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Das Amt Pforta war eine im Thuringer Kreis gelegene territoriale Verwaltungseinheit des 1806 in ein Konigreich umgewandelten Kurfurstentums Sachsen Der Besitz des 1540 sakularisierten Klosters Pforta wurde bei der Grundung der Landesschule Pforta im Jahr 1543 in das kursachsische Schulamt Pforta umgewandelt Das Amt Pforta nahm zwischen 1657 und 1746 Verwaltungsaufgaben uber einen Teil des albertinischen Sekundogenitur Furstentums Sachsen Weissenfels wahr es gehorte aber zur kursachsischen Hauptlinie Bis zur Abtretung an Preussen und an Sachsen Weimar Eisenach Exklave Darnstedt im Jahr 1815 bildete es als sachsisches Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Ausdehnung 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Kloster Pforta 3 2 Schulamt Pforta 3 3 Abtretung an Preussen 4 Zugehorige Orte 5 Amtsleute 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Ausdehnung BearbeitenDer Hauptteil des Amts Pforta lag zwischen dem Hohenrucken der Finne im Westen und dem Tal der Saale im Osten Zum Amt gehorten vier Exklaven Die beiden nordlichen Exklaven Hechendorf und Memleben lagen westlich bzw ostlich der Stadt Wiehe Wahrend Hechendorf am Rand der Hohen Schrecke liegt befindet sich Memleben sudlich der Unstrut Die ostliche Exklave mit Mertendorf und Punkewitz lag an der Wethau Die sudliche Exklave Darnstedt lag an der Ilm Das Amtsgebiet liegt heute zum grossten Teil im Land Sachsen Anhalt und gehort zum Burgenlandkreis Im Freistaat Thuringen liegen die Exklaven Hechendorf im Kyffhauserkreis und Darnstedt im Landkreis Weimarer Land Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenHauptteil des Amts PfortaDas Hauptgebiet des albertinischen Amts Pforta grenzte an folgende Verwaltungseinheiten Norden Amt Freyburg Kurfurstentum Sachsen ab 1806 Konigreich Sachsen Osten Amt Naumburg Kurfurstentum Sachsen ab 1806 Konigreich Sachsen Suden albertinische Amter Exklaven der Amter Eckartsberga Naumburg Tautenburg Kurfurstentum Sachsen ab 1806 Konigreich Sachsen Suden ernestinische Amter Amter Eisenberg Nordteil und Camburg 1572 zum Herzogtum Sachsen Weimar 1603 zum Herzogtum Sachsen Altenburg 1672 1680 und ab 1707 zum Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg 1680 1707 zum Herzogtum Sachsen Eisenberg Amt Rossla 1572 zum Herzogtum Sachsen Weimar 1603 zum Herzogtum Sachsen Altenburg 1672 zum Herzogtum Sachsen Weimar ab 1741 alle zum Herzogtum Sachsen Weimar Eisenach Westen und Nordwesten Amt Eckartsberga und Exklave des Amts Naumburg Kurfurstentum Sachsen ab 1806 Konigreich Sachsen Nordwestliche ExklavenHechendorf lag im kursachsischen Amt Eckartsberga nur im Osten grenzte es zu einem kleinen Teil an das kursachsische Amt Wendelstein Memleben grenzte im Norden an das Amt Wendelstein im Osten an das Amt Freyburg und im Suden und Westen an das Amt Eckartsberga Ostliche und Sudliche ExklavenDie ostlich gelegene Exklave mit den Orten Punkewitz und Mertendorf grenzte im Norden und Osten an das albertinische Amt Weissenfels im Suden an eine Exklave des albertinischen Amts Tautenburg und im Westen an den Nordteil des ernestinischen Kreisamts Eisenberg Der sudliche Exklavenort Darnstedt dessen Flur in das ernestinische Amt Rossla gehorte grenzte im Norden und Suden an das albertinische Amt Eckartsberga