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Kloster Arnstein war eine Pramonstratenserabtei an der Lahn in der Gemarkung Seelbach Nassau sudlich von Obernhof in der Nahe von Nassau Sie war bis Ende 2018 ein Kloster der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens SSCC die in Deutschland unter dem Namen Arnsteiner Patres bekannt ist Seit dem 1 Juni 2019 bewohnen zwolf griechisch orthodoxe Schwestern das Kloster 1 Kloster Arnstein oberhalb der Lahn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Burg Arnstein 1 2 Abtei Arnstein 1 3 Sakularisation 2 Klosterkirche 3 Arnsteiner Patres 4 Griechisch Orthodoxe Schwesterngemeinschaft 5 Personen 6 Abteliste 7 Literatur 8 Wanderwege 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBurg Arnstein Bearbeiten nbsp Sudwestturm und Mauerwerk der einstigen Burg nbsp Besucherfuhrung in der Klosterkirche mit Pater Egon Wagner links die Kanzel von 1757Die Geschichte des Klosters geht bis in die zweite Halfte des 11 Jahrhunderts zuruck Im Jahr 1052 ist eine Burg Arnstein an der Lahn als Sitz der Grafen von Arnstein erstmals erwahnt Es ist die alteste Erwahnung einer Burg an diesem Fluss von der nur noch Mauerreste erhalten sind die keine Ruckschlusse auf das Aussehen der Anlage zulassen Neben den Resten der Wehrmauer am Sudwestturm sind die Grundmauern der Magdalenenkapelle in der Nahe des Klostertores Uberbleibsel der Burg Arnstein 2 Abtei Arnstein Bearbeiten Im Jahr 1139 wandelte Ludwig III der letzte Graf von Arnstein seine Burg in ein Pramonstratenser Kloster um und trat selbst dort ein Seine Gemahlin lebte bis zu ihrem Tod als Klausnerin in der Nahe des Klosters Im gleichen Jahr begann der Teilabriss der Burg 1145 bestatigte Konig Konrad III die Abtei als reichsunmittelbar Seit 1236 bestand auch ein Filialkloster unter dem Patronat des nassauischen Grafen bzw Furstenhauses das Keppel bei Hilchenbach Von 1140 bis 1478 gehorte das pfalzische Dorf Bubenheim dem Kloster Arnstein das dort 1163 durch seinen Kleriker Gottfried von Beselich die heutige St Peterskirche erbauen liess welche als alteste romanische Dorfkirche der Pfalz gilt Das Kloster zur allerheiligsten Jungfrau Maria und den Heiligen Aposteln Petrus und Paulus der Pramonstratenser Chorfrauen zu Beselich wurde von der Abtei Arnstein um das Jahr 1170 auf dem Beselicher Kopf begrundet Alle Guter des Klosters Beselich gelangten nach langwierigen Streitigkeiten zwischen dem Pramonstratenser Abt von Arnstein und dem Haus Nassau Hadamar am 3 Oktober 1652 durch eine Stiftungsurkunde in den Besitz der Jesuiten von Hadamar 3 Mit dem Ubertritt der Fursten von Nassau zum Protestantismus unterstellte sich die Abtei unter ihrem Abt Petrus Marmagen 1604 der Schutzherrschaft des Trierer Erzstiftes Sakularisation Bearbeiten Im Jahr 1803 wurde das Kloster im Zuge der Sakularisation aufgehoben Die weltliche Herrschaft fiel an das Herzogtum Nassau die kirchliche Jurisdiktion an das 1827 begrundete Bistum Limburg 4 1817 verkaufte die nassauische Regierung Kirche und Kloster auf Abbruch d h mit der Massgabe dass die Gebaude nicht kirchlich genutzt wurden 5 Von 1869 bis 1871 siedelte sich in Arnstein kurzzeitig ein Benediktiner Priorat der Beuroner Kongregation unter Placidus Wolter an wurde wegen Nachwuchsmangel und Baufalligkeit der Anlage jedoch wieder geschlossen 6 Klosterkirche BearbeitenDie Kirche des Klosters ist das eindrucksvollste mittelalterliche Bauwerk an der unteren Lahn das weithin sichtbar zwei Baustile vereint die Romanik der Westturme und die Gotik der achteckigen Ostturme Ihr Bau begann im Jahr 1132 nachdem alte Burgmauern und Fels beseitigt waren Bis zur Konsekration 1208 dauerte es 76 Jahre Es ist eine dreischiffige Basilika mit einem Querschiff und einem grossen Ostchor dem kleinere Apsiden angegliedert sind sowie einem Westchor Haupt und Querschiff hatten zunachst flache Holzdecken im Gegensatz zu den schon fruher vorhandenen Kreuzgewolben in den Seitenschiffen Der grosse Barockaltar von 1760 ist das Werk eines unbekannten Kunstlers Er ist aus Holz gearbeitet nur der Tabernakel und der Altartisch sind aus buntem Marmor Mittelpunkt des Altars war