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Franz Ludwig Graf von Hatzfeld auch von Hatzfeldt von Hatzfeld Schonstein ab 1803 Furst von Hatzfeld zu Trachenberg 23 November 1756 in Bonn 3 Februar 1827 in Wien war zuerst ein kurmainzischer und spater preussischer Generalleutnant und Gesandter Franz Ludwig von Hatzfeldt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Kurmainzischer Offizier 3 In preussischen Diensten 4 Trivia 5 Familie 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren Graf Karl Ferdinand von Hatzfeld 12 Oktober 1712 25 August 1766 kurkolnischer Geheimer Rat und Oberhofmarschall sowie Herr zu Wildenburg Schonstein und Werther und dessen Ehefrau Freiin Maria Anna Elisabeth von Venningen 21 Juli 1719 31 Marz 1794 Tochter des Freiherren Karl Ferdinand von Venningen und der Grafin Elisabeth Claudia Reich von Reichenstein Hatzfeld schlug bereits im Alter von 13 Jahren die Militarlaufbahn ein Dank der Beziehungen seiner Familie erhielt er 1769 ein Offizierspatent im Regiment von Kleist Drei Jahre spater wurde er kurkolnischer Kammerer Im Jahr 1779 verliess er als Obristwachtmeister die kurkolnischen Dienste Kurmainzischer Offizier BearbeitenZu dieser Zeit hatte seine Halbschwester Sophie von Coudenhove die Gunst ihres Grossonkels des Mainzer Kurfursten Friedrich Karl Joseph von Erthal gewinnen konnen der von ihr geforderte Personen in hochste Amter aufsteigen liess Dementsprechend rasch stieg Hatzfeld in kurfurstlichen Diensten auf Im Jahr 1782 war er bereits Oberst und Kommandeur des Regiment von Fechenbach noch vor seinem 30 Geburtstag stieg er zum Generalmajor kurfurstlichen Kammerherrn und Geheimrat auf und wurde Inhaber des vormaligen Regiment von Fechenbach ubertragen das von da an seinen Namen trug 1 Als Kommandeur fiel Hatzfeld durch eine starke Grausamkeit gegenuber seinen Soldaten auf und fuhrte mit dem amtierenden Gouverneur der Festung Mainz General Clemens August von Gymnich mehrere interne Machtkampfe wobei Duelle oft nur knapp verhindert werden konnten Hatzfeld hatte sich zum Ziel gesetzt das Oberkommando uber die Kurmainzer Armee zu ubernehmen und der Einfluss machtiger Verbundeter wie seiner Halbschwester Sophie oder des preussischen Gesandten Johann Friedrich von und zum Stein brachte ihn diesem Ziel immer naher 2 Im Fruhjahr 1790 ubernahm Hatzfeld das Kommando uber eine 1500 Mann starke Brigade die im Rahmen der Reichsexekution gegen Luttich eingesetzt werden sollte siehe Lutticher Revolution Durch Truppen aus Kurkoln und Kurpfalz auf 3000 Mann verstarkt unternahm der tatendurstige General der zuvor noch nie ein Gefecht bestritten hatte entgegen der Absprache mit seinen Verbundeten einen Angriff auf die rebellische Stadt Hasselt Am 27 Mai 1790 erschienen seine Truppen vor der befestigten Stadt aber eine chaotische Angriffsplanung und der unerwartete Widerstand der Verteidiger trieben Hatzfelds Truppen zum Ruckzug Diese Niederlage sturzten den jungen General in tiefe Verzweiflung und Niedergeschlagenheit Von da an ging Hatzfeld allen weiteren Angriffsbefehlen seines Kurfursten aus dem Weg oder beantwortete sie nur mit nichtssagenden Floskeln oder weiteren Nachschubforderungen Uber einen Monat lag das Exekutionskorps tatenlos an der Lutticher Grenze wobei der Ton der Schreiben des Kurfursten aus Mainz immer zorniger wurde Als Hatzfeld Anfang Juli erneut einen Angriff auf Hasselt als sehr gewagt ausschloss schrieb ihm Friedrich Karl am 13 Juli 3 Das also ist der grosse Entschluss zu dem sich die Generalitat nach siebenwochiger Beratung seit dem Verlust von zwei Mann die unglucklicherweise vor Hasselt