www.wikidata.de-de.nina.az
Der Fleglerkrieg auch Flegelerkrieg war ein Bauernaufstand und eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Adligen im Raum Harz von 1412 bis 1415 ein Vorlaufer des grossen Deutschen Bauernkriegs Inhaltsverzeichnis 1 Ursache 2 Verlauf 3 Anmerkungen und Einzelnachweise 4 LiteraturUrsache BearbeitenGrundsatzliche Ursache war die immer starkeren Entrechtung der Bauern Die Flegler so genannt entweder da sie zumeist mit Dreschflegeln bewaffnet waren oder da ein Dreschflegel ihr Abzeichen war waren Bauern Schnitter Drescher Holzhauer Tagelohner und anderes Landvolk und forderten eine gerechtere Guterverteilung und die Abschaffung von Steuern und Frondiensten Sie wurden dann von in Fehde liegenden Adligen instrumentalisiert und fur deren Zwecke eingespannt Friedrich V von Heldrungen machte sich durch Versprechungen auf zwanglose Freiheit und gute Beute zu ihrem Anfuhrer und auch einige andere Niederadlige schlossen sich dem Bund an Insgesamt sollen bis zu 14 000 Mann an dem Aufstand beteiligt gewesen sein Verlauf BearbeitenWichtiger Ausloser des Aufstands war das Verhalten des Grafen Gunther XXX von Schwarzburg Blankenburg Seine Tochter Anna 1431 hatte 1407 den Landgrafen Friedrich den Einfaltigen von Thuringen geheiratet und Gunther von Schwarzburg begann daraufhin zunehmend eigenmachtig im Namen des Landgrafen aber zum eigenen Vorteil zu handeln Dies fuhrte zu wachsender Unzufriedenheit unter der Landbevolkerung wie auch bei Landgraf Friedrichs Vettern den Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thuringen Friedrich dem Streitbaren und Wilhelm II dem Reichen Deren Ermahnungen an Friedrich blieben fruchtlos wohl weil sie bei Graf Gunther hangenblieben und Gunther ignorierte auch ihre mit Gewaltandrohung verbundene Aufforderung seine angemasste Vormundschaft uber Landgraf Friedrich niederzulegen Um dieser Drohung zu entgegnen sammelte er stattdessen 1411 eigene Truppen und verbundete sich 1412 mit Friedrich V von Heldrungen und dessen Fleglern Des Argers uberdrussig und in Sorge dass Gunther Teile des wettinischen Herrschaftsgebiets veraussern wurde zog Markgraf Wilhelm II schliesslich im Juli 1412 mit Meissener Truppen uber Erfurt nach Gotha nahm die Stadt ein und stellten Friedrich de facto unter seine und seines Bruders Vormundschaft Die Flegler erwiesen sich dabei als wirkungslose weil disziplinierten und gut bewaffneten Truppen nicht gewachsene Bundesgenossen Gunther bat um Gnade und verglich sich mit den Markgrafen Friedrich von Heldrungen war bei diesem Ausgleich nicht eingeschlossen und suchte nun eine andere Einnahmequelle um seinen Haufen auf Kosten anderer zu unterhalten Er verbundete sich daher mit dem Grafen Dietrich VIII von Hohnstein Herr zu Heringen der mit seinem Verwandten Graf Heinrich IX von Hohnstein Herr zu Kelbra wegen der seiner Ansicht nach ungerechten Aufteilung der hohnsteinischen Guter in Streit lag 1 Die Flegler zogen raubend und plundernd durch die Goldene Aue und steckten viele kleine Dorfer in Brand Die Grafschaft Hohnstein wurde dabei schwer verwustet In der Nacht des 15 September 1412 auch der 18 wird genannt drangen Friedrich von Heldrungen und eine Anzahl Flegler zunachst unbemerkt in die Burg Hohnstein ein um Heinrich IX zu ermorden Dieser entkam jedoch mit Hilfe seiner Frau Margarethe von Weinsberg die ihm an einem aus Bettwasche geknupften Seil aus dem Fenster half Friedrich konnte nur Heinrichs Vater Ulrich III von Hohnstein und Heinrichs jungeren Sohn gefangen nehmen Margarethe so die Legende durfte mit so viel Kleinodien wie sie tragen konnte die Burg verlassen Heldrungen liess die eroberte Burg befestigen und von Fleglern besetzt halten Graf Heinrich floh in das Kloster Ilfeld wo ihm der Abt Friedrich von Rustefeld zu Kleidern Waffen und einem Pferd verhalf und ritt zu Friedrich dem Streitbaren Die Meissener versammelten daraufhin Truppen unter dem Feldhauptmann Hans von Thangel belagerten die von Fleglern gehaltene Burg Heldrungen und eroberten sie Friedrich von Heldrungen entging der Gefangennahme aber viele Flegler wurden gefangen und ihre Anfuhrer zu Tode gefoltert und gegeisselt Danach wurde auch das zu Friedrichs Herrschaft gehorige Wiehe erobert Heldrungen Wiehe und der gesamte restliche Besitz Friedrichs wurden als verwirktes Lehen eingezogen und Heinrich IX von Hohnstein als Entschadigung fur seine von den Aufstandischen zerstorte Burg und verwustete Grafschaft Hohnstein zu Lehen gegeben Dietrich von Hohnstein gab Friedrich von Heldrungen zwar Elbingerode als Entschadigung aber Friedrich konnte Elbingerode nie faktisch in Besitz nehmen sondern zog gewissermassen vogelfrei als Rauber mit seinem restlichen Haufen von Fleglern umher Schliesslich wurde er am 14 September 1413 bei Mackenrode von einem der sich von ihm betrogen fuhlenden Flegler mit einem Schweinespiess durch den Hals gestochen und getotet Dietrich VIII von Hohnstein furchtete ein ahnliches Schicksal und unterwarf sich Er verkaufte seinen Anteil an der Grafschaft Hohnstein nebst Heringen und Kelbra an Graf Botho von Stolberg Er soll 1417 in einem Gefangnis in der Dringenburg gestorben sein 1416 war der Aufstand der Flegler blutig und endgultig niedergeschlagen Ein Teil ihrer Anfuhrer wurde zu Tode gefoltert Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Die jungere Linie des Geschlechts zu Heringen Kelbra hatte sich 1394 nochmals in die Linien Honstein Heringen und Honstein Kelbra geteilt Literatur BearbeitenKarl Friedrich Staudlin und Heinrich Gottlieb Tzschirner Hrsg Archiv fur alte und neue Kirchengeschichte Band 3 Friedr Christ Wilh Vogel Leipzig 1817 S 661 663 Friedrich von Sydow Hrsg Thuringen und der Harz mit ihren Merkwurdigkeiten Volkssagen und Legenden Band 1 Friedrich August Eupel Sondershausen 1839 S 7 9 Ernst Gunther Forstemann Die christlichen Geisslergesellschaften Rengersche Verlagsbuchhandlung Halle 1828 S 250 253 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fleglerkrieg amp oldid 235881996