www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hauptfriedhof Mainz ist die 1803 unter franzosischer Administration angelegte grosste Begrabnisstatte in Mainz Er war Vorbild fur den ein Jahr spater angelegten Friedhof Pere Lachaise in Paris Nicht nur zahlreiche prominente Mainzer fanden hier ihre letzte Ruhe es befinden sich auch Ehren und Kriegsgraberanlagen auf dem Gelande so zum Beispiel der Deutsche Ehrenhof Altes Krematorium Hauptfriedhof MainzDer Hauptfriedhof und zahlreiche seiner Denkmaler sind heute als Kulturdenkmaler ausgewiesen und in der Denkmalzone Hauptfriedhof zusammengefasst siehe Liste der Kulturdenkmaler in Mainz Oberstadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 3 Grabstatten 4 Graber bekannter Personlichkeiten 5 Galerie 6 Besonderheiten 7 Auszeichnungen 8 Siehe auch 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksGeschichte BearbeitenSchon in romischer Zeit und bis ins 8 Jahrhundert n Chr war das Gelande des heutigen Hauptfriedhofes fur Begrabnisse genutzt worden Anfang des funften Jahrhunderts erlitt angeblich Aureus an dieser Stelle den Martyrertod Zeitweise stand hier eine Kapelle 1803 setzte Jeanbon St Andre der Prafekt des Departements Donnersberg und damalige Mainzer Burgermeister ein kaiserliches Dekret vom 23 Prairial des Jahres XII 1804 1 um nach dem Grabstatten kunftig nicht mehr als Kirchhofe innerhalb der Stadtgrenzen angelegt werden durften sondern unter die Aufsicht der politischen Gemeinde gestellt und ausserhalb der Stadt eingerichtet werden sollten Hintergrund dieser Anweisung war die Tatsache dass am Ende des 18 Jahrhunderts das linke Rheinufer unter franzosische Herrschaft gekommen war In der Folge waren Kloster aufgelost und die Spitaler zu einem Hospital zusammengelegt worden Die Anzahl der kirchlichen und damit mit einem Friedhof verbundenen Einrichtungen war damit drastisch gesunken und es herrschte ein Mangel an Grabstatten Vor allem sprachen jedoch hygienische Grunde fur einer Verlagerung der Bestattungsorte ausserhalb der Stadt Umgesetzt wurde die Anweisung vom Mainzer Burgermeister Franz Konrad Macke Im Zahlbachtal wurde auf einem Gelande das bisher zum Kloster Dalheim gehort hatte der neue zentrale christliche Friedhof angelegt Das Gelande war schon vor 2000 Jahre in romischer Zeit Begrabnisstatte Spater wurden hier einige der Mainzer Bischofe beerdigt darunter Aureus dessen Gebeine spater in das Kloster St Alban und Heiligenstadt umgebettet Deshalb resultiert die Bezeichnung Heiliges Tal fur das Zahlbachtal sowie der Mainzer Ausspruch Komm wir gehen zum Aureus fur einen Besuch auf dem Hauptfriedhof Nachdem der Judensand der alte judische Friedhof in der Mombacher Strasse nicht mehr weitergenutzt werden durfte da er nun zur Innenstadt zahlte wurde 1881 sudlich des Mainzer Hauptfriedhofs ein neuer judischer Friedhof angelegt Der Mainzer Hauptfriedhof umfasste zunachst ein nahezu rechteckiges Gelande von elf Morgen Grosse wurde aber mehrfach erweitert Zunachst ohne ordnendes Wegesystem geplant weist er heute bei einer Grosse von etwa 22 Hektar 2 eine Grobgliederung in 75 Felder im Hauptteil 14 Felder im jenseits der Saarstrasse gelegenen Urnenhain und ein geometrisches Wegenetz auf Die Hauptachsen