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Die Ganerbschaft Treffurt war eines der kleinsten Territorien des Heiligen Romischen Reiches Sie wurde wie die zu ihr gehorige Vogtei Dorla von 1333 bis 1802 als Ganerbschaft gemeinschaftlich von der Landgrafschaft Hessen in deren Rechtsnachfolge der Landgrafschaft Hessen Kassel der Landgrafschaft Thuringen in deren Rechtsnachfolge dem Kurfurstentum Sachsen und dem Erzbistum Mainz verwaltet Bis zur vollstandigen Abtretung an das Konigreich Westphalen 1807 bildete es als Ganerbschaft den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte 3 2 Die Herren von Treffurt 3 3 Zeit des Ganerbenverhaltnisses 3 4 1802 bis 1945 3 5 1945 bis zur Gegenwart 4 Verwaltung der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla 4 1 Administrative Verwaltung 4 2 Konfessionelle Situation in der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla 5 Zugehorige Orte 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Lage und Ausdehnung der ursprunglichen Herrschaft Treffurt farbig markierte Gebietsabtretungen 1336 Die Ganerbschaft Treffurt lag zwischen der Landgrafschaft Hessen im Westen dem zu Kurmainz gehorigen Eichsfeld im Norden dem zum Kurfurstentum Sachsen gehorenden Amt Langensalza im Osten sowie den ernestinischen Herzogtumern Sachsen Eisenach Amt Creuzburg und Sachsen Gotha Exklave Amt Haineck im Suden Die Orte der Ganerbschaft Treffurt lagen nordlich der Stadt Eisenach an der Werra im aussersten Westen des heutigen Freistaats Thuringen Nordlich von Treffurt beginnt das Eichsfeld Ostlich von Treffurt erstreckt sich der Hainich westlich der Schlierbachswald und im Suden der Ringgau Eine bekannte Erhebung im Gebiet ist der Heldrastein mit der Kanzel 503 8 m u NN Heute gehort der grossere Sudteil des Gebiets zur Stadt Treffurt im Wartburgkreis Die nordlichen Orte Schierschwende und Wendehausen gehoren gegenwartig der Gemeinde Sudeichsfeld im Unstrut Hainich Kreis an Die Westgrenze der ehemaligen Herrschaft Treffurt ist bis heute die Grenze zum Land Hessen Zwischen 1945 und 1990 bildete sie die Innerdeutsche Grenze so dass die Region im Sperrgebiet der DDR lag Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenDie angegebenen angrenzenden Herrschaften beziehen sich auf die Herrschaft Treffurt ohne die Vogtei Dorla Landgrafschaft Hessen Kassel Amt Wanfried Erzstift Mainz Staat Eichsfeld Amt Bischofstein Erzstift Mainz Staat Eichsfeld Amt Bischofstein Landgrafschaft Hessen Kassel Amt Eschwege nbsp Herzogtum Sachsen Gotha Exklave Amt Haineck Herzogtum Sachsen Eisenach Amt Creuzburg Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Siedlung Treffurt wurde 1104 erstmals in einer Urkunde des Erzbischofs Ruthard von Mainz erwahnt Sie lag an der Kreuzung zweier Handelsstrassen Hier fuhrten einst drei Furten uber die Werra woher sich der Name Treffurt von Driefurt ableitet Zum Schutze der Furten wurde bereits im 11 Jahrhundert mit der Anlage der Burg Normannstein begonnen welche die Treffurter Ritter als Wohnsitz nutzten Die Herren von Treffurt Bearbeiten Die Herren von Treffurt Trifurte Drivordia Drevurt traten zuerst 1104 mit Bilgerim Pilgrim in einer erzbischoflichen Mainzer Urkunde in Erscheinung Ihr Besitz umfasste unter anderem die Orte Falken Grossburschla die Halfte von Schnellmannshausen Wendehausen Kleintopfer die Stadt Treffurt und die Stammburg Normannstein Weiterhin verfugten sie uber die hohe Gerichtsbarkeit in der Vogtei