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Die Schweizergarde eigentlich Regiment der Schweizer und Graubundner Garden franzosisch Regiment des Gardes Suisses et Grisons oder Gardes suisses war ein aus Schweizer Soldaten gebildetes Regiment der franzosischen koniglichen Garden Es trat seinen Dienst am 12 Marz 1616 1 an und wurde 1792 aufgelost Von 1815 bis 1830 bestanden zwei Regimenter Schweizergarde in der Garde royale Der Begriff Soldner der im Zusammenhang in fremden Diensten oft genannt wird ist zum Teil irrefuhrend Eher trifft der Begriff Reislaufer zu Da diese Dienste im Ausland auf immer wieder erneuerten Vertragen die dem ersten Kapitulationsvertrag nach der Schlacht von Marignano folgten beruhten wurden sie damit zu Verbundeten Dennoch bewahrten sie mit grossem Erfolg ihren eigenen Zusammenhalt und unterstanden den eidgenossischen Orten denen sie uber den Dienstgang verantwortlich waren Ordonnanzfahne des Regiments Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Formationsgeschichte 1 2 Unterbringung 1 3 Rekrutierung 1 4 Einsatzgeschichte 1 5 Erscheinungsbild 1 6 Regimentsinhaber und Kommandeure 1 7 Einkommensverhaltnisse 2 Prominente Angehorige der Schweizergarde 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFormationsgeschichte Bearbeiten 1567 begann Karl IX einige Schweizer Kompanien fur seine Garde anzuwerben die jedoch anders als die Palastgarde der Hundertschweizer Cent Suisses echte Feldtruppen waren Die eidgenossischen Orte gestatten dem Konig 6 000 Mann in 20 Fahnlein zu 300 Mann und eine Schwadron von 200 Reitern fur diese Truppe anzuwerben Erster Kommandant war Oberst Ludwig Pfyffer von Altishofen Auch die nachfolgenden Konige hielten sich unter ihren Garden stets einige Schweizer Kompanien Heinrich IV bildete 1599 eine besondere Truppe aus zwei Kompanien die er als gens de guerre a pied suisses servant a la garde du Roy bezeichnete Aus diesen Kompanien bildete schliesslich Ludwig XIII 1616 ein standiges Regiment das im 18 Jahrhundert als Vorbild fur ahnliche Truppen in den Niederlanden 1748 1796 Spanien Neapel 1734 1789 und Sachsen 1730 1757 und 1763 1814 diente Das Schweizergarderegiment rangierte vor den schweizerischen Regimentern in franzosischem Dienst bei der Linieninfanterie Sein Kommandeur war zugleich Colonel general der Schweizer und Bundner also dieser Regimenter und Inhaber der als Generalskompanie bezeichneten 1 Kompanie des Schweizergarderegiments Die Schweizergarde bildete zusammen mit den Gardes francaises eine Brigade und wechselte sich beim Dienst mit diesen ab Ihr Platz war der erste Hof des Konigsschlosses die franzosischen Soldaten zur Rechten die schweizerischen zur Linken Das Garderegiment begleitete den Konig auf allen Reisen und versah seinen Dienst ausserhalb der koniglichen Palaste deshalb auch die Bezeichnung als Aussere Garde Im Inneren bildete die Kompanie der Hundertschweizer die Wache 1 Der Bestand des Regiments schwankte uber die Zeit stark Bei der Grundung umfasste es acht Kompanien zu 160 Mann Pfyffer Luzern Schorsch Graubunden Greder Solothurn von Gugelberg Graubunden von Planta Graubunden Gallati Glarus Reding Schwyz Hassi Glarus bis Mitte des 17 Jahrhunderts wuchs es auf 30 Kompanien an 1763 wurde es auf 16 Kompanien festgesetzt eingeteilt in vier Bataillone Das Regiment bestand 1792 aus einem Stab und vier Bataillonen sowie einer