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Die Anlage des ehemaligen Jesuitenklosters Hadamar umfasst einen grosseren Gebaudekomplex im Kern der hessischen Kleinstadt Hadamar Das Ensemble aus dem 17 Jahrhundert pragt das Stadtbild Heute enthalt es unter anderem die katholische Pfarrkirche der Stadt die Johannes Nepomuk geweiht ist die ortliche offentliche Bucherei und mehrere Verwaltungsabteilungen des Bistums Limburg Seitenansicht der Kirche aus Norden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Kirche St Johannes Nepomuk 1 2 Kollegium 1 3 Altes Pfarrhaus 1 4 Jesuitenaula 2 Geschichte 3 Heutige Nutzung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Kruzifix im Hof zwischen Kirche und KlosterDie gesamte Jesuitenniederlassung besteht aus vier Gebaudezugen Kirche Kolleg und Klosteranlage altes Pfarrhaus und die so genannte Jesuitenaula Die Gebaudegruppe ist im Sudwesten mit einer Mauer abgeschirmt diese ist der alteste Teil der Anlage Kirche St Johannes Nepomuk Bearbeiten nbsp Stirnseite der KircheDie Kirche bildet den nordlichen Abschluss der Anlage Der voluminose Saalbau ist aussen durch Pilaster und einen Haubendachreiter geschmuckt Sie weist ein Walmdach und Rundbogenfenster auf Innen dominiert eine Spiegeldecke mit zwei grossen Gemalden des Martyriums des Johannes von Nepomuk und der Himmelfahrt Mariens den Raum Lisenen gliedern die Aussenwande Neben den beiden Hauptgemalden wird die Decke von einer breiten Kehle und Stuckkartuschen nach Art des Rokoko geschmuckt Beim Hochaltar und den beiden Seitenaltaren durfte es sich um die Originalausstattung aus der Bauzeit handeln Der Hochaltar zeigt den Heiligen Nepomuk als Patron der Kirche Er wird flankiert von Statuen des Heiligen Ignatius von Loyola und des Heiligen Francisco de Xavier Der Hochaltar wird vom Agnus Dei gekront das vom Heiligen Aloisius von Gonzaga und vom Heiligen Stanislaus Kostka flankiert wird Der linke Seitenaltar ist der Muttergottes geweiht die von Bildern ihrer Mutter und ihres Vaters begleitet wird An der rechten Seite steht ein Josefsaltar mit Figuren die den Heiligen Jean Francois Regis und den Heiligen Franz von Borgia darstellen Die Kanzel datiert auf 1762 und stammt aus der gleichen Werkstatt wie das Orgelprospekt und die Beichtstuhle Unter der Kirche befindet sich die Jesuitengruft 1818 wurde die Jesuiten zur Pfarrkirche 1898 wurde der gotisierte Westturm aufgesetzt sowie der Chor vergrossert und im neogotischen Stil gestaltet Die ursprungliche Orgel wurde 1875 und 1907 durch neuere Exemplare ersetzt 1963 wurde die Kirche renoviert was unter anderem eine Heizung und neue Banke mit sich brachte 1971 wurde die heutige Orgel eingebaut Von 2004 bis 2007 fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten am Dachstuhl der Kirche statt die deshalb nicht fur Gottesdienste genutzt werden konnte Kollegium Bearbeiten nbsp Blick in den Hof zwischen Kirche links und KlosterhauptgebaudeAn die Kirche schliessen sich zwei dreistockige Flugel des ehemaligen Jesuitenkollegiums an Sie bilden die Ost und Sudflanke eines Ehrenhofs der sich sudlich an die Kirche anschliesst Die Dacher sind als Mansardwalmdacher ausgefuhrt Segmentbogenfenster gliedern die Fassade einheitlich Die Portalseite des Ostflugels sticht durch abgerundete Ecken Pilaster und eine Vortreppe hervor Innen befindet sich ein weitgehend erhaltenes barockes Treppenhaus mit Deckengemalde In das Mauerwerk ist ein Turmrest integriert der noch aus dem Adelshof der Familie Langenbach stammt Altes Pfarrhaus Bearbeiten Sudlich der eigentlichen Dreiflugelanlage steht das alte Pfarrhaus das sich im Stil dem eigentlichen Jesuitenkolleg anpasst Die Bruchsteinmauer mit Spitzbogentor die den Hof zwischen Kolleg und Pfarrhaus abschliesst stammt moglicherweise noch von dem Adelshof Jesuitenaula Bearbeiten nbsp Jesuitenaula von Norden gesehenVom Hauptgebaude des Kollegs durch die Johann Ludwig Strasse getrennt befindet sich die so genannte Jesuitenaula Sie wurde 1764 als Erweiterung des Kollegs errichtet Der verputzte Fachwerkbau fallt durch sein sehr hohes Mansardenwalmdach auf Spater wurde das Gebaude innen in zwei Wohnhauser aufgeteilt Die barocke Oberlichttur mit klassizistischem Windfang pragt die nordliche Hausfront Geschichte Bearbeiten nbsp Blick auf die Aussenmauer als moglicherweise altesten Teil der gesamten Anlage und das dahinter