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Das Amt Kelbra war eine territoriale Verwaltungseinheit im gemeinsamen Besitz der 1710 in ein reichsunmittelbares Furstentum umgewandelten Grafschaft Schwarzburg Rudolstadt und der Grafschaft Stolberg Rossla Bis zur Abtretung an Preussen 1815 bildete es als Amt unter der Oberherrschaft des Kurfurstentums Sachsen den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Grafen von Hohnstein 3 2 Wettiner Stolberger und Schwarzburger 3 3 Preussen 4 Zugehorige Orte 5 Literatur 6 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDas Gebiet des Amts Kelbra befand sich am Nordhang des Kyffhausergebirges in der Goldenen Aue und somit im zentral sudlichen Teil des mittelalterlichen thuringischen Helmegaus Es wurde von der Helme in ihrem mittleren Abschnitt durchflossen Das Amtsgebiet gehort heute zu den Orten Kelbra und Berga einschliesslich der Ortsteile Thurungen Sittendorf und Tilleda derzeit im Landkreis Mansfeld Sudharz im thuringisch gepragten Teil Sachsen Anhalts seit 1990 direkt an der Grenze zum modernen Bundesland Thuringen Im Westen grenzt das Amt Kelbra an das Amt Heringen welches weitgehend bis 1952 eine gemeinsame geschichtliche Entwicklung durchlaufen hat Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenDas Amt Kelbra gehorte gemeinschaftlich zur nordlich angrenzenden Grafschaft Stolberg Rossla und der sudlich liegenden Unterherrschaft des Furstentums Schwarzburg Rudolstadt Kurfurstentum Hannover Exklave Ilfeld Grafschaft Stolberg RosslaAmt Heringen gemeinsamer schwarzburgisch stolbergischer Besitz nbsp Kurfurstentum Sachsen Amt Sangerhausen Furstentum Schwarzburg Sondershausen Unterherrschaft Furstentum Schwarzburg Rudolstadt Unterherrschaft Geschichte BearbeitenGrafen von Hohnstein Bearbeiten Der Ort Kelbra wurde 1093 erstmals urkundlich erwahnt als Chelvera Im 11 Jahrhundert begannen Monche des Klosters Walkenried mit der Trockenlegung und Urbarmachung des oberen Helmerieds zwischen Gorsbach und Kelbra Das Stadtrecht wurde Kelbra 1351 verliehen Das Gebiet der Goldenen Aue um Kelbra und Heringen gehorte ab dem 12 Jahrhundert zum Besitz der Grafen von Hohnstein deren Zentrum das Gebiet um Ilfeld und Neustadt Harz mit der Burg Hohnstein Harz war Die Grafen bauten ihr Territorium bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts stark aus so dass sie als die bedeutendsten Grafen am Sudharz angesprochen werden konnten noch vor den Grafen von Schwarzburg und den Grafen zu Stolberg Ende des 13 Anfang des 14 Jahrhunderts begann das Haus Hohnstein sich in mehrere Linien aufzuspalten und ab 1315 war es in drei Linien geteilt 1373 teilten die Linien Hohnstein Kelbra Heringen und Hohnstein Lohra Klettenberg die Grafschaft untereinander auf wobei die Stammgrafschaft mit der gleichnamigen Burg weiter gemeinsamer Besitz bleiben sollte Im Fleglerkrieg 1412 wurde ein Teil der Herrschaft zerstort und letztlich der Untergang der Hohnsteiner eingeleitet Graf Heinrich von Hohnstein wurden nach der Beendigung des Fleglerkrieges und der Heldrunger Fehde am 8 Januar 1413 von den wettinischen Landgrafen Friedrich IV Wilhelm II und Friedrich d J von Thuringen die Schlosser und Stadte Heldrungen und Wiehe gegen Abtretung seiner Anspruche auf Kelbra Harzgerode Guntersberge Hoym Ballenstedt und Sandersleben uberlassen Die Linie Kelbra Heringen teilte sich spater weiter auf sodass bis Ende des 15 Jahrhunderts alle Besitzungen am Sudharz abgegeben wurden Wettiner Stolberger und Schwarzburger Bearbeiten Die Wettiner die als Lehnsherren aufgrund ihrer Starke bereits im 14 Jahrhundert eine entscheidende Machtposition in der Goldenen Aue errungen hatten bauten jedoch in Kelbra keine eigene Verwaltung auf sondern versetzten die an der Peripherie ihrer eigenen Besitzungen gelegene Stadt nebst Schloss und Zubehor an zuverlassig erscheinende Pfandnehmer Sie glaubten diese in den Grafen von Schwarzburg und zu Stolberg gefunden zu haben Die Herrschaft der Hohnsteiner Linie Kelbra Heringen fiel somit 1412 17 durch Verkauf an die Grafen zu Stolberg Im Jahr 1413 erfolgte zunachst fur drei Jahre die pfandweise Uberlassung von Schloss und Stadt Kelbra mit allem Zubehor an die Bruder Heinrich und Botho zu Stolberg Nach Ablauf der Dreijahresfrist erneuerten die wettinischen Landgrafen von Thuringen 1417 die Verpfandung von Kelbra nebst Zubehor Pfandnehmer waren diesmal Graf Botho zu Stolberg und der mit ihm verwandte Graf