Artilleriekompanie mit acht Geschutzen und hatte eine Sollstarke von 2 416 Mann die tatsachliche Starke war auf 1 500 Mann gesunken da wegen der unsicheren Lage in Frankreich keine neuen Rekruten mehr in der Schweiz angeworben werden konnten 2 Die Generalkompanie des Regiments hatte einen eigenen Stab und eigene Justiz 1815 stellte Ludwig XVIII die Schweizergarde in Starke von zwei Regimentern als 7 und 8 Regiment der koniglichen Garde neu auf 1830 wurde die Schweizergarde entlassen Unterbringung Bearbeiten nbsp Die Kaserne in Rueil MalmaisonUm 1690 wurden die ersten Kasernen fur die Schweizergarde eingerichtet Zuvor waren die Soldaten privat in Hausern der Vorstadte von Paris untergebracht Unter Ludwig XIV war ein Bataillon in der Kaserne an der Rue Grange Bateliere untergebracht unter Ludwig XV kamen die Kasernen St Roch Montmartre Chaillot fur das 1 Bataillon Rueil fur das 2 Bataillon und die Caserne Charras in Courbevoie fur das 3 und 4 Bataillon dazu Rekrutierung Bearbeiten Die Anwerbung fur die Garderegimenter erfasste alle sozialen Schichten Das Offizierskorps stand aber ausschliesslich dem Adel und dem Patriziat der dreizehn Eidgenossischen und der Zugewandten Orte offen einzelne Stellen waren erblich Voraussetzung fur die Rekrutierung war die Erfullung des Gardemasses Dieses betrug 1 75 m fur die Fusilierkompagnien 1 82 m fur die Generalkompagnie und die Grenadiere Die Generalkompagnie wurde aus den ubrigen zwolf Schweizerregimentern angeworben aus denen man die grossten und bestaussehenden Soldaten auswahlte Die Anwerbung erfolgte in der Regel fur vier Jahre wobei die Verpflichtung mehrmals erneuert werden konnte Ab 20 Dienstjahren galt ein Soldat als Veteran Neben erwachsenen Soldaten versahen auch die Kinder der Soldaten als Trommler und Pfeifer Dienst im Regiment Die Sohne der Offiziere traten meist als Kadetten und Fahnriche in jungen Jahren in die Regimenter der Vater ein Einsatzgeschichte Bearbeiten nbsp Sturm auf die Tuilerien 1792 Gemalde von Jean Duplessi Bertaux 1793Bereits das erste Regiment unter Oberst Pfyffer zeichnete sich aus indem es den franzosischen Konig wahrend des Ruckzugs von Meaux uber einen 72 stundigen Marsch durch die gegnerische Armee hindurch schutzte Das Schweizergarderegiment unter Oberst Kaspar Gallati verteidigte den Konig Heinrich III am Barrikadentag 1588 und nahm an den Schlachten bei Arques 1589 und Yvry 1590 teil Heinrich IV setzte die Schweizergardetruppen im Krieg gegen Savoyen ein 1621 Belagerung von Montauban Belagerung von Saint Antonin 1622 Belagerung von Montpellier Belagerung von Saint Jean d AngelyDas Garderegiment nahm an 71 Feldzugen 154 Schlachten und 30 Belagerungen teil 3 beschrankte sich aber in den letzten Jahren des Ancien Regime auf den Schutz der koniglichen Residenzen in Paris bzw Versailles Zu Beginn der Franzosischen Revolution kam es im August 1789 zu einer Meuterei im 2 Bataillon und einige Soldaten desertierten doch der Grossteil der Truppe hielt treu zum Konig Regimentsinhaber war dessen Bruder der Graf von Artois Charles Philippe Kommandant Colonel lieutenant war ein Schweizer Berufsoffizier Die Loyalitat zu den Bourbonen bezahlte der Grossteil der Schweizergarde beim Tuileriensturm am 10 August 1792 und den September Massakern mit dem Leben 4 An diese Tragodie erinnern das Lowendenkmal in Luzern die Medaille vom 10 August 1792 und der Name der