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Die ehemalige Stiftskirche St Lubentius im Limburger Stadtteil Dietkirchen am Westufer der Lahn war bis ins 13 Jahrhundert die bedeutendste Kirche des Lahngaus und seiner Nachfolgeterritorien In dem Sakralbau werden die Gebeine des heiligen Lubentius als Reliquien aufbewahrt Das auf das 9 Jahrhundert zuruckgehende Stift erlosch im Zuge der Sakularisation Heute dient St Lubentius als romisch katholische und die Dreifaltigkeitskapelle als evangelische Pfarrkirche von Dietkirchen St Lubentius von Osten Juli 2012Grundriss von St LubentiusDas Gebaude ist eine romanische Basilika mit Querhaus und Doppelturmfassade die im Wesentlichen im 11 und 12 Jahrhundert ihr heutiges Aussehen erhielt Ihre ungewohnlich monumentale Aussenwirkung ergibt sich aus dem Zusammenspiel von landschaftlich exponierter Lage auf einem schroff aufragenden Kalksteinfelsen der bauzeittypischen Schwere der Architektur und dem ahistorischen Fehlen des Verputzes Die Ausstattung besteht vor allem aus Arbeiten des 18 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 St Lubentius und die Stiftsgrundung 1 3 Stiftstruktur und Entwicklung bis zum Ende des Mittelalters 1 4 Zeit der Reformation bis zur Sakularisation 1 5 Jungere Geschichte bis zur Gegenwart 2 Kirchenbau 2 1 Kirche I 2 2 Kirche II 2 3 Kirche IIIa 2 4 Kirche IIIb 2 5 Kirche IIIc 2 6 Kirche IIId 2 7 Spatere Baumassnahmen 3 Baubeschreibung 3 1 Ausseres 3 1 1 Allgemeines und Lage 3 1 2 Baumaterial 3 1 3 Westturme 3 2 Inneres 3 3 Michaelskapelle 3 4 Dreifaltigkeitskapelle 4 Ausstattung 4 1 Langhaus 4 1 1 Orgel 4 2 Glocken 4 3 Vierung und Apsis 4 4 Lubentiuskapelle 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Grabungen in den 1950er und 1960er Jahren forderten im Bereich der Kirche Funde zu Tage deren alteste sich der Jungsteinzeit zuordnen lassen Demnach war der exponierte Felsen uber der Lahn schon 4000 vor Christus von Menschen besetzt Die Mehrzahl der Funde reicht allerdings von den Epochen der sogenannten Urnenfelderkultur bis zur Latenezeit also die Zeit von 1300 vor Christus bis kurz nach Christi Geburt Art und Haufung der Funde deuten auf eine Kultstatte hin zumal der vorhandene Platz zu gering und das Wetter fur die damaligen Moglichkeiten des Hausbaus zu unwirtlich gewesen sein durfte um dort eine Siedlung zu errichten Bedeutend war das heutige Dietkirchen auch als oberster gerichtlicher Versammlungsort des Lahngaus Die mittelalterliche Gerichtsbarkeit die vom Grafenamt abhangig war wurde als Gerichtsstatte Reckenforst in Urkunden des Klosters Eberbach erstmals 1217 erwahnt Sie durfte aber bereits im Fruhmittelalter bestanden haben Moderne Forschungen nehmen den Ort der Statte in dem Flurstuck westlich der jetzigen Strasse Auf der Heide in dem Abschnitt sudlich der einstechenden Senefelderstrasse an Schliesslich war der Ort wegen einer Furt uber die Lahn die spatestens in frankischer Zeit an eine Handelsstrasse angeschlossen war auch von wirtschaftlicher Wichtigkeit Die Nachteile einer Lahnpassage via Furt loste spatestens eine gegen Ende des 11 Jahrhunderts erstmals schriftlich nachweisbare Lahnfahre ab Diese hatte bis zur Einweihung der jetzigen holzernen Fussgangerbrucke im Jahre 1989 fast ein Jahrtausend nur mit Anpassungen an den technischen Fortschritt Bestand St Lubentius und die Stiftsgrundung Bearbeiten Die Tradition als Kultort Gerichtsstatte und wichtiger Verkehrsknotenpunkt liessen den Ort zu einem Ausgangspunkt der Christianisierung des Lahngaus werden die vom Bistum Trier betrieben wurde Aufgrund des Mangels an archaologischen Befunden und Schriftquellen ist der Anfang der Mission ebenso wie der Zeitpunkt der Durchsetzung des neuen Glaubens in der Forschung umstritten Realistisch ist ein Zeitraum zwischen dem 6 Jahrhundert und spatestens dem fruhen 8 Jahrhundert anzusetzen nbsp Darstellung des heiligen Lubentius in einem modernen Bleiglasfenster bei Andernach KellDer Legende nach war der Patron der heutigen Kirche der heilige Lubentius selber nicht nur missionarisch in der Lahnregion tatig sondern hat angeblich dort auch ein erstes Gotteshaus errichtet Nach seinem Tod habe sich sein Leichnam nicht von der Stelle bewegen lassen worauf die angereisten Bischofe von Trier und Koln beschlossen den Leichnam in ein unbemanntes Boot zu legen Dieses habe sich dann die Mosel hinab den Rhein und schliesslich die Lahn hinauf bewegt und sei zu Fusse des Felsens gestrandet wo er in der von ihm gegrundeten Kirche begraben wurde Der Lebenslauf von Lubentius setzt sich aus drei Quellen zusammen wobei zunachst festzustellen ist dass diese samtlich Jahrhunderte nach seinen Lebzeiten entstanden Dies ist zum einen die Vita Maximin die zwischen 751 und 768 entstand die Gesta Treverorum die um 1101 niedergeschrieben wurden und die Translationslegende vom Ende des 12 Jahrhunderts die wahrscheinlich in Dietkirchen selbst verfasst wurde nbsp Kopfreliquiar des heiligen Lubentius von 1477 in Tabernakel von 1975 heute im NordturmDie Vita Maximin die im Wesentlichen von der Bestellung des Heiligen als Priester in Kobern an der Mosel und auch seinem Tod dort berichtet gilt im Lichte der modernen archaologischen Forschung als authentisch Die hochmittelalterlichen Gesta Treverorum die die Behauptung eines ersten Kirchenbaus an der Lahn ohne Dietkirchen zu nennen aufstellen werden dagegen als unglaubwurdige Quelle betrachtet die vielmehr