Kanonensalve erhielten die Obristen den Befehl mit den Fusstruppen uber den Graben hinweg anzugreifen Taupadel sollte zugleich mit seinen Reitern das im Wald liegende gegnerische Regiment ausschalten In Bernhards Reihen starben vom Fuhrungsstab der Obrist Bodendorff und zwei Rittmeister schon beim ersten Angriff als sie den Graben uberwinden wollten Die Fusstruppen waren bei ihrem Angriff einer scharfen Infanteriesalve und Beschuss durch die im Graben liegenden kaiserlichen Musketiere ausgesetzt Anschliessend gelang es ihnen gleichwohl mit grosser Tapferkeit uber den Graben in die feindlichen Reihen einzudringen die ins Wanken gerieten Als einige Kaiserliche ihre Gewehre wegzuwerfen begannen und ihre Kavallerie dies sah fluchteten viele kaiserliche Reiter und sturzten sich nicht in das Kampfgetummel Johann von Werth hatte sich mit seinem Regiment im Wald in dieser Schlacht am langsten gehalten Als auch seine Leute sich zum Durchgehen entschlossen hatten verlegte ihnen Taupadel mit einer Schwadron den Fluchtweg Das ganze Regiment musste sich gefangen nehmen lassen Dabei waren neben Johann von Werth auch Herzog Savelli die Generalmajore Adrian Graf von Enkevort und Claus Dietrich von Sperreuth und fast das ganze Offizierskorps Die meisten zur Flucht gewandten Reiter und die ganze Infanterie wurden gleichfalls gefangen genommen Die bei Rheinfelden stationierten Kaiserlichen schlugen sich als sie der Niederlage ihres Heeres gewahr wurden auf der eidgenossischen Seite nach Breisach durch und brachten sich in Sicherheit Entkommen konnte unter anderem Oberstleutnant Georg von Lamboy der Bruder des Generals Guillaume de Lamboy 7 Ihm gelang es 400 Pferde einzusammeln er wurde auf der Flucht aber nochmals bei Pratteln angegriffen und verlor weitere 150 Mann an Gefangenen 8 Der zuruckgekehrte Bernhard von Sachsen Weimar hatte den sorglosen Heerfuhrer Savelli an diesem Tag vollstandig besiegt Die Befehlshaber Savelli und Johann von Werth reagierten auf seinen Angriff mit unglucklichen Aktionen Die eine Halfte der kaiserlichen Truppen darunter der Dragonerfuhrer John Henderson floh die andere Halfte ergab sich Das franzosisch protestantische Heer machte 3 000 Gefangene Bernhard konnte seine am Sonntag von der Gegenseite gefangenen Leute durch den Sieg befreien unter ihnen der ihm wichtige General Johann Ludwig von Erlach Ubergabeverhandlungen und Ubergabe von Rheinfelden Bearbeiten nbsp Stadt und Festung Rheinfelden um 1663 links die NordseiteAm 23 Februarjul 5 Marz 1638greg feierten auf dem Schlachtfeld die Protestanten einen Dankgottesdienst Einen Tag spater wurden begleitet von Bernhard die Gefangenen nach Laufenburg gebracht und dort auf die weiteren Haftorte Benfeld Hohentwiel und Mompelgard verteilt Am 26 Februarjul 8 Marzgreg bekam der Stadtkommandant von Rheinfelden eine erneute Aufforderung zur Ubergabe des Ortes nachdem auf eine ihm vor drei Tagen ubermittelte Botschaft noch keine Antwort vorlag Er erhielt ein Ultimatum sich schleunigst zu erklaren und mit der Bemerkung versehen dass alle kaiserlichen Offiziere entweder gefangen oder tot waren Er konne sich durch eine Person von der Wahrheit uberzeugen lassen Am folgenden Tag schickte der Kommandant einen Trommler vor die Stadt mit dem Auftrag der Uberprufung Er erhielt die Gefangenen zu Gesicht Am nachsten Tag wurde dieser Bote zusammen mit einem Begleiter in die Stadt zuruckgeschickt welcher Ubergabebedingungen zur Unterschrift dabei hatte Doch der Kommandant bat um weitere drei Tage Aufschub Bernhard hatte von der Verzogerungstaktik nun genug und befahl die Arbeiten zur Einnahme der Stadt fortzufuhren Inzwischen waren auch schwere Kanonen von Hohentwiel und Benfeld herbeigeschafft worden Das Minieren und