Dorla und uber die Vogtei uber die Stiftskirche in Oberdorla Um die Wende zum 14 Jahrhundert wurden die Herren von Treffurt zu Raubrittern und plunderten immer wieder Dorfer in den angrenzenden Landgrafschaften Thuringen und Hessen wie auch in dem zum Kurfurstentum Mainz gehorenden Eichsfeld 1333 kam es daraufhin zu einer Belagerung von Stadt und Burg Treffurt durch den Landgrafen von Hessen den wettinischen Landgrafen von Thuringen sowie den Mainzer Erzbischof Die Ritter mussten ihre Burg verlassen kehrten aber bald wieder zuruck was zu einer erneuten Belagerung fuhrte die 1336 mit der endgultigen Vertreibung der Herren von Treffurt endete nbsp Burg NormannsteinZeit des Ganerbenverhaltnisses Bearbeiten Im Burgfrieden von 1336 ubernahmen die Sieger je zu einem Drittel den gesamten Besitz der Herren von Treffurt Die Herrschaft Treffurt und die Vogtei Dorla wurden seitdem vom Mainzer Erzbischof und den Landgrafschaften Hessen und Thuringen bzw deren Rechtsnachfolgern der Landgrafschaft Hessen Kassel und dem Kurfurstentum Sachsen als Ganerbschaft verwaltet 1 Das zur Landgrafschaft Thuringen gehorende ganerbliche Drittel ging durch die Leipziger Teilung 1485 je zur Halfte an das albertinische und das ernestinische Sachsen uber Letzteres gab 1588 im Vertrag von Friedewald seinen Herrschaftsanteil im Tausch an die Landgrafschaft Hessen Kassel ab 2 Die Verwaltung des albertinischen Anteils ubernahm zunachst der Amtmann von Langensalza nach 1656 57 das Kreisamt Tennstedt 3 Die Landgrafschaft Hessen Kassel war 1567 durch Erbteilung der Landgrafschaft Hessen entstanden und hatte den hessischen Herrschaftsanteil an der Ganerbschaft ubernommen Durch die Ubernahme des sachsisch ernestinischen Sechstels verfugte Hessen Kassel seitdem uber die Halfte des Eigentumsrechts an der Herrschaft Treffurt 1591 wurde dem Landgrafen Wilhelm IV von Hessen Kassel auch vertraglich die Halfte der Ganerbschaft zugesprochen Seit 1627 gehorte dieser Anteil unter der Landeshoheit von Hessen Kassel zum teilsouveranen Furstentum Hessen Rotenburg seit 1676 zu Hessen Wanfried beide zur Rotenburger Quart gehorig 1736 vertauschte die Landgrafschaft Hessen Kassel ihre Halfte der Ganerbschaft Treffurt an das Kurfurstentum Sachsen um sich im Gegenzug der kursachsischen Anspruche auf die Reichslehen der Grafschaft Hanau Munzenberg zu entledigen deren Erbschaft Hessen Kassel anstrebte Das Kurfurstentum Sachsen verfugte seitdem uber zwei Anteilsdrittel an der Herrschaft Treffurt 1802 bis 1945 Bearbeiten nbsp Die Ganerbschaft am unteren Kartenrand Anfang des 19 JahrhundertsIm Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde der kurmainzische Kirchenstaat aufgelost Sakularisation und das gesamte zu ihm gehorige Eichsfeld dem Konigreich Preussen als Ersatz fur verlorengegangene linksrheinische Gebiete zugesprochen welches daraus das Mediat Furstentum Eichsfeld bildete Damit fielen der kurmainzische Ganerbschaftsanteil uber die benachbarte Herrschaft Treffurt und alle Ganerbschaftsanteile an der Vogtei Dorla ebenfalls an Preussen Wahrend die Ganerbschaft Treffurt nun gemeinschaftlich von Kursachsen zu zwei Dritteln und Preussen zu einem Drittel verwaltet wurde wurde die Vogtei Dorla 1803 dem preussischen Furstentum Eichsfeld angegliedert Im Zuge der Napoleonischen Kriege kam das Furstentum Eichsfeld 1806 1807 zum Konigreich Westphalen unter Konig Jerome Bonaparte Die Vogtei Dorla bildete nun als Kanton Dorla die Sudostecke