dazu dienen sollten den Rang der Erzstifts Trier zu behaupten Die Translationslegende basiert bei textkritischer Betrachtung direkt auf der Vita Maximin und schmuckt diese nur weiter aus Auch vor dem Hintergrund dass sie wohl von einem Kanoniker des gleichnamigen Stifts verfasst wurde ist sie daher bestenfalls als subjektiv zu bezeichnen Paradoxerweise fehlen gerade dieser Uberlieferung die von den drei Quellen am meisten zum Ruhm des Kirchenpatrons in Dietkirchen selbst beitragen will jegliche Details zu seinem Auftreten an der Lahn zu seinen Lebzeiten Die Behauptung Lubentius sei der Apostel der Lahngegend gewesen ist sogar erst 1670 schriftlich festgehalten Vor diesem Hintergrund halt die moderne Forschung eine Missionstatigkeit des Lubentius an der Lahn heute fur ausgeschlossen Tatsachlich durften seine Gebeine als Reliquie kurz vor der Ersterwahnung von Dietkirchen 841 dorthin gebracht worden sein anzunehmen ist die Zeit zwischen 836 und 841 Dietkirchen selbst durfte aus archaologischer Sicht etwas fruher wohl schon zwischen Mitte und Ende des 7 Jahrhunderts gegrundet worden sein Erstmals erwahnt wird das Lubentiusstift in einer Urkunde vom 13 Mai 841 die jedoch nur in einer Abschrift aus dem 17 Jahrhundert uberliefert ist Ihr Wahrheitsgehalt wird allerdings allgemein nicht bezweifelt Die Urkunde erwahnt auch Dietkirchen namentlich zum ersten Mal und erlaubt aufgrund ihres Inhaltes einer Schenkung an das Stift die Aussage dass dieses bereits vor 841 bestanden haben muss Dies stimmt zufriedenstellend mit dem vermuteten Zeitraum der Reliquienuberfuhrung uberein Stiftstruktur und Entwicklung bis zum Ende des Mittelalters Bearbeiten Die Priester am Kollegiatstift waren in Abgrenzung zu Monchen die nach einer Klosterregel in einem Orden zusammenlebten Weltpriester Sie durften in Gegensatz zu Monchen auch personlichen Besitz haben und widmeten sich Aufgaben wie beispielsweise der Seelsorge oder dem Spenden von Sakramenten Grundlage ihres Zusammenlebens war die Aachener Regel die sich an typische Klosterregeln anlehnte und etwa gemeinsame Schlafraume und Mahlzeiten vorschrieb Von diesem Regelkanon ruhrte auch die Bezeichnung der Stiftsgeistlichen als Kanoniker her Ihre Anzahl ist fur das Lubentiusstift im Fruhmittelalter unbekannt die erste Angabe von 12 Personen stammt aus dem Jahr 1262 Zu diesem Zeitpunkt vollzog sich auch die Aufgabe des gemeinsamen Lebens auf dem Stiftsbezirk fortan lebten die Kanoniker getrennt in Stiftshausern Domherrenhofen oder privat erworbenen Gebauden Von diesen sind heute noch einige in Dietkirchen erhalten Auch die fruhmittelalterliche Einordnung des Stifts in die Verwaltungsstrukturen des Erzbistums Trier ist unbekannt Moglicherweise wurde das Stift schon um 900 zum Trierer Archidiakonat erhoben gesichert ist letzteres aber erst fur 1031 Das Archidiakonat verwaltete die rechtsrheinischen Gebiete des Erzbistums Ihm waren die sechs Dekanate Dietkirchen Engers Haiger Kirberg und Marienfels sowie Wetzlar untergeordnet letztere Einheit wurde Archipresbyterat genannt besass im Prinzip aber eine ahnliche Struktur wie die funf Dekanate Zusammengezahlt umfassten die Dekanate 242 Pfarreien von denen eine auch die Grosspfarrei Dietkirchen war Ursprunglich kumulierten die Amter des Archidiakons des Propstes der dem Stift vorstand und des Pfarrers wohl in einer Person Schon im 12 Jahrhundert loste sich der Propst jedoch vermogensmassig vom Stift die Propstei wurde zum Ehrenamt und ein Dechant ubernahm die Leitung der Stiftsgeistlichen Daraus resultierte die Dietkirchener Besonderheit dass der Pfarrer bis in die fruhe Neuzeit nicht zum Stift gehorte Uber die Geschichte des Stifts im Fruh und Hochmittelalter ist wenig bekannt da nach der Urkunde vom 13 Mai 841 und denen des 13 Jahrhunderts nur eine weitere solche uberliefert ist Sie stammt aus der Zeit um das Jahr 1098 und hat zum Inhalt dass der Propst Rambert mit Zustimmung aller Kanoniker die Fahre zu Dietkirchen verleiht Sie beweist die altesten wohl bis auf die Stiftsgrundung zuruckgehenden Strukturen Doppelamt von Archidiakon und Propst und dessen Verfugungsgewalt uber das Stiftsgut Ab dem 13 Jahrhundert verbessert sich die schriftliche Uberlieferung Sie erlaubt es die bereits beschriebene Losung des Propstes vom Kapitel durch Vermogensteilung und die Aufgabe des gemeinsamen Lebens der Kanoniker nachzuvollziehen Nachdem Ende des 13 Jahrhunderts mehrere Altare gestiftet worden waren wurde das Stift auch personell durch Altaristen verstarkt Schliesslich zeigen Ablassurkunden respektive die Bestatigung bereits vorhandener durch verschiedene Erzbischofe ein verstarktes Bemuhen um eine Aktivierung des Stifts Daruber hinaus entwickelte sich im 13 Jahrhundert am Lubentiustag ein Jahrmarkt am Stift der langfristig bestehen blieb und noch im 18 Jahrhundert zu den wichtigsten Markten in Kurtrier zahlte Die Bedeutung des Stifts im Mittelalter spiegelt sich in der vielfaltigen Verflechtung seiner Mitglieder wider So entstammen dem Kollegium Bischofe und Erzbischofe von Trier und Worms Zudem gehorten Stiftsherren den Domkapiteln von Trier und Mainz an ebenso dem Stift Limburg Zeit der Reformation bis zur Sakularisation Bearbeiten In der Reformationszeit gelangte die weltliche Herrschaft uber die Grafschaft Diez und damit auch Dietkirchen nach dem Erloschen des gleichnamigen Geschlechts an eine Ganerbschaft Durch Erbteilung nahm die Zahl der an ihr