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Das Kloster zur allerheiligsten Jungfrau Maria und den Heiligen Aposteln Petrus und Paulus der Pramonstratenser Chorfrauen zu Beselich wurde von der Abtei Arnstein um das Jahr 1170 auf dem Beselicher Kopf begrundet Die heutige Klosterruine liegt in der hessischen Gemeinde Beselich im Landkreis Limburg Weilburg auf dem Gebiet des heutigen Bistums Limburg Klosterruine Beselich Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Niedergang und Auflosung der Klosters 2 3 Besitzwechsel zu den Jesuiten und Verfall 2 4 Ubergang in ausserkirchlichen Besitz 3 Vorsteherinnen 4 Heutige Pflege der Ruine 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDer Beselicher Kopf auf dem sich die Klosterruine Beselich befindet ist mit 296 m die hochste Erhebung in der Gemeinde Beselich am Rande des Limburger Beckens Er befindet sich in zentraler Lage dieser Gemeinde dem bei ihrer im Jahr 1974 erfolgter Grundung durch den Zusammenschluss von vier ehemals selbststandigen Gemeinden ihren Namen verdankt Die Klosterruine ist uber die beiden Strassen zwischen den Beselicher Ortsteilen Obertiefenbach und Schupbach sowie Niedertiefenbach und Schupbach erreichbar Neben der denkmalgeschutzte Klosterruine Beselich mit dem landwirtschaftlich genutzten ehemaligen Klosterhof befindet sich seit 1767 die Wallfahrtskapelle Maria Hilf in direkter Nachbarschaft Die sieben Kapellchen der Sieben Schmerzen Mariens auf dem Betweg im Wald von Obertiefenbach nach Beselich gehoren nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1877 zu dem Ensemble dieser Wallfahrtskapelle nbsp Klosterruine Beselich Sudsicht Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Kloster zur allerheiligsten Jungfrau Maria und den Heiligen Aposteln Petrus und Paulus der Pramonstratenser Chorfrauen zu Beselich wurde vom Kloster Arnstein um das Jahr 1170 auf dem Beselicher Kopf errichtet Wie bei Frauenklostern der damaligen Zeit ublich wurde das Kloster Beselich dem Abt des Mutterklosters unterstellt Den Anstoss zur Grundung gab Gottfried von Beselich der Priester am nahen St Lubentiusstift zu Dietkirchen war Er hatte auf dem Beselicher Kopf eine dem heiligen Agidius geweihte Kirche errichten lassen mit einem zehntfreien Hof dotiert und sie dem Kloster Arnstein zur Klostergrundung vermacht Im Jahr 1163 bestatigte Erzbischof Hillin von Trier in einer Urkunde die Schenkung die in die Zeit von Konig Konrad III und Papst Innozenz II also zwischen 1138 und 1143 zu datieren ist Das angewandte Filiationsprinzip bedeutete dass im Beselicher Kloster zwar eine Vorsteherin Meisterin genannt gewahlt werden durfte diese aber bei wichtigen Entscheidungen beim jeweiligen Abt von Arnstein um Rat fragen und um Genehmigung nachsuchen musste Im Kloster Beselich selbst wurde der Abt durch einen Prior vertreten der den Nonnen den Gottesdienst hielt und der Meisterin bei den Entscheidungen zur Seite stand In der Urkunde aus dem Jahr 1163 wurde bestimmt dass der Abt von Arnstein der alleinige Herrscher zu Beselich sein sollte In das Beselicher Kloster durften fast ausschliesslich adelige Frauen eingetreten sein Im Jahr 1298 sah sich der Abt von Arnstein gezwungen eine Aufnahmegebuhr von 30 Mark zu erheben um einer Uberfullung des Klosters vorzubeugen Das Kloster Beselich war als besonders reich angesehen Das Vermogen wuchs standig durch die Mitgiften der adeligen Schwestern zum anderen durch Seelengedachtnisse Reiche Bauern und Adelige der naheren und weiteren Umgebung vermachten dem Kloster testamentarisch Acker oder gar ganze