des Distrikts Heiligenstadt im Departement des Harzes des Konigreichs Westphalen Auch die angrenzende Herrschaft Treffurt kam 1807 unter Abtretung des kursachsischen Anteils an das Konigreich Westphalen und wurde nun entlang der Werra geteilt Die nordlich der Werra gelegenen Orte Treffurt Wendehausen Falken und Schierschwende kamen zum Kanton Treffurt im Distrikt Heiligenstadt Die sudlichen Orte Grossburschla und die Halfte von Schnellmannshausen kamen als Teil des Kantons Aue zum Distrikt Eschwege im Departement der Werra Das Konigreich Westphalen loste sich nach der Volkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 auf Ende Oktober 1813 ubernahm ein preussisches Militargouvernement die Verwaltung der ehemaligen preussischen Besitzungen Somit kamen Ende des Jahres 1813 die Orte der ehemaligen Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla wieder zu Preussen und wurden nach der territorialen Neugliederung Preussens im Jahr 1816 dem Landkreis Muhlhausen i Th im Regierungsbezirk Erfurt der preussischen Provinz Sachsen angegliedert zu dem sie bis 1945 gehorten Der Landrat des Landkreises Muhlhausen hatte seinen Sitz im Mainzer Hof in Treffurt wahrend sich das Landratsamt in Muhlhausen befand 1945 wurde der Landkreis Muhlhausen i Th dem Land Thuringen zugeordnet 1946 erfolgte durch Beschluss des Thuringer Landtags die Vereinigung der beiden Ortsteile von Schnellmannshausen wodurch der Ort insgesamt zum Landkreis Eisenach kam 1945 bis zur Gegenwart Bearbeiten In den Jahren 1950 bis 1952 wurde im Rahmen der Kreisreformen in der DDR der Landkreis Muhlhausen i Th aufgelost und ein verkleinerter Kreis Muhlhausen neu gebildet welcher 1952 dem Bezirk Erfurt zugeordnet wurde Bei der Kreisreform 1950 wechselten die Stadt Treffurt die Orte Falken Grossburschla und Kleintopfer in den Landkreis Eisenach welcher ab 1952 mit neuen Grenzen als Kreis Eisenach ebenfalls zum Bezirk Erfurt gehorte 4 Hemmend wirkte sich in der Folgezeit die deutsche Teilung auf die Orte der ehemaligen Ganerbschaft Treffurt aus da sie nun direkt an der innerdeutschen Grenze lagen Der Ort Grossburschla der territorial zu etwa 90 von hessischem Gebiet umschlossen ist war somit praktisch vollstandig isoliert Im Jahre 1964 mussten infolge der verscharften Grenzsicherung der DDR die isoliert liegenden Orte Kleintopfer und Karnberg als grenznahe Kleinsiedlungen aufgegeben werden Beide wurden in diesem Jahr kurz vor ihrem Abriss von Treffurt Kreis Eisenach nach Wendehausen Kreis Muhlhausen umgegliedert Bei der Kreisreform im Freistaat Thuringen im Jahr 1994 ging der Kreis Muhlhausen mit Wendehausen Schierschwende Oberdorla Niederdorla und Langula im Unstrut Hainich Kreis auf Treffurt Falken Grossburschla und Schnellmannshausen kamen mit dem restlichen Landkreis Eisenach zum neu gegrundeten Wartburgkreis Verwaltung der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla BearbeitenAdministrative Verwaltung Bearbeiten nbsp Wappentafel der Ganerben am Treffurter Rathaus 1549 Gemass dem Burgfrieden von 1333 36 wurde die Herrschaft Treffurt gemeinschaftlich auf der Basis des Dreiteilungsprinzips regiert Ganerbschaft unabhangig von den jeweiligen Herrschaftsanteilen der Ganerben Die landesherrliche Hoheit welche Regalien kriminal und vogteiliche Obrigkeit Huldigung Zoll Steuer sowie militarische Belange beinhaltete wurden den drei Herren gleichberechtigt zugestanden Klagen wurden nach sachsischem Recht behandelt In den