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Wilhelm Malte I Furst zu Putbus 1 August 1783 in Putbus 26 September 1854 ebenda war ein deutscher Furst aus dem alten slawisch rugenschen Adelsgeschlecht der Herren zu Putbus Er fungierte als schwedischer Gouverneur in Pommern und spater unter preussischer Herrschaft als Vorsitzender des Kommunallandtags von Neuvorpommern und Rugen Wilhelm Malte I Lithografie von Carl WildtDurch umfangreiche Bautatigkeit im Stil des Klassizismus unter Berliner Pragung hat Wilhelm Malte I in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts viele Spuren auf der Insel Rugen hinterlassen Er grundete im Jahr 1810 seine furstliche Residenz Putbus und betrieb eine bewusste Ansiedlungspolitik fur den Ort der 150 Jahre spater das Stadtrecht verliehen bekam Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Bilder der furstlichen Bauten auf Rugen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Der junge Wilhelm Malte I in der Uniform eines schwedischen LeibhusarenWilhelm Malte wurde als Sohn des schwedischen Hofmarschalls Graf Malte Friedrich zu Putbus und dessen Ehefrau Sophie Wilhelmine geborene Grafin von der Schulenburg aus dem Hause Beetzendorf geboren als Rugen infolge des Dreissigjahrigen Krieges noch zu Schweden gehorte als Teil von Schwedisch Pommern Er war erst drei Jahre alt als sein Vater starb und ihm das Erbe zufiel und damit auch die Wurde des Erblandmarschalls Nach dem Studium an den Universitaten Greifswald und Gottingen trat er am 21 Juli 1800 in schwedische Dienste bei den Stockholmer Leibhusaren Nachdem er am 14 September 1802 schwedischer Kammerherr geworden war wurde Wilhelm Malte am 25 Mai 1807 durch Konig Gustav IV Adolf von Schweden in den schwedischen Furstenstand erhoben Der Konig hatte auf dem Greifswalder Landtag vom August 1806 die fortschrittliche schwedische Verfassung auch fur Schwedisch Vorpommern eingefuhrt und war damit auf den Widerstand des einheimischen Adels gestossen Mit dem jungen Wilhelm Malte zog er sich daher einen schwedisch gepragten Generalgouverneur heran der nicht zuletzt durch seinen historisch begrundeten 1 Furstentitel zum primus inter pares der vorpommerschen Landstande werden sollte Nach dem Ende der franzosischen Besatzung wurde er dann 1813 durch den regierenden schwedischen Kronprinzen Karl Johann Bernadotte zum Generalgouverneur von Schwedisch Pommern ernannt Damit verbunden war traditionell das Amt des Kanzlers der Universitat Greifswald Infolge des Kieler Friedens wurde Rugen 1814 fur kurze Zeit danisch und kam 1815 nicht zuletzt durch die Mitwirkung des Fursten im Zuge eines Gebietstausches auf dem Wiener Kongress zu Preussen Im Jahr 1817 bestatigte ihm daher Konig Friedrich Wilhelm III den Furstenstand auch fur Preussen und ebenso die Wurden eines Erblandmarschalls Generalgouverneurs und Universitatskanzlers Er wurde nun auch Vorsitzender des Kommunallandtags fur Neuvorpommern und Rugen 2 und erhielt eine Virilstimme im Provinziallandtag 3 Im gleichen Jahr erwarb er von Graf Magnus Fredrik Brahe die Herrschaft Spyker Er behielt den Titel eines Generalgouverneurs sowie das entsprechende Gehalt da eine Ernennung zum Regierungsprasidenten des Regierungsbezirks Stralsund einer Beschneidung seiner Befugnisse gleichgekommen ware 3 nbsp Wilhelm Malte I zu Putbus Olgemalde im Jagdschloss Granitz auf RugenEr fuhrte offiziell den Titel Koniglicher General Gouverneur der Provinzial Behorde von Neu Vorpommern Er war Mitglied des Hohen Staatsrates Kanzler der konigl Akademie zu Greifswald er war General Leutnant und Chef des 2 Landwehrregiments Er war Ritter des Roten Adlerordens und des St Johanniterordens sowie Kommandeur des konigl Schwedischen