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Der Bataveraufstand war eine Revolte der germanischen Bataver weiterer germanischer Tenkterer Cugerner Brukterer u a sowie keltischer Stamme ab August des Jahres 69 gegen die romische Herrschaft in Niedergermanien Die Erhebung dauerte knapp ein Jahr 1 Bataveraufstand Datum 69 bis 70Ort Germania inferior und GallienAusgang Aufstand wurde niedergeschlagenKonfliktparteienBataverCananefaten FrisiiLingonenTreverer RomBefehlshaberIulius Civilis Marcus Hordeonius FlaccusQuintus Petillius Cerialis Romische Rheingrenze zur Zeit des Bataveraufstandes 69 70 n Chr Aufstandsgebiet ist aufgehellt Nach anfanglichen Erfolgen der Bataver unter ihrem von den Romern ubergelaufenen Hilfstruppen Anfuhrer Iulius Civilis wurde der Aufstand von Quintus Petillius Cerialis bis zum Herbst des Jahres 70 niedergeschlagen Die entscheidende Schlacht bei Xanten im Juli 70 dauerte zwei Tage Der Bataveraufstand wird bei Tacitus ausfuhrlich beschrieben Allerdings steht bei ihm wie bei den meisten antiken Autoren die objektive Schilderung des Geschehens nicht immer im Vordergrund So wurden die germanischen Stamme als barbarische Waldbewohner charakterisiert obwohl sie hauptsachlich von der Landwirtschaft lebten Der Bataveraufstand war zudem sehr eng mit der romischen Politik verbunden Im Lauf des Aufstands schlossen sich mehrere weitere Stamme die bisher unter romischer Herrschaft standen der Revolte an darunter besonders die Treverer und Lingonen Teilweise handelten sie als unmittelbare Verbundete der Bataver teilweise waren diese Aufstande unabhangig davon wirkten sich aber indirekt auf das Geschehen aus Inhaltsverzeichnis 1 Iulius Civilis 2 Vorgeschichte Das Ende Neros im Jahre 68 3 Januar 69 Das Ende Galbas 4 Januar bis Juli 69 5 Juli August 69 Vespasian beansprucht den Thron Aufstand der Bataver 6 Spatjahr 69 Vespasian siegt in Italien Aufstand im Norden 7 Das Jahr 70 Niederschlagung des Aufstandes 8 Folgen des Aufstands 9 Rezeption 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseIulius Civilis BearbeitenIulius Civilis der spatere Initiator und Hauptanfuhrer im so bezeichneten Bataveraufstand entstammte einer adeligen Familie der germanischen Bataver am nordwestlichen Niederrhein im Bereich der heutigen Betuwe in den Niederlanden Der Stamm lebte zunachst mit den Romern in Freundschaft Schon fruh kam Civilis in romische Dienste als Anfuhrer batavischer Hilfstruppen ebenso sein Bruder Claudius Paulus als auch ein Neffe mit Namen Julius Briganticus der im Aufstand allerdings eine romfreundliche Gegenposition zu Civilis einnahm 2 Civilis hatte ein Auge verloren und wirkte bzw gab sich laut Tacitus wie der legendare Hannibal 3 Er war verheiratet und hatte einen kleinen Sohn Frau und Sohn uberstellte er wahrend des Bataverkrieges als Geiseln nach Koln in die Stadt der Ubier 4 Wahrend der Regierungszeit des Kaisers Nero 54 68 n Chr waren Civilis und sein Bruder Claudius Paulus in Ungnade gefallen der Bruder wurde durch den romischen Heerfuhrer Fonteius Capito hingerichtet Civilis wurde in Ketten nach Rom zu Nero gebracht Nero wurde allerdings von seinem Widersacher Galba zum Suizid gedrangt Galba wurde selbst Kaiser und begnadigte Civilis 5 Galba war der erste von drei weiteren Kaisern im Vierkaiserjahr gefolgt von Otho der nach kurzer Regierungszeit ermordet wurde und dem der niedergermanische Heerfuhrer Vitellius als vorubergehender Kaiser folgte Civilis kehrte nach Germanien zuruck in romische Dienste wurde aber unter Vitellius wiederum des Verrates beschuldigt konnte aber fliehen 6 Diese Geschehnisse brachten ihn in starke Abneigung