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Die Kanonade von Valmy vom 20 September 1792 war eine nicht durchgefochtene Schlacht im Ersten Koalitionskrieg zwischen dem preussischen Kontingent der antifranzosischen Koalition und der franzosischen Revolutionsarmee Ein Artillerieduell in der Nahe des Dorfes Valmy brachte den Feldzug der Interventen nach Paris zum Stehen Nach zehntagigem Zogern traten sie den Ruckzug an Kanonade von ValmyTeil von Franzosische RevolutionskriegeDie Schlacht von ValmyGemalde von Horace Vernet aus dem Jahr 1826Datum 20 September 1792Ort Valmy FrankreichAusgang Abbruch des KampfesFolgen Ruckzug der Koalitionsarmee aus FrankreichKonfliktparteienFrankreich 1804 Frankreich Preussen Konigreich PreussenBefehlshaberCharles Francois Dumouriez Francois Christophe Kellermann Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von BraunschweigTruppenstarkeca 50 000 Mann 56 Geschutze 1 ca 34 000 Mann 40 GeschutzeVerluste300 Tote und Verwundete 184 Tote und VerwundeteSchlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Der Erfolg der Revolutionsarmee beeindruckte die Zeitgenossen tief und wurde zum Mythos der bis in die Gegenwart andauert Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Feldzug 3 Der 20 September 1792 3 1 Die Kanonade und der erste preussische Angriff 3 2 Zweiter Angriff und Abbruch des Kampfes 4 Verhandlungen und Ruckzug 5 Rezeption 5 1 Mythos Valmy 5 2 Goethe 5 3 Denkmaler 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAngesichts der Franzosischen Revolution hatte der romisch deutsche Kaiser Leopold II 1791 die Monarchen Europas zur Unterstutzung Konig Ludwigs XVI aufgefordert In der Pillnitzer Deklaration vom 27 August 1791 drohten Leopold Konig Friedrich Wilhelm II von Preussen und Prinz Karl von Artois der Bruder Ludwigs XVI Frankreich mit einer militarischen Intervention wenn die Monarchie dort angetastet wurde Dieser Koalition schlossen sich weitere deutsche Fursten an Die Bedrohung fuhrte in Paris zur Radikalisierung durch die Girondisten Frankreich erklarte am 20 April 1792 Osterreich den Krieg und unternahm einen allerdings sofort fehlgeschlagenen Einfall in die Osterreichischen Niederlande Osterreich hatte dort etwa 30 000 und im Breisgau 27 000 Mann stationiert 2 Hintergrund waren ebenso handfeste wie phantasievolle Territorialhoffnungen Preussens auf Kosten Frankreichs 3 denen osterreichische Kompensationsuberlegungen entgegenkamen Unabhangig davon griffen im Mai 1792 in Polen russische Truppen in einen Burgerkrieg ein Das benachbarte Preussen behielt vorsichtshalber die Masse der Armee im eigenen Land und setzte nur etwa ein Viertel seiner Streitkrafte gegen Frankreich ein 4 Wahrend in Frankreich ab Juni 1792 nach einem Aufruf der Regierung zehntausende Freiwillige zur Revolutionsarmee stromten zog die Koalition im Juli eine Armee aus 46 000 Preussen darunter 12 000 Reiter mit 220 Geschutzen und 6 000 Hessen in Koblenz zusammen Am 8 Juli erklarte Frankreich Preussen den Krieg Mitte August verteilte sich das 82 000 Mann starke franzosische Feldheer entlang der Ostgrenze auf vier etwa gleich grosse Armeen um Dunkirchen Sedan Metz und im Elsass Am 30 Juli marschierte die preussisch hessische Hauptarmee unter dem Oberkommando Generalfeldmarschalls Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweigs von Koblenz durch die Eifel nach Trier ab gefolgt von einem etwa 4 500 Mann starken Korps aus franzosischen Adligen die als Emigranten im Reich Zuflucht gefunden hatten Konig Friedrich Wilhelm II der in Paris als Befreier einziehen wollte begleitete den Feldzug in Gesellschaft