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Nassau Hadamar ist die Bezeichnung von zwei Seitenlinien der ottonischen Hauptlinie des Hauses Nassau Die altere Linie der Grafen von Nassau Hadamar bestand in den Jahren 1303 bis 1394 die jungere Linie bestand von 1607 bis 1711 und erhielt 1652 die erbliche Furstenwurde Inhaltsverzeichnis 1 Nassau Hadamar Altere Linie 1 1 Entstehung 1 2 Entwicklung 1 3 Erbfolgestreit 1 4 Regenten 2 Nassau Hadamar Jungere Linie 2 1 Entstehung 2 2 Territorium 2 3 Entwicklung 2 4 Erbfolge 2 5 Regenten 2 6 Weitere Personen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseNassau Hadamar Altere Linie BearbeitenEntstehung Bearbeiten nbsp Das Stammwappen des Hauses Nassau wurde von der alteren Linie unverandert gefuhrt Nach dem Tod von Heinrich II dem Reichen von Nassau teilten sich im Jahr 1255 seine Sohne Walram II und Otto I das Erbe Die Grenze bildete ungefahr die Lahn Walram ubernahm den sudlichen Teil der Herrschaft walramische Hauptlinie Otto den nordlichen Teil ottonische Hauptlinie Die Ehe zwischen Otto und Agnes von Leiningen brachte der ottonischen Hauptlinie die Grundherrschaft uber die Hadamarer Mark ein Der Tod Ottos gegen Ende des 13 Jahrhunderts fuhrte unter seinen Sohnen zu anhaltenden Erbstreitigkeiten Sie teilten im Jahr 1303 seinen Besitz unter Vermittlung Johanns I von Limburg fast vollstandig Der alteste Sohn Heinrich ubernahm die Teilgrafschaft Nassau Siegen mit dem Besitz im Siegerland und die Herrschaft zum Westerwald der zweite Sohn Emich Emicho I die Teilgrafschaft Nassau Hadamar mit Driedorf und der Esterau und der dritte Sohn Johann die Teilgrafschaft Nassau Dillenburg mit dem Besitz um Dillenburg Herborn Mengerskirchen sowie der Kalenberger Zent und dem Gericht Heimau Entwicklung Bearbeiten nbsp Ruine des Junkernschloss in DriedorfDie Teilgrafschaft Emichos Emichs I bestand aus der Esterau den grundherrlichen Rechten in der Hadamarer Mark dem nassauischen Anteil an der Herrschaft Driedorf den ottonischen Anteilen an Dausenau und Ems sowie einigem Streubesitz Die anfangliche Residenz war das Junkernschloss in Driedorf Fur diesen Ort erhielt er im Jahr 1305 von Konig Albrecht von Osterreich Stadtrechte Der Besitz Driedorfs war nicht unumstritten da es sich um ein Lehen der Landgrafschaft Hessen handelte und zwischen den Landgrafen und der ottonischen Hauptlinie des Hauses Nassau eine Fehde bestand siehe Dernbacher Fehde Noch 1290 war es den Herren von Greifenstein als Mitbesitzern von Driedorf mit hessischer Hilfe gelungen Nassau zum Abbruch zweier Burgen bei Driedorf zu zwingen Erst 1316 gelang es Emicho den Anteil der Herren von Greifenstein an Driedorf fur 250 Mark zu erwerben Durch seine Ehe mit Anna von Zollern Nurnberg einer Tochter des Burggrafen Friedrich III von Nurnberg hatte Emicho den Pfandbesitz an der Reichsburg bei Kammerstein und mehrerer Dorfer im Raum Nurnberg erhalten siehe Kammerstein Adelsgeschlecht Im Jahr 1320 gelang es Emicho den bedeutenden Musterhof des Klosters Eberbach in Hadamar zu erwerben Er liess den Hof zur Wasserburg Hadamar ausbauen und verlegte seine Residenz dorthin In den folgenden Jahren konnte er die nassauische Herrschaft um Hadamar durch weitere kleinere Erwerbungen starken Forderlich waren hier die engen Beziehungen zur Grafschaft Diez Emicho fuhrte von 1317 bis 1332 die Vormundschaft