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Dieser Artikel beschreibt den preussischen Regierungsbezirk Erfurt 1815 1945 Eine Verwaltungseinheit ahnlichen Namens bestand mit dem Bezirk Erfurt in der DDR 1952 1990 Der Regierungsbezirk Erfurt war ein preussischer Regierungsbezirk in der Provinz Sachsen mit Verwaltungssitz in Erfurt Er wurde am 22 April 1816 gegrundet 1 und 1944 de facto sowie 1945 offiziell aufgelost Litho Karte aus Schliebens Atlas von Europa Prov Sachsen Reg Bez 3 Erfurt um 1830Sitz des Regierungsprasidenten war die vormalige Kurmainzische Statthalterei am Hirschgarten heute die Thuringische Staatskanzlei Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Verwaltungsgliederung 3 1 Grosste Stadte 4 Regierungsprasidenten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeografie BearbeitenDer Regierungsbezirk Erfurt umfasste Gebiete in den heutigen Bundeslandern Thuringen und zu kleinen Teilen Sachsen Anhalt Benneckenstein Bosenrode Niedersachsen Bad Sachsa Tettenborn und Hessen Neuseesen Werleshausen Er erstreckte sich vom Harz im Norden uber die vormals Freie Reichsstadt Nordhausen das Eichsfeld und das Tal der Unstrut von Muhlhausen im Westen uber Bad Langensalza und Straussfurt bis nach Weissensee und Sommerda im Osten Zusatzlich gehorte ein schmaler Landkorridor von Straussfurt uber das Tal der Gera bis nach Erfurt und Kirchheim im Suden zum Regierungsbezirk Des Weiteren gehorten zwei grosse und zahlreiche kleinere Exklaven zum Regierungsbezirk Erfurt Dies waren zum einen die Kreise Schleusingen im Thuringer Wald und Ziegenruck an der oberen Saale sowie die kleineren Gebiete um Muhlberg bei Gotha Benneckenstein im Harz bis 1932 Kamsdorf bei Saalfeld Blankenberg Sparnberg Gefell und Blintendorf im Vogtland an der oberen Saale Angrenzende Territorien waren Hannover im Nordwesten Braunschweig im Norden der Regierungsbezirk Merseburg im Nordosten die von preussischen Gebieten umschlossene Schwarzburger Unterherrschaft Schwarzburg Sondershausen und Schwarzburg Rudolstadt im Norden Sachsen Weimar Eisenach im Osten und Sudwesten Sachsen Coburg und Gotha im Suden und Hessen Nassau bzw Hessen Kassel im Westen Uber die Exklaven bestanden auch Landesgrenzen zu Sachsen Meiningen Kreise Schleusingen und Ziegenruck Reuss alterer Linie und Reuss jungerer Linie Kreis Ziegenruck sowie Bayern Blankenberg und Sparnberg Somit umfasste der Regierungsbezirk Erfurt drei unterschiedliche Landschaftszonen Mittelgebirge Harz und Thuringer Wald Hugelland Eichsfeld Hainich Vogtland und Flachland Thuringer Becken Geschichte BearbeitenInfolge des Wiener Kongresses 1815 musste das mit Napoleon verbundete Konigreich Sachsen erhebliche Teile seines Territoriums an Preussen abtreten Im spateren Regierungsbezirk waren das die Gebiete an der Unstrut von Weissensee im Osten bis nach Muhlhausen im Westen der westliche Teil des fruheren Thuringer Kreises der Landkreis Ziegenruck im Vogtland sowie die hennebergischen Erblande im Thuringer Wald Kreis Schleusingen Dazu kamen die durch die Sakularisation bereits 1803 an Preussen gefallenen und zwischenzeitlich franzosischen Gebiete um Erfurt mit Sommerda und das Eichsfeld sowie die mediatisierten freien Reichsstadte Muhlhausen und Nordhausen Die Grafschaft Hohnstein westlich von Nordhausen war bereits seit 1648 Teil Brandenburg Preussens und wurde ebenfalls in den neuen Regierungsbezirk integriert vorher gehorte sie zum Furstentum Halberstadt Ursprunglich war angestrebt dass auch die stolbergischen Gebiete in Nordthuringen sowie die Amter Heringen Kelbra und Sachsenburg Teil des Regierungsbezirkes werden sollten was aber aus verschiedenen Grunden nicht zur Realisierung kam Nach der Grundung des Regierungsbezirks gab es zunachst lange Zeit kaum Gebietsanderungen 1816 wurde aus der Stadt Erfurt zunachst ein eigener Stadtkreis gebildet der aber bereits 1818 aufgehoben und Teil des Landkreises Erfurt wurde 1866 wurden die Nachbarstaaten Hessen Kassel und Hannover von Preussen annektiert wodurch Grenzen im Norden und Westen des Regierungsbezirks wegfielen 1871 wurde das