seiner morganatischen Ehefrau Sophie von Donhoff und seiner Sohne Kronprinz Friedrich Wilhelm und Prinz Louis Der Feldzug BearbeitenDer 250 Kilometer lange Marsch zur franzosischen Grenze dauerte zwanzig Tage In Frankreich erwiesen sich die Vorhersagen der Emigranten wie das massenhafte Uberlaufen der franzosischen Soldaten zu den Interventen und ein begeisterter Empfang der Befreier durch die Bevolkerung als vollkommen unzutreffend Ein anmassendes im Sinne der Emigranten verfasstes Manifest des Herzogs von Braunschweig vom 25 Juli hatte ihre feindliche Stimmung gesteigert In Paris folgte am 10 August der Tuileriensturm der Ludwig XVI in die Gefangenschaft der radikalen Revolutionare um Robespierre brachte nbsp Karte der Champagne von P F Tardieu 1797 Im oberen Teil der Kriegsschauplatz zwischen Longwy Lonwy und ValmyWeil ihr Verpflegungssystem versagte kam die Koalitionsarmee nur schleppend voran Die hungernden und frierenden Soldaten unter denen die Ruhr grassierte begannen zu plundern Aus Namur kommend stiess vor der Festung Longwy der osterreichische General Clairfayt mit 11 000 Mann zur Koalitionsarmee Am 23 August kapitulierte Longwy nach kurzem Beschuss und die Besatzung durfte abziehen Dies wiederholte sich am 2 September bei der Ubergabe der Festung Verdun Dort blieb Braunschweig acht Tage stehen Der Weg nach Paris fuhrte uber die Argonnen eine dicht bewaldete Bergkette mit wenigen Passstrassen Der franzosische Befehlshaber General Charles Francois Dumouriez der an der Spitze einer bei Sedan zusammengezogenen Armee stand hatte genugend Zeit mit seinen knapp 30 000 Mann Anfang September den Pass bei La Croix aux Bois ostlich von Vouziers die Enge von Grandpre und den Pass von Les Islettes bei Sainte Menehould zu blockieren Braunschweig setzte sich am 11 September in Bewegung um bei Grandpre uber die Ardennen zu gehen Clerfayts Korps durch 6 000 Preussen unter Generalleutnant Kalckreuth verstarkt war als seine rechte Flankensicherung von Longwy nach Stenay marschiert Am 12 September eroberte es den Pass bei La Croix aux Bois und uberschritt die Ardennen Dann schlug es bei Vouziers ein Korps in die Flucht das Dumouriez ihm entgegengeschickt hatte Dumouriez raumte daher in der Nacht zum 15 September Grandpre ging aber wider Braunschweigs Erwarten nicht nach Westen sondern nach Suden Dorthin folgte ihm Braunschweig indem er zwischen Dumouriez und Clairfayt einschwenkte Damit blieben die Osterreicher hinter den Preussen um einen Tagesmarsch zuruck nbsp Franzosisches Feldgeschutz 12 Pfunder System Gribeauval Bei Sainte Menehould blieb Dumouriez stehen Er erwartete das von Metz anruckende Korps Francois Christophe Kellermanns das nahezu ganz aus altgedienten Soldaten bestand Am 19 September vereinigte es sich mit ihm Dumouriez verfugte nun uber gut 50 000 Mann die eine Stellung bei dem Dorf Valmy bezogen Seine Truppen litten unter Offiziersmangel weil viele ehemals konigliche Offiziere desertiert waren Die Mannschaften bestanden je zur Halfte aus alten Soldaten und nur kurz ausgebildeten und schlecht ausgerusteten Freiwilligen Letztere waren wegen der bisherigen Misserfolge moralisch angeschlagen Dagegen galt die hochprofessionelle franzosische Artillerie als intakt Ihre Kanonen waren nach dem neuartigen Gribeauval System hergestellt und damit den preussischen uberlegen Der 20 September 1792 BearbeitenDie Kanonade und der erste preussische Angriff Bearbeiten Am Morgen des 20 September 1792 erreichten in Nebel und dichtem Nieselregen rund 35 000 Preussen unter dem Herzog von Braunschweig die noch im Aufmarsch begriffenen Franzosen