uber Graf Gottfried von Diez 1324 verheiratete Emicho seine Tochter Jutta mit dessen Sohn Gerhard IV von Diez Im gleichen Jahr konnte er von Kaiser Ludwig IV fur seine Orte Hadamar und Ems Stadtrechte erhalten 1332 erreichte er den Verzicht der Grafen von Diez auf ihre landesherrlichen Rechte uber Hadamar Emicho starb am 7 Juni 1334 Seine Witwe Anna von Zollern Nurnberg bezog ihr Wittum zunachst in Hadamar spater auf Burg Kammerstein sie starb nach 1355 Emicho I wurde von seinem Sohn Johann beerbt Sein zweiter Sohn Emicho II war zunachst Geistlicher seit 1328 als Kanoniker in Mainz bezeugt war aber ab 1337 ebenfalls an der Verwaltung der Grafschaft Nassau Hadamar beteiligt Johann setzte anfanglich die Erwerbspolitik seines Vaters fort Die Herren von Westerburg verpfandeten 1324 die Halfte der Schaumburg an ihn Weiterhin gelang es ihm 1337 die Herrschaft Ellar mit ihren Vier Zenten zahlreichen Ortschaften und dem Landgericht von Graf Gottfried von Diez fur 1450 Mark Limburger Geld zu erwerben Ab etwa 1348 war Johanns Politik jedoch durch Verausserungen und Verpfandungen bestimmt Driedorf wurde mehrfach verpfandet die Herrschaft Ellar wurde von der Grafschaft Diez vor 1362 zuruck erworben die Halfte von Ems und Dausenau wurde 1363 an Kurtrier verpfandet und der frankische Besitz um Burg Kammerstein war bis 1364 restlos veraussert Ursache des wirtschaftlichen Niedergangs konnten die zahlreichen Fehden sein an denen sich Johann beteiligte Johann war mit Elisabeth von Waldeck verheiratet Nach Johanns Tod 1365 ubernahmen seine Sohne Heinrich und Emicho III die Grafschaft Nassau Hadamar Elisabeth von Waldeck war bereits vor ihrem Mann gestorben Heinrich als letzter regierender Graf uberlebte seinen Vater nur um drei Jahre und starb 1368 Erbfolgestreit Bearbeiten nbsp Ruine der Burg GreifensteinNach dem Tod von Graf Heinrich begann der Hadamarer Erbfolgestreit Nominell war Emicho III Graf von Nassau Hadamar bis 1394 Er galt jedoch als blod und nicht regierungsfahig und wurde von seiner Familie in das Kloster Arnstein verbannt Die Landgrafen von Hessen nutzten die Gelegenheit um Driedorf als erledigtes Lehen einzuziehen Die Regierung in Hadamar ubernahm Emichs Schwager Ruprecht der Streitbare von Nassau Sonnenberg aus der walramischen Linie des Hauses Nassau Er war mit Anna von Nassau Hadamar einer Tochter Johanns von Nassau Hadamar und Schwester Emichs verheiratet Zugleich erhob Emichs Vetter Johann I von Nassau Dillenburg als Senior der ottonischen Hauptlinie Erbanspruche auf die Grafschaft Spatestens 1371 kam es zum offenen Bruch zwischen Ruprecht VI von Nassau Sonnenberg und Johann I von Nassau Dillenburg Landgraf Heinrich II von Hessen unterstutzte Ruprecht und ubergab ihm und seiner Frau Anna zwei Drittel des von ihm im Jahr zuvor als erledigtes Lehen eingezogenen Gerichts Driedorf als Lehen Johann I von Nassau Dillenburg schloss sich hierauf dem gegen den Landgrafen gerichteten Sternerbund an 1372 versuchten die Sterner unter Fuhrung des Grafen Diether VIII von Katzenelnbogen Hadamar zu ersturmen Es gelang ihnen zwar die Stadtmauern zu uberwinden aber sie wurden dann doch noch von Ruprecht und den Einwohnern der Stadt zuruckgeschlagen Noch im selben Jahr gelang es Ruprecht Johann aus der Burg und der Stadt Nassau zu verdrangen Wahrend der Kampfe wurden Stadt und Burg fast vollstandig