gegenuber Vitellius und so unterstutzte er insgeheim und anfangs die Kandidatur des spateren Kaisers Vespasian als dessen Freund er sich bezeichnete 7 Im Jahre 69 wahrend Vitellius gegen Otho und spater gegen Vespasian um sein Kaisertum kampfte nutzte Civilis die fortdauernden Unruhen in Italien fur eine Erhebung der Germanenstamme am Rhein unter Fuhrung der Bataver und mit Unterstutzung rechtsrheinischer Germanen unter der Seherin Veleda Zeitweilig konnte er auch gallische Stammesfuhrer in den Kampf gegen Rom einbeziehen 8 Vorgeschichte Das Ende Neros im Jahre 68 Bearbeiten nbsp Grabstele eines Angehorigen der batavischen Leibwache NerosUm den Aufstand der bisher treuen Verbundeten Roms zu verstehen muss man die Geschichte der Jahre 68 und 69 betrachten Im April 68 versuchte Servius Sulpicius Galba von Spanien aus Kaiser Nero zu sturzen Er schloss ein geheimes Abkommen mit Gaius Julius Vindex der zu dieser Zeit Statthalter in Aquitania heutige Gegend um Bordeaux war Vindex versuchte den Statthalter in Obergermanien Virginius Rufus von einer Revolte gegen Nero zu uberzeugen Als jedoch die Truppen des Vindex auf die gallischen Truppen des Rufus zuruckten dachten diese es handle sich um einen Angriff Ohne Befehl des Rufus schlugen die gallischen Truppen die Truppen von Vindex Die Umstande der Schlacht konnen auf Grund der Quellenlage nicht genau rekonstruiert werden Galba der nach der Niederlage und dem Selbstmord von Vindex die Flucht nach vorn wagte kundigte Nero die Loyalitat auf indem er sich demonstrativ legatus senatus et populi Romani Bevollmachtigter des Senates und des romischen Volkes nannte Die gallischen Truppen die sich Nero gegenuber loyal verhalten hatten forderten von ihm einen Donativ welchen Nero jedoch verweigerte Unter dem Druck des Usurpators Galba beging Nero im Juni 68 Selbstmord Galba wurde zum Kaiser erhoben und vom Senat anerkannt in der Hoffnung dieser sei die bessere Wahl Galba begnadete den eingekerkerten Bataverfuhrer Civilis Die Legionen aus Germanien kamen jetzt in eine schwierige Lage Sie galten nun nachdem sie sich Kaiser Nero loyal gegenuber verhalten hatten als Feinde des neuen Kaisers Galba nbsp Otho nbsp Vitellius nbsp VespasianJanuar 69 Das Ende Galbas BearbeitenAm 1 Januar 69 sollten die Mainzer Truppen ihren Treueeid auf den neuen Kaiser Galba leisten Aufgrund der vorangegangenen Ereignisse rissen die Angehorigen der beiden in Mogontiacum dem heutigen Mainz stationierten Legionen die Bilder Galbas von ihren Feldzeichen und leisteten ihren Treueeid stattdessen ahnlich wie neun Monate zuvor Galba selbst nur noch auf den Senat und das romische Volk Am Tag darauf proklamierte die Bonner Legion Aulus Vitellius den erst kurzlich ernannten Statthalter Niedergermaniens zum Gegenkaiser Der Statthalter Obergermaniens hatte sich als schwach erwiesen weshalb ihre Wahl auf Vitellius fiel Die Niederrheinischen Legionen schlossen sich der Wahl der Oberrheinischen Legionen an Vitellius Usurpation richtete sich also gegen Galba der die in Rom an ihn gestellten Erwartungen nicht erfullte Besonders seine Truppen waren unzufrieden da Galba samtliche Donative ausschlug Der 70 jahrige Galba kampfte verzweifelt um die Macht wurde aber schon wenige Tage spater am 15 Januar von der Pratorianergarde ermordet Sie erhoben stattdessen vorubergehend den 36 jahrigen Nichtmilitar Marcus Salvius Otho der die Ermordung Galbas veranlasst hatte zum Kaiser Nur widerwillig erkannte der Senat ihn an Da jedoch Vitellius nun von seinem Heer zum Kaiser erhoben worden war gab es kein zuruck mehr Januar bis Juli 69 BearbeitenVitellius reagierte umgehend In zwei