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Das Herzogtum Bouillon war ein vom Hochmittelalter bis 1795 bestehendes kleines Territorium in den Ardennen im heutigen Belgien nordlich der franzosischen Stadt Sedan Es gehorte zunachst als Grafschaft zum Heiligen Romischen Reich spater als Herzogtum de facto zu Frankreich Das Gebiet umfasste eine Flache von ungefahr 375 km mit 22 000 Einwohnern die sich auf den Hauptort Bouillon und 25 Dorfer verteilten Das Wappen des Herzogtums Bouillon ahnelt dem von OsterreichDas Herzogtum Bouillon zwischen Frankreich und den Spanischen Niederlanden um 1560Karte des HerzogtumsBurg Bouillon von der Semois aus gesehenVon 1559 bis 1634 von Henri Robert de La Marck bis Frederic Maurice de La Tour d Auvergne wurde das Herzogtum durch reformierte Protestanten regiert Politisch fiel es schliesslich 1642 in den franzosischen Herrschaftsbereich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Herzogtum 1 3 Republik Bouillon 1791 1795 1 4 Restitutionsversuch 1815 und Nachgeschichte 2 Liste der Verwalter und Herrscher 2 1 Herren von Bouillon 2 2 Gouverneure 2 3 Haus de La Marck 2 4 La Tour d Auvergne 2 5 Haus Rohan 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Das Territorium des zukunftigen Herzogtums gehorte im Mittelalter zum Herzogtum Niederlothringen und war ein Allodialbesitz der Ardennengaugrafen welche zu Beginn des 11 Jahrhunderts die Herrschaft in Niederlothringen ubernahmen Herzog Gottfried II liess um 1020 erstmals eine Burg in Bouillon bauen die bei der Revolte seines Neffen Herzog Gottfried III des Bartigen 1045 von einem kaiserlichen Heer zerstort wurde Gottfried der Bartige liess sie aber nach seiner Wiedereinsetzung in Niederlothringen 1065 wieder aufbauen Zum Ende des 11 Jahrhunderts war Bouillon im Besitz des spater beruhmten Kreuzfahrerfuhrers Gottfried von Bouillon Dieser war ein Enkelsohn Herzog Gottfrieds des Bartigen der jungste Sohn dessen Tochter Ida welcher Bouillon wahrscheinlich als Mitgift in ihre Ehe mit Graf Eustach II von Boulogne gegeben wurde Wenngleich das Grafenhaus von Boulogne der Feudalwelt des franzosischen Konigreichs angehorte wurde Gottfried durch seinen Besitz von Bouillon zu einem Vasallen des Heiligen Romischen Reichs und war als solcher ein treuer Anhanger Kaiser Heinrichs IV Von diesem wurde er 1088 auch zu einem Herzog von Niederlothringen ernannt Als Gottfried sich um 1095 zu seiner Teilnahme am ersten Kreuzzug entschloss verpfandete er Bouillon mit dem Einverstandnis seiner Mutter fur 1300 Mark Silber und 3 Mark Gold an den Bischof von Luttich Da sowohl Gottfried wie auch seine alteren Bruder keine mannlichen Erben zuruckliessen wurde die Vertragsbestimmung hinfallig wonach die drei nachststehenden Angehorigen Gottfrieds ein Ruckkaufrecht auf Bouillon eingeraumt wurde Das Bistum konnte daher die Burg mit ihrem Umland behalten 1129 erhob allerdings der Graf von Bar Rainald I der Einaugige der mutterlicherseits weitlaufig mit dem alten niederlothringischen Herzogshaus verwandt war einen Anspruch auf Bouillon und eroberte die Burg 1141 gelang dem Bischof die Ruckeroberung der seine Besitzrechte auf Bouillon 1155 vom Kaiser bestatigt bekam Herzogtum Bearbeiten Es ist unsicher seit wann die Bischofe von Luttich den Titel eines Herzogs von Bouillon tatsachlich trugen aber bereits 1291 