beteiligten Geschlechter immer weiter zu Da sich Kurtrier bereits 1453 ein Achtel der Ganerbschaft gesichert hatte konnte es aufgrund seiner weltlichen Macht die Rechte des Stiftes vor allem in der Reformationszeit behaupten Trotzdem wurden im Bauernkrieg die Keller der Stiftsgeistlichen geplundert grossere Zerstorungen blieben aber aus nbsp Barocke Holzdecke des Langhauses mit Lichtgaden1535 setzte die kurze Phase des Kondominats ein nachdem sich Kurtrier binnen zwei Jahren weitere 3 8 der Herrschaft an der Grafschaft gesichert hatte und sich diese nun indirekt nur noch mit Nassau Dillenburg teilen musste Sie endete 1564 als Dietkirchen aus der Dehrner Zent die an Nassau kam herausgelost und als kurtrierisches Amt Limburg dem Anteil des Erzstifts Trier zugeschlagen wurde wo es bis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches verbleiben sollte Gleichwohl sind aus dieser Zeit eine Reihe von Beschwerden uber die Ordnung im Stift bekannt die die Kritik Martin Luthers an der katholischen Kirche jener Zeit zu bestatigen scheinen So wurde etwa 1535 einem Pleban vorgeworfen die Ewige Lampe kaum eine Woche im Jahr brennen zu lassen Zahlungsverpflichtungen nicht nachzukommen und das Pfarrhaus baulich zu vernachlassigen 1555 beschwerten sich Angehorige der Pfarrei dass der damalige Pleban mehr dem Hochaltar als der Pfarrkirche diene und 1571 musste sich der Pastor gar in Limburg an der Lahn vor den erzbischoflichen Visitatoren des Verdachts erwehren eine Dienerin als Konkubine zu halten Im Zuge des Konzils von Trient wurde Bischofen die jahrliche personliche Visitation ihrer Diozese zur Pflicht gemacht die im Erzbistum Trier und somit auch am Lubentiusstift ab 1569 stattfand Im Lichte der vorgenannten Verhaltnisse kam es 1573 1588 und nochmals 1607 auf Anordnung des Erzbischofs zu einschneidenden Veranderungen in der Stiftsstruktur 1549 wurde die heilige Juliana von Nikomedia erstmals als Patronin neben dem heiligen Lubentius erwahnt Vermutlich hatte sie diese Stellung jedoch schon weit vorher inne Am Ende des 16 Jahrhunderts wurden einige der zehn Altare aus dem Mittelalter abgebaut wahrend des Dreissigjahrigen Krieges dann die Profangebaude des Stifts sowie ein Grossteil der schriftlichen Uberlieferungen vernichtet In den folgenden Jahrhunderten erreichte das Stift nie wieder seine vorherige Bedeutung Die Holzdecke des Mittelschiffs mit barocker Malerei stammt in ihrer heutigen Form aus der Zeit des Wiederaufbaus 1692 wurden der Lettner entfernt und die Fenster im Seitenschiff zu runden Fenstern umgebaut In den folgenden Jahren verschwanden auch die restlichen mittelalterlichen Altare Die heutigen Altare im Querhaus wurden in der Mitte des 18 Jahrhunderts angefertigt der heutige Hochaltar 1791 Als 1790 der alte Hauptaltar abgerissen wurde kam es zu einer Aufteilung der Lubentiusgebeine Die grosseren Knochen wurden in Schaukasten auf dem neuen Hochaltar platziert die kleineren wurden mit dem alten Steinsarkophag in den neuen Hochaltar eingefugt Als letzter Propst vor Auflosung des Stiftes amtierte ab 8 April 1792 der Trierer Domkapitular Freiherr Christian Franz von Hacke 1731 1807 Das Amt war verbunden mit dem Archidiakonat in Dietkirchen und dem Ehrentitel des Ober Chorbischofs im Erzbistum Trier 1 Jungere Geschichte bis zur Gegenwart Bearbeiten nbsp Moderner Ambo aus den 1970er Jahren nbsp Die Kirche um das Jahr 1900 Fotografie Albrecht Meydenbauer 1802 fiel das Stift an das Furstentum Oranien Nassau das die Gemeinschaft wie zahlreiche weitere Kloster aufhob Die Besitzergreifung und Aufhebung erfolgte im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss der dem Haus Nassau die Kloster als Ersatz fur den Verlust der linksrheinischen Besitzungen zuwies Im Verlauf der Sakularisation gingen zahlreiche Messgegenstande verloren darunter mehr als 30 Altargegenstande und mehr als 40 Gewander Seitdem wird die Stiftskirche als Pfarrkirche der katholischen Gemeinde in Dietkirchen genutzt 1856 war ein umfassender Umbau der Kirche beendet Der Boden im ostlichen Teil der Kirche wurde abgesenkt die Offnungen zu den Emporen vergrossert und die Arkaden aus ihnen herausgebrochen Der Munchner Maler Johann Georg Baudrexel schuf neue Wand und Deckengemalde Zudem wurden die wenigen Gebeinreste des Heiligen ausser dem Schadel 1857 wieder vereint im Steinsarkophag im Hochaltar beigesetzt 1893 wurde die heutige Orgel installiert Dafur wurde ein neuer Hauptaltar installiert 1955 bis 1957 wurde eine Heizung eingebaut Im Verlauf der Arbeiten wurden archaologische Untersuchungen angestellt bei der die meisten der Erkenntnisse zu Tage traten die heute uber die Vor und Fruhgeschichte des Kirchenbaus bekannt sind Die meisten Anderungen von 1856 wurden in den fruhen 1960er Jahren wieder zuruckgenommen auch die Malerei verschwand dabei In den 1970er Jahren folgten Umbauten die durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils notig geworden waren Wichtigste Anderungen waren dabei die Umgestaltung des Ambo und des Hauptaltars Am 30 November 1980 erhielt die Kirche eine Glocke die von Papst Johannes Paul II wahrend einer Deutschlandreise geweiht wurde Die sog Papstglocke ist eine der grossten des Bistums Limburg und befindet sich im hoheren der beiden Turme Seit 1998 wird am Sudhang des Lahnfelsens zwischen den Grundmauern der ehemaligen Stiftsgebaude Wein angebaut Die Ernte liegt zwischen 300 und 400 Kilogramm pro Jahr Sie wird