Marschsaulen schickte er rund 65 000 Soldaten der Rheinarmee nach Italien Die grossere Gruppe zog durch das ostliche Gallien und die Cottischen Alpen der kleinere Teil unter Aulus Caecina Alienus auf dem direkten Weg rheinaufwarts durch Helvetien Nach heftigen Kampfen gegen die Helvetier die Vitellius die Gefolgschaft verweigert und zu dem bereits toten Galba gehalten hatten uberquerte Caecina spatestens Anfang April 69 mit 22 000 Mann den Grossen St Bernhard und erreichte die Po Ebene Diese Truppe trug entscheidend zum Sieg der Vitellius Getreuen uber Otho in der Schlacht bei Bedriacum nahe Cremona am 14 April 69 bei Otho beging am Morgen danach Selbstmord Vitellius der neue Alleinherrscher erfuhr davon wenige Tage nach seinem Aufbruch aus Koln in Richtung Italien Nachdem er im Januar die Rheingrenze zum Grossteil von Truppen entblosst hatte sandte er nun die Masse seiner Truppen zuruck darunter auch acht Batavische Auxiliarkohorten eine davon unter Iulius Civilis der unter Vitellius wieder unter Verdacht geriet sich aber absetzen konnte Juli August 69 Vespasian beansprucht den Thron Aufstand der Bataver BearbeitenDoch kaum waren diese Kohorten wieder in Mainz wurden sie erneut nach Italien beordert denn inzwischen beanspruchte Titus Flavius Vespasian den Thron Der befahigte Kommandeur und Statthalter hatte sich am 1 Juli in Alexandria zum Kaiser proklamieren lassen und ruckte nun mit seinen Legionen aus Judaa an Vitellius der Mitte Juli in Rom angekommen war hatte weitere Truppen von der Rheingrenze angefordert deren Entsendung der dortige Kommandeur Marcus Hordeonius Flaccus jedoch verweigerte Daraufhin sollten weitere Truppen unter den Batavern ausgehoben werden was im August 69 den eigentlichen Aufstand der Bataver ausloste Ihnen ging es nun nicht mehr um die Herrschaft dieses oder jenes romischen Kaisers sondern um das Ende der romischen Herrschaft uber ihr Volk 9 Civilis kommandierte jetzt eine der Auxiliarkohorten die sich auf dem Ruckmarsch befanden Fur die romischen Kommandeure in Germanien war die Lage schwierig In Italien tobte der Burgerkrieg mit ungewissem Ausgang Die Truppen in Germanien neigten dabei grossteils dem Vitellius zu Kurz zuvor war im Osten des Reiches in den Provinzen Aegyptus Syria und Iudaea sowie von den Donaulegionen Titus Flavius Vespasianus als Kaiser gegen Vitellius ausgerufen worden seine Truppen hatten sich gen Rom in Marsch gesetzt Tacitus berichtet dass sich die Truppen des Vitellius und die Vespasian treuen Truppen im Spatsommer und Herbst 69 in einer Art Stellungskrieg gegenseitig belauerten Das Eintreffen Vespasians in Oberitalien brachte schliesslich die Entscheidung Vitellius hatte vor seinem Ritt nach Rom in den Stammesgebieten der Bataver und der Cananefaten von diesen als willkurlich empfundene Aushebungen durchfuhren lassen um seine Verbande fur die Auseinandersetzungen mit Vespasian zu verstarken Das nahm Civilis als Grund sich gemeinsam mit Cananefaten und Friesen gegen Vitellius zu erheben wobei er zunachst geschickt den Anschein erweckte auf Seiten Vespasians gegen Vitellius einzugreifen In diesem Zusammenhang wird oft ein Brief des Antonius Primus an Civilis zitiert der im Spatsommer 69 seinen Adressaten erreicht haben durfte und in dem die Bataver aufgefordert wurden auf Seiten Vespasians in den Krieg einzugreifen 10 Eine Strafexpedition der vitellianischen Romer endete in einem Desaster da wahrend der Schlacht die batavischen Auxiliarreiter die Seite wechselten und die ubischen und treverischen Auxiliarverbande fluchteten Die Reste des Expeditionskorps konnten sich nur unter Muhen nach Vetera retten 11 nbsp