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Friedrich Ludwig Kanoffski von Langendorf 1592 1645 in Strassburg war im Dreissigjahrigen Krieg auf Seiten der Schweden und Bernhard von Weimar Stadtkommandant von Freiburg im Breisgau Grabstatte Kanoffskis in der Thomaskirche zu Strassburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Stadtkommandant in Freiburg unter schwedischer Besatzung 1 2 Ubernahme der Stadt durch die Spanier 1 3 Erneut Stadtkommandant unter Bernard von Weimar 1 4 Belagerung Freiburgs durch die Kaiserlichen 1 5 Kapitulation der Stadt 2 Varia 3 Quellen 4 LiteraturLeben BearbeitenFriedrich Ludwig Kanoffski entstammt der pfalzisch wurttembergischen Linie des bohmischen Rittergeschlechts der Chanowsky Dlauhowesky von Langendorf Er war ein Sohn des Forstmeisters Heinrich Chanowsky von Langendorf und der Johanna geborene Raphi Stadtkommandant in Freiburg unter schwedischer Besatzung Bearbeiten Im Zuge der ersten Eroberung Freiburgs im Dreissigjahrigen Krieg gegen Ende des Jahres 1632 durch die Schweden unter General Horn wird der aus einem Bohmischen Adelsgeschlecht stammende Oberwachtmeister Kanoffski 1633 Stadtkommandant Seine Kommandantur zeichnet sich durch Toleranz gegenuber der katholischen Bevolkerung aus die jedoch unter einer Besatzung von 1500 Mann alle Leiden des Krieges erdulden muss Kanoffski wohnt im Haus des Junkers Johann Balthasar Stump und lernt dort die Tochter des Hauses Anna Jolantha kennen und lieben Der folgenden Mischehe entstammen zwei Kinder Insgesamt sollen wahrend der schwedischen Besatzung 200 gut katholische Burgermadchen lutherisch getraut worden sein 1 Ubernahme der Stadt durch die Spanier Bearbeiten Ende Oktober 1633 ruckt eine spanische Streitmacht von 16000 Mann unter Herzog Feria auf Freiburg zu und zwingt die schwedische Besatzung die Stadt zu raumen Schon am 21 Oktober lasst Stadtkommandant Kanoffski den stadtischen Obristmeister rufen Die Kaiserlichen rucken immer naher und Freiburg ist unhaltbar deshalb verabschiede ich mich Was wahrend meines Commando s sich Ubels begeben schreibe man nicht mir sondern dem leidigen Kriege zu Ich ubergebe hiemit die Schlussel der Thore 2 Anschliessend verlasst er Freiburg und begibt sich zur Armee Bernard von Weimars am Oberrhein Erneut Stadtkommandant unter Bernard von Weimar Bearbeiten Als Bernard von Weimar zu Ostern 1638 mit einer franzosisch schwedischen Armee vor Freiburg steht ist Kanoffski unter den Belagerern Er lasst durch einen Bauern in die Stadt melden er hoffe in ein paar Tagen wieder Freiburger Kuchle zu essen 1 Sein Wunsch wird ihm erfullt denn am Weissen Sonntag nach 11 tagiger Beschiessung ergibt sich Freiburg unter Zusicherung der Verschonung von Plunderungen und des freien Abzugs fur die Besatzung Jetzt bekommt Kanoffski nicht nur seine hausgemachten Kuchle sondern Bernard ernennt ihn auch zum Stadtkommandanten Nach dem fruhen Tod seiner ersten Frau halt Kanoffski diesmal nicht in Freiburg Brautschau sondern verehelicht sich 1639 in Strassburg mit Maria Salome Wetzlerin von Marsilien Als die jungvermahlte Frau Stadtkommandantin in Freiburg auftaucht verehrt ihr der Stadtrat einen Halsschmuck von tausend Granaten und zwei goldenen Ringen Kanoffski verteidigt die Interessen der Freiburger Burger vehement als Bernard von Weimar sie zu Schanzarbeiten bei der Belagerung Breisachs heranziehen will Nach dem Fall der Reichsfestung mochte Richelieu umgehend einen franzosischen Stadtkommandanten einsetzen doch darauf lasst sich der Herzog von Weimar nicht ein und macht stattdessen Breisach zum Sitz einer Furstlich Sachsischen Regierung Als der Herzog 1639 uberraschend stirbt ubernehmen die Franzosen seine Besitzungen und Truppen Nun ist es Kanoffski der sich zunachst erfolgreich einer direkten Kollaboration widersetzt weil man dann von einer anderen Nation ins Gelubde genommen werden konnte und wohl bald franzosisch dorffte werden miessen 1 Aller Widerstand ist vergebens Die Freiburger nachdem sie