zur Herrschaft Treffurt zahlenden Orten bestanden in Einzelfallen abweichende die Situation komplizierende Rechtsverhaltnisse So gehorte z B Kleintopfer zum hessischen Anteil Schierschwende zum sachsischen Anteil Wendehausen und die Vogtei Dorla zum kurmainzischen Anteil Falken und Grossburschla waren dreigeteilt Jeder Kondominus stellte einen Amtmann bzw Vogt welcher auch ausserhalb der Ganerbschaft sein Amtsgebiet hatte Dies waren der kurmainzische Oberamtmann des Eichsfelds der kursachsische Amtmann von Salza ab 1656 57 das Kreiskommissariat Tennstedt und der hessische Landvogt an der Werra zeitweise zum Teilfurstentum Hessen Rotenburg gehorig Zeitweise hatten auch die ernestinischen Wettiner einen eigenen Amtmann Gemeinsam wurden von allen drei Ganerben bzw ihren Vogten die Torwachen der Amtsschultheiss und der Amtsschreiber ab 1501 der Fronbote nach 1577 und die beiden Holzforster ernannt die auf alle drei Herren vereidigt wurden Um 1600 wurde fur diese Ernennung ein Turnus festgelegt Im ausgehenden Mittelalter verliessen die Amtsleute die unnutz gewordene Burg Normannstein und verwalteten die Besitztumer fortan aus dem Hessischen dem Sachsischen und dem Mainzer Hof in Treffurt In unregelmassigen Abstanden wurden sogenannte Ganerbentage einberufen welche zur einstimmigen Beschlussfassung der drei gleichberechtigten Kondomini wichtig waren Sie dienten der Losung von Angelegenheiten die nicht mehr unter den Amtsvogten zu klaren waren oder den furstlichen Regierungen als dringlich und wichtig galten Weiterhin wurden sie einberufen wenn Handlungsbedarf bestand Die Delegationen der Ganerbentage bestanden aus hochrangigen Mitgliedern der furstlichen Hofe Regierungsmitarbeitern und den in der Herrschaft Treffurt tatigen Amtmannern Diese besonderen Ganerbentage fanden in der Regel alle vier bis funf Jahre statt allerdings gab es auch Perioden mit 10 bis 20 jahriger Unterbrechung Neben der gemeinsamen Beratung uber Meinungsunterschiede und Anspruchen war auch die Dokumentation der Besprechungen ein wichtiger Bestandteil der Tage Ein Problem war eine gewisse Schwerfalligkeit bei nicht erzielter Einigung da das Problem dann vertagt wurde oder an das Reichskammergericht ausgelagert wurde Konfessionelle Situation in der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla Bearbeiten Die Ganerbschaft Treffurt mit der Vogtei Dorla waren monokonfessionell verfasst Der Burgfrieden von 1333 36 sah eine alternierende Besetzung der drei ehemals im Besitz der Herren von Treffurt befindlichen Patronatspfarreien der Treffurter Stadtkirche St Bonifatius Falken und Schnellmannshausen im Turnus Sachsen Kurmainz und Hessen vor In der Landgrafschaft Hessen wurde 1526 infolge der Homberger Synode die Reformation eingefuhrt Somit prasentierte Hessen 1527 in Falken und 1534 in Treffurt den ersten protestantischen Pfarrer Im albertinischen Sachsen wurde die Reformation erst 1539 offiziell eingefuhrt Die Ganerben arbeiteten in den Treffurter Pfarreiangelegenheiten gemass den traditionellen sakularen Herrschaftsnormen zusammen In der Pfarrei Schnellmannshausen hingegen die herrschaftlich nur zur Halfte zur Ganerbschaft zur anderen Halfte zum ernestinischen Sachsen gehorte drangten Sachsen und Hessen den kurmainzisch katholischen Kondominus im Zuge der Bauernunruhen 1525 aus den Patronatsrechten hinaus Auf dem Gebiet der Ganerbschaft befanden sich weiterhin das Stift Grossburschla und das Kollegiatstift St