www.wikidata.de-de.nina.az
Alexander II von Velen 1599 10 Oktober 1675 Freiherr zu Raesfeld und Bretzenheim war Kaiserlicher Feldmarschall der katholischen Liga im Dreissigjahrigen Krieg Nach seiner erfolgreichen Militarkarriere liess er die Burg Raesfeld zum Residenzschloss ausbauen 1641 wurde ihm die erbliche Reichsgrafenwurde verliehen Spater wurde er auch als westfalischer Wallenstein bezeichnet 1 Alexander II von Velen In Adolphus Brachelius Historia nostri temporis Amsterdam 1652 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Erste militarische Erfolge 1 3 Militarkarriere 1 4 Alter als Freiherr Reichsgraf und Diplomat 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Alexander II von Velen wurde 1599 als altester Sohn von Alexander I von Velen 1556 1630 und dessen erster Ehefrau Agnes von Leerod geboren Er wuchs auf der Burg Raesfeld seines Vaters auf Mit dem Erhalt der Tonsur am 20 Dezember 1614 wurde er auf ein geistliches Leben vorbereitet Nach dem Tode des Heinrich von Brabeck kam er in den Besitz einer Domprabende auf die er am 14 April 1621 verzichtete 2 Mindestens zwischen 1615 und 1616 studierte er zusammen mit seinem Bruder Ernst an der Universitat Lowen Eine erste militarische Ausbildung erhielt er vermutlich von seinem Vater einem Obristen Erste militarische Erfolge Bearbeiten nbsp Schlacht bei Stadtlohn 1623 Radierung von 1626Bei Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges trat Velen in den Heeresdienst 1623 war er bereits Hauptmann im Regiment des Grafen Johann Jakob von Bronckhorst zu Anholt und kampfte unter anderem 1623 in der Schlacht bei Stadtlohn erfolgreich gegen die Truppen des Christian von Braunschweig Als Auszeichnung erhielt er von General Wilhelm von Weimar aus der Beute ein prachtiges Sattel und Zaumzeug das Velen von da an stets benutzte Da sich das Kriegsgeschehen fur die folgenden zwei Jahre von West nach Norddeutschland verlagerte war das Regiment des Grafen von Anholt nur als Schutztruppe Westfalens eingesetzt Velen verbrachte die Zeit bis 1626 vor allem auf der Burg Raesfeld Weil sein Vater zur Ausubung seiner Amter als Drost zu Sassenberg und Wolbeck und Geheimer Rat des Bischofs haufig abwesend war ubernahm Alexander II von Velen die Verwaltung des Schlosses 1624 heiratete er die Grafin Alexandrine Amstenraet zu Huyn und Gelen 1594 1654 mit der er sechs Kinder hatte Anna Margarethe starb ein halbes Jahr nach der Geburt Ferdinand Gottfried 1626 7 Juli 1685 25 Juli 1656 Sophia Elisabeth von Limburg Styrum um 1630 26 Oktober 1685 Paul Ernst Alexandrine Marie 10 Juli 1656 1642 Emich von Daun 1614 1642 Sohn von Johann Adolf von Daun Falkenstein 27 November 1644 Johann II von Waldeck Landau Graf von Waldeck Pyrmont 7 November 1623 10 Oktober 1668 Isabella Alexandra Elisabeth Militarkarriere Bearbeiten Das Anholtische Regiment wurde mit dem des Grafen von Tilly vereint Mit der Entsetzung Verdens 1627 bereitete Velen die Eroberung des Erzstifts Bremen vor Nachdem er im November 1628 das Westufer der Ems vom Feind befreit hatte wurde er 1629 zum Obristwachtmeister unter Matthias Gallas ernannt 1631 unterstand Velen als Obrist direkt dem General von Tilly schied jedoch bald aus dessen Dienst aus da die Landstande des Stiftes Munster nach ihm verlangten nbsp Belagerung der Festung Dorsten 1641 in der Topographia Germaniae Am unteren Bildrand links No 4 Regimenter Fus Lager Fehlen am mittleren