unter protestantischer Herrschaft zunachst der schwedischen Konigin gehuldigt und dann 1639 den Eid auf die Furstlich Sachsische Regierung in Breisach ablegt hatten mussen endlich 1642 dem franzosischen Souveran die Treue schworen Belagerung Freiburgs durch die Kaiserlichen Bearbeiten Im Jahre 1644 zog eine Chur Bayerische Reichs Armada unter ihrem Generalfeldmarschall Franz von Mercy mit etwa 10000 Mann Fussvolk und fast ebenso vielen Berittenen unter dem Befehl Jan van Werths in Richtung Westen Die Ankunft der bairischen Truppen erwartend bemuhte sich Festungskommandant Kanoffski Freiburg mit seiner nur 1650 Mann starken Besatzung verteidigungsbereit zu machen Er befahl dass sich die Backer wieder mit vorratiger Frucht zu versehen ferner alle Bauern die Stadt zu verlassen und die Wirte keine Nachtzettel mehr auf solche und Fremde uberhaupt auszustellen hatten 3 Fur ein freies Schussfeld und damit sich die Belagerer nicht in den Gebauden vor der Stadt verschanzen konnen liess Kanoffski die im Vorfeld Freiburgs liegenden Frauenkloster St Agnes Clara und Magdalena das Reuerinnenkloster und das Kloster der Regelschwestern sprengen ferner alle Schleifmuhlen sowie die Lehener und die Prediger Vorstadt abbrennen Ende Juni begann Mercy die Belagerung Die Stucke der Angreifer schlugen immer neue Breschen in die altertumliche Befestigungsmauer Auch warfen die Belagerer Feuerkugeln in die Stadt Diesmal schonte Kanoffski seine Burger nicht so dass sie sich beschwerten Denn nicht allein werden wir durch die Verpflegung und Verkostigung der Soldaten in die ausserste Armuth gebracht sondern auch mit dem Degen gezwungen wahrend des Kampfes sogar Sturmkruge hinauszuwerfen und die geschossenen Breschen wieder zu vermauern 2 Doch da hilft kein Jammern Die Burger mussten weiter in Stattgraben steygen Pallisaden tragen die Locher vermachen Strohe herbey thuen selbiges den Fewerwerffern reichen und dardurch den Leyb bloss geben 3 Kapitulation der Stadt Bearbeiten Freiburg kapituliert am 27 Juli 1644 und wird von den Kaiserlichen besetzt Die Bayern verloren wahrend der einmonatigen Belagerung 1600 Mann wahrend Kanoffski noch 1000 Mann seiner schwedisch franzosischen Besatzung bleiben Dem Kommandanten und seinen tapferen Verteidigern wird ein ehrenvoller Abzug in der klassischen Manier mit klingendem Spiel mit fliegenden Fahnen mit brennender Lunte und mit Kugel im Mund in die franzosische Festung Breisach gewahrt Schon 1645 stirbt Friedrich Ludwig Kanoffski in Strassburg und wird dort in der St Thomaskirche beigesetzt 1 Varia BearbeitenWegen der profitablen Heirat mit Anna Jolantha Stump und der weiteren Begebenheiten wahrend seiner Funktion als Stadtkommandant setzte sich im Volksmund fur von Langendorf der Name Kanof oder Kanug durch Darunter verstand man fruher in Freiburg einen besonders verschlagenen oder durchtriebenen Kopf Quellen Bearbeiten a b c d Heiko Haumann und Hans Schadek Hrsgb Geschichte der Stadt Freiburg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2001 a b Joseph Bader Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau Herdersche Verlagsbuchhandlung Freiburg 1882 83 a b Hans Helmut Schaufler Die Schlacht bei Freiburg im Breisgau 1644 Rombach amp Co Freiburg 1979Literatur BearbeitenGeschichte der Stadt Freiburg Herausgegeben im Auftrag der Stadt Freiburg i Br von Heiko Haumann und Hans Schadek ISBN 3 8062 1635 5 Joseph Bader Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau Herdersche Verlagsbuchhandlung Freiburg 1882 83 Hans Helmut Schaufler Die Schlacht bei Freiburg im Breisgau 1644 Verlag Rombach amp Co Freiburg 1979Normdaten Person GND 124755801 lobid OGND AKS VIAF 40320374 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kanoffski von Langendorf Friedrich LudwigKURZBESCHREIBUNG Stadtkommandant von Freiburg im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM 1592STERBEDATUM 1645STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Ludwig Kanoffski von Langendorf amp oldid 201292237