gefallen sind aufgerafft haben Und dabei haben Sie mir dutzendmal geschrieben das Fehlen eines fur sechs Wochen ausreichenden Lebensmittelmagazins ware der einzige Grund fur ihren ubersturzten Ruckzug und dabei haben sie mir ich weiss nicht wie oft versichert dass wenn man sich nur eine Viertelstunde langer gehalten hatte Hasselt mit Ihrer Artillerie deren Wirkung auf die Befestigung und die Einwohner Sie so verheerend schilderten und die sich seitdem bedeutend verstarkt hat zur Uebergabe gezwungen worden ware Ich ware Ihnen verbunden wenn Sie diese Widerspruche auflosen wollten denn ich begreife nicht mehr was Sie alles tun wollten und was Sie jetzt zu handeln hindert Als Hatzfeld daraufhin seinen Abschied anbot lenkte der Mainzer Kurfurst noch einmal ein verschaffte Hatzfeld weitere Verstarkungen und beforderte ihn ruckwirkend fur den 13 Juli zum Generalleutnant forderte aber nun den sofortigen Angriff Die Beforderung Hatzfelds war keineswegs eine Belohnung viel mehr glaubte der Kurfurst dass Hatzfelds niedrigerer Rang ein Grund dafur sein konne dass es im alliierten Kriegsrat zu keinem weiteren Angriffsplan kam Tatsachlich setzte sich am 3 August das inzwischen auf 7000 Mann angewachsene Korps unter dem Kommando des kurpfalzischen Generalleutnants Furst Friedrich Wilhelm von Isenburg erneut gegen Hasselt in Bewegung Aber auch auf diesem Vormarsch mehrten sich logistische und taktische Pannen bereits am 4 August meldete sich Hatzfeld krank und uberliess seinem Stellvertreter Oberst Johann Philipp von Faber die Fuhrung Der Widerstand der Rebellen hatte sich inzwischen verstarkt Auch wenn die alliierten Truppen erste Erfolge verzeichnen konnten blieb ihr Vormarsch bald vor Hasselt stecken Nach einem Nachtangriff der Rebellen am 9 August den pfalzische Truppen abschlagen konnten forderten pfalzische Stabsoffiziere aber auch ein plotzlich genesender Hatzfeld den Ruckzug zur Grenze In den folgenden Monaten standen die kurmainzischen Truppen erneut in Wartestellung an der Grenze Ein lokaler von Hatzfeld eigenmachtig angeordneter Vorstoss uber die Maas forderte am 9 Dezember einen Toten funf Verwundete und 15 Gefangene auf kurmainzischer Seite wahrend die Rebellen keine Verluste hatten 4 Letztendlich brachte erst der Einmarsch osterreichischer Truppen im Januar 1791 die Wende und das Ende der Rebellion Im Fruhjahr 1791 kehrten die kurmainzischen Truppen als offizielle Sieger der Reichsexekution nach Mainz zuruck Dort musste Hatzfeld feststellen dass der neue kurfurstliche Hofkanzler Franz Joseph von Albini Macht und Einfluss der Familien Coudenhove und Hatzfeld inzwischen gebrochen hatte Hatzfelds Ruf als Truppenfuhrer hatte grossen Schaden genommen und die Kosten fur die Reichsexekution waren inzwischen so hoch dass es unwahrscheinlich war dass Luttich sie jemals zuruckerstatten konnte Bei Ausbruch des Krieges mit Frankreich fuhrte ein innenpolitischer Streit um das Kommando der Feldtruppen im Kampf gegen Frankreich beinahe zur Entlassung Hatzfelds und der Ausweisung des Freiherrn vom Stein Enttauscht reiste Hatzfeld daraufhin nach Luxemburg in der Hoffnung dort das Kommando uber ein Regiment der Armee des Herzogs von Braunschweig ubernehmen zu konnen Dort erfuhr er von der Niederlage der Mainzer Truppen vor Speyer am 30 September 1792 und eilte zuruck nach Mainz Bei der Belagerung von Mainz durch General Custine ubernahm er die Verteidigung des strategisch bedeutsamen Abschnittes der Karlsschanze Die Festung Mainz selbst galt damals als starkste Festung des Reiches doch war die Besatzung nach ihrer Niederlage in Speyer derart unterbemannt