rechten Bildrand 2 Ihr Exell Herr Gen Feldtzeugmeister Fehlen Quartier Haus Hagenbeck So fuhrte Velen ab 1632 ein Regiment von 3000 Mann im Auftrag des Kurfursten und Bischofs Ferdinand gegen die hessischen Besatzer Westfalens Nachdem von Dorsten und Lippstadt aus Ludinghausen Rheine und Ahaus eingenommen worden waren konnte Velen zumindest Warendorf und Munster halten Von dort konnten 1634 unter seinem Kommando einige Stadte zuruckerobert werden Fur diese Leistung wurde Velen im November 1634 zum Generalwachtmeister der Katholischen Liga befordert und konnte den Befehl uber die Streitkrafte des Furstbistums selbststandig fuhren Zu seinem neuen Amt gehorte auch fur die finanzielle Unterhaltung der Armee zu sorgen sodass Velen von November 1634 bis Januar 1635 eine Gesandtschaftsreise fur den Kurfursten zum Kardinalinfanten in Brussel unternahm der ihm nach zahen Verhandlungen 20 000 Reichstaler Unterstutzung bewilligte Die Einnahme Coesfelds 1635 gelang Velen wegen ausbleibender Verstarkung nicht Obwohl die Hessen weiterhin Westfalen bedrohten zog Velen 1636 nach Altenkirchen im Westerwald um dort dem Feldmarschall Johann von Gotzen bei der Belagerung der Festung Hanau zu helfen Als Graf Gotzen die Ubermacht der Hessen in Hanau erkannte und erfuhr dass die Schweden und Hessen von der Weser kommend in Westfalen einfielen anderte er seine Plane und schickte Velen zuruck der den Angriff noch abwehren konnte Velen verteidigte im Juli 1637 die Grafschaft Bentheim gegen die Franzosen und eroberte im Fruhjahr 1638 die schwedisch besetzte Stadt Meppen Dafur wurde er zum Feldzeugmeister befordert Im September 1641 gelang es Velen zusammen mit dem Grafen von Hatzfeld nach monatelanger Dauer siegreich aus der Belagerung von Dorsten hervorzugehen die von hessischen Truppen besetzt war Mit den zuruckeroberten Stadten gelang die Verteidigung Westfalens gegen die Hessen im Osten besser Da Velen seit etlichen jahren merklichen Abgang der leibskrafte sonderlich am gesicht und gehor verspuret schied er im Februar 1646 auf eigenen Wunsch aus dem Heeresdienst aus Von Kaiser Ferdinand III wurde er 1653 wegen der vor langen Zeiten geleisteten sehr nutz und erspriesslichen Kriegsdiensten zum Feldmarschall und Kriegsrat ernannt Alter als Freiherr Reichsgraf und Diplomat Bearbeiten Nach dem Tod seines Vaters Alexander I 1630 hatte Alexander II von Velen die Burg Raesfeld die er bereits langere Zeit eigenstandig verwaltet hatte ubernommen 1636 erhielt Velen von Graf Gotzen fur die Burg Raesfeld besondere Neutralitat zugesichert Am 11 Oktober 1641 wurde Alexander II von Velen die erbliche Reichsgrafenwurde von Kaiser Ferdinand III verliehen 1642 erwarb er fur 27 000 Reichstaler das Schloss Bretzenheim mit seiner reichsstandischen Herrschaft welche ihm Sitz und Stimme im Reichstag einbrachte Er liess sich jedoch dort meist durch Agenten vertreten und war selbst nicht politisch aktiv 1644 erhielt er mit dem privilegium exemptionis fori eine eigene Gerichtsbarkeit fur seine Reichsgrafschaft Von dem im Kriegsdienst angehauften Reichtum erzahlte man sich im Lande Marchen Zum Besitz Velens gehorten neben den Schlossern Raesfeld und Bretzenheim die Hauser Krudenburg und Hagenbeck an der Lippe Horst an der unteren Ruhr Megen im Herzogtum Brabant und die Burg Engelrading bei Marbeck Im Umfeld der Schlosser und Burgen hatte er ausserdem Landereien und Rittersitze erworben Furstbischof