Lage der Legionslager Vetera I und II die Colonia Ulpia Traiana existierte zum Zeitpunkt des Bataveraufstandes noch nichtWahrend des gesamten Bataveraufstandes hatte dieses Kastell Vetera eine Schlusselposition inne genauer gesagt das Kastell Vetera I Es lag am Rhein nahe beim heutigen Xanten im Gebiet der germanischen Cugerner die sich ebenfalls dem Aufstand der Bataver angeschlossen hatten Der Aufstand gewann an Dynamik als Ende des Sommers Anfang Herbst 69 die acht in Mogontiacum stationierten Bataverkohorten nach Norden marschierten und sich mit den Truppen des Civilis vereinigten Civilis vereidigte sie auf Vespasian und forderte nun auch die in Vetera verbliebenen Teile der 5 und 15 Legion auf sich der Sache des Flaviers anzuschliessen Die Garnison von Vetera blieb jedoch Vitellius treu Mauern und Walle des Lagers wurden verstarkt jedoch sorgte man nicht fur die ausreichende Menge an Proviant um einer langeren Belagerung Stand zu halten Nach einem ersten zuruckgewiesenen Angriffsversuch verlegten sich die Truppen des Civilis die inzwischen das gesamte links und rechtsrheinische Umland sowie mittels ihrer von den Romern erbeuteten Flotte auch den Rheinstrom selbst beherrschten folgerichtig darauf das Lager auszuhungern Ein Entsatzheer aus Soldaten der Legio XXII Primigenia unter dem Kommando des Gaius Dillius Vocula wurde von Suden her in Marsch gesetzt vereinigte sich in Novaesium mit der Legio XVI Gallica wagte aber nicht weiter in den Raum um Vetera vorzudringen sondern schlug beim Ubierdorf Gelduba ein Lager auf Ausfuhrlich schildert Tacitus die Ereignisse bei Gelduba heute Krefeld Gellep die sich zu einer fur die Romer verlustreichen Schlacht ausweiteten Das damalige Militarlager beim Grenz Dorf der Ubier etwas sudwestlich der Lage des spateren Kastells war im Herbst 69 stark umkampft 12 nbsp Bataveruberfall im Jahre 69 n Chr einige Wochen spater fiel das Lager komplett in die Hande der Bataver Skizze nach Chr Reichmann 2012Begonnen hatten die Kampfhandlungen nachdem der Oberbefehlshaber Gaius Dillius Vocula mit 8000 bis 12000 Legionaren und Hilfstruppen auf dem Wege von Neuss nach Vetera Xanten bei dem ubischen Grenzdorf Gelduba ein grosses Marschlager mit Graben Schanzen und Toren aufgeschlagen hatte Die germanischen Ubier unterstutzen zu diesem Zeitpunkt noch die Romer wahrend die Cugerner jenseits des Gelfbaches sich bereits wie auch uberrheinische Germanen auf die Seite des Bataverfuhrers Iulius Civilis geschlagen hatten Vocula befand sich mit einer Reiterschwadron auf einem kurzzeitigen Beutezug im Cugerner Gebiet als rechtsrheinische Germanen allesamt gute Schwimmer vor dem Hafen von Gelduba ein Versorgungsschiff der Romer kaperten Auch Hauser des zivilen Ortes Gelduba wurden in Brand gelegt Die Legionare gaben dem Lagerkommandanten Herennius Gallus wegen seines zogerlichen Verhaltens die Schuld an dem Verlust des Schiffes verprugelten ihn und sperrten ihn ein Erst der zuruckkehrende Vocula konnte ihn befreien und die Aufruhrer bestrafen 13 Wahrenddessen vergrosserte sich die Armee des Civilis durch Zulauf aus nahezu allen Regionen Germaniens unaufhorlich und begann die Gebiete der Moriner Menapier Ubier und Treverer also das gesamte Rheinland bis hinunter zur Mosel und bis hinuber zur Nordseekuste zu verwusten Der Belagerungsring um Vetera wurde weiter verstarkt die Ersturmungsversuche wieder aufgenommen Einzig ein Ausfall der Besatzung sorgte fur ein wenig Entlastung und beendete die Eroberungsversuche An einen Erfolg versprechenden Ausbruch war allerdings nicht zu denken Kurze Zeit spater tauchten die Bataver zunachst vor Asciburgium dann