im Osten und Westen an das ernestinische Amt Rossla Im Osten grenzte zusatzlich das ernestinische Amt Camburg an Geschichte BearbeitenKloster Pforta Bearbeiten Das Kloster Pforta entstand 1137 durch Verlegung des wenige Jahre zuvor in Schmolln gestifteten Zisterzienser Klosters Bischof Udo I von Naumburg gab ihm den Namen Claustrum apud Portam Kloster an der Pforte oder Porta Mariae 1 Marien Pforte Die Monche kultivierten das Land um das Kloster und machten es so zu einem der reichsten Kloster Ostthuringens Schon 1209 wurden dem Kloster das unter besonderem Schutz der sachsischen Herzoge stand 27 Orte gehorig genannt mit einer Gesamtanzahl von 163 Hufen zuzuglich von Waldungen und Wiesen Vom 12 bis ins 14 Jahrhundert wurde das Kloster Pforta durch Erbschaften Schenkungen und Kauf einer der grossten Grundbesitzer im nordlichen Thuringen Seit Ende des 13 Jahrhunderts verfolgte Pforta die Bildung eines geschlossenen Territoriums mit landesherrlichen Rechten Die erste Kirchenvisitation nach der Reformation erfolgte 1537 Der albertinische Herzog Heinrich der Fromme liess das Zisterzienserkloster 1540 schliessen Schulamt Pforta Bearbeiten 1540 wurde das Kloster Pforta sakularisiert und zunachst als herzogliche Domane fortgefuhrt Nach langeren Verhandlungen uber die weitere Nutzung der Gebaude grundete der albertinische Herzog Moritz von Sachsen in Pforta am 21 Mai 1543 eine der drei sachsischen Furstenschulen in deren Tradition die in den ehemaligen Klostergebauden untergebrachte heute noch bestehende Landesschule Pforta steht Die Klosterguter wurden dabei im Schulamt Pforta zusammengefasst dessen Amtmann zugleich die Wirtschaftsangelegenheiten der Schule verwaltete Durch die Wittenberger Kapitulation im Jahr 1547 kam die Landesschule mit den Schulamt Pforta zum albertinischen Kurfurstentum Sachsen 1551 wurde dem Schulamt Pforta der verbliebene Besitz der aufgelosten Benediktiner Propstei Memleben zugewiesen welcher als Exklave seitdem zum Amt gehorte Zwischen 1657 und 1746 gehorte der Grossteil des Thuringischen Kreis zum albertinischen Sekundogenitur Furstentum Sachsen Weissenfels Obwohl das Schulamt Pforta unter der Hoheit der kursachsischen Hauptlinie blieb nahm es zusatzliche Aufsichtsrechte uber die Schriftsassen in den der Sekundogenitur uberlassenen Amtern Eckartsberga Freyburg und Weissenfels niederer Distrikt wahr Herzog August von Sachsen Weissenfels liess 1657 in Schulpforte eine geistliche Inspektion einrichten die die kirchenrechtliche Aufsicht bis 1749 ubernahm Ihr wurden die Kirchen und Schulen aller schriftsassigen Orte in den Amtern Freyburg Weissenfels und Eckartsberga unterstellt Zwischen 1712 und 1733 waren die Einnahmen des Schulamts an das ernestinische Herzogtum Sachsen Weimar verpfandet Mit der Ernennung des Kurfurstentums Sachsen zum Konigreich gehorte das Amt Pforta ab 1806 zum Konigreich Sachsen Abtretung an Preussen Bearbeiten Nach den Napoleonischen Kriegen wurden auf dem Wiener Kongress im Jahr 1815 Gebietsabtretungen des Konigreichs Sachsen an das Konigreich Preussen beschlossen was u a den gesamten Thuringer Kreis mit seinen Amtern betraf In der Schlussakte des Kongresses und in dem Vertrag vom 1 Juni 1815 wurde festgelegt dass Preussen innerhalb von 14 Tagen nach Unterzeichnung des Vertrags u a den bisher als Exklave zum Amt