liegende Kloster mit Pfarrhaus rechts Im Jahr 1629 trat Graf Johann Ludwig von Nassau Hadamar zum Katholizismus uber und bemuhte sich um die Ansiedlung mehrerer Ordensgemeinschaften Im Januar 1630 liessen sich die ersten Jesuiten in der Stadt nieder um als erste die katholische Seelsorge wieder aufzunehmen Als sich ein schwedisches Heer naherte fluchteten sie Ende 1631 nach Koblenz Zu Weihnachten 1636 kehrten die Jesuiten zuruck 1637 bestimmte Furst Johann Ludwig die Liebfrauenkirche zur Pfarrkirche Von 1639 bis 1772 waren samtliche Hadamarer Pfarrer Jesuiten Mehrfach versuchte Johann Ludwig die Jesuiten mit dem notigen Geld und ausreichend Grundbesitz auszustatten damit diese ein Kloster errichten und die Lateinschule wiederbeleben konnten die bereits zuvor bestanden hatte im Krieg aber ihren Betrieb eingestellt hatte Erst 1641 erhielten die Jesuiten jedoch vom Grafen ein Haus geschenkt das sudlich an das Schlossgrundstuck grenzte Zuvor hatten sie im Schloss selbst gelebt 1650 kaufte der Graf die Reste des Klosters Beselich sowie im folgenden Jahr einen grosseren Hof der Adelsfamilie Langenbach an der Stelle der heutigen Pfarrkirche 1652 wurden aus dem Beselicher Kapital sowie erheblichen Beistiftungen und auf dem gekauften Stadtgrundstuck die Jesuitenniederlassung und das zugehorige Gymnasium offiziell gegrundet und entsprechende Gebaude an der Stelle des alten Adelshofs erbaut 1 nbsp Statue des Heiligen Franziskus im Innenhof neben der KircheUm die Mitte des 18 Jahrhunderts war der erste Klosterkomplex allerdings bereits baufallig Das notige Kapital fur einen Neubau erhielten die Jesuiten aus einer Stiftung des aus Hadamar stammenden Franz Josef von Hungrichhausen Kanonikus in Speyer Das Kloster und Kolleggebaude wurde 1757 fertiggestellt 1764 auf der gegenuberliegenden Strassenseite das Aulagebaude Am 4 Juli 1753 wurde der Grundstein fur die heutige Pfarrkirche gelegt Am 23 Oktober 1755 wurde die Kirche eingesegnet Baumeister war der aus Tirol stammende jesuitische Laienbruder Franz Pfisterer Bei der Auflosung des Jesuitenordens 1773 durften die beiden Ordensbruder die die Aufgaben des Stadtpfarrers versehen hatten im Amt bleiben Die ubrigen zwolf Ordensmitglieder mussten die Stadt verlassen Danach siedelten sich nie wieder Jesuiten in Hadamar an Die Jesuitenkirche blieb aber Pfarrkirche Im Winter 1813 14 wurden sowohl das ehemalige Kloster als auch das Gymnasium im Rahmen der Befreiungskriege als preussisches Lazarett genutzt 1917 liessen sich erstmals nach 1803 wieder Franziskaner OFM in Hadamar nieder und eroffneten im Sudflugel des ehemaligen Jesuitenklosters ein Studienheim fur ihren Ordensnachwuchs Am 1 Marz 1939 erzwang die Gestapo die Ubernahme des Gebaudes Der letzte Rektor Pater Justus Michel wurde in ein Konzentrationslager gebracht Nachdem die drei verbliebenen Patres kurze Zeit weiter Seelsorge in der Stadt betrieben hatten verliessen sie noch vor Jahresende Hadamar Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Orden den Studienheimbetrieb wieder auf und erweiterte ihn 1965 um den Ostflugel des ehemaligen Jesuitenklosters 1974 wurde das Internat geschlossen 1976 gaben die Franziskaner den Standort Hadamar ganz auf Das Bistum Limburg ubernahm ihre Gebaude und brachte dort verschiedene Verwaltungseinrichtungen unter Im Jahr 2009 wurde die katholische offentliche Bucherei der Stadt in die Jesuitenaula verlegt Heutige Nutzung BearbeitenIm ehemaligen Jesuitenkolleg sind heute verschiedene Verwaltungseinrichtungen des Bistums Limburg sowie Versammlungsraume der Pfarrei untergebracht Das alte Pfarrhaus wird von der Verwaltung des katholischen Bezirksamts Limburg genutzt Das Aulagebaude enthalt die katholische offentliche Bucherei sowie Privatwohnungen Der Hof zwischen Klostergebaude und alten Pfarrhaus wird Franziskanerhof genannt Weblinks BearbeitenLiteratur uber Ehemaliges Jesuitenkloster Hadamar nach Register In Hessische Bibliographie Archivalien zum Jesuitenkloster Hadamar im Hessischen Hauptstaatsarchiv WiesbadenEinzelnachweise Bearbeiten Franz Josef Sehr 250 Jahre Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2017 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 2016 ISBN 3 927006 54 8 S 137 141 50 447305 8 046831 Koordinaten 50 26 50 3 N 8 2 48 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemaliges Jesuitenkloster Hadamar amp oldid 218175446