wieder vor Gelduba auf und attackierten das Marschlager auf breiter Front Batavische Reiter griffen von Nordwesten an wahrend die batavischen Fusstruppen das Lager weitlaufig umgingen und von Suden her ansturmten Ausbrechende romische Reiter wurden zuruckgeschlagen die Bataver drangen nicht nur in das aussere Hilfstruppenlager sondern bis in die Zentrale des Legionslagers vor Die Romer hatten kaum Zeit ihre Katapulte auszurichten und die Geschossmaschinen zu spannen Besonders umkampft waren die Lagertore Tacitus schreibt dazu in Buch 4 seiner Historien die Folge war keine Schlacht sondern ein Schlachten Die Kohorten der Nervier entblossten aus Furcht oder Treulosigkeit unsere Flanken so traf man auf die Legionen die ihre Feldzeichen verloren und innerhalb des Walls niedergeworfen wurden Dennoch wendete sich das Blatt diesmal noch zu Gunsten der Romer Reitende Hilfstruppen der Vasconen Basken die noch von dem kurzzeitigen Kaiser Galba ausgehoben und an den Rhein entsendet worden waren naherten sich von Neuss kommend dem Marschlager und sturzten sich mit Geschrei in die Schlacht Von hinten drangen sie auf die batavischen Fusstruppen ein und machten die meisten von ihnen nieder Die Bataver glaubten es handele sich um Legionen aus Mainz und so wendeten sich auch die batavischen Reiter unter hohen Verlusten zur Flucht Obwohl die romische Seite viele Gefallene zu beklagen hatte wurde das Marschlager diesmal nicht eingenommen und fiel erst spater in die Hand der Bataver nachdem auch die Ubier und einige gallische Stamme den Bataveraufstand unterstutzten Nach dem Ende des Bataveraufstandes wurde im Jahre 71 n Chr das Marschlager Gelduba abgerissen und mit dem Bau des ersten eigentlichen Kastells begonnen 14 Spatjahr 69 Vespasian siegt in Italien Aufstand im Norden BearbeitenAls Operationsbasis wahlte Vespasian Verona da er noch mit einem Angriff von Vitellius treuen Truppen aus Germanien rechnete Von dort aus siegten die Flavier am 24 25 Oktober in der Zweiten Schlacht von Bedriacum bei Cremona Die Ermordung des Vitellius am 20 Dezember 69 in Rom brachte die Entscheidung Er war unter Fuhrung von Marcus Antonius Primus aus dem Kaiseramt gejagt worden wurde offentlich vorgefuhrt am Haken durch Rom geschleift und tot in den Tiber geworfen Die Nachricht hiervon sowie die Aufforderung Vespasians an Civilis die Kampftatigkeiten zu beenden durfte am Niederrhein im Dezember des Jahres eingetroffen sein Sie wurde jedoch von dem Bataver ignoriert der stattdessen einen Teil seiner Truppen gegen Vocula sandte und die Belagerung Veteras fortsetzte Vocula besiegte die gegen ihn entsandten Truppen und marschierte zum Entsatz auf Vetera zu Dort wogte der Kampf hin und her bis ihn schliesslich ein Ausfall der Kastellbesatzung zugunsten der Romer entschied Vetera war aus der Umschliessung befreit jedoch blieb die Versorgungslage prekar die Aufstandischen beherrschten nach wie vor das Umland und Vocula versaumte es den geschlagenen Truppen des Civilis nachzusetzen 15 Gerade zu einem Zeitpunkt als Vocula aus der Garnison von Vetera weitere 1000 Mann abgezogen hatte die zur Sicherung des Nachschubs eingesetzt werden sollten schloss Civilis das Lager Ende Dezember 69 erneut ein Vocula zog sich nach Novaesium zuruck und wurde von Civilis verfolgt der schliesslich das lange Zeit umkampfte Gelduba einnahm und dessen Reiterei bis nach Novaesium vorstiess In den folgenden Monaten verlagerten sich die Hauptereignisse des Krieges tiefer in den Suden des Rheinlandes wo sich nun auch einige gallische Stamme erhoben und auch die Ubier sich dem Aufstand allerdings nur vorubergehend angeschlossen