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Die Liebfrauenkirche ist eine spatgotische Kirche in Hadamar Hessen Sie befindet sich unmittelbar am Ufer des Elbbachs Liebfrauenkirche Nordostseite rechts im Bild ein Teil des alten Friedhofs Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Liebfrauenkirche PortalseiteEs handelt sich um eine nach Osten ausgerichtete niedrige Hallenkirche mit drei Kirchenschiffen Der ursprungliche Bau umfasste die ersten funf Langhausjoche und den eingezogenen Westturm 1446 wurde ein weiteres Joch hinzugefugt und das Mittelschiff erhoht Auch das Netzgewolbe das heute den Innenraum pragt wurde zu diesem Zeitpunkt eingezogen Der Ubergang zwischen der Bausubstanz aus dem 14 Jahrhundert zu der aus dem 15 ist auch an den Pfeilern zu erkennen Die alteren sind rund mit Diensten die jungeren achteckig ohne Dienste Der Chor ist zweijochig angelegt und mit einem Sterngewolbe geschlossen nbsp Nebenschlusssteine im Mittelschiffgewolbe sind als Masken gestaltet darunter ein Antlitz mit Haube ein Narrenkopf eine Teufelsfratze eine BlattmaskeWichtige Baudetails sind die besonders kunstvollen Fischblasen an Fenstern und Emporen der Westseite vielfaltige figurliche Steinmetzarbeiten am Gewolbe und noch vorhandene Reste des spatgotischen Tonplattenbodens Die Gestaltung des Dachreiters ist jungeren Datums und hat in der Baugeschichte mehrfach gewechselt Das Dach hat heute die erhohte Form die es kurz nach 1612 erhielt um Getreidevorrate unterzubringen Bei der Sakristei handelt es sich moglicherweise um die Bausubstanz der Vorlauferkapelle die in das grossere Kirchengebaude einbezogen wurde nbsp Steinernes Kruzifix neben dem PortalDie heutige Innenausstattung datiert auf 1630 bis 1750 und ist im Stil der spaten Renaissance und des Barock gehalten Die Ausmalung stammt von 1891 Zahlreiche Grabsteine und Epitaphe im Kircheninneren erhohen die kulturhistorische Bedeutung An der Aussenanlage sticht ein besonders gut gearbeitetes Kruzifix aus dem Jahr 1698 neben dem Eingang hervor Der Hochaltar entstand im Jahr 1738 in der lokalen Schule des Hadamarer Barocks ebenso die Evangelistenbilder an der Kanzel von 1743 Die Statuen des Hochaltars wurden von dem aus Franken stammenden Bildhauer Martin Volk geschaffen Der rechte Seitenaltar lasst sich auf 1631 datieren und wurde von Burgermeister Johann Theodor Jung gestiftet Er zeigt ebenso wie der linke Stiftung der Familie Hungrichhausen eine Szene der Leiden Christi Die heute noch vorhandene Marienglocke mit dem Hadamarer Wallfahrtszeichen wurde 1451 in Dillenburg gegossen Sie ist eine der altesten noch gelauteten Glocken in der Region Geschichte Bearbeiten nbsp Blick von Osten uber den Elbbach auf den Chor der KircheDie Liebfrauenkirche befindet sich rechts des Elbbachs unterhalb des Monchbergs Unterhalb der auf diesem Berg erbauten Burg und der zugehorigen Agidienkirche befand sich spatestens im 12 Jahrhundert der Kern der spateren Stadt von dem heute nichts mehr vorhanden ist Im Mittelalter verlagerte sich das Stadtzentrum jedoch auf die gegenuberliegende Bachseite Aus einem dem Heiligen Kreuz geweihten Bildstock am Elbbach liess der Hadamarer Stadtpfarrer kurz vor 1379 die erste kurz darauf der Gottesmutter Maria geweihte Kapelle an der Stelle der spateren Kirche errichten 1446 wurde die Kirche von den Stadtherren den Grafen Johann IV von Nassau Dillenburg und Philipp I von Katzenelnbogen in etwa auf ihre heutigen Abmessungen erweitert Die Erweiterung war Teil einer Annaherungspolitik zwischen den beiden Furstenhausern zu dieser Zeit Spatestens mit ihr setzten umfangreiche Wallfahrten zu dieser Kirche ein Um 1450 wurde die Liebfrauenkirche das Zentrum einer Priesterbruderschaft die sich aber nie zu einem Kollegiatstift auswuchs Angehorige waren die acht Altaristen der Kirche sowie mehrere Pfarrer aus dem Umland Die Altaristen bewohnten Hauser in der Stadt die zum Grundbesitz der Kirche gehorten Moglicherweise entstand aus dieser Gemeinschaft im 15 Jahrhundert eine erste Lateinschule in Hadamar Die meisten der Altare wurden allerdings erst 1479 von den beiden Stadtherrschaften gestiftet Mit der