ursprunglich eine Mariendarstellung die verschollen ist Im 19 Jahrhundert wurde sie durch die Kopie eines Gemaldes des Koblenzer Malers Caspar Friedrich Heising ersetzt An deren Stelle trat 1924 ein grosses Herz Jesu Relief das der Aachener Bildhauer Lambert Piedboeuf schuf Vom selben Kunstler sind die Posaunenengel uber dem Relief die der Welt das Konigtum Christi verkunden sollen 1971 wurde der Altar restauriert Zur weiteren Ausstattung der Kirche gehoren das Chorgestuhl aus dem 13 Jahrhundert im sudlichen Seitenschiff ein romanischer Steinaltar mit einer barocken Nikolausstatue des Weiteren Tafelgemalde und mehrere Epitaphe sowie die Orgel aus der Zeit um 1700 Ahnlich wertvoll wie der barocke Hauptaltar ist die Rokokokanzel aus dem Jahr 1757 Auf dem Kanzeldeckel zeigt sie das Symbol der heiligen Dreifaltigkeit die Bundeslade mit den Gesetzestafeln und die Symbole der vier Evangelisten An der Ruckwand der Kanzel ist wie auch uber dem Westchor das Arnsteiner Wappen angebracht Im Turm des nordlichen Seitenschiffs steht ein Tafelaltar von 1646 Das bedeutendste Kunstwerk ist das sogenannte Arnsteiner Kreuz von etwa 1520 mit einem 2 20 Meter grossen holzgeschnitzten Corpus 7 Arnsteiner Patres Bearbeiten1919 kam es zur Errichtung des ersten Konvents der Arnsteiner Patres in Deutschland Der Superior und Vizeprovinzial Pater Alfons Spix wurde 1942 von den Nationalsozialisten verurteilt weil er wiederholt polnische Zwangsarbeiter am Gemeindegottesdienst hatte teilnehmen lassen und sie bekostigt hatte Er starb im Konzentrationslager Dachau Pater Chrysostomus Lauenroth war bereits 1936 wegen angeblicher Devisenvergehen zu einer Zuchthausstrafe verurteilt worden 8 Im Jahr 1924 entstand eine Herz Jesu Wallfahrt die alljahrlich zahlreiche Pilger anzog Im Oktober 2015 teilten die Arnsteiner Patres dem Bistum Limburg mit dass sie das Kloster zum 31 Dezember 2018 aufgeben werden Als Grund wurden die personellen und finanziellen Ressourcen der Ordensgemeinschaft genannt 9 Am 16 Dezember 2018 fand in Anwesenheit des Generalobereren Alberto Toutin Cataldo und des Limburger Generalvikars Wolfgang Rosch ein feierlicher Gottesdienst zum Abschied von Kloster Arnstein statt 10 Griechisch Orthodoxe Schwesterngemeinschaft BearbeitenZum 1 Juni 2019 bezog eine griechisch orthodoxe Schwesterngemeinschaft das Kloster Seitdem heisst es Heiliges Kloster Dionysios Trikkis amp Stagon Es ist als Verein zur Forderung orthodoxen Monchtums in Deutschland beim Amtsgericht Montabaur eingetragen Die althergebrachten Wallfahrten nach Kloster Arnstein sind weiterhin moglich 11 12 Personen BearbeitenLudwig III von Arnstein 1109 1185 letzter Graf von Arnstein Begrunder der Abtei Arnstein Friedrich von Stockheim 1462 1528 Vogt des Klosters Freiherr Johann Franz von Marioth zu Langenau 1726 und seine Ehefrau Klara Katharina Eleonora von Sohlern 1704 Epitaph in der Klosterkirche Oberamtmann Wilhelm von Staffel 1530 und seine Frau Margarete Wolf von Sponheim Doppelepitaph in der KlosterkircheAbteliste BearbeitenGodefridus amtierte als Propst 1139 1151 Eustachius amtierte als Abt 1151 1180 Richolfus amtierte als Abt 1180 1196 Herbordus amtierte als Abt 1196 1198 Ensfried amtierte als Abt Heidenricus amtierte als Abt um 1208 1211 Anselmus amtierte als Abt 1211 resignierte ca 1216 Theodoricus amtierte als Abt 1226 1255 Ortwinus amtierte als Abt 1255 1259 Arnoldus amtierte als Abt 1259 1272 Hermann amtierte als Abt 1272 1276 resignierte Johannes amtierte als Abt 1276 1283 Hermann amtierte als Abt 1283 1291 Winrich amtierte als Abt 1291 1297 Rorich amtierte als Abt 1297 1301 Heinrich amtierte als Abt 1301 1303 Gerhard amtierte als Abt 1303 1307 Theodorich amtierte als Abt 1307 1315 Robert amtierte als Abt 1315 1323 resignierte Wilhelm von Staffel amtierte als Abt 1323 1366 Grab in der Kirche Gerhard Burschet amtierte als Abt 1367 1368 Heinrich von Miehlen amtierte als Abt 1368 1380 Arnold von Krummenau amtierte als Abt 1380 1397 Petrus Print amtierte als Abt 1397 1399 resignierte Johannes von Ulbach amtierte als Abt 1399 1420 Ortlieb Donner amtierte als Abt 1420 1447 Daniel Rabenold amtierte als Abt 1447 1458 Meffried Loner