hatten 16 Die gallischen Treverer unter ihren Anfuhrern Iulius Classicus und Iulius Tutor hatten sich inzwischen gegen Rom erhoben ebenso die gallischen Lingonen unter ihrem Anfuhrer Iulius Sabinus der allerdings als Widerpart zum Bataver Civilis ein eigenes gallisches Reich anstrebte und sich fur wenige Tage als Gegen Kaiser bejubeln liess Rechtsrheinische Germanen nutzten derweil die Gelegenheit zu Plunderungen und Beutezugen im sudlichen Aufstandsgebiet insbesondere die Chatten und Usipeten Am Niederrhein spitzte sich die Lage inzwischen zu die Besatzung des Legionslagers Vetera ergab sich jetzt nachdem die Vorrate aufgezehrt waren Nach dem von Civilis mit freiem Geleit versprochenen Abzug aus der Festung lauerten allerdings rechtsrheinische Germanen Brukterer Tenkterer den geschlagenen Romern auf und brachten eine Vielzahl der Legionare um ohne dass Civilis dies verhindern konnte Der Rest fluchtete zuruck ins Kastell das aber von den Belagerern in Brand gesetzt worden war Wem der Ausbruch nicht gelang kam in den Flammen um Das zerstorte Kastell Vetera wurde nach der Beendigung des Aufstandes an etwas entfernter Stelle neu aufgebaut Das Jahr 70 Niederschlagung des Aufstandes BearbeitenNach dem Sieg Vespasians in Italien Ende Oktober standen endlich genug Truppen zur Verfugung um den Bataveraufstand niederzuschlagen Sie wurden von Quintus Petillius Cerialis gefuhrt einem Vertrauten und wahrscheinlich Schwiegersohn Vespasians Petillius Cerialis hatte bereits in Britannien bei der Niederschlagung des Boudicca Aufstandes militarische Erfahrung gesammelt und hatte Vespasian in den Kampfen in Italien unterstutzt Vespasian setzte eine enorme Streitmacht aus folgenden Legionen in Marsch Legio VIII Augusta Legio XI Claudia Legio XIII Gemina Legio XXI Rapax und die neu ausgehobene Legio II Adiutrix Diese Legionen mussten die Alpen uberqueren zusatzlich wurden noch die Legio XIV Gemina aus Britannien und die Legio VI Victrix und Legio I Adiutrix aus Spanien in Marsch gesetzt Hinzu kamen die verbleibenden Legionen der Rheinarmee Bedenkt man dass auch der Aufstand in Judaa der zur Zerstorung Jerusalems im Jahre 70 fuhrte noch nicht vollstandig niedergeschlagen war und das gesamte romische Heer ca 30 Legionen umfasste kann man die Bedeutung des Bataveraufstandes fur Vespasian ermessen Nicht alle der nach Germanien entsandten Legionen kamen zum Kampfeinsatz einige sicherten das Hinterland und die Versorgungsrouten und verhinderten so die Ausbreitung des Aufstands auf weitere gallische oder germanische Stamme Mit dem Erscheinen des romischen Heerfuhrers Quintus Petillius Cerialis und seinen Legionen begann die Zeit der Niederlagen fur die Aufstandischen Ein Aufgebot des Lingonen Sabinus wurde geschlagen Sabinus selbst entkam und tauchte unter Trotz der Unterstutzung durch die rechtsrheinischen Brukterer und Tenkterer verloren die Bataver im Jahre 70 weitere Schlachten so bei Bingen Bingium Riol Rigodulum und Trier Augusta Treverorum Eine wichtige vorentscheidende Schlacht in der Nahe des zerstorten Kastells Vetera bei Xanten im Juli 70 ging verloren trotz eines von Civilis eingeleiteten Dammbruches mit weitreichenden Rheinuberflutungen konnten sich die Romer in dem seichten und sumpfigen Gelande behaupten nachdem ein Uberlaufer die Stelle einer fur Reiter nutzbaren Furt verraten hatte Aufgrund starker Regenfalle kam es aber zu keiner Entscheidung 17 Die Kampfe verlagerten sich jetzt nordwarts in Richtung Kalkar und Kleve Cerialis erhielt Verstarkung durch eine Legion aus Spanien die Bataver bekamen Hilfe aus dem Stamm der Chauken Civilis liess bei Kleve den alten Drusus Damm