Nordstern und des Schwertordens 4 Konig Friedrich Wilhelm III betraute ihn mit diplomatischen Missionen wie der zur Kronung der britischen Konigin Victoria 5 Unter seiner Herrschaft gab es eine rege Bautatigkeit unter Beteiligung der preussischen Hofarchitekten Schinkel Stuler und Steinmeyer u a in Putbus die klassizistische Erneuerung des Schlosses der Bau von Theater Marstall Orangerie Circus Schlosskirche Padagogium Badehaus Goor usw die bis heute unubersehbare Spuren auf der Insel Rugen hinterliess es kam zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung Furst Putbus war an Zucker und Kreidefabriken beteiligt liess in Seedorf Schiffbau betreiben und grundete mit Lauterbach benannt nach der Familie seiner Frau das erste Seebad auf Rugen Er liess 655 Hektar Land mit unteilbaren Bauernstellen in Erbpacht aufsiedeln Daruber hinaus legte er 1836 mit der Grundung des Padagogiums Putbus einer Lehranstalt fur Jungen aus Burgertum und Adel den Grundstein fur eine bis heute fortdauernde Aus und Weiterbildungstradition in Putbus 1847 gehorte er dem Ersten Vereinigten Landtag an 1850 war er Mitglied des Staatenhauses des Erfurter Unionsparlaments 1854 erlag der Furst nach langerer Krankheit einem Blasenleiden Er wurde in der Familiengruft des Hauses Putbus in der Kirche von Vilmnitz beigesetzt Nachkommen Bearbeiten nbsp Sophie Friederike Wilhelmine Luise Ehefrau des Fursten Lithografie von C WildtWilhelm Malte I heiratete am 16 August 1806 in Frankfurt am Main 6 Sophie Friederike Wilhelmine Luise von Lauterbach 7 Oktober 1784 in Frankfurt am Main 27 September 1860 in Putbus Luise von Lauterbach war zuvor seit 1802 mit dem Grafen Rottger von Veltheim 1781 1848 verheiratet von dem sie sich 1806 scheiden liess um Wilhelm Malte I heiraten zu konnen Aus ihrer ersten Ehe stammte die Tochter Ottonie von Veltheim 28 Juli 1805 spater verheiratet mit Otto August Freiherr von Veltheim Furstin Luises erster Mann war ein namhafter Hippologe der sich 1808 mit Charlotte Antonie Friederike von Bulow wieder vermahlte Als jene 1848 verstarb erschoss er sich noch am selben Tag 7 8 Wilhelm Malte I und Luise von Lauterbach hatten neben dem erstgeborenen Sohn Malte 16 September 1807 28 April 1837 die Tochter Grafin Clothilde zu Putbus 25 April 1809 19 Oktober 1894 verheiratet mit Graf Hermann Friedrich von Wylich und Lottum 1796 1849 und Grafin Asta Luise zu Putbus 1812 1850 Sie heiratete Franz Georg Albert Carl von Veltheim 1812 1874 Mit Wilhelm Malte I starb das Haus Putbus wegen des fruhen Todes seines einzigen Sohnes Malte im nachfolgeberechtigten Mannesstamm aus Nachfolgeberechtigt deshalb da sein Sohn durchaus einen naturlichen Sohn hinterliess Carl August Malte Baison der aber als Adoptivsohn seiner Grossmutter Furstin Luise zu Putbus 1854 eine koniglich preussische Adelslegitimation erhielt und fortan immerhin ihren adligen Geburtsnamen von Lauterbach fuhren durfte 9 Furstentitel und Majoratsbesitz gingen an Wilhelm Maltes Enkel Wilhelm Carl Gustav Malte Graf von Wylich und Lottum 16 April 1833 18 April 1907 Sohn seiner altesten Tochter Clothilde uber der mit koniglicher Bestatigung den Namen Wilhelm Malte II Furst und Herr zu Putbus annahm 5 Bilder der furstlichen Bauten auf Rugen Bearbeiten nbsp Schloss Putbus 1962 gesprengt 1964 abgetragen nbsp Theater in Putbus nbsp Orangerie in Putbus nbsp Circus in Putbus nbsp Obelisk auf dem Circus nbsp Marstall in Putbus nbsp Padagogium in Putbus nbsp Rathaus in Putbus nbsp Markt in Putbus nbsp Schlosspark in Putbus nbsp Badehaus in Goor nbsp Jagdschloss GranitzSiehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Ersten Vereinigten Landtages der Provinz PommernLiteratur Bearbeiten nbsp Denkmal des Fursten