Peter und Paul in Oberdorla Das im 9 Jahrhundert gegrundete Stift Grossburschla stand unter dem Patronat des Hochstifts Fulda und wurde Mitte des 12 Jahrhunderts in ein sakulares Chorherrenstift umgewandelt Mit der Aufhebung des Klosterguts in der Landgrafschaft Hessen begann ab 1527 bis zur Transferierung des Stifts nach Fulda im Jahr 1650 eine massive hessische Einflussnahme welches auch in der Einsetzung protestantischer Pfarrer nach 1600 calvinistischer Pfarrer stattfand Dabei erfuhr das Kollegiatstift keine Unterstutzung durch das Erzstift Mainz 1583 ubertrug letzteres seine Anteilsrechte an Grossburschla einschliesslich der Schutzvogtei uber die Stiftskirche an Hessen Kassel Das Kollegiatstift St Peter und Paul im Vogteiort Oberdorla verwaltete bis in die Reformationszeit ein eigenes Archidiakonat des Mainzer Erzbistums Es wurde 1472 mit Genehmigung des Erzbischofs von Mainz ins albertinisch sachsische Langen Salza verlagert und somit dem Einfluss von Kurmainz entzogen In der Vogtei Dorla verbreitete sich die Reformation fruhzeitig worauf der katholische albertinische Herzog Georg von Sachsen 1527 die Prediger in Ober und Niederdorla verhaften liess Im Zuge der Bauernkriegsunruhen und der Bestrafung der Reichsstadt Muhlhausen welche in dieser Zeit im Pfandbesitz der Vogtei Dorla war riss Sachsen die Patronatsrechte in der Vogtei endgultig an sich Aus Angst vor einer Rekatholisierung ubertrug die Gemeinde Langula ihr vom Mainzer Erzbischof 1303 empfangenes Prasentationsrecht dem evangelischen Landgrafen von Hessen Bezuglich der Verfolgung der Taufer in der Vogtei handelten die drei Kondimini in Ubereinstimmung da man in ihnen eine Bedrohung der sakularen Herrschaft sah Mitte des 16 Jahrhunderts war die Ganerbschaft Treffurt infolge der religionspolitischen Entwicklung protestantisch geworden Dies geschah einerseits durch legale Konfessionsanderung andererseits durch Anmassung des Patronatsrechts Einzig das unter kurmainzischem Einfluss stehende Wendehausen blieb katholisch Der Mainzer Erzbischof war nun als katholischer Kondominus Herr in einer protestantischen Herrschaft in der er uber keine Patronatsrechte mehr verfugte die er eigenstandig nutzen konnte Jedoch war er als Kondominus an den Patronatsrechten der Treffurter Ganerbschaftsorten zu je einem Drittel beteiligt An den vogteiischen Patronatsrechten hatte er keinen Anteil mehr Nachdem in der Landgrafschaft Hessen zu Beginn des 17 Jahrhunderts der Calvinismus eingefuhrt wurde kam es zu Konflikten um die Kirchenhoheit in der Ganerbschaft mit dem lutherischen Kurfurstentum Sachsen Letzteres konnte aber trotz seines 1 6 Anteils seine Fuhrungsrolle in der Konfessionspolitik behaupten wodurch die Ganerbschaft lutherisch blieb Seit Anfang des 17 Jahrhunderts bestimmte die Superintendentur im kursachsischen Langensalza uber die kirchlichen Angelegenheiten der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla Zugehorige Orte BearbeitenStadteTreffurt mit der Burg NormannsteinDorfer der Herrschaft TreffurtFalken mit den Wustungen Reimannshausen und Breitenberg auch als Hinterscherbda bezeichnet und dem Gut Taubenthal Grossburschla Kleintopfer mit Vorwerk Karnberg Schierschwende mit dem Gut Schonberg Schnellmannshausen Unterdorf das Oberdorf gehorte zum Herzogtum Sachsen Eisenach Amt Creuzburg Wendehausen mit dem Vorwerk Karnberg und dem Gut Scharfloh und den Wustungen Grunrode Sifterodevon der Ganerbschaft ausgegliederte