durchstechen um die Romer mit Flutungen abzuwehren Die gallischen Verbundeten des Civilis Classicus und Tutor versuchten derweil bei den Stammen auf der anderen Rheinseite noch Unterstutzer anzuwerben 18 Die Kampfe breiteten sich in den Folgetagen auch nach Nordwesten Richtung Nimwegen und Bataverinsel aus Quintus Cerealis verfolgte die Bataver mit seinen Legionen Schliesslich wurde an vier Fronten gleichzeitig gekampft Civilis und seine Verbundeten teilten sich auf und belagerten zeitgleich die Kastelle und Romerlager bei Arenacium Rindern nahe Kleve Batavodurum Nimwegen sowie Grinnes und Vada im Gelderland Die Bataver erlitten schwere Verluste Der Bataverfuhrer schliesslich entkam im Kampf unter schwierigen Umstanden nachdem er vom Pferd gesturzt war musste er schwimmend das andere Ufer erreichen Classicus und Tutor fluchteten in bereitstehenden Kahnen Allerdings verpassten die Romer den Sieg da sie zu wenig fahrtuchtige Ruderboote zur Verfugung hatten 19 Es kam zu einer kurzen Kampfpause in der Cerialis in Neuss die Winterquartiere besichtigte Auf dem Ruckweg Richtung Kleve wurden seine Schiffe aber von Germanen angegriffen Der romische Heerfuhrer selbst entging einer Gefangennahme nur dadurch dass er sich nicht auf seinem Kommandoschiff sondern auf einem anderen Schiff bei einem Schaferstundchen mit einer Ubierin befand Sein Kommandoschiff wurde gekapert und als Beute die Lippe hinauf zur germanischen Seherin Veleda geschleppt Weitere Schiffe der Romer fielen in die Hande der Truppen des Civilis 20 Im Waal Maas Vereinigungsgebiet kam es danach zu einem gegenseitigen Belauern der Schiffsflotten aber zu keiner Entscheidungsschlacht Dennoch hatten die Romer Vorteile und verwusteten Teile der Bataverinsel Civilis und seine Verbundeten zogen sich auf die andere Flussseite zuruck 21 Inzwischen machte sich bei den in die Kampfe verwickelten Volkern Kriegsverdrossenheit breit auch die Bataver standen nicht mehr voll hinter ihren Anfuhrern Die gallischen Treverer und Lingonen hatten den Kampf bereits aufgegeben und stellten sich wieder unter die Oberhoheit Roms Auch die Ubier von Koln wechselten die Fronten ja sie hatten sogar bisherige germanische Verbundete in einen Hinterhalt gelockt Viele uberrheinische Germanen zogen sich auf ihre Rheinseite zuruck Wegen schwerer Regenfalle war inzwischen der Rhein gefahrlich angeschwollen die Lager der Kampfenden waren durch Hochwasser gefahrdet Alle Seiten waren kampfesmude Der Romische Heerfuhrer sandte geheime Botschaften an die batavischen und germanischen Volker auch an die Seherin Veleda in denen er Frieden und freies Geleit anbot und davor warnte dem jetzt heimatlosen Civilis Zuflucht zu gewahren Vespasian sei jetzt der neue Kaiser in Rom und das sei doch das Ziel das auch die Aufstandischen ursprunglich verfolgt hatten Wozu jetzt noch weiterkampfen 22 Den Stimmungsumschwung bekam auch der untergetauchte Civilis mit und sah als letzten Ausweg die Kapitulation Das war Ende des Jahres 70 Die unvollstandig erhaltenen Historien des Tacitus schildern zum Schluss die Kapitulationsrede des Civilis in der er auf seine fruhere Freundschaft zu Vespasian hinwies an der abgerissenen Brucke des Flusses Nabalia Ijssel nahe der Aufspaltung des Rheins in Waal und Nederrijn Hier enden die Historien des Tacitus 23 Uber das weitere Leben des Civilis ist nichts bekannt Die Bataver wurden allmahlich romanisiert und gingen 250 Jahre spater in den expandierenden Salfranken auf Folgen des Aufstands BearbeitenNach den Wirren des Vierkaiserjahres waren die Finanzen des Imperiums schwer zerruttet Die umsichtige Sanierungspolitik Vespasians der