sind durch Alleen gekennzeichnet Wegen seines alten Baum und anderen Pflanzenbestandes gilt der Hauptfriedhof heute als eine der wichtigsten Mainzer Grunanlagen Bauwerke BearbeitenDie 1804 errichtete holzerne Trauerhalle in der Nordostecke des Friedhofes war eines der ersten Bauwerke dieser Art in Deutschland Sie wurde aber ebenso wie die Aureuskapelle durch Luftangriffe 1945 zerstort Seit 1903 befindet sich auf dem Friedhofsgelande auch ein Krematorium von dem Architekten Josef Hassinger eines der ersten Bauten dieser Art in Deutschland das 1996 modernisiert wurde Aufgrund emissionrechtlicher Auflagen musste am Eingang Untere Zahlbacher Strasse im Jahre 2010 ein neues Krematorium in Betrieb genommen und das alte nach 107 Jahren stillgelegt werden Eine Nachnutzung als Kolumbarium ist vorgesehen Grabstatten Bearbeiten nbsp Franzosendenkmal nbsp Portalgruft nahe dem historischen KrematoriumGab es zunachst Plane den Mainzer Hauptfriedhof zu Beginn des 21 Jahrhunderts zu schliessen wurden diese jedoch verworfen sodass der Friedhof auch heute noch als Begrabnisstatte genutzt wird Zahlreiche Grabdenkmaler aus den vergangenen Jahrhunderten machen ihn zudem fur historisch und kunstgeschichtlich Interessierte besuchenswert Neben Familien und Einzelgrabern gibt es auch Denkmaler und Graber etwa von Kriegsopfern und von in Mainz verstorbenen franzosischen Soldaten wie zum Beispiel der Napoleonstein das grossere Franzosendenkmal gestaltet von Louis Henri Nicot oder das Preussen Denkmal das in Erinnerung an die am 21 Mai 1848 im Strassenkampf mit Mainzer Revolutionaren getoteten Reprasentanten der Macht errichtet wurde Es existiert auch ein Denkmal fur die Opfer der Pulverturmexplosion vom 18 November 1857 aus Mauerteilen des Turmes welche bis zum Friedhof geschleudert wurden Bemerkenswert sind insbesondere die beiden Gruftenstrassen mit Gruftanlagen bedeutender Mainzer Familien Der alteste noch erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahre 1805 Insgesamt sind uber 230 Grabsteine und Denkmaler auf dem Hauptfriedhof denkmalgeschutzt und wurden zum Teil erst in den letzten Jahren wieder von wuchernden Pflanzen freigelegt Eine Besonderheit auf dem Hauptfriedhof Mainz sind die Portalgruften auf einer der Gruftenstrassen auch Backofengruften genannt Sie wurden in der Zeit von 1850 bis 1879 angelegt und finden sich auf sonst keinem Friedhof in Deutschland Es handelt sich um unterirdische Gruften mit Kammern fur Sarge die uber eine Treppe erreichbar sind Oberhalb der Gruft befindet sich immer ein Portal das ruckwartig abgestutzt wird und eine Umfriedung hat Sie sollten Begrabnisplatz sparen 3 4 Graber bekannter Personlichkeiten BearbeitenZahlreiche bekannte Personlichkeiten wurden auf dem Mainzer Hauptfriedhof bestattet etwa Bernhard Adelung 1876 1943 sozialdemokratischer Politiker Mainzer Burgermeister und Staatsprasident des Volksstaates Hessen Jeanbon St Andre 1749 1813 franzosischer Prafekt des Departement du Mont Tonnerre Donnersberg mit Sitz in Mainz Franz Ambros Alexander 1753 1802 Musikalienhersteller Fritz Arens 1912 1986 Kunsthistoriker Auguste Arens von Braunrasch 1824 1901 Schriftstellerin Ludwig Becker 1855 1940 Kirchenarchitekt Philipp Anton Bembe 1799 1861 