dass sie nur einen Bruchteil der notwendigen Infanteristen und Artilleristen hatte Unter diesem Eindruck sah Hatzfeld keine andere Moglichkeit als nach einem franzosischen Ultimatum fur die Ubergabe der Stadt zu pladieren Hinterher sollte sich herausstellen dass Custine weder die Mittel noch die geeigneten Truppen besessen hatte um Mainz zu nehmen Nachdem die Alliierten Truppen die Stadt zuruckerobert hatten und Gymnich uber den Verlust der Stadt gesturzt worden war erhoffte sich Hatzfeld den Posten als Gouverneur der Stadt allerdings massen ihm weder Preussen noch Osterreicher eine grosse Bedeutung bei der weiteren Verteidigung der Stadt bei Auch wenn er offiziell als Vizegouverneur eingesetzt wurde schlossen sowohl der kaiserliche Gouverneur von Neu als auch der kaiserliche Armeekommandeur Clerfait eine Fuhrungsverantwortung Hatzfelds kategorisch aus Mit zunehmender Bedrohung der Festung nahm sich Hatzfeld immer mehr aus den Verantwortlichkeiten heraus Als die Festung Anfang September 1795 erneut in hochster Bedrangnis war verliess er ohne seine Vorgesetzten zu informieren die Stadt und reiste nach Frankfurt Von dort nahm er Verbindung zu den Preussen auf 5 In preussischen Diensten BearbeitenIm Dezember 1795 wurde Hatzfeld ehrenhalber der Rang eines preussischen Generalmajors verliehen 1802 erfolgte dann die Beforderung zum Generalleutnant Wiederholt forderte Hatzfeld ein eigenes Truppenkommando doch dies wurde ihm stets verweigert 1799 heiratete er Frederike Karoline Sophie geb Grafin von der Schulenburg Kehnert 6 die 23 Jahre jungere Tochter des Berliner Gouverneurs und Staatsminister Graf Friedrich Wilhelm von der Schulenburg Kehnert Am 10 August 1803 wurde er zum preussischen Fursten erhoben 7 Als 1806 Berlin von den preussischen Truppen geraumt wurde ubertrug ihm sein Schwiegervater die Leitung der offentlichen Angelegenheiten Wegen eines am 24 Oktober wenige Stunden vor Ankunft der Franzosen an den Konig abgesandten aber aufgefangenen Berichts uber die franzosische Armee wurde Hatzfeld am 28 Oktober verhaftet Seine Gemahlin warf sich Napoleon zu Fussen Als ihr dieser den Brief ihres Gemahls als den einzigen Beweis fur dessen Schuld entgegenhielt ergriff sie ihn entschlossen und vernichtete ihn an einem nebenstehenden Licht Hatzfeld wurde hierauf freigelassen Am 7 Marz 1812 schlug ihn Konig Friedrich Wilhelm III zum Ritter des Schwarzen Adlerordens Ab August 1816 wirkte Hatzfeld als preussischer Gesandter am niederlandischen Hof in Haag Anlasslich der Kronung Georg IV nahm er im Juni Juli 1821 als Gesandter an den Feierlichkeiten in London teil Nachdem man Hatzfeld aus den Niederlanden abberufen hatte erhielt er am 5 Mai 1822 den Posten als preussischer Gesandter am kaiserlichen Hof in Wien wo er am 3 Februar 1827 starb Die furstliche Wurde ging auf seinen alteren Sohn den Fursten Friedrich Hermann Anton von Hatzfeld 1808 1874 8 uber Trivia BearbeitenSeine Flucht aus Mainz loste bei der Kurmainzer Regierung so wenig Interesse aus dass der in seiner Eitelkeit verletzte Hatzfeld sich daruber in mehreren Schreiben bei seinem Nachfolger in Mainz und dem kurfurstlichen Hofkanzler beschwerte Familie BearbeitenEr heiratete am 1 Dezember 1799 in Berlin die Grafin Friederike von der Schulenburg Kehnert 6 Mai 1779 23 November 1832 eine Tochter des Generals und Ministers Friedrich Wilhelm von der Schulenburg Kehnert 1742 1815 Das Paar hatte folgende Kinder Ludowica Friederike Wilhelmine Josepha 1 November 1800 22 Januar 1835 Freiherr Ludwig Roth von Schreckenstein 1789 1858 General Kriegsminister Wilhelmine Helene Sophie 29 Oktober 1801 1 April 