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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Hessen Rotenburg Begriffsklarung aufgefuhrt Die Landgrafschaft Hessen Rotenburg Rotenburger Quart war ein teilsouveranes Furstentum Paragium unter der reichsrechtlichen Oberhoheit von Hessen Kassel auf den Gebieten der heutigen Bundeslander Hessen Rheinland Pfalz und Thuringen regiert von einer Nebenlinie des Hauses Hessen Hessen Rotenburg die sich zeitweise in weitere Nebenlinien und Landgrafschaften aufteilte Wappen des Hauses Hessen Rotenburg 1834 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Entwicklung 3 Neuverteilung nach dem Wiener Kongress 4 Ende von Hessen Rotenburg 5 Die regierenden Landgrafen von Hessen Rheinfels Rotenburg 6 Stammliste 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenLandgraf Moritz der Gelehrte von Hessen Kassel errichtete durch Hausvertrage vom 12 Februar 1627 und 1 September 1628 zur Ausstattung seiner Sohne aus zweiter Ehe mit Juliane von Nassau Dillenburg ein teilselbstandiges Furstentum unter der Oberhoheit von Hessen Kassel Die hierin regierenden Nebenlinien des Hauses Hessen Kassel werden unter dem Oberbegriff Hessen Rotenburg zusammengefasst Um die standesgemasse Versorgung ihrer Kinder sicherzustellen betrieb Juliane die Ubertragung von Einkunften und Besitzrechten an ihre Kinder und erreichte schliesslich von Moritz dass ihre Sohne die sogenannte Rotenburger Quart erhielten Die Quart lat Viertel umfasste etwa ein Viertel der Gesamtflache Hessen Kassels und dieses Grossenverhaltnis war schliesslich namensgebend Es wurde jedoch festgelegt dass die Quart weiterhin unter Kasseler Oberhoheit blieb und dass vor allem die Entscheidungsbefugnisse hinsichtlich Verteidigungs und Aussenpolitik also die reichsrechtliche Vertretung ausschliesslich bei den regierenden Landgrafen von Hessen Kassel lag Gleichwohl fuhrte diese Regelung in der Folgezeit zu Streit nbsp Schloss Rotenburg an der FuldaDie Rotenburger Quart bildete von 1627 bis 1834 ein bis mehrere nur teilselbstandige Furstentumer innerhalb der Landgrafschaft Hessen Kassel Sie umfasste neben Stadt und Amt Rotenburg die Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit St Goar und der Festung Rheinfels die Stadte und Amter Eschwege Wanfried Sontra die Stadt Witzenhausen die Gerichte Bilstein und Germerode das hessische Drittel der Herrschaft Treffurt Burg Ludwigstein und das gleichnamige Amt Ludwigstein und die Herrschaft Plesse nordlich von Gottingen mit dem Amt Gleichen Hinzu kam ein Viertel des Landzolles Das beschriebene Territorium war Gemeinschaftsbesitz der Nachkommen von Landgraf Moritz und Juliane und wurde bis zur Einfuhrung der Primogenitur in Hessen Rotenburg wiederholt unter den mannlichen Nachkommen aufgeteilt Hauptresidenz war das Schloss Rotenburg in Rotenburg an der Fulda Soweit weitere Nebenlinien bestanden residierten diese u a in Eschwege Wanfried oder auf Rheinfels unter von Hessen Rotenburg abweichender Namensfuhrung Entwicklung BearbeitenNach dem Rucktritt von Landgraf Moritz 1627 und der Regierungsubernahme durch seinen Sohn aus erster Ehe Wilhelm V erhielten Julianes Sohne Hermann und Friedrich die Landesteile Hessen Rotenburg und Hessen Eschwege Juliane selbst zog 1629 mit ihren ubrigen Kindern in ihre neue Residenz Rotenburg In der Folgezeit bildeten sich weitere Nebenlinien Hessen Eschwege Hessen Rheinfels jungere Linie Hessen Rheinfels Rotenburg und Hessen Wanfried mit Eschwege und ab 1711 mit Hessen Rheinfels die aber neben der Hauptlinie immer nur hochstens