werden fur Bouillon mehrere Vasallen als Pairs genannt Erst ab Bischof Johann von Heinsberg 1456 ist der Titel fur alle nachfolgenden Bischofe gesichert Auch der Grund warum und wann die Herrschaft von Bouillon zu einem Herzogtum aufgewertet wurde ist nicht uberliefert die Ahnlichkeit des Wappens von Bouillon mit dem von Osterreich kann daher lediglich als Indiz fur eine Rangerhohung durch Konig Rudolf I von Habsburg gewertet werden Jedenfalls war Bouillon nach Brabant und Limburg das dritte Herzogtum auf dem Boden des ehemaligen Niederlothringen Graf Wilhelm I von der Mark Herr von Sedan Statthalter und Pfandinhaber von Bouillon entzog es dem Bistum im Jahre 1482 1521 setzte sich der Bischof wieder in den Besitz von Bouillon 1552 eroberte es der Konig von Frankreich und gab es Robert IV de La Marck als Herzogtum 1559 wurde Bouillon im Frieden von Cateau Cambresis an den Bischof zuruckgegeben Am 30 September 1676 eroberte Frankreich Bouillon erneut und gab es am 1 Mai 1678 Godefroy Maurice de La Tour d Auvergne als Herzogtum was im Frieden von Nimwegen 1679 bestatigt wurde Lediglich formal blieb es Teil des Heiligen Romischen Reichs faktisch wurde es zu einem franzosischen Protektorat Republik Bouillon 1791 1795 Bearbeiten 1791 wurde der Herzog abgesetzt und Bouillon zur Republik erklart Am 26 Oktober 1795 4 Brumaire IV wurden die 52 Gemeinden dieses Gebiets auf die benachbarten republikanisch franzosischen Departements verteilt Der Kanton Bouillon mit 17 Gemeinden kam zum Departement Ardennes Gemeinden Die Stadt Bouillon und die Dorfer Bellevaux Botassart Briahant Corbion Curfox Dohan Frahan Les Hayons Laviot Mogimont Noirefontaine Poupehan Rochehaut Senseruth Ucimont Vivy Der Kanton Palisseux Paliseul mit 20 Gemeinden kam zum Departement Forets Gemeinden Hauptort Paliseul und die Dorfer Acremont Anloy Assenois Aupont Beth Blanches Oreilles Carlsbourg Fays les Veneurs Fransous Frene Glaumont Jehonville Lefart Launoy Merny Nollesvaux Offagne Our Plainevaux Der Kanton Gedinne mit 5 Gemeinden kam zum Departement Sambre et Meuse Gemeinden Hauptort Gedinne und die Dorfer Gembes Malvoisin Patignies Le Sart Custinne Der Kanton Orchimont mit 7 Gemeinden kam ebenfalls zu Sambre et Meuse Gemeinden Hauptort Orchimont und die Dorfer Alle Chairiere la Grande Cornimont Gros Fays Six Planes Vagy Die Gemeinden L Allou des Tellin und L Allou de Porcheresse kamen zum Kanton Rochefort und die Gemeinde Auffe zum Kanton Wellin des Departements Sambre et Meuse Die Gemeinden Bagimont Pussemange und Sugny wurden dem Kanton Neufmanil des Departements Ardennes angeschlossen Restitutionsversuch 1815 und Nachgeschichte Bearbeiten Am 1 Januar 1815 wurde Bouillon fur Philipp d Auvergne in Besitz genommen einen Adoptivsohn des vorletzten Herzogs der das Herzogtum aber im September des gleichen Jahres wieder herausgeben musste Im Wiener Kongress fiel die Gegend um Bouillon an das wiederhergestellte Luxemburg das faktisch in Personalunion mit dem neuen Vereinigten Konigreich der Niederlande verbunden war 1824 wurde das Herzogtum Bouillon an die Niederlande verkauft Bei der Teilung der Niederlande 1839 fiel Bouillon an Belgien Den Titel eines Herzogs von Bouillon hingegen sprach der Wiener Kongress 1816 aufgrund alten Verwandtschaftsrechts dem Haus Rohan zu Liste der Verwalter und Herrscher BearbeitenHerren