Deutsche Reich gegrundet was dem recht stark zergliederten Bezirk einen Aufschwung brachte da Grenzen wegfielen und die Staaten sich insgesamt annaherten Besonders die Stadt Erfurt hatte bis dahin enorm unter ihrer Randlage zwischen ernestinischen Gebieten gelitten und konnte sich wirtschaftlich nur schlecht entfalten was sich nach der Reichsgrundung jedoch rasch anderte So wurde Erfurt 1872 zur kreisfreien Stadt erhoben und schied wieder aus dem Landkreis Erfurt aus 1882 wurde Nordhausen kreisfreie Stadt vorher Landkreis Grafschaft Hohenstein und 1892 folgte Muhlhausen das aus dem Landkreis Muhlhausen ausschied 1888 benannte sich der Landkreis Nordhausen in Landkreis Grafschaft Hohenstein um da er auf dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hohnstein lag Um 1900 bildeten der Regierungsbezirk Erfurt sowie Teile des Regierungsbezirkes Merseburg Amtsbezirke Weissenfels Freyburg und Eckartsberga sowie der Kreis Herrschaft Schmalkalden Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Kassel und Teile des Kreises Ilfeld Provinz Hannover Regierungsbezirk Hildesheim das preussische Thuringen 1920 wurde das Land Thuringen aus der Vereinigung der thuringischen Kleinstaaten gegrundet Kleinthuringen 2 Von thuringischer Seite aus bemuhte man sich seit Ende des Jahres 1918 auch um die Eingliederung des Regierungsbezirkes Erfurt teils sogar auch von Teilen des Regierungsbezirkes Merseburg in das neu zu schaffende bzw geschaffene Land Grossthuringen womit man allerdings bei der Regierung des Freistaats Preussen sowie einem erheblichen Teil der betroffenen Bevolkerung vor allem der Stadt Erfurt auf Ablehnung stiess 2 nbsp Der 1936 1939 nach Planung von Wilhelm Pook errichtete Neubau des Regierungsgebaudes an der Arnstadter Strasse heute Fraktionsgebaude des Thuringer Landtags1932 wurde der Landkreis Ilfeld im preussischen Regierungsbezirk Hildesheim Provinz Hannover aufgelost Die Gemeinden kamen zum Landkreis Grafschaft Hohenstein im Regierungsbezirk Erfurt Im selben Jahr wurde auch der Landkreis Erfurt aufgelost Seine Gemeinden kamen zum Landkreis Weissensee Am 1 Juli 1944 wurde der Landkreis Herrschaft Schmalkalden aus der Provinz Hessen Nassau ausgegliedert und dem Regierungsbezirk Erfurt zugeordnet der am selben Tag dem Gauleiter Thuringens Fritz Sauckel unterstellt wurde Als Teil Preussens bestand der Regierungsbezirk aber formal noch bis zum 16 Juni 1945 An diesem Tag wurde er in das Land Thuringen eingegliedert Nach der Grundung der DDR verlegte die Landesregierung am 1 Dezember 1950 ihren Sitz von Weimar nach Erfurt 1952 wurde das Land Thuringen aufgelost und in Bezirke unterteilt 1990 wurde es wiedergegrundet Seitdem liegen die meisten Teile des ehemaligen Regierungsbezirks Erfurt im Freistaat Thuringen Ausserhalb des Freistaates Thuringens liegen heute nur Benneckenstein das 1952 in der DDR Verwaltungsreform nicht dem Kreis Nordhausen im Bezirk Erfurt wie bisher sondern dem Kreis Wernigerode im Bezirk Magdeburg zugeordnet wurde Ebenso wurde Bosenrode Bestandteil des Kreises Sangerhausen im Bezirk Halle Bad Sachsa und Tettenborn gehorten zum Landkreis Grafschaft Hohenstein und wurden zum 1 September 1945 Teil der Britischen Besatzungszone aus der im Gegenzug der Ostteil des braunschweigischen Kreises Blankenburg am Nordrand des Harzes ausschied Die Dorfer Neuseesen und Werleshausen im Werratal Landkreis Heiligenstadt wurden auf Grund der Bahnstrecke Bebra Gottingen die durch sie und damit durch die Sowjetische Besatzungszone fuhrte im Wanfrieder Abkommen vom 17 September 1945 Teil der Amerikanischen Besatzungszone Hessen Im Gegenzug kamen die nahe gelegenen hessischen Dorfer Sickenberg Asbach Vatterode Weidenbach und Hennigerode aus dem Landkreis Witzenhausen zum Landkreis Heiligenstadt und damit zur Sowjetischen Besatzungszone Verwaltungsgliederung BearbeitenKreis Flache 1910 km Einwohner 1885 Einwohner 1910 Einwohner 1925 Einwohner 1939 Verbleib heuteStadt Erfurt 44 58 385 111 463 135 579 159 201 Stadt ErfurtLandkreis Erfurt 281 26 244 38 169 29 071 1 Stadt Erfurt Ilm Kreis Landkreis Gotha Landkreis