zerstort 1374 wurde ein vorubergehender Vergleich geschlossen Als jedoch 1377 eine Fehde zwischen der Landgrafschaft Hessen und dem von Johann I gegrundeten und gefuhrten Ritterbund Gesellschaft von der alten Minne ausbrach 1 flammte auch der Streit zwischen Johann und Ruprecht wieder auf In der Folge eroberte Johann die Stadt Ems Im Marz 1382 wurde ein erneuter Vergleich geschlossen doch schon im April 1382 verbundete sich Johann mit Heinrich II von Nassau Beilstein gegen Ruprecht von Nassau Sonnenburg Infolgedessen baute Ruprecht gemeinsam mit den Grafen von Solms die Burg Greifenstein wieder auf 1385 wurde ein erneuter Vergleich geschlossen aber schon vor 1388 flammte die Fehde wieder auf Am 6 Juni 1390 einigten sich Johann und Ruprecht erneut Bereits wenige Monate spater am 4 November 1390 starb Ruprecht Kurze Zeit nach Ruprechts Tod 4 September 1390 heiratete Anna von Nassau Hadamar vor dem 10 Januar 1391 erneut Ihr zweiter Ehemann Graf Diether VIII von Katzenelnbogen erhob umgehend Anspruch auf die Teilgrafschaft Nassau Hadamar Am 21 Juni 1394 wurde zwischen Nassau Dillenburg und Katzenelnbogen ein erster Vergleich geschlossen der jedoch nicht von langer Dauer war Die Ehe zwischen Diether VIII von Katzenelnbogen und Anna von Nassau Hadamar blieb kinderlos so dass Anna 1403 mit Genehmigung ihrer Schwester Adelheid von Castell geb von Nassau Hadamar und ihres Neffen Leonhard von Castell ihre Erbanspruche auf die Teilgrafschaft Nassau Hadamar an ihren Stiefsohn Johann IV den Alteren von Katzenelnbogen ubertrug Nach Annas Tod 1404 erneuerte Johann I von Nassau Dillenburg seinen Anspruch auf die Teilgrafschaft Der neu aufkommende Streit mit Katzenelnbogen wurde am 17 August 1405 geschlichtet Nassau Dillenburg erhielt ein Drittel Katzenelnbogen zwei Drittel der Grafschaft Da Hessen seine Zustimmung zum Driedorfer Lehen verweigerte wurde der Vergleich am 28 Juli 1408 im Schiedsspruch zu Bacherach abgeandert anstelle eines Drittels an Driedorf erhielt Nassau Dillenburg ein Drittel der Herrschaft Ellar die inzwischen die Grafschaft Katzenelnbogen von der Grafschaft Diez erworben hatte In den folgen Jahren blieb die Teilung der Teilgrafschaft Nassau Hadamar nicht unumstritten und verband sich mit dem Streit um die Teilung der Grafschaft Diez Dieser Streit zwischen Nassau Dillenburg und Katzenelnbogen fuhrte zur Distanzierung der beiden Familien und zum Zusammenschluss zwischen Katzenelnbogen und der Landgrafschaft Hessen mit Vertrag vom 21 November 1410 Mit Philipp I von Katzenelnbogen starben die Grafen von Katzenelnbogen im Jahre 1479 im Mannesstamm aus Als nachster Verwandter Philipps ergriff Landgraf Heinrich III von Hessen Marburg Besitz von der Grafschaft Katzenelnbogen In einem langjahrigen Erbschaftsstreit zwischen den Grafen von Nassau Dillenburg und der Landgrafschaft Hessen lebten wieder Anspruche aus dem Erbe der Teilgrafschaft Nassau Hadamar auf Die hessischen Landgrafen verkauften 1534 die Halfte ihres Anteils an Nassau Hadamar zeitweise an Kurtrier Erst am 30 Juni 1557 fast 190 Jahre nach dem Tod Heinrichs von Nassau Hadamar konnten die Streitigkeiten endgultig beigelegt werden Nassau Dillenburg besass nun das gesamte Erbe der Teilgrafschaft Nassau Hadamar mit Ausnahme der Stadt Ems Regenten Bearbeiten Emich I 1303 7 Juli 1334 Johann 1334 1365 Sohn Emichs I Heinrich 1365 1368 Sohn