Graben von Gangen blieb nicht unbemerkt und am 12 jul 22 Marzgreg wurde schliesslich der Ubergabevertrag geschlossen Die in der Stadt befindlichen Gefangenen wurden auf freien Fuss gesetzt die auf 1 600 Mann angewachsene Garnison gefangen abgefuhrt unter ihnen auch Kaiserliche die sich in die Stadt hinein gerettet hatten Bilanz Bearbeiten Nach der Schlacht bei Rheinfelden waren zu bilanzieren 18 28 Februar Truppen Bernhards etwa 100 Tote und Verwundete Kaiserliche uber 300 Tote und Verwundete21 Februar 3 Marz Truppen Bernhards etwa 20 Tote Kaiserliche etwa 500 bis 600 ToteAm 23 Februar hat Bernhard seine Armee nach der Schlacht mustern lassen und dabei als Ergebnis eine Anzahl von 3 000 Mann und 4 000 Pferden mitgeteilt erhalten Taupadel und seine Leute wurden anschliessend in Richtung Breisach und Freiburg im Breisgau kommandiert Nach der Schlacht BearbeitenGefangene Bearbeiten Johann von Werth wurde zunachst nach Laufenburg gebracht und am 12 Marz in die Festung Benfeld verlegt Am 7 Mai wurde er in Marsal den Franzosen ubergeben und am 27 Mai in die Festung Vincennes transportiert Auf Verlangen Richelieus wurde er spater zeitweise nach Paris gebracht und dort in ehrenvoller Haft gehalten Johann von Werth wurde in einem Gefangenentausch am 24 Marz 1642 in Dinglingen gegen den schwedischen Feldmarschall Gustaf Graf Horn ausgewechselt 9 Graf Enkevort teilte weitgehend dasselbe Los wie von Werth Richelieu wollte der Eitelkeit des Volkes durch den Anblick so beruhmter Gefangener schmeicheln und das offentliche Elend durch das Schaugeprange der erfochtenen Siege vergessen lassen Auch die eroberten Standarten und Fahnen wurden in dieser Absicht in einer feierlichen Prozession in die Kirche Notre Dame de Paris gebracht dreimal vor dem Altar geschwenkt und der Kirche in Verwaltung gegeben 10 Savelli wurde nach Laufenburg gebracht Dort gelang ihm in einer Verkleidung die Flucht 11 Er sammelte seine geflohenen und neue Leute um sich und verstarkte damit die Streitmacht des bayerischen Generals Graf Johann von Gotzen der die bedrangte Festung Breisach versorgen und unterstutzen sollte Die Flucht Savellis wurde geracht Bluttat von Lauffenburg 12 Sperreuter blieb bis 1640 in Gefangenschaft und wurde dann gegen Taupadel ausgetauscht welcher der Gegenseite durch eine unvorsichtige Attacke nach der Schlacht bei Wittenweiher in die Hande geraten war Die Gefangenen der Schlacht von Rheinfelden wurden unter anderem auf der Festung Hohentwiel inhaftiert Den Soldnern wurde jedoch die Wahl gelassen kunftig in Diensten Bernhards von Sachsen Weimar ihr Kriegshandwerk fortzusetzen wovon viele Gebrauch machten Weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Burg Rotteln in einer Darstellung von 1643Nach der Ubergabe der Stadt ging Bernhards Feldzug weiter Sein Untergebener Taupadel eroberte Huningen Bernhard selbst unterwarf Neuenburg am Rhein Nachdem er am 18 Marzjul 28 Marz 1638greg auch die Burg Rotteln und am 2 Apriljul 12 April 1638greg Freiburg im Breisgau eingenommen hatte rustete er sich die Festung Breisach zu belagern das dem Kaiser wichtige fur unuberwindlich gehaltene Bollwerk des sudwestlichen Deutschland Der Berner Johann Ludwig von Erlach erhielt nach dem baldigen Tod Bernhards von Weimar er starb erst 35 Jahre alt das Oberkommando und wurde dessen Nachfolger als Generalmajor in Breisach Als 1639 Sackingen von 300 kaiserlichen Reitern geplundert wurde sendete er umgehend Hilfe unter Oberst Rosen in die Waldstadte Bis zu den Friedensverhandlungen 1646 in Munster blieb es in Rheinfelden ruhig es sollten die vier Waldstadte im Tausch gegen Breisach an Frankreich fallen Dieses Vorhaben setzte sich nicht durch 13 Trivia BearbeitenIn dem Film von 1971 Das vergessene