Pforta gehorigen Ort Darnstedt an das Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach abzutreten habe 2 Das Grossherzogtum gliederte den Ort dem Amt Rossla an 3 Der Hauptteil des bei Preussen verbliebenen Amts Pforta wurden dem neu gegrundeten Landkreis Naumburg in der Provinz Sachsen zugeteilt 4 Die Exklaven Memleben und Hechendorf kamen an den preussischen Landkreis Eckartsberga 5 Das Rentamt bestand bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts Zugehorige Orte BearbeitenDorferSchulpforte Benndorf Gernstedt Hassenhausen Lissdorf Neuflemmingen 1704 gegrundet Niedermollern Obermollern Pomnitz Poppel Rehehausen Rossbach Spielberg Taugwitz ZackwarDorfer unter der Gerichtsbarkeit des Amts PfortaAltenburg Almrich FlemmingenDie Flur beider Orte gehorte bis 1554 ins Kreisamt Eisenberg seitdem zum Amt Freyburg 6 7 Dorfer Exklaven Mertendorf PunkwitzDie Exklavenorte Mertendorf und Punkewitz mussen beide ihre Steuern ins Amt Weissenfels zahlen 8 Darnstedt Ortsflur gehort zum ernestinischen Amt Rossla 9 Memleben seit 1551 Hechendorf StiftungsgutVorwerkeFrankenau Kosen KukulauRitterguterRossbachKloster und weitere wichtige Gebaude im AmtKloster Pforta Landesschule Pforta Kloster Memleben seit 1551 Kirche GernstedtWustungenDamsla bei Gernstedt 10 Grunstadt bei Hassenhausen 11 Katzenrode bei Kosen 12 Loisch bei Punkewitz 13 Rodeling Rossenitz Thesnitz Lasan Hoppendorf bei Rossbach 14 Tauschwitz bei Almrich 15 Weningenmemleben bei Memleben Vorwerk Lochwize 16 Amtsleute BearbeitenCaspar Christian Gutbier AmtmannLiteratur BearbeitenKarlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas 1790 Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 34f Weblinks BearbeitenAmt und Landesschule Pforta im Landeshauptarchiv Sachsen Anhalt Das Schulamt Pforta im Buch Geographie fur alle Stande Band 3 S 365ff Beschreibung von Pforta ab S 53 Kleine Geschichten zur sachsisch thuringischen Geschichte Band 2 Amt Pforta ab S 119 Einzelnachweise Bearbeiten Leopoldus Janauschek Originum Cisterciensium Tomus Primus Wien 1877 S 25 Staatsarchiv des teutschen Bundes Band 1 S 374 Orte des Amts Rossla nach 1815 auf S 55 f Orte des preussischen Landkreises Naumburg im Gemeindeverzeichnis 1900 Orte des preussischen Landkreises Eckartsberga im Gemeindeverzeichnis 1900 Almrich und Flemmingen auf S 164 Das Schulamt Pforta im Buch Geographie fur alle Stande Band 3 S 365ff Erdbeschreibung der Churfurstlich und Herzoglich Sachsischen Lande Mertendorf und Punkewitz auf S 164 Das Amt Rossla vor 1815 im Buch Geographie fur alle Stande S 35 Kleine Geschichten zur sachsisch thuringischen Geschichte Band 2 S 159 Die wusten Marken Doben und Hohendorf auf S 33 Katzenrode auf S 595 Kleine Geschichten zur sachsisch thuringischen Geschichte Band 2 S 142f Kleine Geschichten zur sachsisch thuringischen Geschichte Band 2 S 144f Kleine Geschichten zur sachsisch thuringischen Geschichte Band 2 S 140f Kleine Geschichten zur sachsisch thuringischen Geschichte Band 2 S 115f Amter des Thuringer Kreises Amt Eckartsberga Amt Freyburg Amt Pforta Amt Langensalza Amt Sachsenburg Amt Sangerhausen Amt Sittichenbach Amt Tautenburg Kreisamt Tennstedt Ganerbschaft Treffurt mit Vogtei Dorla Amt Weissenfels Amt Weissensee Amt Wendelstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Pforta amp oldid 230592835