Ferdinand sagte Der graeffe von Vele hat in Westfalen einen gueten Krieg gehabt Er hat wohl ein pahr Millionen genossen Davon liess er die beschadigte Burg Raesfeld in den Jahren von 1646 bis 1658 zu einem reprasentativen Residenzschloss als Mittelpunkt fur sein angestrebtes Reichsfurstentum ausbauen Wahrend der Bauzeit wohnte die Familie und ihr Personal vor allem auf Haus Hagenbeck an der Lippe Zu den Ausbauten zahlten drei zusatzliche Flugel am Haupthaus mit einem Turm eine Vorburg eine Kapelle sowie uppige Parkanlagen und ein Tiergarten Innerhalb des Tiergartens liess er zur Jagd heimisches Wild wie Wildschweine Reh und Rotwild halten Sein Interesse galt aber auch exotischen Tieren Aus Raesfeld stammt von 1664 der alteste Nachweis vom bis dahin unbekannten Damwild in Nordrhein Westfalen Johann Moritz von Nassau Siegen schenkte Velen damit euer Tiergarten verziehret und vermehret werde 1670 eine amerikanische trachtige Buffelkuh da Ew Liebden ein sonderlicher Liebhaber Fremder Tiere und Bester seind Den sogenannten Sterndeuterturm der Vorburg nutzte er fur astrologische Untersuchungen Von seiner Bildung zeugt auch die Bibliothek mit naturwissenschaftlichen Werken und vor allem franzosischsprachiger Literatur Nach dem Ausscheiden aus dem Militardienst pflegte Velen weiterhin seine Beziehungen zum Kaiserhof Er vertrat den Kaiser und Fursten auf Feierlichkeiten und unternahm in ihrem Namen Gesandtschaftsreisen Auf Schloss Raesfeld weilten zu dieser Zeit viele hochrangige Personlichkeiten so z B der Strassburger Bischof und Friedrich Wilhelm Kurfurst von Brandenburg oder der Furstbischof Christoph Bernhard von Galen Als seine erste Ehefrau Alexandrine 1654 starb heiratete Velen 1655 Anna Magdalena von Bentheim Von einer Tochter aus der zweiten Ehe ist Alexander Johannes Franziskus Ignatius Waldbott von Bassenheim 1667 1715 Domkapitular und Domscholaster in den Furstbistumern Speyer Worms und Munster sein Enkel Dessen qualitatives Barockepitaph befindet sich im Speyerer Dom 3 Literatur BearbeitenHeinz Knust Alexander von Velen 1599 1675 Ein Beitrag zur westfalischen Geschichte Diss phil Munster Bochum 1938 Bernhard Siepe Alexander II von Velen zu Raesfeld Der westfalische Wallenstein In Der Landkreis Borken und die Stadt Bocholt Geschichte Landschaft Wirtschaft Stalling Wirtschaftsverlag Oldenburg 1965 S 14 16 Ingrid Sonnert Der 30 jahrige Krieg Alexander II von Velen und Schloss Raesfeld Heimatverein Raesfeld 1998 Adalbert Friedrich Schloss Raesfeld Von der Ritterburg zum Handwerkerschloss Verkehrsverein Raesfeld 1990 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Vollmer Westfalische Stadtebilder Berichte und Betrachtungen C Bertelsmann Verlag Gutersloh 1963 S 79 Wilhelm Kohl NF 17 2 Das Bistum Munster 4 2 Das Domstift St Paulus zu Munster 1982 Herausgeber Max Planck Institut fur Geschichte S 664 Genealogische Seite zu Alexander von Velen und seiner FamilieVorgangerAmtNachfolgerAlbert Franz von CroyGraf zu Megen 1666 1675Ferdinand Gottfried von VelenNormdaten Person GND 122820096 lobid OGND AKS VIAF 8278650 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Velen Alexander II vonALTERNATIVNAMEN Freiherr zu Raesfeld und BretzenheimKURZBESCHREIBUNG Feldmarschall der katholischen Liga im Dreissigjahrigen KriegGEBURTSDATUM 1599STERBEDATUM 10 Oktober 1675 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander II von Velen amp oldid 229499314