vor allem zu Messwein verarbeitet und zu besonderen Anlassen unter der Bezeichnung Dietkirchener Lubentius Ley ausgeschenkt Kirchenbau BearbeitenDie jetzige Kirche ist das Ergebnis einer komplexen Baugeschichte uberwiegend des 8 bis 13 Jahrhunderts Die auf den archaologischen und bauhistorischen Untersuchungen der 1950er und 1960er Jahre aufbauende noch immer massgebliche Monographie von Wilhelm Schafer aus dem Jahr 1966 unterscheidet drei eigenstandige Kirchenbauten wobei sie die letztere die zum gegenwartigen Bau fuhrte nochmals in vier Ausbauphasen differenziert Die vorgenannte Chronologie ist bis heute nicht nennenswert kritisiert worden Allerdings gibt es in verschiedenen tendenziell jungeren Publikationen vor allem ab Kirche II unterschiedliche Auffassungen daruber wie viel Substanz von einer Bauphase in die nachste ubernommen wurde und wie diese Bauphasen zu datieren sind Dies ist Resultat der geringen schriftlichen Uberlieferung weswegen auf die vorgenannten Aspekte gerichtete Betrachtungen vor allem anhand der Stilkritik erfolgen mussen Kirche I Bearbeiten nbsp Grundriss von Kirche IErgrabene Reste einer ersten Steinkirche stammen aus der ersten Halfte des 8 Jahrhunderts und somit fruhkarolingischer Zeit Dabei getatigte Keramikfunde lassen sich recht genau um 730 datieren Die Kirche entstand also rund ein Jahrhundert vor der Stiftsgrundung in zeitlicher Nahe zur Grundung des eigentlichen Ortes und in einer Hochphase der Christianisierung bedenkt man etwa die um 723 anzusetzende Fallung der Donareiche bei Fritzlar Dem Befund nach entstand in dieser ersten Bauphase eine kleine Saalkirche mit schmalerem querrechteckigen Chor die etwa 15 50 Meter lang und 8 40 Meter breit war Baunahte zeigen dass der Sakralbau spatere Erweiterungen erfuhr die im Zusammenhang mit der Uberfuhrung der Lubentius Reliquie gesehen werden Dabei wurde zu den Seiten jeweils eine kleine Rechteckkapelle angesetzt von denen die nordliche als erster Standort der Gebeine des Heiligen angesehen wird Die Fundamente dieser Kirche sind unter dem heutigen Gebaude teilweise erhalten und zuganglich Kirche II Bearbeiten nbsp Grundriss von Kirche IIIn die Zeit der ottonischen Herrscher also um das Jahr 1000 fallt die zweite Bauphase in der die Kirche als Basilika neu errichtet wurde Sie war mit 16 60 Metern so breit wie die gegenwartige Kirche bei 19 78 Metern Lange aber wesentlich kurzer Den ostlichen Abschluss bildete zeittypisch eine leicht gestelzte halbrunde Mittelapsis mit vorgelagertem Chorjoch Vor dem dort befindlichen Hochaltar befand sich das Lubentiusgrab in einer gemauerten Gruft Die geraden Abschlusse der Seitenschiffe im Osten bildeten mit den rechtwinklig anschliessenden Nord und Sudmauern kleine Raume mit ergrabenen Altarstumpfen Zusammen mit dem Vorchorjoch ergab sich so zwischen Chor und Langhaus ein querhausartiger Raum Ausserlich setzte sich dieser allerdings hochstens in Mauerbreite vom ubrigen Baukorper ab innerlich trennten ihn wohl wie heute Stufen von Langhaus und Apsis Im Westen war die Kirche geringfugig kurzer als heute die Seitenschiffe endeten etwa auf Hohe der Vorderkante der jetzigen Westempore Ein daran anschliessender in Ansatzen ergrabener machtiger Westturm auf quadratischem Grundriss diente wohl nicht nur als Glockenturm sondern vielleicht auch Wehrzwecken Auch uber eine Funktion als Scheintorhalle mit daruber liegender Turmkapelle wird spekuliert In seinem untersten Geschoss war er in zwei Arkaden zum Mittelschiff hin eroffnet In dieser Bauphase wurden die Michaelskapelle und die heute nicht mehr vorhandenen Profangebaude des Stifts errichtet Auch aus dieser Zeit sind noch Fundamente unter der jetzigen Kirche sowie aufgehende Reste in den Stirnwanden des Querhauses erhalten Kirche IIIa Bearbeiten Die dritte Bauphase der Kirche fallt in die Salierzeit der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts Im Zuge eines Umbaus erreichte der Kirchenkorper mit einer Erweiterung des Langhauses nach Westen und einer Verlangerung des Querhauses seine heutigen Ausmasse mit denen der zur Verfugung stehende Platz auf dem Felsplateau fast vollstandig ausgeschopft war nbsp Detailansicht von Nordosten rechts die Michaelskapelle links die Stirnseite der Dreifaltigkeitskapelle daruber die SakristeiDa das Felsplateau jenseits der Ausdehnung von Kirche II im Osten sehr steil abfallt mussten dort in einem ersten Schritt zunachst teils sehr hohe Substruktionen geschaffen werden Um die Aussenflucht der im Oberbau abgebrochenen ottonische Apsis wurde durch die Substruktionen ein Gang gemauert der den Zugang zu den Stiftsgebauden auf der Sudseite des Gelandes erschloss Die Fuhrung seines nordlichen Ausganges nimmt bewusst auf die Michaelskapelle Rucksicht und beweist damit dass diese bereits damals existiert haben muss Auf dem Substruktionsplateau vergrosserte man anschliessend das Querhaus um etwa zwei Drittel seiner vorherigen Breite deutlich nach Osten In seiner Mitte wurde der Chor bestehend aus einem sehr kurzen Vorjoch und einer gewolbten Halbrundapsis angebaut Kleine Nebenapsiden sind in dieser Bauphase zwar zu vermuten wurden jedoch nicht ergraben Im Westen begann unter Verwendung von Mauerwerk des ottonischen Westturmes der Bau der eingangslosen eng gestellten Zweiturmanlage mit einem Zwischenbau In dessen erstem Obergeschoss wurde eine Emporenkapelle eingerichtet die zum Schiff hin in zwei Arkaden geoffnet war