eidgenossischen Stiftung Fondation 1792 Im gleichen Jahr loste die Nationalversammlung das Regiment auf Nach der Restauration nahm die Schweizergarde 1823 am Feldzug nach Spanien teil und verteidigte das Konigshaus ein letztes Mal wahrend der Julirevolution wobei wiederum mehrere hundert Mann zu Tode kamen Erscheinungsbild Bearbeiten Zuerst trugen die Gardisten graue Rocke mit blauen Aufschlagen Um 1700 wurden die charakteristischen roten Rocke mit weissen Aufschlagen eingefuhrt dazu blaue Hosen und Strumpfe Die Soldaten trugen weisse Gamaschen die Grenadiere ab 1780 Barenfellmutzen die ubrigen Soldaten Dreispitze Die Offiziere trugen seit 1763 scharlachrote Rocke mit konigsblauen silberbestickten Aufschlagen und Kragen weisse Westen und Hosen silberne Epauletten weissen Degengurt und einen silberbestickten Dreispitz Nach der Restauration ersetzte der Tschako den Hut Seit Ludwig XIV hatte jede Kompanie des Regiments ihre eigene Fahne Alle zeigten ein durchgehendes weisses Kreuz das vier in den Farben des Generalobersten der Schweizer und Bundner geflammte Viertel bildete Spater hatte ein Bataillon noch zwei Fahnen Die Generalkompanie hatte eine spezielle Fahne die weiss und mit goldenen Lilien besat war nbsp Fahnrich mit Ordonnanz fahne 1721 nbsp Mann schafts uniform um 1750 nbsp Soldat und Offizier 1757 nbsp Offizier spates 18 Jahrhundert nbsp Sappeur 1779 nbsp Fusilier und Grenadier 1824 rechts in rot links Soldaten des Regiments Hohenlohe in blau Regimentsinhaber und Kommandeure Bearbeiten nbsp Louis Augustin d Affry letzter Kommandant der GardeInhaber und Kommandeure des Schweizergarde Regiments waren 5 Regimentsinhaber 1643 1647 Francois de Bassompierre 1647 1656 Charles de Schomberg 1656 1673 Eugen Moritz von Savoyen Carignan Graf von Soissons 1674 1736 Louis Auguste de Bourbon Herzog von Maine 1736 1755 Louis Auguste II de Bourbon Prinz von Dombes 1755 1762 Louis Charles de Bourbon Graf von Eu 1762 1771 Etienne Francois de Choiseul 1771 1789 Charles Philippe Graf d ArtoisSchweizer Kommandeure im Rang eines Colonel entspr dt Oberst 1616 1619 Kaspar Gallati Glarus 1619 1628 Fridolin Hassi auch Hessy Glarus 1628 1635 Johann Ulrich Greder Solothurn 1635 1651 Kaspar Freuler Glarus 1651 1655 Johann Melchior Hassi Glarus 1655 1685 Laurenz von Stafflis Molondin Solothurn 1685 1701 Johann Peter Stuppa Graubunden Chiavenna 1701 1702 Moritz Wagner Solothurn 1702 1722 Francois de Reynold Freiburg 1722 1736 Johann Viktor von Besenval Solothurn 1736 1742 Johann Jakob von Erlach Bern 1742 1743 Rudolf von Castella Freiburg 1743 1767 Beat Franz Plazidus Zurlauben Zug 1767 1792 Louis Augustin d Affry Freiburg Kommandanten der Schweizerbrigade der koniglichen Garde in der Stellung eines Lieutenant general waren 1815 1819 Heinrich von Salis Zizers Graubunden 1819 1825 Francois Mallet Genf 1825 1830 Heinrich Hongger St Gallen Seit 1759 existierte auch noch das Amt eines Generalinspekteurs der Schweizertruppen dem die Garderegimenter ebenfalls unterstellt waren 1759 1762 Rudolf von Castella 1762 1770 Peter Viktor von BesenvalEinkommensverhaltnisse Bearbeiten Der Sold der Gardetruppen war hoher als der normale Sold fur Schweizertruppen in franzosischen Diensten Er betrug pro Jahr 5 Fusilier 180 Livres Grenadier 200 Livres Sergeant 630 Livres Fahnrich 1400 Livres Premier Lieutenant 3000 Livres Hauptmann 7200 Livres Oberst 22 000 