zwei Generationen Bestand hatten Nach dem Westfalischen Frieden 1648 fielen aus den an Hessen Kassel zuruckerstatteten Gebieten Schloss und Amt Rheinfels mit St Goar St Goarshausen Burg Neukatzenelnbogen und das Amt Hohenstein mit Bad Schwalbach an Hessen Rotenburg Diese wurden auf den inzwischen mundig gewordenen jungsten Sohn Julianes Ernst I von Hessen Rheinfels der seine Residenz auf Schloss Rheinfels bei St Goar einrichtete ubertragen Er begrundete die so genannte jungere Linie Hessen Rheinfels Nach dem Tode seines Bruders Hermann der zuvor schon den mittleren Bruder Friedrich von Hessen Eschwege beerbt hatte erbte Ernst auch Hessen Rotenburg Die 1648 erworbenen Landesteile wurden 1754 als Preis fur die Anerkennung der Primogenitur im Hause Hessen Rotenburg an Hessen Kassel abgetreten Landgraf Ernst von Hessen Rheinfels wurde 1652 romisch katholisch Als Erbe seiner Bruder erlangte er erstmals die gesamte Rotenburger Quart weshalb die Linien des Hauses Hessen Rotenburg in der Folgezeit ebenfalls romisch katholisch waren Nach Ernsts Tod 1693 wurde sein Sohn Wilhelm der Altere von Hessen Rotenburg Landgraf von Hessen Rheinfels Rotenburg wahrend sein zweiter Sohn Karl Landgraf bereits 1667 eine neue Nebenlinie Hessen Wanfried gegrundet hatte Beerbt wurde Karl 1711 nacheinander durch seine Sohne Wilhelm den Jungeren von Hessen Wanfried Rheinfels und Christian von Hessen Wanfried Karl wurde 1711 auch Hessen Rheinfels zugesprochen Die Burg Rheinfels erhielt er 1718 die Besatzungsrechte wurden jedoch von Christian 1735 endgultig an Hessen Kassel abgetreten Christian war der letzte mannliche Vertreter der Seitenlinie Hessen Wanfried und seine Gebiete fielen aufgrund der Erbvertrage nach seinem Tod an Hessen Rotenburg zuruck Neuverteilung nach dem Wiener Kongress Bearbeiten1815 nach dem Wiener Kongress trat Kur Hessen zur Arrondierung des eigenen Besitzes unter anderem die niedere Grafschaft Katzenelnbogen mit Rheinfels an Preussen ab Landgraf Victor Amadeus Hessen Rotenburg nutzte seine notwendige Zustimmung um von Preussen wertvollen territorialen Ersatz zu erhalten 1 Er erhielt den herrschaftlichen Grundbesitz des preussisch gewordenen Furstentums Corvey in Westfalen etwa 300 km und umfangreiche Guter aus preussischem Domanial Besitz in Oberschlesien das 1810 eingezogene Kloster Rauden und die Herrschaft Ratibor als Mediat Furstentum Ratibor diese Guterkomplexe und anderen Besitz in Preussen fasste er als ein Fideikommiss zusammen da es sich um freien Eigenbesitz Allod handelte gehorte dieses Fideikommiss im Gegensatz zu den Gutern der Rotenburger Quart nicht zum gemeinsamen Hausvermogen mit Kurhessen Es konnte daher nach dem Tode des Fursten entsprechend seinen testamentarischen Verfugungen auf den Sohn seiner Schwester ubergehen wahrend der Besitz in Hessen entsprechend den Hausvertragen an Kurhessen zuruckfiel Ende von Hessen Rotenburg BearbeitenBeim Tod dieses letzten Landgrafen von Hessen Rotenburg im Jahr 1834 sollten laut Hausvertrag dessen zur Rotenburger Quart gehorende Besitzungen an die in Kassel regierende Hauptlinie von Hessen Kassel zuruckfallen Unmittelbar nach dem Tod von Viktor Amadeus gab seine Witwe uberraschend an schwanger zu sein Kurfurst Wilhelm I sah sich in dieser Situation veranlasst fur die Dauer der Schwangerschaft den Zugang zum Wohnsitz der verwitweten Landgrafin im Residenzschloss zu Rotenburg von eigenen Truppen kontrollieren zu lassen um das Einschmuggeln eines Sauglings unterbinden zu konnen Nach dem Ablauf der biologischen Frist kam es im Rotenburg