amtierte als Abt 1458 1473 Friedrich Russmann amtierte als Abt 1473 1478 Folbert von der Hees amtierte als Abt 1478 1479 Grabstein eines Verwandten rechts vor dem Kircheneingang Johann Philipp Hermann von der Hees gest 1644 Petrus von Selbach Lohe amtierte als Abt 1479 1489 Adam Armbruster amtierte als Abt 1489 1527 Johann Bechel amtierte als Abt 1527 1531 Laurentius Bach amtierte als Abt 1531 1545 Heinrich Monsch amtierte als Abt 1545 1556 Heinrich Schupp amtierte als Abt 1556 1574 Emmerich Teufel amtierte als Abt 1574 1592 Petrus Marmagen amtierte als Abt 1592 1604 Johann Horn amtierte als Abt 1604 1620 Johann Bingel amtierte als Abt 1620 1631 Wilhelm Eschenauer amtierte als Abt 1631 1663 Anton Schlinckmann amtierte als Abt 1663 1697 resignierte Petrus Aldenhoven amtierte als Abt 1697 1702 Johann Schwenck amtierte als Abt 1702 1730 resignierte Nikolaus Matzenbach amtierte als Abt 1730 1760 Grabstein links im Kirchenchor Wappen an der Kanzel Joseph Seul amtierte als Abt 1760 1776 Adam Traudes amtierte als Abt 1776 1778 Evermod Sauer aus Ehrenbreitstein bei Koblenz amtierte als Abt 1778 1786 resignierte wegen einer Intrige von Kurtrier ohne Nachfolger letzter AbtLiteratur BearbeitenDas Necrologium der vormaligen Pramonstratenser Abtei Arnstein an der Lahn Wiesbaden 1881 Online Ausgabe dilibri Rheinland Pfalz Karl Herquet Urkundenbuch des Pramonstratenser Klosters Arnstein an der Lahn Wiesbaden 1883 Online Ausgabe dilibri Rheinland Pfalz Adolf Kuhn Arnstein 1912 Online Ausgabe dilibri Rheinland Pfalz Hermann Heck Kloster Arnstein an der Lahn Rheinische Kunststatten 9 Gesellschaft fur Buchdruckerei Neuss 1968 DNB 820653195 Bruno Krings Das Pramonstratenserstift Arnstein a d Lahn im Mittelalter Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau 48 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1990 ISBN 3 922244 84 X Egon Wagner Andreas Lechtape Kloster Arnstein an der Lahn Kleine Kunstfuhrer 2643 Schnell Steiner Regensburg 2007 ISBN 978 3 7954 6644 2 Norbert Backmund Monasticon Praemonstratense I 1 Id est Historia Circariarum atque Canoniarum Candidi et Canonici Ordinis Praemonstratensis Tomi Primi Editio Secunda Pars Prima Walter de Gruyter Berlin 1983 ISBN 3 11 008917 3 S 172 175Wanderwege BearbeitenLahnhohenweg und Lahn Camino von Wetzlar nach Lahnstein Burg LahneckWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Arnstein Sammlung von Bildern Eintrag zur Burg Arnstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Provinzialat der Arnsteiner Patres Josef Heinzelmann Ludwig von Arnstein und seine Verwandtschaft Zur mitteleuropaischen Adelsgeschichte um 1100 Website von Manfred Hiebl 13 Juni 2001Einzelnachweise Bearbeiten Orthodoxe Schwestern ziehen in leeres Kloster Arnstein Bruno Krings Das Pramonstratenserstift Arnstein a d Lahn im Mittelalter S 471 f Franz Josef Sehr 250 Jahre Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2017 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 2016 ISBN 3 927006 54 8 S 137 141 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 6 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 15 Peter Hager Hrsg Zwischen Aufbruch und Bestandigkeit Leben und Wirken des zweiten Beuroner Erzabtes Placidus Wolter Munster 2008 S 65f P Gerhard Siedenkamp SS CC Kloster Arnstein an der Lahn Obernhof Druck Gebr Metz Tubingen Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 273 Keine leichte Entscheidung Arnsteiner Patres verlassen Kloster Arnstein Nicht mehr online verfugbar In Pressemeldung Bistum Limburg 16 Oktober 2015 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 18 Oktober 2015 Eindrucke von der Abschiedsfeier von Arnstein In arnsteiner patres de Dezember 2018 abgerufen am 19 Mai 2019 Gastfreundschaft Klausur byzantinische Gesange Information des Bistums Limburg uber die Schwesterngemeinschaft in Obernhof Abgerufen am 1 Marz 2020 Online Handelsregister Abgerufen am 1 Marz 2020 50 310330555556 7 8516555555556 Koordinaten 50 18 37 2 N 7 51 6 O Normdaten Korperschaft GND 16211149 6 lobid OGND AKS LCCN nr90020467 VIAF 158713046 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Arnstein amp oldid 233242103