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Die Alte Schule zu Obertiefenbach ist ein markantes Gebaude im Ortsteil Obertiefenbach der hessischen Gemeinde Beselich im Landkreis Limburg Weilburg Sie war bis Jahresende 2019 im Eigentum der Katholischen Kirchengemeinde St Agidius Beselich Obertiefenbach im Bistum Limburg Seit Jahresanfang 2020 gehort sie zur Kirchengemeinde St Johannes Nepomuk Hadamar Alte Schule von Beselich ObertiefenbachSchulform Volksschule Hauptschule GrundschuleGrundung 1873Adresse An der Kirche 12Ort Beselich ObertiefenbachLand HessenStaat DeutschlandKoordinaten 50 27 29 N 8 7 20 O 50 458084 8 122341 Koordinaten 50 27 29 N 8 7 20 ODie Alte Schule befindet sich im Zentrum des Ortes in der Strasse An der Kirche auf dem Kirchberg Im Schulgebaude in der Nahe der neugotischen katholischen Pfarrkirche St Agidius wurden am 5 November 1873 erstmals Schulkinder aufgenommen Ab diesem Zeitpunkt unterrichtete das Lehrpersonal in den Schultypen Volksschule Hauptschule oder Grundschule 110 Jahre lang bis zur Eroffnung der heutigen Grundschule Beselich im Sommer 1983 die Obertiefenbacher Kinder in diesem markanten Bauwerk Es wird als Alte Schule bezeichnet und wird inzwischen als Pfarrheim des Kirchortes St Agidius genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Situation vor dem Schulbau 1 2 Einweihung des Schulgebaudes 1 3 Ende des Schulbetriebs 1 4 Umnutzung des Gebaudes mit Entdecken historischer Schriftstucke 2 Heutige Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schuler an der Volksschule im Jahr 1902Situation vor dem Schulbau Bearbeiten nbsp Festzug anlasslich der Einweihung des neuen Schulhauses 1873Vor der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges gab es im Nassauer Land Schulen in den Stadten aber auch in einigen Dorfern Obertiefenbach war einer dieser Orte denn im Schatzungsregister dieser Gemeinde wurde bereits im Jahr 1617 ein Schulmeister Endres Andreas Muller als Grundbesitzer mit kleiner Viehwirtschaft aufgefuhrt Auch auf einer 1614 gegossenen Kirchenglocke war ebenfalls der Name Andreas Muller festgehalten Erst etliche Jahre nach diesem verheerenden Krieg ist wieder ein Bezug zum Schulwesen vermerkt Damals gingen nach dem Volksmund die Kinder zum Schulmeister ins Parrhaus Ein neues Gebaude wurde an der Stelle dieses im Jahr 1670 abgebrannten Hauses erbaut welches der Vorgangerbau der jetzigen Alten Schule war Bis zum Jahr 1822 stand nur ein Schulmeister fur das Unterrichten der inzwischen 180 Schulkinder zur Verfugung Eine zweite Schulstelle die mit einem Lehrgehilfen besetzt wurde loste das Problem nur zum Teil denn es fehlte auch an einem zweiten Lehrsaal Nachdem vorubergehend als Notlosung die zwei gebildeten Schulklassen abwechselnd von 5 00 Uhr bis 18 00 Uhr unterrichtet wurden mietete man ein Zimmer in der Nachbarschaft an Schliesslich wurde im Folgejahr ein Gebaudeteil angebaut der neben einem Gemeindebackhaus auch im oberen Geschoss einen zweiten Lehrsaal enthielt Die Anzahl der Schulkinder stieg stetig an wodurch 1844 der Schulbetrieb auf drei Klassen mit zwei Lehrern erweitert wurde Schliesslich konnte eine Schulerzahl von 277 im Jahr 1863 verzeichnet werden Nun wurden vier Lehrerstellen geschaffen aber auch vier Schulsale benotigt In dieser Zeit zog man schliesslich neben weiteren Massnahmen auch den