Reformation 1546 wurde die stiftahnliche Struktur der Liebfrauenkirche aufgehoben Die Landesherren zogen die Guter und wertvolle Kirchenausstattung weitgehend ein und wandelten sie teilweise in Stiftungen zur Ausbildung von Theologen und Beamten um In der Kirchenordnung von 1546 war auch die Grundung einer Elementarschule verankert Sie wurde ebenso aus den Altarpfrunden der Liebfrauenkirche ausgestattet wie die 1566 neu gegrundete Pfarrei Oberweyer nbsp Ehrenmal fur die Teilnehmer des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 auf dem alten Friedhof an der LiebfrauenkircheIm Jahr 1572 wechselte Hadamar das inzwischen ganz in nassau dillenburgischen Besitz ubergegangen war mit seinem Herrscher Graf Johann VI zum Calvinismus uber Aus diesem Grund wurde die Inneneinrichtung der Agidien und der Liebfrauenkirche grosstenteils entfernt und verkauft oder zerstort Der Hochaltar kam nach Munstermaifeld Von seiner ursprunglichen Gestaltung ist heute kaum noch etwas erhalten Moglicherweise handelt es sich bei der Marienstatue die heute in der Kapelle auf dem Hadamarer Herzenberg steht um die Statue die ursprunglich in der Liebfrauenkirche im Zentrum der Marienverehrung stand Der Uberlieferung zufolge wurde sie nach Koblenz in Sicherheit gebracht 1676 holten die Jesuiten sie auf den Herzenberg Die Statue weist eine grosse Ahnlichkeit mit den Abbildungen auf die auf der 1451 geschaffenen Glocke der Liebfrauenkirche zu sehen sind nbsp Reprasentatives Grabmal der Familie Siebert1624 wurde die gesamte Kirche renoviert und der Boden des Chores erhoht um darunter eine Gruft fur die Furstenfamilie anzulegen 1629 trat Graf Johann Ludwig wieder zum Katholizismus uber 1637 bestimmte er die Liebfrauenkirche zur Hadamarer Pfarrkirche anstelle der Agidienkirche Letztere wurde den Franziskanern geschenkt Der Kirchhof der Agidienkirche blieb zunachst der Friedhof fur die Hadamarer 1658 begann die Belegung des Friedhofs nordlich der Liebfrauenkirche der nach 1900 noch einmal nach Norden erweitert und bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts genutzt wurde 1647 zerstorte ein Brand einen Teil des Kirchendaches 1818 wechselte die Funktion der Pfarrkirche zur ehemaligen Jesuitenkirche in der Stadtmitte 1835 wurden auch die 19 furstlichen Sarge aus der Liebfrauen in die Gruft der Agidienkirche auf dem Monchberg verlegt Ab 1818 blieb die Liebfrauenkirche vor allem Totenkirche des angrenzenden Friedhofs Heute unterstutzt ein eingetragener Forderverein die Kirchengemeinde bei Erhalt und Pflege der Liebfrauenkirche Der Verein organisiert regelmassige Fuhrungen und finanzierte unter anderem 2009 den Einbau einer Orgel Zur Besichtigung ist die Liebfrauenkirche sonn und feiertags von 15 bis 16 Uhr geoffnet Seit 1984 ist die Liebfrauenkirche Auffuhrungsort der Liebfrauenkonzerte einer Veranstaltungsreihe der Kulturvereinigung Hadamar mit jahrlich drei klassischen Konzerten in den Sommermonaten Seit 2003 wird die Kirchenfassade nachts mit Scheinwerfern beleuchtet 2004 erhielt die Liebfrauenkirche die zu dieser Zeit wegen der Sanierung der St Johannes Nepomuk Kirche in Hadamar vorubergehend wieder als Pfarrkirche genutzt wurde erstmals eine Heizung fur den Kirchenraum 2013 wurden der Kirchturm und der Glockenstuhl der Marienglocke saniert nachdem diese zuvor wegen der festgestellten Schaden seit 2008 nicht mehr gelautet worden war Im Sommer 2010 begannen Untersuchungen fur eine umfassende Sanierung des Dachstuhls deren Umsetzung bislang aber nicht begonnen wurde Zusatzlich zum Denkmalschutz hat die Liebfrauenkirche den Schutzstatus fur den Kriegsfall nach der Haager Konvention erhalten nbsp Blick durch das Kirchenschiff zum Altar nbsp Hochaltar nbsp Kanzel nbsp Linker Seitenaltar nbsp Rechter Seitenaltar nbsp OrgelLiteratur BearbeitenKarl Josef Stahl Hadamar Stadt und Schloss Eine Heimatgeschichte Magistrat der Stadt Hadamar 1974 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Liebfrauenkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen50 45122 8 044846 Koordinaten 50 27 4 4 N 8 2 41 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Hadamar amp oldid 225895002