Dorfer 5 Diedorf 1547 dem kurmainzischen Amt Bischofstein zugefugt Heyerode 1579 dem kurmainzischen Amt Bischofstein zugefugtDorfer der Vogtei Dorla Oberdorla Niederdorla LangulaSonstiges BearbeitenDie fruheste kartographische Darstellung findet sich auf der 1603 angefertigten und 1615 verbessert vorgelegten Ubersichtskarte zur Amtsbeschreibung Abriss der gantzen gemeinen Ganerbschafft Trefurt auch des Genicks und daran anstossender Chur und Furstlicher Granitzen Anno 1615 6 7 Literatur BearbeitenKarlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 122 f Alois Hoppner Die Ganerbschaft Treffurt nach dem Jurisdiktional Buch vom Jahre 1773 Treffurt o J um 1920 Hans Jurgen Runzheimer Hrsg Treffurt und Burg Normannstein Von den Anfangen bis zum Ende des Condominiums im 19 Jahrhundert Gladenbach 2004 Raymund Falk Die Grundung der Ganerbschaft Treffurt In Eichsfeld Jahrbuch 7 1999 S 106 122 Alexander Jendorff Der kurmainzische Anteil an der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla zwischen 1336 37 und 1802 In Eichsfeld Jahrbuch 20 2012 S 67 79 Alexander Jendorff Kondominium im Kondominium der Streit zwischen den Treffurter Ganerben um die Stellung der Vogtei Dorla im 16 und 17 Jahrhundert In Muhlhauser Beitrage 34 2011 S 119 133 Georg Thiele Wer ist in den ev Kirchgemeinden der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla rechtmassiger Patron In Muhlhauser Geschichtsblatter Jahrgang VI 1905 06 S 36 53Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ganerbschaft Treffurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Herren von Treffurt Memento vom 16 November 2013 im Webarchiv archive today Geschichte des Eichsfeldes Kondominatorische Beziehungen im Konfessionellen Zeitalter die Ganerbschaft Treffurt 1555 1630 PDF 72 kB Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Jendorff Kondominatorische Herrschaftsbeziehungen im Konfessionellen Zeitalter Die Ganerbschaft Treffurt 1555 1630 In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte ZHG Band 107 2002 S 163 180 PDF 73 kB Friedrich Gottlob Leonhardi Erdbeschreibung der Churfurstlich und Herzoglich sachsischen Lande Haug Leipzig 1788 S 558 Google Books Das Kreisamt Tennstedt im Landeshauptarchiv Sachsen Anhalt 1 Verordnung zur Ausfuhrung des Gesetzes zur Anderung der Kreis und Gemeindegrenzen im Lande Thuringen vom 26 April 1950 Walter Prochaska Der Wustungsvorgang auf dem Mittel und Sudeichsfelde in Eichsfelder Heimatstimmen 31 Jahrgang 1987 Duderstadt Seite 284 ff Walter Heinemeyer Die Geschichte Hessens und Thuringens im 16 Jahrhundert In Historische Kommission fur Hessen Hrsg Hessen und Thuringen von den Anfangen bis zur Reformation Eine Ausstellung des Landes Hessen Katalog Wiesbaden 1992 ISBN 3 89258 018 9 Abriss der gantzen gemeinen Ganerbschafft Trefurt auch des Genicks und daran anstossender Chur und Furstlicher Granitzen Anno 1615 S 256 257 Bildindex zum Archivgut Hauptstaatsarchiv Dresden Inventar Nr II 32 b 10 In Abriss der ganzen Gemeinen Ganerbschaft Trefurdt Vorlauferkarte von 1603 Abgerufen am 18 Dezember 2012 Leider in schlechter Bildqualitat Amter des Thuringer Kreises Amt Eckartsberga Amt Freyburg Amt Pforta Amt Langensalza Amt Sachsenburg Amt Sangerhausen Amt Sittichenbach Amt Tautenburg Kreisamt Tennstedt Ganerbschaft Treffurt mit Vogtei Dorla Amt Weissenfels Amt Weissensee Amt Wendelstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ganerbschaft Treffurt amp oldid 239366189