Bauuntersuchungen haben gezeigt dass die Turme nicht parallel und in einem Zug entstanden Zunachst wurden der Sudturm bis zum vierten Geschoss der unterste Teil des Nordturmes und wohl der Zwischenbau errichtet Da die neuen Turme an der Westkante ihres monolithischen Vorgangerbaues entstanden jedoch nur die Halfte seiner Breite aufwiesen musste schliesslich das Langhaus zu diesen hin verlangert werden Dies geschah wohl ebenfalls unter Verwendung eines Grossteils des Mauerwerks von Kirche II Kirche IIIb Bearbeiten nbsp Baunahte am Ubergang von Langhaus und Querhaus der Sudseite August 2012Anfang des 12 Jahrhunderts wurde das Langhaus als funfjochige Pfeilerbasilika neu erbaut Das Mittelschiff erhielt eine Flachdecke die Seitenschiffe Kreuzgratgewolbe Zuvor verschmalerte man das Querschiff der Kirche IIIa auf der Westseite um Mauerstarke und erhohte es zugleich auf jetziges Niveau Bei diesem Vorgang entstanden noch heute auf der ausseren Sudseite sichtbare Baunahte im Mauerwerk die die ursprungliche Breite des Querhauses erahnen lassen Zudem wurden die Turme bis zum heutigen Hauptgesims vollendet eventuell erhielten sie provisorische Zeltdacher Die Tatsache dass das neue und heutige Mittelschiff keinen Bezug auf die nachweislich einst vorhandenen Arkadenoffnungen in ihrem Erdgeschoss mehr aufweist lasst erkennen dass damals die Einheit dieser Bauteile bewusst aufgegeben wurde Im Inneren kam es zu einer Erhohung der Mittelapsis und zum Anbau der Nebenapsiden an das Querhaus Die Errichtung einer steinernen Lettneranlage ist anzunehmen Spatestens mit diesem Umbau wurde das Lubentiusgrab erneut verlegt Kirche IIIc Bearbeiten In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts erfolgte nach dem Vorbild der Johanniskirche in Lahnstein der Ausbau zur Emporenbasilika Die Wande des Langhauses wurden erhoht und uber den Seitenschiffen Emporen angelegt wobei man die Emporenoffnungen in den alten Obergaden einbrach Die Empore nahmen dabei Rucksicht auf die Breite nicht jedoch den Rhythmus der darunter liegenden Arkaden Die zuvor vorhandenen Fenster des Obergadens von Kirche IIIb wurden vermauert und noch heute vorhandene Holzanker zur Langsversteifung in das Kernmauerwerk eingebaut Mit der Erhohung der Wande einher ging auch die Erhohung des Daches des Mittelschiffes und die Fertigstellung der Turmdacher in Form von Rautendachhelmen Ersteres liess sich bei der letzten Restaurierung am Putz der Westwand innerhalb des Dachstuhls erkennen auf dem sich die alte niedrigere Giebelform von Kirche IIIb noch abzeichnete An der nordlichen Aussenseite des Mittelschiffs entstand nach teilweisem Abbruch der Wande ein Aufgang zu den neu geschaffenen Emporen Als wichtiges Detail wurde dabei ein Flachgiebelsturz der wohl aus der in dieser Zeit vermauerten Sudtur der Kirche IIIb stammt in Zweitverwendung uber dem Ausseneingang der Treppe eingebaut Ebenfalls diesem Bauabschnitt entstammt die offene westliche Steinempore und der Anbau der Sakristei im Suden wofur man die nur wenige Jahrzehnte alte sudliche Nebenapside abbrach Der Grund fur die ungewohnlich abknickende Form wird in den schwierigen Baugrundverhaltnissen in Verbindung mit dem darunter liegenden Austritt des Gangs zum sudlichen Stiftgelande gesehen Kirche IIId Bearbeiten Im zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts wurde unter dem Einfluss der nun auch in Deutschland rezipierten Gotik und der im Bau befindlichen Limburger Stiftskirche die letzte Ausbaustufe erreicht Querhaus und Vierung erhielten ein zweijochiges Kreuzgewolbe mit Wulstrippen anstatt der vorherigen Flachdecke Zu dessen Realisierung wurden zwei gegenuber den ubrigen Pfeilern der Kirche sichtbar schlanke Pfeiler zwischen Vierung und Querhaus eingebaut auf deren Konsolsteinen das Gewolbe entwickelt ist Auch wurde das Dach der Vierung annahernd auf das Niveau des Langhauses gehoben Da die hierfur notige Aufmauerung der Aussenwande ausschliesslich in grunem Schalstein erfolgte zeichnet sich diese Baumassnahme wie keine zweite deutlich am Ausseren der Kirche ab Weitere dieser Bauphase zuzurechnende Baumassnahmen waren die Vergrosserung der Fenster der Querhausgiebel und der Mittelapsis nach unten sowie die Einwolbung der Sakristei Diese Veranderung ist abermals besonders gut am Sudquerhaus von aussen ablesbar wo noch ein damals vermauertes alteres Schlussellochfenster zu sehen ist Spatere Baumassnahmen Bearbeiten Im ersten Testament des damaligen Kustos Johannes von Attendorn aus dem Jahr 1378 findet sich die erste Nennung der Dreifaltigkeitskapelle am sudostlichen Rand der Anlage Neun Jahre spater bezeichnet er sich in seinem zweiten Testament zusatzlich als der Erbauer der Kapelle Attendorn lasst sich urkundlich erstmals 1364 damals bereits als Kustos und letztmals 1390 nachweisen als er im Seelbuch II der Kirche als verstorben bezeichnet wird Die Kapelle durfte demnach im Verlaufe des dritten Viertels des 14 Jahrhunderts erbaut worden sein Die einzige von aussen sichtbare Hinterlassenschaft der Renovierung und Barockisierung der Kirche nach dem Dreissigjahrigen Krieg ist der noch heute erhaltene Holzvorbau uber dem nordlichen Hauptportal Im Inneren wurde wie in dieser Zeit durchaus nicht unublich 1692 der mittelalterliche Lettner abgebrochen und 1699 durch eine eiserne Tur zum Chor ersetzt Im gleichen Jahr wurden die mittelalterlichen Altare abgebrochen und durch solche im damaligen Zeitgeschmack