Johanns Emich III 1365 1394 Sohn Johanns regierte unter Vormundschaft Emich II Mitregent 1345 1 Marz 1359 Sohn Emichs I Nassau Hadamar Jungere Linie BearbeitenEntstehung Bearbeiten nbsp Wappen der Grafschaft und des Furstentums Nassau HadamarBis 1561 gelang es dem Haus Nassau Dillenburg das rechtsrheinische Stammland der Ottonischen Hauptlinie des Hauses Nassau wieder zu vereinigen Durch die Erbschaft der Grafschaft Diez 1378 und Teilen der Grafschaft Katzenelnbogen 1557 war hier ein erheblicher Gebietszuwachs verzeichnen Zwei Jahre zuvor 1559 hatte sich mit Wilhelm I von Oranien Nassau die altere Linie Nassau Oranien von der Linie Nassau Dillenburg abgespalten Nassau Oranien besass mit dem Furstentum Oranien in Sudfrankreich der Grafschaft Vianden in Luxemburg und der Baronie Breda in den Niederlanden den wertvolleren Teil der Lander Nach dem Tod Johanns VI von Nassau Dillenburg 1606 teilten seine Sohne das rechtsrheinische Stammland am 31 Marz 1607 in die funf Linien Nassau Siegen Nassau Dillenburg Nassau Beilstein Nassau Diez und Nassau Hadamar Regent von Nassau Hadamar wurde Johann Ludwig von Nassau Hadamar Um 1557 war Johann VI von Nassau Dillenburg zum Calvinismus ubergetreten In diesen Glauben wurden seine Sohne erzogen Nach der Formel Cuius regio eius religio des Augsburger Reichs und Religionsfrieden war seitdem der Calvinismus den Untertanen als Religion vorgeschrieben Territorium Bearbeiten nbsp Schloss Hadamar nbsp Allianzwappen von Furst Johann Ludwig und Furstin Ursula von Nassau Hadamar am Portal des Schloss HadamarBei Grundung umfasste die Grafschaft die Amter Hadamar Ellar und die Esterau sowie ein Viertel von Camberg Altweilnau und Kirberg Nach dem Tod Wilhelm Ludwigs von Nassau Dillenburg wurden die ottonisch nassauischen Lander 1620 neu verteilt und Johann Ludwig gewann noch die Amter Stuhlgebiet Rennerod und Mengerskirchen hinzu Als Graf von Nassau Hadamar war Johann Ludwig um die Konsolidierung seiner Herrschaft bemuht 1613 erwarb er die Halfte von Altweilnau 1620 gelang ihm der Erwerb der Maienburg von der Familie Mudersbach Mit dem Probacher Auswechsel erhielt er am 8 Mai 1628 von Nassau Diez die Dorfer Dillhausen und Probbach gegen sein Viertel von Camberg 1631 ubertrug er seinen Anteil an Altweilnau an Nassau Saarbrucken und erhielt im Gegenzug den Walramischen Anteil an der Esterau Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs kam es zeitweise zu erheblichen kriegsbedingten Erweiterungen 1637 konnte das Amt Merenberg von Nassau Weilburg erworben werden Im selben Jahr liess sich Johann Ludwig in den zu Nassau Saarbrucken gehorenden Amtern Usingen Burgschwalbach und Nassau huldigen Diese Erwerbungen verlor er mit dem Friedensschluss jedoch wieder Von der Herrschaft Leiningen Westerburg erwarb er das Kirchspiel Seck 1637 und das Kirchspiel Willmenrod 1644 An Peter Melander von Holzappel verkaufte er die Esterau 1643 und erwarb im gleichen Jahr das Kirchspiel Neunkirchen von Nassau Weilburg Die Erwerbung von Obertiefenbach 1649 von der Grafschaft Wied Runkel rundete die Konsolidierungspolitik ab Den Jesuiten von Hadamar die nach seiner Konversion zum katholischen Glauben bevorzugte Rechte erhielten ubertrug er am 3 Oktober 1652 mit Stiftungsurkunde alle Guter des Klosters Beselich 2 Innerhalb seines Herrschaftsbereichs tatigte Johann Ludwig zahlreiche Erwerbe