SommerdaLandkreis Grafschaft Hohenstein Sitz Nordhausen 476 42 478 50 012 51 679 67 7402 Landkreis NordhausenLandkreis Heiligenstadt zunachst Obereichsfelder Kreis 434 38 321 42 502 45 719 48 175 Landkreis EichsfeldLandkreis Langensalza 418 36 778 38 930 39 632 40 073 Unstrut Hainich KreisStadt Muhlhausen 64 25 141 35 091 36 755 41 493 Unstrut Hainich KreisLandkreis Muhlhausen 396 32 842 37 553 40 511 42 169 Unstrut Hainich KreisStadt Nordhausen 22 26 960 32 564 35 056 40 673 Landkreis NordhausenLandkreis Schleusingen Sitz ab 1929 in Suhl 458 41 816 55 189 58 833 64 711 Stadt Suhl Landkreis Hildburghausen Landkreis Schmalkalden Meiningen Ilm KreisLandkreis Weissensee 292 25 438 25 199 29 856 63 9681 Landkreis SommerdaLandkreis Worbis zunachst Untereichsfelder Kreis 445 41 190 44 775 48 120 46 978 Landkreis EichsfeldLandkreis Ziegenruck Sitz Ranis 201 15 623 19 328 19 457 21 414 Saale Orla Kreis Landkreis Saalfeld RudolstadtLandkreis Herrschaft Schmalkalden ab 1944 280 31 114 44 561 48 694 51 666 Landkreis Schmalkalden Meiningen1 Der Landkreis Erfurt war ab 1932 Teil des Landkreises Weissensee 2 Der Landkreis Ilfeld war ab 1932 Teil des Landkreises Grafschaft Hohenstein Damit umfasste der Regierungsbezirk zwischen 1815 und 1932 eine Flache von 3 531 km zwischen 1932 und 1944 3 804 km und zwischen 1944 und 1945 4 084 km Die Einwohnerzahl stieg von 250 931 Einwohnern im Jahr 1820 auf 350 459 im Jahr 1850 1885 hatte der Bezirk dann 411 216 Einwohner und 1939 636 595 Einwohner ohne Schmalkalden bzw 688 261 Einwohner mit Schmalkalden Bei seiner Grundung 1815 umfasste der Regierungsbezirk Erfurt neun Landkreise die im Durchschnitt etwa 400 km gross waren Bei seiner Auflosung 1945 gehorten neun Kreise der Landkreis Erfurt wurde aufgelost der Landkreis Herrschaft Schmalkalden kam neu hinzu und drei kreisfreie Stadte zum Regierungsbezirk Grosste Stadte Bearbeiten Die grossten Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern im Jahr 1939 und die Kreisstadte im Regierungsbezirk waren Stadt Einwohner 1816 ca Einwohner 1939 KreisErfurt 14 500 159 201 kreisfreiMuhlhausen 12 000 41 493 kreisfreiNordhausen 9 500 40 673 kreisfreiSuhl 6 000 23 168 SchleusingenBad Langensalza 5 500 12 982 LangensalzaSommerda 2 500 11 765 WeissenseeSchmalkalden 5 000 10 661 Herrschaft SchmalkaldenHeiligenstadt 3 000 9 973 HeiligenstadtSteinbach Hallenberg 2 200 6 077 Herrschaft SchmalkaldenBleicherode 2 500 5 993 Grafschaft HohensteinSchleusingen 2 500 4 624 SchleusingenWeissensee 2 500 3 869 WeissenseeWorbis 1 500 2 453 WorbisRanis 900 2 359 Ziegenruck ab 1944Ferner gehorte Ilversgehofen zeitweise zu den grossten Gemeinden im Regierungsbezirk 1910 hatte das Dorf im Landkreis Erfurt 12 593 Einwohner Am 1 April 1911 wurde es ein Stadtteil Erfurts Regierungsprasidenten Bearbeiten1816 1817 Christoph von Keller 1817 1824 Friedrich von Motz 1825 1831 Ludwig vom Hagen 1831 1844 Karl von Flemming 1844 1845 Karl von Gerlach 1845 1866 Justus du Vignau 1867 1874 Hans Wilhelm von Kotze 1874 1884 Ludwig von Kamptz 1884 1898 Heinrich von Brauchitsch 1899 1903 Kurt von Dewitz 1903 1918 Carl von Fidler 1918 1920 August von Puckler 1920 1929 Fritz Tiedemann 1930 1932 Ludwig Freyseng 1932 1935 Friedrich Bachmann 1935 1945 Otto WeberSiehe auch BearbeitenGeschichte der Verwaltungsgliederung ThuringensLiteratur BearbeitenFrank Boblenz Abriss der Territorialgeschichte des preussischen Thuringen In Das preussische Thuringen Abhandlungen zur Geschichte seiner Volksvertretungen Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thuringen 17 Rudolstadt 2001 S 9 45 Einzelnachweise Bearbeiten Kurzdarstellung des Regierungsbezirks Erfurt im historisch geographischen Informationssystem HGIS PDF 24 kB a b Darstellung der Stadt Erfurt dritter Absatz von untenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Regierungsbezirk Erfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadte und Gemeinden 1910Normdaten Geografikum GND 509448 3 lobid OGND AKS VIAF 133180658 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regierungsbezirk Erfurt amp oldid 226160732