Hofe und machten den Ordensschwestern zur Auflage dass jahrlich an ihrem Todestag ein besonderer Gottesdienst fur ihr Seelenheil gefeiert wurde Durch diese Schenkungen erwarb das Kloster in vielen Orten in seiner Umgebung Besitzungen Zehnten ganze Hofe und weitlaufige Weinberge in Aumenau an der Lahn nbsp Klosterruine Beselich vom Weg aus gesehenNiedergang und Auflosung der Klosters Bearbeiten In der Mitte des 15 Jahrhunderts kundigte sich der beginnende Verfall an ausserlich ausgelost durch einen Uberfall bei dem das Kloster in Schutt und Asche gelegt wurde Als einzige Schwester soll nach einem Protokoll welches am 28 August 1487 im Pfarrhaus zu Lahr im Westerwald niedergelegt wurde Agnes Hube von Hattenstein den grausamen Uberfall uberlebt haben Nach Uberlegungen zur Umwandlung in ein Mannerkloster wurde entschieden das Kloster wieder neu aufzubauen und mit Schwestern des Pramonstratenserinnenklosters Gummersbach neu zu besiedeln Diese Schwestern bauten das Kloster wieder auf Im Verlauf des 16 Jahrhunderts in dem vergeblich versucht wurde das Kloster im Sinne der protestantischen Lehre zu reformieren kam es immer haufiger zu Streitigkeiten die schliesslich zur Aufhebung des Klosters im Jahr 1568 fuhrten Von den Ordensschwestern ist folgender Ausspruch urkundlich uberliefert Sie wollten sich eher zerreissen lassen als von dem Pfaffen uf eine andre als katholische Religion bringen lassen Trotz dieser Situation ist fur das Jahr 1545 erstmals ein Jahrmarkt in der Nahe des Klosters nachgewiesen Zudem gibt es bereits aus dem 14 Jahrhundert Hinweise auf diesen Jahrmarkt Nach der Aufhebung des Klosters durch den Landesherrn wurden die Klostergebaude zunachst im Jahr 1615 in ein Landeshospital umgewandelt von dem heute noch das Beselicher Hofhaus erhalten ist Besitzwechsel zu den Jesuiten und Verfall Bearbeiten Nach dem Besitzubergang vom Haus Runkel zum Haus Nassau Hadamar entstand um das Anwesen auf dem Beselicher Kopf ein scharfer Streit zwischen den Jesuiten und den Pramonstratensern der aber schliesslich in Rom zugunsten der Jesuiten entschieden wurde Auch der Erzbischof von Trier versuchte Rechte geltend zu machen Die Entscheidung zugunsten der Jesuiten hing entscheidend von der Einflussnahme des Grafen und spateren Fursten von Nassau Hadamar ab der dann im Jahr 1637 das Beselicher Anwesen den in Hadamar residierenden Jesuiten uberliess Diese betrieben auf Betreiben des Grafen Johann Ludwig von Nassau Hadamar die Rekatholisierung im Hadamarer Land Die Jesuiten beabsichtigten aber nicht Beselich wieder als Kloster zu betreiben sondern sie benutzen es lediglich als Steinbruch fur den Bau ihrer Residenz in Hadamar nbsp Klosterruine Beselich Westsicht Ubergang in ausserkirchlichen Besitz Bearbeiten Durch Konflikte vor allem aus der evangelisch gebliebenen Herrschaft Runkel sahen sich die Jesuiten dann 1656 gezwungen Beselich wieder an das Haus Nassau Hadamar zu veraussern Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Jesuiten aber schon alles Brauchbare die letzte Glocke Turen Dachbalken Steine und vieles mehr von Beselich abtransportiert Eine grossere Glocke hatte das Haus Runkel bereits vorher nach Schupbach bringen lassen wo sie noch bis zum Ersten Weltkrieg im Kirchturm hing Das Haus Nassau Hadamar wandelte dann das Kloster in sein Familiengut und danach in einen Erbleihhof um Spater fielen die umfangreichen Besitzungen des Klosters an den Nassauischen Zentralstudienfonds Der Jahrmarkt am Kloster erlosch im Verlauf des 17 Jahrhunderts Vom ehemaligen Kloster verblieben nur Mauerreste von der