auf teure militarische Abenteuer verzichtete fuhrte zur Uberwindung der Krise In Germanien begann der Wiederaufbau der vielen zerstorten Stadte und Kastelle darunter der Stadt Kempten Cambodunum der damaligen Provinzhauptstadt von Ratien Im Jahre 73 74 n Chr liess Vespasian die Reichsgrenze im heutigen Sudwestdeutschland verkurzen Durch den Bau der Kinzigtalstrasse und die Errichtung des Alblimes kam zumindest ein Teil des sog Dekumatlandes agri decumates unter romische Herrschaft Damit wurden Truppenverschiebungen von Donau an Rhein und umgekehrt erleichtert Um neue Revolten zu verhindern aber auch um die Staatsfinanzen zu entlasten liess Vespasian die Legionen in Germanien reduzieren grosse Standorte teilen und die Truppen national starker mischen Rezeption BearbeitenAls wichtigste kunstlerische Bearbeitung des Bataveraufstands gilt die 1612 in Antwerpen publizierte Radierfolge des Batavorum cum Romanis Bellum von Antonio Tempesta nach heute verlorenen Vorlagen des Otto van Veen Rembrandt nutzte 1661 ein Blatt der Serie Tempestas als Inspiration fur sein Gemalde Die Verschworung der Bataver fur das Stadhuis von Amsterdam das nur kurz nach seiner Anbringung aus ungeklarten Grunden wieder entfernt wurde und heute allseits beschnitten im Nationalmuseum von Stockholm zu sehen ist Auch die meisten Gemalde anderer Kunstler mit Sujets aus der Geschichte der Bataver im Stadhuis darunter Ferdinand Bol und Jacob Jordaens stutzen sich auf die von Antonio Tempesta radierten Darstellungen Literatur BearbeitenBruno Bleckmann Die Germanen Von Ariovist bis zu den Wikingern Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58476 3 S 137 145 Dirk Schmitz Der Bataveraufstand im Kontext des romischen Burgerkrieges 68 70 n Chr In Martin Muller Hans Joachim Schalles Norbert Zieling Hrsg Colonia Ulpia Traiana Xanten und sein Umland in romischer Zeit Geschichte der Stadt Xanten Bd 1 von Zabern Mainz 2008 ISBN 978 3 8053 3953 7 S 117 140 Dieter Timpe Tacitus und der Bataveraufstand In Tassilo Schmitt Winfried Schmitz Aloys Winterling Hrsg Gegenwartige Antike antike Gegenwarten Kolloquium zum 60 Geburtstag von Rolf Rilinger Oldenbourg Munchen 2005 S 151 187 ISBN 3 486 56754 3 Ralf Urban Der Bataveraufstand und die Erhebung des Iulius Classicus Trierer historische Forschungen Bd 8 Trierer historische Forschungen Trier 1985 ISBN 3 923087 07 1 Weblinks BearbeitenKnapper Uberblick mit Karte und Literaturangaben Jona Lendering Batavian Revolt In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Tacitus Historiae Bucher 4 5 Tacitus Historiae 4 13 26 ff Tacitus Historiae 4 13 Tacitus Historiae 4 26 4 32 33 4 35 36 4 58 ff Tacitus Historiae 4 4 13 Tacitus Historiae 4 13 Tacitus Historiae 5 13 26 Tacitus Historiae 5 21 27 Tacitus Historiae 4 14 Tacitus Historiae 4 13 dazu Barbara Levick Vespasian Routledge London 1999 ISBN 0 415 16618 7 S 108 Tacitus Historiae 4 21 457 Tacitus Historiae 4 26 37 Christoph Reichmann Gelduba das romische Kastell in Krefeld Gellep Museums Begleitschrift Kapitel IV Bataverschlacht S 18f Verlag Freunde der Museen Burg Linn e V Krefeld 2011 Christoph Reichmann Gelduba das romische Kastell in Krefeld Gellep Museums Begleitschrift Kapitel IV Bataverschlacht S 20f Verlag Freunde der Museen Burg Linn e V Krefeld 2011 Tacitus Historiae 4 58 Tacitus Historiae 4 21 57 Tacitus Historiae 5 10 26 Tacitus Historiae 5 14 ff Tacitus Historiae 5 20 ff Tacitus Historiae 5 23 ff Tacitus Historiae 5 23 ff Tacitus Historiae 5 25 ff Tacitus Historiae 5 24 26 Normdaten Sachbegriff GND 4144118 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bataveraufstand amp oldid 236058863