Neubau eines grossen Schulgebaudes mit Lehrerwohnungen ernsthaft in Erwagung Burgermeister Johannes Schmitt erreichte durch die Abholzung von 53 Morgen des Gemeindewaldes Heckholzhauser Pfad dessen Buchenbestand vom Forstfiskus auf 25 900 Gulden geschatzt worden war die erforderliche behordliche Genehmigung zu diesem Bauvorhaben Einweihung des Schulgebaudes Bearbeiten Am 19 Juni 1872 legte Baumeister Petsch den Grundstein fur den Schulneubau und die Bauarbeiten gingen zugig voran Schliesslich besuchten die Schulkinder am Tag ihrer Herbstprufung am 18 September 1873 letztmals die alte Schule Die feierliche Einweihung des Neubaus erfolgte am 15 Oktober 1873 unter der Beteiligung vieler auch auswartiger Gaste unter denen sich auch 42 Lehrer befanden Zuvor zog ein Festzug durch die Strassen des Ortes Er begann von der damaligen Pfarrkirche und fuhrte uber den Kirchberg der Chaussee heute Hauptstrasse bis zum damaligen Kriegerdenkmal dann auf das Pflaster heute Steinbacher Strasse uber die Brucke an der Paadsbach Teil des Tiefenbachs bis zum neuen Schulgelande Dort fanden die Schlusselubergabe und Einweihung mit gesanglicher Umrahmung statt Der Umzug kehrte ins Gotteshaus zuruck in dem Koadjutor Pfarrer Johannes Schrader den Segen erteilte Unter Marschmusik des Musikkorps bewegten sich die Teilnehmer wieder zum Schulneubau um dort eine ausfuhrliche Besichtigung vorzunehmen Fur das Schulgelande mussten die bisherige Schule und weitere benachbarte Gebaude weichen damit die Baumassnahmen durchgefuhrt werden konnten nbsp Volksschule um 1900Ende des Schulbetriebs Bearbeiten Mit Ablauf des Schuljahrs 1982 83 endete der Schulbetrieb in der Ortsmitte am 22 Juni 1983 Die Obertiefenbacher Schulkinder bezogen am 4 August 1983 mit den ubrigen Beselicher Schulern die neu erbaute Grundschule Beselich in der Schupbacher Strasse in Obertiefenbach Umnutzung des Gebaudes mit Entdecken historischer Schriftstucke Bearbeiten nbsp Urkunde als Bekenntnis zu Bischof Blum der Sieben Knaben zu Obertiefenbach vom 16 Juni 1874Zwei Jahre nach dem Ende des Schulbetriebs ergab sich eine neue Verwendung des leerstehenden grossen Baudenkmals als Pfarrheim fur die Katholische Kirchengemeinde welche es am 3 Oktober 1985 erwarb Wahrend der umfangreichen ehrenamtlichen Umbau und Renovierungsmassnahmen wurden beim Entfernen der Wandtafelung in einem Klassenraum alte Schriftstucke und weitere Gegenstande gefunden Die Historikerin Marie Luise Crone nahm diese Entdeckungen zum Anlass Nachforschungen hierzu in dem 1994 erschienenen Buch Die sieben Knaben zu Obertiefenbach uberliefern hiermit der Nachwelt dieses Andenken festzuhalten In einer Urkunde hatten sieben Schuljungen ihr Bekenntnis als treue Anhanger der katholischen Kirche und ihres Limburger Bischofs Peter Joseph Blum in der Zeit des Kulturkampfes am 16 Juni 1874 festgehalten und daruber hinaus weitere Schriftstucke hinterlassen Diese historischen Dokumente der Schuler geben dem Schulgebaude eine unverwechselbare geschichtliche Bedeutung Eigentumerin des machtigen Baus ist nunmehr die Katholische Kirchengemeinde St Agidius nachdem ihr Verwaltungsrat am 22 August 1985 den Erwerb von der Gemeinde Beselich beschlossen und die Gemeindevertretung am 26 August 1985 diesen genehmigt hatte Nach Abschluss der jahrelangen grosstenteils unentgeltlichen Arbeiten und der