Heinrich von Wernigerode Als Verpfandungszeitraum wurden sechs Jahre festgelegt und im Vertragstext die Klausel aufgenommen dass im Kriegsfall die Grafen den Wettinern Beistand leisten sollten Aufgrund einer finanziellen Schuld der Grafen Botho zu Stolberg und Heinrich von Wernigerode die ihnen ihr Oheim Graf Heinrich von Schwarzburg abnahm sagten sie 1418 zu ihm die Halfte der Pfandsumme zu uberlassen falls die Wettiner Kelbra einlosen wurden Die Wettiner waren in den darauffolgenden Jahren nicht an einer solchen Einlosung interessiert Daher ersuchten die beiden Grafen von Schwarzburg und zu Stolberg die Herzoge Friedrich und Sigismund von Sachsen ihnen Kelbra als Gesamtlehen zu uberlassen Der daraufhin ausgestellte Lehnsbrief datiert auf den 19 September 1428 Herzog Wilhelm von Sachsen belehnte 1461 Metze die Gemahlin seines Geheimen Rates Graf Heinrich zu Stolberg mit dem halben Schloss Kelbra als Leibgedinge 1478 uberliess der Stolberger Graf diese Halfte als Pfand dem Amtmann Ritter Hans Knauth Zur Wiedereinlosung des Pfandes aus den Handen seiner Sohne der Bruder Heinrich und Hans Knauth kam es 1486 Seit der Leipziger Teilung im Jahr 1485 lag die Landeshoheit uber das Amt Kelbra bei der albertinischen Linie der Wettiner deren Besitzungen nach der Wittenberger Kapitulation 1547 zum Kurfurstentum Sachsen erhoben wurden Die Grafen zu Stolberg kamen ab 1554 in grosse finanzielle Note weshalb sie sich 20 000 Goldgulden von den Schwarzburgern liehen und dafur ihren Anteil am Amt Kelbra verpfandeten Graf Wilhelm von Schwarzburg Sohn des Grafen Gunther XL welchem 1560 Frankenhausen als Wohn und Residenzort zugewiesen wurde veranlasste eine Besitzteilung mit seinen beiden Brudern 1570 71 erhielt er die Alleinherrschaft in Frankenhausen und den Amtern Kelbra und Heringen sowie Straussberg 1592 1593 ging die stolbergische Halfte der Amter pfandweise und fur Stolberg wiederkauflich in den Besitz des Grafen Wilhelm von Schwarzburg uber Durch die hohe Schuldensumme gelang es dem Haus Stolberg nicht ihren Anteil wieder einzulosen Graf Wilhelm I Herr zu Schwarzburg Frankenhausen verstarb 1598 kinderlos wodurch die Herrschaft Schwarzburg Frankenhausen erlosch Das Amt Kelbra gehorte seitdem zur Grafschaft Schwarzburg Rudolstadt Unterherrschaft Frankenhausen Nachdem die Grafschaft Schwarzburg Rudolstadt im Jahr 1710 zum reichsunmittelbaren Furstentum erhoben wurde erlosch die Oberhoheit des Kurfurstentums Sachsen uber die Unterherrschaft Schwarzburg Rudolstadt mit Ausnahme der Amter Kelbra und Heringen Der stolbergische Anteil am Amt welcher sich seit 1554 als Pfand bei den Grafen von Schwarzburg Rudolstadt befand kam nach der Teilung der Grafschaft Stolberg im Jahr 1706 an die Grafschaft Stolberg Rossla Preussen Bearbeiten In Folge der Niederlage des 1806 zum Konigreich ernannten Sachsen wurden auf dem Wiener Kongress im Jahr 1815 Gebietsabtretungen beschlossen was u a alle unter Oberherrschaft von Sachsen stehenden Gebiete in Thuringen betraf Die Landeshoheit uber die Amter Heringen und Kelbra wurde an das Konigreich Preussen abgetreten 1816 wurde ein Staatsvertrag zwischen dem Konigreich Preussen und dem Furstentum Schwarzburg Rudolstadt abgeschlossen Durch Einlosung des Stolberger Anteils gingen alle Rechte auf das Amt auf Preussen uber Schwarzburg Rudolstadt erhielt dafur eine Abfindung Beide Amter Kelbra und Heringen wurden gemeinsam dem Kreis Sangerhausen im Regierungsbezirk Merseburg der preussischen Provinz Sachsen angegliedert Nachdem Stolberg Rossla den Ruckkauf der Anteile juristisch eingeklagt hatte uberliess Preussen 1836 das Amt Kelbra den Grafen zu Stolberg Rossla behielt jedoch die Landeshoheit Zugehorige Orte BearbeitenStadteKelbraDorferAltendorf Berga Sittendorf Thurungen TilledaLiteratur BearbeitenKarlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0Weblinks BearbeitenDas Amt Kelbra auf der Homepage des Landeshauptarchivs Sachsen Anhalt Das Amt Kelbra auf der Homepage des Sachsischen Staatsarchivs Dresden Geschichte des Hauses StolbergAmter im Furstentum Schwarzburg Rudolstadt Amt Arnsburg Amt Benneckenstein Amt Blankenburg Amt Ehrenstein Amt Frankenhausen Amt Heringen Gericht Ichstedt Amt Stadtilm Amt Kelbra Amt Konigsee Amt Konitz Amt Leutenberg Amt Oberweissbach Amt Paulinzella Amt Rudolstadt Gericht Schlotheim Amt Schwarzburg Amt Seebergen Amt Straussberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Kelbra amp oldid 233120761