LivresProminente Angehorige der Schweizergarde BearbeitenJost Durler Kommandant der Verteidiger wahrend des Tuilieriensturms Hieronymus von Erlach Ludwig von Flue letzter Kommandeur 1792 Karl Ludwig von Erlach Samuel Frisching Peter Viktor von Besenval Karl Josef Anton Leodegar von Bachmann Franz Bernhard Meyer von SchauenseeLiteratur BearbeitenLiliane Funcken Fred Funcken Historische Uniformen Band 1 18 Jahrhundert franzosische Garde und Infanterie britische und preussische Infanterie Mosaik Verlag Munchen 1977 ISBN 3 570 04361 4 S 38ff P de Valliere Treue und Ehre Geschichte der Schweizer in fremden Diensten 2 Ausgabe Deutsch von Walter Sandoz Les Editions d art suisse ancien Lausanne 1940 Albert Maag Geschichte der Schweizertruppen in franzosischen Diensten wahrend der Restauration und Julirevolution 1816 1830 Verlag Ernst Kuhn Biel 1899 Buch online Thilo Hirsch Musik der Gardes Suisses fur Fifres amp Tambours Zurich STPV 2015 ISBN 978 3 9524552 0 3 Joh Jacob Schneider DIE BEIDEN FRANZOSISCHEN SCHWEIZERGARDEREGIMENTER VON SALIS ZIZERS Nr 7 UND VON BESENVAL Nr 8 WAHREND DER JULIREVOLUTION DES JAHRES 1830 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3Di8lKJ5EvvjcC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Eugene Fieffe Geschichte der Fremd Truppen im Dienste Frankreichs Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DQEhhAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3DWeblinks BearbeitenPhilippe Henry Schweizergarden In Historisches Lexikon der Schweiz Private Website zur Schweizergarde am Hof von Frankreich franzosisch Klangbeispiel Musik der Gardes Suisses ensemble arcimboldo Ltg Thilo Hirsch Ausschnitt aus der CD Musique de la Grande Ecurie amp des Gardes Suisses MGB CD 6267 Einzelnachweise Bearbeiten a b de Valliere Treue und Ehre S 281 de Valliere Treue und Ehre S 593 Artikel Garderegimenter Schweiz in fremden Diensten In Heinrich Turler Hrsg Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 3 Egolf Guttingen Administration des Historisch Biographischen Lexikons der Schweiz Neuenburg 1926 S 395 Jurg Stadelmann Nach Paris zum Massengrab der Schweizergardisten von 1790 Memento vom 12 Mai 2014 imInternet Archive Buro fur Geschichte Kultur und Zeitgeschehen Luzern 22 Januar 2013 a b Artikel Garderegimenter Schweiz in fremden Diensten In Heinrich Turler Hrsg Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 3 Egolf Guttingen Administration des Historisch Biographischen Lexikons der Schweiz Neuenburg 1926 S 396 Haustruppen des Konigs von Frankreich Maison militaire du roi de France Palastgarden Gardes ecossais Cent suisses Garde de la porteKavallerie Garde du corps du roi Gendarmes de la garde Mousquetaires de la garde Chevau leger de la garde du roi Grenadiers a cheval Gendarmerie de France nur unterstellt Infanterie jeweils nur unterstellt Gardes francaises Gardes suissesPolizeitruppen Gardes de la prevote Marechaussee de France nur unterstellt Haustruppen der Prinzen Gardes du corps de Monsieur Gardes suisses de Monsieur Gardes de la porte de Monsieur Gardes du corps du comte d Artois Compagnie des Suisses de Monsieur le comte d Artois Gardes de la porte de comte d ArtoisNach der Restauration Garde royale Normdaten Korperschaft GND 1086520084 lobid OGND AKS LCCN n87933744 VIAF 134967264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gardes suisses Frankreich amp oldid 236723027