ersetzt Zu dem eigentlichen Pfarraltar im Chor und zwei Chorseitenaltaren traten 1759 und 1760 die noch heute erhaltenen Nebenaltare in den Apsiden hinzu Baubeschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten Allgemeines und Lage Bearbeiten nbsp Lage an der Lahn von Suden nbsp St LubentiusAusserlich tritt die Kirche als traditionell in Ost West Richtung erbaute Basilika mit vorgeschobenen kurzem Querhaus und einer Mittel und Nordapsis im Osten sowie einer Zweiturmfassade mit schmalem Zwischenbau im Westen in Erscheinung Letztere werden von Rauten die ubrigen Bauteile von flachen Satteldachern abgeschlossen Die Gesamtlange der Kirche betragt 39 30 Meter bei einer maximalen Breite von 16 60 Metern Das Felsplateau auf dem der Sakralbau liegt steigt von Ost nach West an zur Lahn hin offnet es sich in einer tiefen Spalte Die Zweiturmanlage steht an der hochsten Stelle des Felsens der Osten der Kirche ruht auf starken Substruktionsfundamenten die die verfugbare Flache maximal ausnutzen und einen uberwolbten Gang beinhalten der das sudliche Kirchgelande erschliesst nbsp Sudseite rechts der Eingang zur DreifaltigkeitskapelleAnstelle eines ausladenden Querhauses pragt eine Vielzahl von den Osten der Kirche flankierenden Erweiterungsbauten die landschaftlich weithin einsehbare Ostseite und verleiht ihr ein ungewohnlich heterogenes Erscheinungsbild Die sudliche Querhausapsis ist durch die dort angebaute diagonal zum Kirchenschiff gestellte Sakristei ersetzt darunter befindet sich die in paralleler Lage zum Hauptbau errichtete Dreifaltigkeitskapelle Im Nordosten schliesst die senkrecht zum Chor verlaufende freistehende Michaelskapelle an Westlich der Kirche liegt ein alter Friedhof der heute nicht mehr genutzt wird und sich sowohl auf das Plateau als auch auf den Bereich am Fuss des Felsens erstreckt Am sudwestlichen Abhang des Felsens sind noch die Grundmauern der ehemaligen und vermutlich wehrhaft angelegten Profangebaude des Stifts zu sehen zwischen denen in jungerer Zeit Wein angebaut wird Baumaterial Bearbeiten Der fruhere Verputz wurde im 19 Jahrhundert analog dem Limburger Dom vollstandig entfernt so dass das Mauerwerk aus Kalkstein und grunlichem Schalstein deutlich zu Tage tritt Dies erlaubt in der Aussenbetrachtung eine genaue Beobachtung der verschiedenen Bauphasen Materialien und Mauerwerkstechniken Die altesten Teile des Hochbaus also die Turme die Querhausstirnwande und die Wande der Ostpartie vor allem der Apsiden und der Vierung sowie die nur wenig spater entstandenen unteren Teile der Langhauswande sind technisch aus hammerrecht bearbeiteten Bruchsteinen mit eingesprengten grosseren Steinen als Ausgleichsschichten hergestellt An den Ecken der Turme verwendete man ausgesuchte grossere Steine die jedoch zu vereinzelt auftreten um als beabsichtigte Eckquaderung gewertet werden zu konnen Erst in den oberen Zonen der Seitenschiffs und Mittelschiffswande zeigt sich ein Wechsel in der Mauerwerksstruktur Dort sind flache Schalsteine teils in Schichten teils bei kleinerem Format in Rollschichten zusammengepackt Die Aufmauerung der Vierung erfolgte schliesslich vollstandig in grunem Schalstein wodurch sich das alte Giebelniveau in der Ostansicht noch deutlich abzeichnet Beim etwa zeitgleich anzusetzenden Einbrechen der Dreifaltigkeitskapelle in die Substruktion der daruber liegenden Sakristei wurde ein Mischmauerwerk aus flachen Kalk und Schalsteinen angewandt Dieses setzt bis in den Oberbau fort da man diesen aus statischen Grunden wohl ebenfalls neu errichten musste Als einziges weiteres Material am Aussenbau findet sich neben schmalen Kupferblechen an der Ostseite dunkler Schiefer der samtliche Dacher deckt Westturme Bearbeiten Fur das Aussere pragend sind die beiden quadratischen Turme mit ihren Rhombendachern der unterschiedlichen Hohe und der vermutlich neuzeitlichen uberdachten Holzbrucke zwischen den Giebeln sie bestimmen das Erscheinungsbild der Kirche Sie stehen auf Felssockeln mit deutlich unterschiedlicher Hohe Beide weisen funf Geschosse auf jeweils die beiden obersten und die Giebel mit schmalen Schalloffnungen Der hohere Sudturm tragt einen Wetterhahn uber einem Kreuz der Nordturm eine Wetterfahne Anders als bei den meisten Zweiturmbasiliken befindet sich im Turmzwischenbau kein Eingangsportal Inneres Bearbeiten Das zweiflugelige Hauptportal an der Nordseite des nordlichen Seitenschiffs ist mit Schmiedearbeiten versehen die teilweise auf das 13 Jahrhundert zuruckgehen Das holzerne Schutzdach uber dem Eingang wurde am Ende des 17 Jahrhunderts errichtet Das Langhaus ist dreischiffig mit funf Jochen aufgebaut Die Seitenschiffe weisen jeweils funf rundbogige Fenster auf das Hauptschiff sechs Rundbogenfenster Dem nordlichen Seitenschiff ist ein Treppenhaus vorgebaut das zur Empore uber den Seitenschiffen fuhrt Die nach Osten weisende Hauptapsis wird von drei gestaffelten Rundbogenfenstern durchbrochen und von einem halbierten Kegeldach bedeckt Das Erdgeschoss des Nordturms beherbergt die Lubentiuskapelle mit den Gebeinen des Heiligen das des Sudturms den Treppenaufgang zu den Turmen und zur Orgelempore nbsp Blick durch das Langhaus auf den Altarraum nbsp Blick vom Altarraum durch das LanghausMichaelskapelle Bearbeiten nbsp Michaelskapelle von aussenDie vermutlich kurz vor dem Jahr 1000 errichtete Kapelle schliesst sich im Nordosten an die Kirche an Ihr Keller beherbergt ein Beinhaus Im