von Waldern Ackern und Muhlen Mehrfach erwarb er den Besitz von Untertanen die infolge des Krieges in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten waren und daher erhebliche Steuerschulden hatten Hierdurch verbesserte sich die wirtschaftliche Lage des Hauses Nassau Hadamar Die Dorfer Stocken Holzenhausen Niederahlbach und Dapperich erwarb er vollstandig und wandelte sie in herrschaftliche Hofe Unter Moritz Heinrich tauschte Nassau Hadamar 1667 das Kirchspiel Wilmenrod gegen die Dorfer Wilsenroth und Pottum mit Leiningen Westerburg Entwicklung Bearbeiten nbsp Schloss Hadamar nbsp Schloss MengerskirchenJohann Ludwig liess nach der Teilung die ehemalige Wasserburg zu Hadamar zum modernen Schloss Hadamar umbauen Mit den Bauarbeiten wurde der Hanauer Architekt Joachim Rumpf beauftragt Die Arbeiten dauerten von 1612 bis 1629 Das Schloss Hadamar galt als grosstes nassauisches Schloss seiner Zeit Infolge des Schlossausbaus wurde die Stadt Hadamar zu einer modernen Residenzstadt ausgebaut Als Nebenresidenz liess Johann Ludwig 1635 das Schloss Mengerskirchen ausbauen Um das Jahr 1610 wurden fur alle Orte der Grafschaft Salbucher angelegt Diese Verzeichnisse dienten der Besteuerung Jeder Einwohner war verpflichtet schriftlich seine Vermogensverhaltnisse zu erklaren Von der Bevolkerung waren ublicherweise folgende Steuern und Abgaben zu entrichten Zehnt Bede Einzugsgeld Dienstgeld Kuh Bein Nachtzahl Hahlgeldt Zehendt Pfennig Wegzugssteuer Accisen auf Wein und Bier Freyfuderhafer Schatzung Bussen Wetten Losbrief Geburthsbrieffgeld Rudengeldt Mandelleier Grebenhahn Besthaupt Weidthammel Jagerrecht Landtknechtsrecht Die Berechnungsmethoden die Hohe und der Steuerglaubiger konnten sich von Ort zu Ort unterscheiden Daneben verfugte die Grafschaft uber Einkunfte aus Bannmuhlen Gruben Waldern herrschaftlichen Hofen und dem Eisenhammer bei Hadamar Mit dem Beginn des Dreissigjahrigen Krieges 1618 begann eine verheerende Phase fur die Grafschaft Fast jahrlich musste die Bevolkerung die verschiedenen Kriegsparteien einquartieren und hatte daneben erhebliche Sondersteuern zu tragen und Bestechungsgelder aufzubringen Ursache der Kriegslast war die Nahe zu den wichtigen Lahnubergangen und die anfangliche Neutralitat der Grafschaft Nassau Hadamar die dazu fuhrte dass keine Kriegspartei das Gebiet schonte Im Laufe des Krieges fiel die ottonische Hauptlinie des Hauses Nassau bei Kaiser Ferdinand II in Ungnade da die calvinistischen Grafen die Ziele der Reformierten unterstutzten Um die Einziehung ihrer Lander durch den Kaiser zu verhindern reiste Johann Ludwig von Nassau Hadamar 1629 an den kaiserlichen Hof nach Wien wo es ihm gelang den Besitz der ottonischen Hauptlinie zu sichern er vollzog den Wechsel vom calvinistischen zum katholischen Glauben und erhielt die Wurde eines Kaiserlichen Kammerherrn Ab 1630 fuhrte Johann Ludwig den katholischen Glauben in Nassau Hadamar ein Nach dem Religionsubertritt entstanden in den Folgejahren eine Jesuitenniederlassung 1630 ein Franziskanerkloster 1635 und ein Dominikanerkloster Die kirchliche Jurisdiktionsgewalt in Nassau Hadamar hatte nicht das Erzbistum Trier inne sondern lag weiterhin beim Landesherrn Durch Vermittlung des Kolner Nuntius Fabio Chigi bestatigte Papst Innozenz X dies mit einem papstlichen Indult von 1648 Die Wiedereinfuhrung des Katholischen