Wilhelm Malte I im Schlosspark Putbus 1859 errichtet von Friedrich DrakeAndre Farin Wilhelm Malte zu Putbus und seine Furstenresidenz auf der Insel Rugen Eine Biographie uber eine norddeutsche Grunderpersonlichkeit des 19 Jahrhunderts 5 erweiterte Auflage Putbus 2012 ISBN 978 3 00 008844 5 Johannes Friedrich Weise Zwischen Strandleben und Ackerbau Die Herrschaft Putbus im 19 Jahrhundert Ingo Koch Verlag Rostock 2003 ISBN 3 935319 93 2 Martin Schoebel Putbus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 16 18 Digitalisat Jochen Lengemann Das Deutsche Parlament Erfurter Unionsparlament von 1850 Ein Handbuch Mitglieder Amtstrager Lebensdaten Fraktionen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Grosse Reihe Bd 6 Urban amp Fischer Munchen 2000 ISBN 3 437 31128 X S 241 ff Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 4 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632799 S 141 142 Nr 1269 Theodor Pyl Putbus von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 738 742 erwahnt im FamilienartikelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Prince Wilhelm Malte I of Putbus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Malte I im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Wilhelm Malte I in der Landesbibliographie MV Rambow Genealogie Lebensgeschichte des Malte Furst und Herr zu PutbusEinzelnachweise Bearbeiten Das Haus Putbus soll vom einst souveranen rugischen Furstenhaus abstammen Norbert Buske Pommern Territorialstaat und Landesteil von Preussen ein Uberblick uber die politische Entwicklung Thomas Helms Schwerin 1997 ISBN 3 931185 07 9 S 65 a b Johannes Weise Die Integration Schwedisch Pommerns in den preussischen Staatsverband Transformationsprozesse innerhalb von Staat und Gesellschaft GRIN Verlag 2008 ISBN 978 3 638 91521 2 S 205 Provinzial Kalender fur Neu Vor Pommern und das Furstentum Rugen auf das Gemeinjahr 1834 Regierungsdruckerei Stralsund 1834 a b Martin Schoebel Putbus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 16 18 Digitalisat Georg Schmidt Das Geschlecht von Veltheim 1912 II Die Stammreihe des Geschlechts von der Teilung der Linien an Genealogie In Familienchronik Die Ahnentafel der angeheirateten Damen der v Veltheim Buchdruckerei des Waisenhauses Halle a S 1912 uni duesseldorf de abgerufen am 17 September 2021 Bernhard von Poten Veltheim Rottger Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 594 f Uni Magdeburg Biographien Veltheim Rottger Graf seit 1798 von Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band VII Limburg Lahn 1989 S 97 Schwedische Statthalter und Generalgouverneure in Schwedisch Pommern nbsp Klas Horn 1631 1632 Sten Svantesson Bielke 1633 1638 Johan Baner 1638 1641 Lennart Torstensson 1641 1646 Carl Gustaf Wrangel 1648 1650 Johan Axelsson Oxenstierna 1650 1652 Axel Lillie 1652 1661 Carl Gustaf Wrangel 1661 1676 Otto Wilhelm von Konigsmarck 1679 1685 Nils Bielke 1687 1698 Jurgen Mellin 1698 1711 Johann August Meyerfeldt 1720 1747 Axel von Lowen 1747 1766 Hans Henrik von Liewen 1766 1772 Fredrik Carl Sinclair 1772 1776 Friedrich Wilhelm von Hessenstein 1776 1791 Eric Ruuth 1792 1796 Philip Julius Bernhard von Platen 1796 1800 Hans Henrik von Essen 1800 1807 Hans Henrik von Essen 1809 1813 Wilhelm Malte Furst zu Putbus 1813 1815 Normdaten Person GND 116313900 lobid OGND AKS VIAF 52438819 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilhelm Malte I ALTERNATIVNAMEN Wilhelm Malte I Furst zu PutbusKURZBESCHREIBUNG Furst auf Rugen schwedischer Gouverneur in PommernGEBURTSDATUM 1 August 1783GEBURTSORT PutbusSTERBEDATUM 26 September 1854STERBEORT Putbus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Malte I amp oldid 230054356