Erdgeschoss befindet sich ein neugotischer Altar der den Erzengel Michael als Sieger uber den Teufel zeigt Das Erdgeschoss weist zudem im Osten eine kleine Apsis auf die bis 1958 zugemauert war Bei der Freilegung sind Reste einer mittelalterlichen Wandmalerei zu Tage getreten die wohl einmal einen thronenden von den Evangelisten umgebenen Christus dargestellt hat Auch von der Kreuzigungsszene auf der Westwand vermutlich aus dem fruhen 20 Jahrhundert sind nur noch wenige Reste vorhanden Derzeit wird die Michaelskapelle saniert und ist daher fur die Offentlichkeit nicht zuganglich Dreifaltigkeitskapelle Bearbeiten nbsp DreifaltigkeitskapelleDie Dreifaltigkeitskapelle befindet sich am Sudostrand des Plateaus Sie wurde 1378 erstmals erwahnt und kann nicht lange vorher erbaut worden sein Kurz vor 1700 wurde sie im Stil des Barock umgestaltet und mit dem heutigen Altar versehen der aus der Schule des Hadamarer Barock stammt Seinen Mittelpunkt bildet eine Darstellung der Maria Immaculata Hinter dem Altar findet sich ein prunkvolles Wandgemalde das die Fursprache Jesu fur die Menschen thematisiert In der Dreifaltigkeitskapelle wird einmal monatlich ein Evangelischer Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Limburg gehalten Ausstattung BearbeitenLanghaus Bearbeiten An der Wand des Mittelschiffs zur Vierung hin hangt ein Holzkreuz vom Ende des 19 Jahrhunderts Das sudliche Seitenschiff tragt an der ostlichen Aussenwand das aus schwarzem Marmor gefertigte Epitaph des Stiftsdekans Johann Leonidas Schlupgen von 1702 Rechts daneben befindet sich das Epitaph fur Emmerich Friedrich de Fabre von 1719 das aus schwarzem und weissem Marmor besteht De Fabre war napoleonischer Offizier und Sohn des Dietkirchener Posthalters Im nachsten Seitenschiffjoch in Richtung Westen hangen acht Kreuzwegstationen von 1974 daneben eine Nische mit Pieta Darstellung in der Aussenwand Das nordliche Seitenschiff wird im Osten von einem farbigen Epitaph fur den 1550 gestorbenen Ritter Philipp Frei von Dehrn bestimmt Die Stiftskirche war Grablege der Familie Frei von Dehrn Daneben hangen drei eiserne Fussfesseln Der Sage zufolge stammen sie von einem Ritter Dietrich von Dehrn der sie zum Dank fur seine Rettung aus turkischer Gefangenschaft gestiftet haben soll Im nachsten Joch in westlicher Richtung ist eine Kreuzigungsgruppe angebracht die 1699 von dem Hadamarer Bildhauer Johann Valentin Neudecker gestaltet wurde Neben dem Eingangsportal schliesslich hangt eine Holzstatuette von Jakobus dem Alteren Auf der anderen Seite der Tur ist ein Taufstein aus Basalt aus dem 13 Jahrhundert aufgestellt Der holzerne Deckel entstand um 1600 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelEine Orgel ist fur 1294 bezeugt Im 15 Jahrhundert gab es zwei Orgeln 1600 eine neue und 1712 schliesslich die heutige Orgel Sie geht in ihrem Grundstock auf Johann Jakob Dahm zuruck der ein einmanualiges Werk mit 13 Registern schuf welches sich auf der Empore am westlichen Ende des Langhauses befindet Der Prospekt zeigt Engel mit Fanfarentrompeten auf zwei seitlichen Turmen und einen triumphierenden Christus auf dem Mittelturm Ein eingreifender Erweiterungsumbau erfolgte im Jahr 1893 durch Michael Keller aus Limburg Ein weiterer Umbau im Stil des Neubarock wurde im Zuge der Kirchenrenovierung 1959 durch Eduard Wagenbach hinter dem historischen Prospekt von Dahm abgeschlossen Danach verfugte die Orgel uber 29 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 2002 wurde die Orgel von der Marburger Firma Gerald Woehl noch einmal grundlegend umgebaut und auf 38 Register erweitert 3 I Hauptwerk C a31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Hohlflote 8 4 Salicional Nr 11 8 5 Octave 4 6 Flauto douce 8 7 Quinte 2 2 3 8 Oktave 2 9 Mixtur VI 1 1 3 10 Trompete 8 II Positiv C a311 Salicional 8 12 Gedackt 8 H13 Octave 4 H14 Spitzflote 4 15 Kleingedackt 4 H16 Nasard 2 2 3 H17 Octave 2 H18 Flote 2 H19 Terz 1 3 5 20 Mixtur IV 1 21 Fagott 8 Tremulant III Schwellwerk C a322 Cor de nuit 8 23 Flauto traverso 8 24 Viole de Gambe 8 25 Voix celeste 8 26 Flote 4 27 Piccolo 2 28 Horn 8 29 Oboe 8 30 Vox humana 8 Tremulant Pedalwerk C f131 Kontrabass 16 32 Subbass 16 H33 Gedackt Nr 1 16 34 Octavbass 8 35 Gedacktbass Nr 3 8 36 Octave 4 37 Posaune 16 38 Basstrompete 8 AnmerkungH Register aus der Orgel von Jakob Dahm 1712 Glocken Bearbeiten Bis 1917 waren vier Glocken aus den Jahren 1753 1850 und 1904 vorhanden Die Dreifaltigkeitsglocke von 1753 100 cm ca 600 kg uberdauerte als einzige beide Weltkriege Zum Ersatz fur die im Ersten Weltkrieg abgegebenen Glocken goss die Glockengiesserei Schilling aus Apolda im Jahre 1926 drei Glocken die jedoch bereits 1942 abgeliefert werden mussten 1955 fertigte man in der Giesserei Petit amp Gebr Edelbrock drei Glocken mit denselben Patrozinien der Vorgangerinnen Lubentius 150 cm 2 142 kg Maria 124 cm 1 160 kg und Michael 114 cm 960 kg sodass das Gelaut wieder vierstimmig vom Nordturm erklingen konnte Anlasslich seiner Deutschlandreise weihte Papst Johannes Paul II 1980 eine grosse ebenfalls dem heiligen Lubentius gewidmete Glocke 195 cm ca 5 000 kg die auch als Papstglocke bezeichnet wird Sie wurde in einen neuen Glockenstuhl im Sudturm aufgehangt Das funfstimmige Gesamtgelaut erklingt seitdem in den Schlagtonen as0 c1 es1 f1 und g1 4 5 Die Turmuhr schlagt die Viertelstunden auf Glocke 4 die Stunden auf Glocke 2 Zum taglichen Angeluslauten erklingt