Glaubens stand allerdings im Widerspruch mit den Bestimmungen des Westfalischen Friedens von 1648 da die Grafschaft im Normaljahr 1624 noch calvinistisch war 3 Wahrend sich Johann Ludwig als kaiserlicher Diplomat uberwiegend ausserhalb seiner Grafschaft aufhielt erreichte die kriegsbedingte Zerstorung immer neue Hohepunkte Durchziehende Truppen plunderten das Land aus zahlreiche Dorfer brannten nieder und im Amt Ellar wurden 1635 Verwaltung und Rechtspflege eingestellt Die meisten Dorfer der Grafschaft hatten bis 1672 noch nicht wieder ihre Vorkriegsbevolkerung erreicht nbsp Wappen von Regent Franz Bernhard von Nassau Hadamar an der Aussenmauer des Neuen Baus in HadamarAb 1638 trieb Johann Ludwig die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in Koln und Munster voran und war als kaiserlicher Diplomat am Aushandeln des Westfalischen Friedensvertrags von 1648 massgebend beteiligt Als Dank fur seine Verdienste beim Zustandekommen des Westfalischen Friedens wurde er im Jahre 1650 von Kaiser Ferdinand III zum Reichsfursten erhoben die Furstenwurde wurde 1652 erblich und auf das gesamte ottonische Haus Nassau ausgedehnt Zusatzlich erhielt er eine hohe Geldsumme ausgezahlt Das Furstentum Nassau Hadamar besass eine eigene Virilstimme im Reichstag des Heiligen Romischen Reiches Nach dem Tod von Johann Ludwig von Nassau Hadamar 1653 ubernahm sein Sohn Moritz Heinrich die Regierung Er setzte die Gegenreformation fort und konnte fur Hadamar die Grundung ein katholisches Gymnasium unter Leitung der Jesuiten erreichen Weder Moritz Heinrich noch sein Sohn Franz Alexander konnten an die uberregionale Bedeutung von Johann Ludwig anknupfen nbsp Doppelwappen von Franz Alexander von Nassau Hadamar und seiner Frau im Hof des Neuen Baus in HadamarNach dem Tod von Moritz Heinrich 1679 ubernahm sein Bruder Franz Bernhard Propst am Kolner Dom bis 1694 die Regentschaft in Nassau Hadamar fur seinen erst sechsjahrigen Neffen Franz Alexander Auf die Initiative von Franz Bernhard ging die Grundung der Hadamarer Schule Hadamarer Barock 1692 zuruck Die Kunstschule erlangte auf dem Gebiet der Altarbaukunst Bedeutung Mit dem Tod von Furst Franz Alexander am 27 Mai 1711 erlosch die jungere Hadamarer Linie 4 Erbfolge Bearbeiten nbsp Gruft der Hadamarer Grafen und Fursten unter dem Chor der Agidienkirche in HadamarDie Landeshoheit uber das Furstentum fiel an die ubrigen Linien der ottonischen Hauptlinie des Hauses Nassau Nach anfanglicher gemeinsamer Verwaltung wurde der Besitz am 20 November 1717 geteilt Nassau Siegen katholisch und Nassau Siegen reformiert erhielten je ein Sechstel Nassau Dillenburg und Nassau Diez erhielten je ein Drittel Die Verteilung erfolgte durch Los Erst 1728 genehmigte der Kaiser die Teilung Die Stimme im Reichstag ging dem Haus Nassau verloren Die Teilung wurde mehrfach verandert und blieb nicht unumstritten Ausloser waren unter anderem das Aussterben der Linien Nassau Siegen reformiert 1734 und Nassau Dillenburg 1739 Ab dem 19 Februar 1742 war Furst Wilhelm Hyazinth von Nassau Siegen im Alleinbesitz des gesamten Furstentums Nassau Hadamar Er residierte im Schloss Hadamar Nach seinem Tod am 18 Februar 1743 vereinigte das Haus Nassau Diez Oranien Nassau jungere Linie alle ottonischen Linien und war ab diesem Zeitpunkt im Alleinbesitz des Hadamarer Lands Das ehemalige Furstentum Hadamar