Mobelhersteller Philipp Johann Berdelle 1838 1903 Architekt u a Mainzer Hauptbahnhof Heinrich Bone 1813 1893 Philologe und Padagoge Verfasser katholischer Kirchengesangbucher Peter Cornelius 1824 1874 Komponist Eduard David 1863 1930 fuhrender SPD Politiker der Kaiserzeit und der Weimarer Republik Eduard Duller 1809 1853 Dichter Schriftsteller Prediger der Deutschkatholischen Gemeinde heute Freireligiose Gemeinde Mainz Wilhelm Ehrhard 1884 1936 Rechtsanwalt Mainzer Oberburgermeister von 1931 bis 1933 Jockel Fuchs 1919 2002 Mainzer Oberburgermeister von 1965 bis 1987 Carl Gassner 1855 1942 Mediziner und Erfinder der Trockenbatterie Heinrich Gassner 1847 1905 Mainzer Oberburgermeister von 1894 bis 1905 Paul Haenlein 1835 1905 Ingenieur Luftfahrtpionier Ida Hahn Hahn 1805 1880 Schriftstellerin Lyrikerin und Ordensgrunderin Adam Henkell 1801 1866 Sekthersteller Henkell amp Co Karl Holzamer 1906 2007 Philosoph Grundungsintendant des ZDF Franz Gedult von Jungenfeld 1778 1840 Mainzer Burgermeister von 1814 bis 1831 Friedrich Kellner 1885 1970 Autor dokumentarischer Aufzeichnungen in der Zeit des Naziregimes in Deutschland Johann Maria Kertell 1771 1839 Abgeordneter in der zweiten Standekammer im Landtag des Grossherzogtums Hessen Grunder der Mainzer Ranzengarde Josef Klein 1904 1973 Motorradrennfahrer Hans Klenk 1906 1983 Grunder der Hakle Werke Karl Kohl 1881 1943 Brauherr Bierbrauerei zur Sonne Eduard Kreyssig 1830 1897 Mainzer Stadtbaumeister Christian Adalbert Kupferberg 1824 1876 Kaufmann Grunder der Kupferberg Sektkellerei Joseph Laske 1816 1865 Stadt und Dombaumeister Friedrich Lehne 1771 1836 Jakobiner Bibliothekar und Geschichtsforscher Adam Franz Lennig 1803 1866 Theologe er wurde 1845 in das Mainzer Domkapitel aufgenommen und 1852 von Bischof Emanuel Ketteler zum Domdekan ernannt Ludwig Lindenschmit der Altere 1809 1893 bedeutender Prahistoriker Grunder des heutigen Romisch Germanischen Zentralmuseums RGZM Karl von Loehr 1875 1958 deutscher Architekt Franz Konrad Macke 1756 1844 Mainzer Maire 1793 und 1800 1814 sowie Burgermeister von 1831 bis 1834 Nikolaus Muller 1770 1851 Maler Schriftsteller Jakobiner Ernst Neger 1909 1989 Mainzer Fastnachtsgrosse Walter Nicolai 1933 2018 deutscher Altphilologe Roden Noel 1834 1894 britischer Dichter und Essayist Fritz Ohlhof 1889 1946 sozialistischer Politiker und Gewerkschafter Aloys Ruppel 1882 1977 Bibliothekar Archivar und Historiker Karl Anton Schaab 1761 1855 grossherzoglich hessischer Kreisrichter Friedensrichter Mainzer Historiker und Lokalschriftsteller Otto Schmidtgen 1911 1964 Musiker Kapellmeister Musikdirektor und Professor Woldemar von Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg 1810 1871 1866 bis 1871 Gouverneur der Festung Mainz und Mainzer Ehrenburger Franz Schott 1811 1874 Mainzer Burgermeister von 1865 bis 1871 Musikverleger Friedrich Schutz 1936 2007 Historiker und Archivar Direktor des Mainzer Stadtarchivs und des Mainzer Fastnachtsmuseums Fritz Strassmann 1902 1980 einer der Entdecker der Kernspaltung Philipp Veit 1793 1877 Maler Philipp Wasserburg 1827 1897 katholischer Publizist und Schriftsteller ultramontaner Politiker Carl Weiser 1811 1865 Mitbegrunder des Mainzer Carneval Vereins und erster