Glocke 3 mit dreimal drei Schlagen danach wird Glocke 4 fur kurze Zeit gelautet Vierung und Apsis Bearbeiten Der jungste grossere Ausstattungsgegenstand ist das vom Gemeindebereich aus gesehen links stehende Sakramentshaus aus Sandstein eingebaut 1981 Hauptaltar und Ambo wurden 1978 ebenfalls aus Sandstein gefertigt Die mit blauem Glas versehenen Fenster der Apsis wurden in den 1950er Jahren eingebaut In der Apsis des nordlichen Querschiffs steht ein Marienaltar aus dem Jahr 1758 Ebenfalls aus der Zeit um 1760 stammt der Petrusaltar an der Ostwand des sudlichen Querhausflugels An der nordlichen Querhausstirnwand befindet sich eine holzerne Josefsstatue mit Jesuskind und an der gegenuberliegenden eine des heiligen Lubentius nbsp Epitaph von Emmerich Friedrich de Fabre nbsp Marienaltar in der nordlichen Seitenapsis nbsp Petrusaltar im sudlichen Seitenschiff nbsp Jakobusstatue neben der Eingangstur um 1500 vielleicht aus Lindenholzhausen nbsp Josefsstatue nbsp Lubentiusstatue nbsp Pieta im sudlichen Querhaus nbsp Epitaph des Philipp Frei von DehrnLubentiuskapelle Bearbeiten nbsp Sarkophag und Bustenreliquiar in der LubentiuskapelleIn der Westwand des nordlichen Seitenschiffs befindet sich der Eingang zur Lubentiuskapelle Sie wird dominiert von einem Altar aus den 1970er Jahren unter dem sich der Sandsteinsarkophag befindet in dem vermutlich im 9 Jahrhundert die Gebeine des heiligen Lubentius nach Dietkirchen gebracht wurden und in dem sie sich noch heute befinden Hinter dem Gitter des Altaraufsatzes befindet sich ein Reliquiar in Bustenform Der Kopf der Buste in den ein Teil des Schadels des Heiligen eingeschlossen ist wurde kurz vor 1300 moglicherweise in Mainz gefertigt der Brustteil der Buste 1477 Moglicherweise wurde der Kopf des Reliquiars nicht eigens fur die Lubentius Reliquie angefertigt da der Hohlraum deutlich zu klein fur die vorhandenen Knochenfragmente ist Die Kinnlade passt uberhaupt nicht in das Behaltnis und befindet sich mit den ubrigen noch vorhandenen Knochenstucken im Hochaltar Auch die Schadelstucke die in dem Reliquiar liegen haben im Verlauf der Jahrhunderte an Druckstellen deutliche Schaden davongetragen Der Kopf der Buste bestand ursprunglich aus einem Stuck spater wurde die Schadeldecke des Behaltnisses durchschnitten und mit Scharnieren versehen so dass sie sich aufklappen liess Diese Schadeldecke wurde 1846 gestohlen und 1955 ersetzt nbsp Kriegerdenkmal neben der Michaelskapelle nbsp Graber neben dem KirchenportalSonstiges BearbeitenWahrend ihrer Europareise 1985 stattete Mutter Teresa der Stiftskirche St Lubentius einen Besuch ab um am Grab des heiligen Lubentius zu beten Im Rahmen einer Abstimmung des Hessischen Rundfunks im Jahr 2011 wurde die Lubentius Basilika auf Platz 10 der schonsten Kirchen Hessens gewahlt 6 7 Literatur BearbeitenFolkhard Cremer Bearb Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 165 170 Marie Luise Crone Dietkirchen Geschichte eines Dorfes im Schatten des St Lubentiusstifts Magistrat der Kreisstadt Limburg an der Lahn Limburg an der Lahn 1991 ISBN 3 9802789 0 5 Verena Fuchss Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Limburg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2096 4 S 455 459 Gabriel Hefele Dietkirchen a d Lahn Kath Pfarrkirche St Lubentius 3 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2006 ISBN 978 3 7954 5802 7 Wilhelm Schafer Die Baugeschichte der Stiftskirche St Lubentius zu Dietkirchen im Lahntal Verlag der Historischen Kommission fur Nassau Wiesbaden 1966 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau XIX Wolf Heino Struck Das Erzbistum Trier 4 Das Stift St Lubentius in Dietkirchen In Max Planck Institut fur Geschichte Hrsg Irene Crusius Redaktion Germania Sacra Historisch statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches Neue Folge 22 Die Bistumer der Kirchenprovinz Trier Walter de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 978 3 11 010829 3 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lubentiusstift Dietkirchen Lahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archivalien zum Lubentiusstift im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Pfarrei St Lubentius Limburg Dietkirchen Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kath Pfarrkirche St Lubentius und Juliana ehem Stiftskirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Virtueller 360 Rundgang durch St Lubentius in DietkirchenEinzelnachweise Bearbeiten Johann Samuel Ersch u Johann Gottfried Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1 Sektion 25 Teil S 93 Brockhaus Verlag Leipzig 1834 Digitalscan Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 1 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 1 A K Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1307 2 S 123 f Zur Disposition Hubert Foersch Limburger Glockenbuch Glocken und Gelaute im Bistum Limburg Verlag des Bischoflichen Ordinariates Limburg 1997 S 579 581 Limburg Dietkirchen St Lubentius Hessischer Rundfunk HR 4 abgerufen am 20 Juni 2018 deutsch Ronshauser Wehrkirche schlagt Stiftsruine 22 April 2011 auf kreisanzeiger online de Memento vom 29 April 2013 im Webarchiv archive today Wettbewerb die schonste Kirche Hessens auf ev kirche hatzfeld de abgerufen am 3 Marz 2013 50 402962 8 096382 Koordinaten 50 24 10 7 N 8 5 47 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Lubentius Dietkirchen amp oldid 225093541