blieb als Verwaltungsregion bis zum Jahr 1775 bestehen Die Verteilung des Allodialbesitzes des Hauses Nassau nach dem Tod von Franz Alexander war umstritten Einerseits beanspruchte seine Witwe Elisabeth Katharine von Hessen Rheinfels Rotenburg fur ihre Tochter Elisabeth und Charlotte das Erbe andererseits beanspruchten die ubrigen Fursten der nassau ottonischen Linie das Erbe aufgrund bestehender Hausvertrage Albertine Johannette von Salm Neufville eine Schwester von Franz Alexander meldete ebenfalls Anspruche an Der Streit der ottonischen Linien mit Elisabeth Katharine von Hessen Rheinfels Rotenburg wurde durch kaiserliche Conclusa von 1721 1723 und 1725 entschieden Elisabeth war inzwischen verstorben und Charlotte erhielt die Dorfer Seck und Obertiefenbach sowie nennenswerte Teile des Allodialbesitzes Die Halfte des gesamten Allodialbesitzes fiel durch Urteil des Reichskammergerichts Wetzlar an das Haus Salm Neufville der Rest an das Haus Oranien Nassau Die Prozesse um das Allodialvermogen wurden erst im Jahr 1788 endgultig abgeschlossen Regenten Bearbeiten nbsp Johann Ludwig von Nassau HadamarJohann Ludwig von Nassau Hadamar 1620 1653 gefurstet 1650 Moritz Heinrich von Nassau Hadamar 1653 1679 Franz Alexander von Nassau Hadamar 1679 1711 Vormundschaft durch Franz Bernhard von Nassau Hadamar 1679 1694 Teilung unter anderen ottonisch nassauischen Hausern 1712 1742 Wilhelm Hyazinth von Nassau Siegen 1742 1743 Nassau Hadamar fallt ganz an Oranien Nassau Weitere Personen Bearbeiten Anna von Nassau Hadamar 1329 Grafin von Falkenstein Bolanden Anna von Nassau Hadamar 1355 durch Heirat Grafin von Nassau Hadamar Anna von Nassau Hadamar 1404 Ehefrau von Ruprecht VII von Nassau Sonnenberg und von Diether VIII von Katzenelnbogen Claudia Franziska von Nassau Hadamar 1660 1680 deutsche Adlige Ursula von Nassau Hadamar 1598 1638 durch Heirat Grafin von Nassau Hadamar siehe Ursula zur LippeLiteratur BearbeitenOliver Teufer Die Grafen von Nassau Hadamar Landesherrschaft und dynastische Politik In Nassauische Annalen 127 2016 S 41 74 Behandelt die altere Linie Hellmuth Gensicke Landesgeschichte des Westerwaldes 3 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1999 ISBN 3 922244 80 7 Walter Rudersdorf Im Schatten der Burg Ellar Hrsg Gemeinde Ellar Westerwald Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1967 Georg Wagner Obertiefenbach in seiner Vergangenheit Gemeinde Obertiefenbach Wiesbaden Dotzheim 1954 S 46 51 Jacob Wagner Die Regentenfamilie von Nassau Hadamar Geschichte des Furstenthums Hadamar mit besonderer Rucksicht auf seine Kirchengeschichte von den altesten Zeiten bis auf unsere Tage nach Urkunden bearbeitet Mechitharisten 1863 Band 1 Google Books Band 2 Google Books Joost Welten Die vergessenen Prinzessinnen von Thorn 1700 1794 Regensburg 2021 S 8 25 ISBN 978 3 7954 3648 3Einzelnachweise Bearbeiten Es ging zumindest vordergrundig um Driedorf und die Herrschaft Itter Franz Josef Sehr 250 Jahre Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2017 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 2016 ISBN 3 927006 54 8 S 137 141 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 5 Georg Wagner Obertiefenbach in seiner Vergangenheit Gemeinde Obertiefenbach Wiesbaden Dotzheim 1954 S 46 51 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nassau Hadamar amp oldid 236780301