feierliche Einweihung durch den emeritierten Limburger Weihbischof Walther Kampe am 10 Februar 1989 an der auch Landrat Manfred Fluck teilnahm ist es ein Pfarrheim mit grosszugigen Raumlichkeiten Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Die Heimatstube im DachgeschossIm Erdgeschoss der Alten Schule stehen ein grosser Versammlungssaal mit variabler Raumteilung ein Sitzungszimmer und eine Kuche zur Verfugung Diese werden neben den Gruppen der Frauengemeinschaft und dem Mannerwerk auch von Gemeindemitgliedern fur Familienfeiern benutzt Das Obergeschoss besteht aus zwei grossen Raumen fur die Jugend und den Kirchenchor sowie einem Gebaudeflugel fur die katholisch offentliche Bucherei Das 190 m grosse Dachgeschoss wurde durch aktive Mitglieder des Katholischen Mannerwerks innerhalb vier Jahren ausgebaut so dass am 14 Marz 1998 feierlich die Obertiefenbacher Heimatstube eroffnet werden konnte Dieses einzige Museum der Gemeinde mit heimatkundlichen Sammlungen zeigt eine Vielzahl von Dokumenten Bildern und Gegenstanden aus dem Leben in der dorflichen Struktur So sind themenbezogen Ausstellungsbereiche geschaffen die sowohl den fruheren Haushalt das Wohnen und die Schlafstatte zeigen als auch die berufstypischen Gegenstande und Werkzeuge sowie heimatliche Bodenschatze darstellen Daruber hinaus sind Gegenstande aus religiosem Wirken von Heimatvertriebenen sowie Darstellungen und Unterlagen zur Klosterruine Beselich vorhanden Zum verstorbenen Ehrenburger und ehemaligem Bundesminister Georg Leber befinden sich personliche Urkunden und Dokumente in einer Glasvitrine darunter die Ernennungsurkunde als Verteidigungsminister Nach Abschluss umfangreicher Baumassnahmen erfolgte 2019 20 an der Gebauderuckseite fruherer Schulhof mittels einer Hebebuhne ein barrierefreier Zugang zum Erdgeschoss Mit der durchgefuhrten Optimierung des Brandschutzes ist das Pfarrheim seit Juni 2020 vollstandig in allen Raumlichkeiten benutzbar 1 Literatur BearbeitenGeorg Wagner Obertiefenbach in seiner Vergangenheit Gemeinde Obertiefenbach Wiesbaden Dotzheim 1954 Marie Luise Crone Die sieben Knaben zu Obertiefenbach Blatter um die Freudenberger Bewegung Wiesbaden 1994 ISBN 3 928966 05 7 Franz Josef Sehr 140 Jahre Schulgebaude in Obertiefenbach In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2014 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 2013 ISBN 3 927006 50 5 S 95 98 Franz Josef Sehr Seit 25 Jahren Heimatgedachtnis Die Obertiefenbacher Heimatstube In Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Hrsg Jahrbuch fur den Landkreis Limburg Weilburg 2023 Limburg 2022 ISBN 978 3 927006 59 1 S 153 157 Weblinks BearbeitenWebsite der ehemaligen Katholischen Kirchengemeinde St Agidius Beselich Obertiefenbach Nicht mehr online verfugbar In www pastoraler raum beselich de Ehemals im Original abgerufen am 6 Februar 2023 1 2 Vorlage Toter Link www pastoraler raum beselich de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehem Volksschule In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Barrierefreier Zugang des Pfarrheims Obertiefenbach abgeschlossen Umfangreiche Brandschutzmassnahmen in der Alten Schule durchgefuhrt Katholische Kirchengemeinde St Johannes Nepomuk 6 Juni 2020 abgerufen am 19 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Schule Obertiefenbach amp oldid 235908620