tatsachlich zu keiner Geburt so dass der Heimfall der Quart an Hessen Kassel mit einigen Monaten Verzogerung vollzogen werden konnte Der in Preussen gelegene Besitz das 1821 zum Mediatherzogtum erhobene Ratibor das Furstentum Corvey und die Herrschaft Treffurt fielen aufgrund eines Erbvertrags zwischen Viktor Amadeus und den Vormundern seines Neffen und Patenkindes Furst Viktor zu Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst an letzteren Dieser erhielt 1840 mit Eintritt der Volljahrigkeit auch den Titel eines Herzogs von Ratibor Die regierenden Landgrafen von Hessen Rheinfels Rotenburg Bearbeiten1627 1658 Hermann Landgraf von Hessen RotenburgHessen Rotenburg fallt 1658 an die Linie Hessen Rheinfels 1658 1693 Ernst I bereits seit 1649 Landgraf von Hessen Rheinfels und seit 1655 Landgraf von Hessen Eschwege 1693 1725 Wilhelm 1725 1749 Ernst II Leopold 1749 1778 Konstantin 1778 1812 Karl Emanuel 1812 1834 Victor AmadeusStammliste BearbeitenLandgraf Moritz der Gelehrte 1572 1632 regiert 1592 1627 2 Juliane von Nassau Dillenburg 1643 Landgraf Hermann von Hessen Rotenburg 1607 1658 Sophia Juliana von Waldeck 1637 Kunigunde Juliane von Anhalt Dessau 1683 Landgraf Friedrich von Hessen Eschwege 1617 1655 Eleonore Katharina von der Pfalz 1692 Landgraf Ernst von Hessen Rheinfels 1623 1693 Maria Eleonore von Solms Hohensolms 1632 1689 Landgraf Wilhelm der Altere von Hessen Rotenburg 1648 1725 Maria Anna von Lowenstein Wertheim 1688 Landgraf Ernst Leopold von Hessen Rotenburg Rheinfels 1684 1749 Eleonore Maria Anna von Lowenstein Wertheim 1753 Erbprinz Joseph von Hessen Rotenburg Rheinfels 1705 1744 Christina von Salm 1775 Polyxena von Hessen Rotenburg Rheinfels 1706 1735 Konig Karl Emanuel III von Sardinien Piemont 1701 1773 Caroline Charlotte 1714 1741 Louis Henri von Bourbon Duc d Enghien 1740 Landgraf Konstantin von Hessen Rotenburg Rheinfels 1716 1778 Maria Sophia von Starhemberg 1773 Landgraf Karl Emanuel von Hessen Rotenburg 1746 1812 Leopoldine von Liechtenstein 1823 Landgraf Victor Amadeus von Hessen Rotenburg Herzog von Ratibor 1779 1834 1 Leopoldina von Furstenberg 2 Elise von Hohenlohe Langenburg 3 Eleonora von Salm Reifferscheit Krautheim 1851 Chlotilde 1787 1869 Furst August Theodor von Hohenlohe Bartenstein 1788 1844 Herzoge von Ratibor Maria Hedwig 1748 1801 Jacob Leopold de la Tour d Auvergne Herzog von Bouillon 1746 1802 Carl 1752 1821 franzosischer General Citoyen Hesse Christina 1717 1778 Louis Victor von Savoyen Furst von Carignan 1778 Landgraf Karl von Hessen Wanfried 1649 1711 1 Sophia Magdalena von Salm Reifferscheid 1675 Landgraf Wilhelm II von Hessen Wanfried 1671 1731 Landgraf von Hessen Wanfried und Hessen Rheinfels Ernestine von Pfalz Sulzbach 1671 1775 2 Juliana Alexandrina von Leiningen DagsburgLandgraf Christian von Hessen Wanfried 1689 1755 Landgraf von Hessen Wanfried und Hessen Rheinfels Franziska von Hohenlohe Langenburg dd dd dd Literatur BearbeitenEckhart G Franz Das Haus Hessen Eine europaische Familie Kohlhammer Urban Taschenbucher 606 Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018919 0 Uta Lowenstein Von Rotenburg uber Rheinfels nach Rauden und Ratibor Eine kleine Territorialgeschichte der Rotenburger Quart In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 71 2021 S 25 46 Einzelnachweise Bearbeiten Vertrage vom 16 Oktober 1815 zwischen Preussen und Kur Hessen sowie Preussen und Hessen Rotenburg siehe preuss Gesetzsammlung 1818 Anhang S 59 64 bzw 65 66 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hessen Rotenburg amp oldid 238186911