Tal mit Omar Sharif wird ein nachtlicher Sturm auf Rheinfelden unter Bernhard von Weimar eingewoben der aber wenig mit den historischen Ereignissen zu tun hat 14 Siehe auch BearbeitenZeittafel zum Dreissigjahrigen KriegLiteratur BearbeitenGeorg Engelsuss Weymarischer Feld Zug oder von Zug vnd Verrichtung der Furstl Weymarischen Armee 1648 S 77 83 Digitalisat Theatrum Europaeum Frankfurt am Main 1670 Band 3 Seiten 907 bis 916 Digitalisat Friedrich Wilhelm Barthold Johann von Werth im nachsten Zusammenhange mit der Zeitgeschichte Berlin 1826 S 85 95 Google Digitalisat Hans Wieland Die Schlachten von Rheinfelden im Jahre 1638 In Basler Taschenbuch auf das Jahr 1857 S 181 214 Google Digitalisat E Leupold Journal der Armee des Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar aus den Jahren 1637 und 1638 In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Band 11 1912 S 253 362 e periodica Erhard Richter Vor 350 Jahren fand die Doppelschlacht bei Rheinfelden statt in Das Markgraflerland Heft 2 1988 S 86 94 Digitalisat der UB Freiburg Erhard Richter Die Doppelschlacht bei Rheinfelden ein Wendepunkt des Dreissigjahrigen Krieges In Vom Jura zum Schwarzwald 65 Jahrgang 1991 S 43 54 e periodica Thomas Mallingers Tagebucher Von 1611 1660 Herausgegeben von Franz Joseph Mone In Quellensammlung der Badischen Landesgeschichte Band 2 S 586 Google Books Bernhard Rose Herzog Bernhard der Grosse von Sachsen Weimar 2 Band Weimar 1829 S 217 225 Google Digitalisat Gustav Droysen Bernhard von Weimar Duncker amp Humblot Band 2 Leipzig 1885 S 339 346 Internet Archive Moriz Gmelin Die Treffen bei Beuggen und Warmbach und die Ubergabe von Rheinfelden an die Weimarische Armee 1638 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 31 1879 S 234 237 Internet ArchiveWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Rheinfelden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Battle of Rheinfelden englisch Biografie uber Henderson Biografie uber TaupadellEinzelnachweise Bearbeiten Da in den Kriegsberichten der protestantischen Seite noch das julianische Datum verwendet wurde wird hier auch das julianische Datum mit angegeben um Irritationen beim Lesen der Berichte vorzubeugen Johann Heinrich Gelbke Herzog Ernst der Erste genannt der Fromme zu Gotha als Mensch und Regent eine historische Darstellung aus Acten und bewahrten Druckschriften gezogen und mit einem Urkundenbuche Band 1 Perthes 1810 S 34 Digitalisat bei Google Books abgerufen am 5 Februar 2017 Eintrag Rodel Rockel N auf www 30jaehrigerkrieg de Paul Tschackert Taubabel George Christoph von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 418 420 Johann Salomo Semler Herausgeber Anekdoten In Olla Potrida 1785 Zweites Stuck S 91 92 Google Digitalisat Karl Johann Casimir von Landmann Enkevort Adrian Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 148 150 Bernd Warlich Lamboy Georg Freiherr von In Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten abgerufen am 15 Februar 2020 L eander H einrich Wetzer Der Feldzug am Ober Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach In Mittheilungen des K K Kriegs Archivs NF 1 Band Seidel und Sohn Wien 1887 S 292 293 Internet Archive Historie auf der Homepage janvonwerth de Friedrich Schiller Geschichte des dreissigjahrigen Kriegs auf www projekt gutenberg org Sommeregger Savelli Friedrich Herzog von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 53 Duncker amp Humblot Leipzig 1907 S 720 f Emil Jegge Die Geschichte des Fricktals bis 1803 S 158 Emil Jegge Die Geschichte des Fricktals S 139 ff Das vergessene Tal 1970 Teil 2 mit Omar Sharif auf YouTube abgerufen am 10 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Rheinfelden 1638 amp oldid 221608602