Klosterkirche und einige Urkunden die zum grossten Teil von den ehemaligen Klostergutern handeln Der Franziskaner Eremit Leonhard burgerlicher Name Georg Niederstrassen errichtete 1763 auf dem Beselicher Kopf eine Eremitage und Kapelle die 1767 auf den Namen Maria Hilf und zu Ehren der heiligen Vierzehn Nothelfer benediziert wurde und damit die Tradition des Klosters Beselich und der Ordensschwestern fortsetzte 1 2 nbsp Kath Wallfahrtskapelle Maria Hilf zu Beselich in direkter NachbarschaftVorsteherinnen Bearbeiten nbsp nbsp Folgende Vorsteherinnen Abtissinnen fuhrten das Kloster Beselich Jutta Gisela Lukardis Sophie gestorben am 11 September Jahr unbekannt Sophie gestorben am 12 Oktober 1290 Hedwig 1290 1317 Sophie 1317 1329 Elisabeth von Elkershausen 1329 1346 Benigna von Bachheim 1346 1351 Elisabeth von Bassenheim 1351 1380 Gertrudis von Weilburg 1380 1402 Lukardis von Allendorf 1402 1404 Alberadis 1404 1410 Demut von der Erlen 1410 1421 Katharina von Schwalbach 1421 1424 Agnes Hube von Hohenstein 1424 1445 Margarete von Willensdorf 1445 1465 Isengart von Walderdorff 1465 1470 Gertrudis von Herschbach 1470 1479 Kunigunde von Rodheim 1479 1503 Anna von Heppenheft 1503 1528 Anna von Brambach 1528 1568 Verweserin Sophie von Runkel 1568 1577 Verweserin Ida von Wied 1577 1587 Demut Reichwein von Montabaur ab 1587Heutige Pflege der Ruine BearbeitenAm 10 Januar 1985 wurde der Verein zur Erhaltung der Klosterruine Beselich e V gegrundet der sich zur Aufgabe gemacht hatte die Klosterruine instand zu halten Dieser Verein hatte auch durch einen langfristigen Pachtvertrag die Tragerschaft uber das Ruinengrundstuck ubernommen Eine umfangreiche Ausstellung in der Heimatstube Beselich Obertiefenbach zeigt die Geschichte des Klosters und die Massnahmen dieses Vereins auf Die Ruine besitzt den Schutzstatus fur den Kriegsfall nach der Haager Konvention Im Mai 2019 beschloss die ausserordentliche Versammlung des Vereins dessen Auflosung Im Juli 2021 schloss die Gemeinde Beselich einen langjahrigen Pachtvertrag mit den Eigentumern des Grundstucks ab Literatur BearbeitenFerdinand Luthmer Die Bau und Kunstdenkmaler des Lahngebiets Keller Frankfurt a M 1907 S 37 ff Georg Wagner Kloster und Wallfahrtsstatte Beselich Wiesbaden Dotzheim 1935 Georg Wagner Obertiefenbach in seiner Vergangenheit Gemeinde Obertiefenbach Wiesbaden Dotzheim 1954 Christof W Martin Beselicher Schriften Lfd Nr 10 7 Jahrgang 1997 ISSN 0934 036X Christof W Martin Beselicher Schriften Lfd Nr 11 8 Jahrgang 1999 ISSN 0934 036X Dauerausstellung mit umfangreicher Dokumentation zum Kloster Beselich in der Obertiefenbacher Heimatstube im Pfarrheim Alte SchuleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterruine Beselich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Klosterruine Beselich In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Klosterruine Beselich auf dem rheinland pfalzischen Digitalisierungsportal dilibri Das Kloster auf der Website der Gemeinde BeselichEinzelnachweise Bearbeiten Franz Josef Sehr Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich In 125 Jahre Pfarrkirche St Agidius Obertiefenbach Kirchengemeinde St Agidius Obertiefenbach Beselich 2013 Franz Josef Sehr 250 Jahre Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2017 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 2016 ISBN 3 927006 54 8 S 137 141 Normdaten Geografikum GND 4508044 6 lobid OGND AKS VIAF 247376899 50 450086 8 141 Koordinaten 50 27 0 3 N 8 8 27 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterruine Beselich amp oldid 237777372