1838 Freiherr Maximilian von Loe 1801 1850 Wilhelmine Johanna Christine Franziska 29 Oktober 1802 Sophie Wilhelmine Charlotte Marianne 17 Dezember 1803 1804 Sophie Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine 1805 1881 10 August 1822 Graf Edmund von Hatzfeld 1798 1874 Luise Auguste Elisabeth Friederike 6 Marz 1807 14 Januar 1858 Graf August Ludwig von Nostitz 1777 1866 Hermann Anton 2 Oktober 1808 20 Juli 1874 Generallandschaftsdirektor preussisches Herrenhaus Mathilde von Reichenbach Goschutz 15 Februar 1799 10 April 1858 Marie von Nimptsch 1820 1897 Eltern von Hermann von Hatzfeldt Maria Josepha Hermann Pauline Maximiliane Ludovica 16 Oktober 1809 24 Februar 1889 Freiherr Engelbert von Landsberg Velen und Steinfurt 1796 1878 Maximilian 7 Juni 1813 19 Januar 1859 preussischer Gesandter in Paris 1844 Pauline de Castellane 6 Juli 1823 9 Marz 1895 Literatur BearbeitenChristian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Paderborn 2016 Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 2 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 S 446 449 Nr 924 DNB 367632772 Constantin von Wurzbach Hatzfeld Franz Ludwig In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 8 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1862 S 52 Digitalisat Der Untergang des Churfurstenthums Mainz von einem churmainzischen General Verlag Neigebauer Frankfurt 1839 Freiherr Leopold von Zedlitz Neukirch Die Staatskrafte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III Verlag Maurer Berlin 1830 S 354 f Neuer Nekrolog der Deutschen 1829 Funfter Jahrgang Erster Theil 1 Bernahrd Friedrich Voigt Ilmenau 1829 S 137 ff Einzelnachweise Bearbeiten Nachdem er 1774 Gouverneur von Erfurt geworden war wird 1776 Generalfeldwachtmeister Philipp Franz Freiherr von Fechenbach zu Sommerau Chef des Mainzer Regiments Auf ihn folgte 1786 Generalfeldwachtmeister Franz Graf von Hatzfeld Deutsche Gesellschaft fur Heereskunde Herausgeber Zeitschrift fur Heereskunde Band 47 1983 S 84 ff Christian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Hrsg RWM Verlag Paderborn 2016 S 40 41 94 107 119 f Christian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Hrsg RWM Verlag Paderborn 2016 S 133 Christian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Hrsg RWM Verlag Paderborn 2016 S 124 139 Christian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg Hrsg RWM Verlag Paderborn 2016 S 285 287 Michael Sachs Furstbischof und Vagabund Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Furstbischof von Breslau Heinrich Forster 1799 1881 und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei 1798 1880 Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 35 2016 2018 S 223 291 hier S 246 Digby Smith Prussian Generals of the Napoleonic Wars 1793 1815 Hatzfeld Franz Ludwig Furst von The Napoleon Series abgerufen am 24 August 2013 Michael Sachs Furstbischof und Vagabund Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Furstbischof von Breslau Heinrich Forster 1799 1881 und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei 1798 1880 Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 35 2016 2018 S 223 291 hier S 246 Normdaten Person GND 11750369X lobid OGND AKS VIAF 8166997 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hatzfeldt Franz Ludwig vonALTERNATIVNAMEN Hatzfeldt Franz Ludwig Furst von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Generalleutnant und GesandterGEBURTSDATUM 23 November 1756GEBURTSORT BonnSTERBEDATUM 3 Februar 1827STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Ludwig von Hatzfeldt amp oldid 240241357