Branddirektor von Mainz Kathinka Zitz Halein 1801 1877 Schriftstellerin Carl Zulehner 1805 1847 der in Mainz gestorbene osterreichische Regiments Kapellmeister Arrangeur des NarrhallamarschsGalerie Bearbeiten nbsp Jeanbon St Andre nbsp Franz Conrad Macke nbsp Franz Freiherr Gedult von Jungenfeld nbsp Heinrich Gassner nbsp Peter Cornelius nbsp Hans Klenk nbsp Friedrich Kellner nbsp Johann Maria Kertell nbsp Hans Rohrbach nbsp Zwei Mainzer NewwelingBesonderheiten BearbeitenSeit 2004 findet jedes Jahr am 1 November Allerheiligen der Tag des Friedhofs statt An diesem Tag werden Fuhrungen uber den Friedhof ausgewahlte Gruften und das Krematorium angeboten Eine weitere Besonderheit auf den Mainzer Friedhofen an Allerheiligen und Allerseelen ist die Newweling Kerze die zum Totengedenken nur auf den Mainzer Friedhofen aufgestellt wird Auszeichnungen BearbeitenIm Jahre 2005 wurde der Hauptfriedhof Mainz in die Liste der bedeutendsten Friedhofe Europas aufgenommen eine Auszeichnung der European Association of Significant Cemeteries 5 Bei der Wahl der schonsten Friedhofe Deutschlands 2012 erreichte der Mainzer Hauptfriedhof nach dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg und dem Waldfriedhof in Munchen den dritten Platz 6 Siehe auch BearbeitenListe von Begrabnisstatten bekannter PersonlichkeitenEinzelnachweise Bearbeiten Decret Imperial sur les sepultures le 23 Prairial an XII In Bulletin des lois de l Empire Francais 4e Serie Tome premier no 1 a 16 Paris Brumaire an XIII 1804 S 75 Online Hauptfriedhof Kurzportrait auf der webseite der Stadt Mainz Frankfurter Stadtevents Fuhrungen Prominente Gruften amp Natur Der Mainzer Hauptfriedhof abgerufen am 5 Mai 2023 Der schwarze Planet Eigenartig einzigartige Spar Gruften abgerufen am 5 Mai 2023 significantcemeteries org Die schonsten Friedhofe Bestattungen de Awards 2012 Literatur BearbeitenRupert Kromer Sabine Theiss Kromer Hrsg Ort der Stille Von der Kraft der Endlichkeit Verborgene Leidenschaften 200 Jahre Mainzer Aureus 2000 Jahre Heiliges Tal Ein Burgerprojekt Vitruv Verlag Mainz 2006 4 Auflage 2008 ISBN 3 937562 00 1 Wolfgang Stumme Der Mainzer Hauptfriedhof Menschen und ihre letzten Ruhestatten Leinpfad Verlag Ingelheim 2010 ISBN 978 3 942291 14 9 Wolfgang Stumme Der Mainzer Hauptfriedhof II Menschen und ihre letzten Ruhestatten 31 neue Portrats Leinpfad Verlag Ingelheim 2013 ISBN 978 3 942291 65 1 Hermann Wucher Historische Fuhrung auf dem Mainzer Hauptfriedhof Grabstatten bedeutender Personlichkeiten sowie eine Sammlung erhaltenswerter Inschriften 3 Auflage Selbstverlag Ginsheim Gustavsburg 2009 Digitalisat Alfred Borckel Der Mainzer Friedhof Seine Geschichte und seine Denkmaler Zur Erinnerung an sein 100 jahriges Bestehen Verlag der Stadt Mainz Mainz 1903 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptfriedhof Mainz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Mainzer Hauptfriedhof auf Mainz de Der Mainzer Hauptfriedhof auf wo sie ruhen de 1 2 Vorlage Toter Link wo sie ruhen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2023 Suche in Webarchiven 49 994595 8 2496811111111 Koordinaten 49 59 40 5 N 8 14 58 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptfriedhof Mainz amp oldid 235269179