von Bouillon Bearbeiten Gottfried 1076 1095 gehort zu Luttich 1095 1496Gouverneure Bearbeiten Gerard de Jambe ca 1267 Eberhard von der Marck Bouillon 1430 1445 Ludwig von der Marck 1445 1457 Arnold von Conwaren 1457 1479 Wilhelm I von der Mark 1479 1483 Robert I de La Marck 1483 1489 Robert II de La Marck 1489 1496Haus de La Marck Bearbeiten Robert III de La Marck 1496 1522 gehort zu Luttich 1522 1552 Robert IV de La Marck 1552 1556 erhalt Bouillon vom Konig von Frankreich als Herzogtum verliehen Henri Robert I de La Marck 1556 1574 Guillaume Robert de La Marck 1574 1588 Charlotte de La Marck 1588 1594La Tour d Auvergne Bearbeiten Durch Heirat von Henri de La Tour d Auvergne mit Charlotte von der Mark 1591 ging das Herzogtum an das Haus La Tour d Auvergne uber 1594 1623 Henri 1555 1623 souveraner 5 Herzog von Bouillon 4 Furst von Sedan 1623 1642 Frederic Maurice 1605 1652 6 Herzog von Bouillon 5 Furst von Sedan 1651 Duc d Albret et de Chateau Thierry Comte d Auvergne d Evreux et de Beaumont le Roger 1642 1678 1642 von Frankreich besetzt 1651 Entschadigung 1678 unter franzosischer Oberhoheit bzgl Bouillon restitutiert 1678 1696 Godefroy Maurice 1636 1721 1652 2 Duc d Albret et de Chateau Thierry Comte d Auvergne d Evreux et de Beaumont le Roger 1665 Pair de France 1678 7 Duc de Bouillon 1696 1730 Emmanuel Theodose 1668 1730 1696 8 Herzog von Bouillon 1721 3 Duc d Albret et de Chateau Thierry Comte d Auvergne d Evreux et de Beaumont le Roger Pair de France 1730 1771 Charles Godefroy 1706 1771 9 Herzog von Bouillon 4 Duc d Albret et de Chateau Thierry Pair de France etc 1771 1792 Godefroi Charles Henri 1728 1792 10 Herzog von Bouillon 1791 enteignet 5 Duc d Albret et de Chateau Thierry Pair de France 1792 1802 Jacques Leopold 1746 1802 Titularherzog von Bouillon 6 Duc d Albret et de Chateau Thierry Philippe de La Tour d Auvergne 1816 Adoptivsohn von Godefroy Charles Henri Prince de BouillonHaus Rohan Bearbeiten Der Wiener Kongress sprach 1816 dem Haus Rohan aufgrund alten Verwandtschaftsrechts den Titel eines Herzogs von Bouillon zu Charles Alain Gabriel de Rohan 1764 1836 1808 Furst von Rohan 10 Prince de Guemene 9 Herzog von Montbazon 1816 Herzog von Bouillon Louis Victor Meriadec 1766 1846 Furst von Rohan Guemene 1836 10 Herzog von Montbazon Herzog von Bouillon 11 Prince de Guemene Graf von Saint Pol dessen Bruder Camille Philippe Joseph Idesbald 1800 1892 1846 Furst Rohan 11 Herzog von Montbazon Herzog von Bouillon 12 Prince de Guemene Prince de Rochefort et de Montauban dessen Adoptivsohn Arthur de Rohan 1826 1885 dessen Sohn Alain Benjamin Arthur 1853 1914 1892 Furst Rohan 12 Herzog von Montbazon Herzog von Bouillon 13 Prince de Guemene Princ de Rochefort et de Montauban dessen Sohn Alain Anton Joseph Adolf Ignaz Maria 1893 1976 1914 Furst Rohan 13 Herzog von Montbazon Herzog von Bouillon 14 Prince de Guemene Prince de Rochefort et de Montauban dessen Sohn Karl Alain Albert Maria 1934 1976 Furst Rohan etc Literatur BearbeitenSven Vrielinck De territoriale indeling van Belgie 1795 1963 Leuven 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herzogtum Bouillon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Geografikum GND 4080490 2 lobid OGND AKS LCCN n84178662 VIAF 244553904 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Bouillon amp oldid 237237145