unter Dumouriez und Kellermann 5 Von dem Hohenzug bei Valmy aus auf dem eine Bockwindmuhle stand nahm die franzosische Artillerie die nach Sudosten marschierenden preussischen Kolonnen unter Beschuss Die Reiterei unter Herzog Karl August von Sachsen Weimar kehrte um und stellte sich fur den Rest des Tages ausserhalb der Reichweite der franzosischen Geschutze an der Strasse von Chalons nach Sainte Menehould auf Die preussische Artillerie ging in Stellung und erwiderte das Feuer in Richtung der Muhle Wahrend am Vormittag ein heftiges Artillerieduell entstand formierten sich die gegnerischen Truppen mit verkehrten Fronten Die Preussen hatten die von ihnen noch nicht besetzte Champagne im Rucken die Franzosen die Aisne dahinter die Argonnen und die preussisch besetzte Festung Verdun Nachdem sich am fruhen Nachmittag der Nebel gehoben hatte befahl Braunschweig seiner Infanterie die auf dem Kamm einer Hugelkette angetretene Revolutionsarmee frontal in linearer Gefechtsformation anzugreifen Nach einigen hundert Schritten wurde gehalten um die Bataillonsgeschutze vorzuziehen Die franzosischen Reihen kamen angesichts des von klingendem Spiel begleiteten mit mechanischer Prazision ablaufenden Aufmarschs und der Explosionen mehrerer eigener Munitionswagen bei der Muhle ins Wanken Dann gelang es Kellermann durch eine kurze flammende patriotische Ansprache bei den Soldaten Mut und Zuversicht auszulosen Die von den Preussen wahrgenommene Unruhe in der franzosischen Schlachtlinie legte sich Schlachtgesange und Hochrufe auf die Revolution tonten zu ihnen heruber Zweiter Angriff und Abbruch des Kampfes Bearbeiten nbsp Preussische Fusiliere 1792 Aus dem Uniformwerk von Richard Knotel 1890Nun zogerte Braunschweig vier Stunden wahrend die Kanonade weiterging Am Nachmittag befahl er den preussischen Bataillonen weiter vorzurucken Diesmal wankten die Franzosen nicht In einer Entfernung von 1200 Schritten zu ihnen stoppte Braunschweig mit Zustimmung des Konigs der anfangs auf einer Entscheidungsschlacht bestanden hatte den Angriff und die Preussen gingen zuruck Um 17 Uhr stellten beide Seiten das Artilleriefeuer ein nachdem sie zusammen angeblich 40 000 Kanonenkugeln verschossen hatten 6 Die Grunde fur das Abbrechen des Gefechts durch Braunschweig lagen in seiner Furcht vor einem Misserfolg Sein Angriff sollte uber aufgeweichten lehmigen Boden auf einen nun erkennbar kampfentschlossenen vorteilhaft auf einer Anhohe stehenden Gegner fuhren Der Gegner war zahlenmassig starker und mit einer uberlegenen Artillerie ausgestattet Braunschweig und dann auch Friedrich Wilhelm erschien der Erfolg zu unsicher Bei einem Misslingen hatte die Armee kein Hinterland gehabt in das sie sich zuruckziehen konnte was schlimmstenfalls ihre Auflosung bedeutet hatte Die Verluste von rund 300 Toten und Verwundeten auf franzosischer und 184 auf preussischer Seite waren ungewohnlich niedrig weil die verschossenen Kugeln nach dem ersten Aufschlag im aufgeweichten Boden steckenblieben und nicht die Wirkung des Rollschusses entfalten konnten Nirgends waren Soldaten auf Gewehrschussweite an den Gegner herangekommen Von den 13 preussischen Infanterieregimentern verzeichneten sieben keine Verluste zwei meldeten je einen Verwundeten und die ubrigen vier insgesamt 109 Tote und Verwundete Die rund 5000 Mann starke Reiterei beklagte einen Toten und 14 Verwundete Die etwas hoheren franzosischen Verluste resultierten aus den Munitionsexplosionen Als nach dem Ende der Kampfhandlungen in den Abendstunden Clerfayt mit seinem Korps im preussischen Lager eintraf glich sich das Zahlenverhaltnis beider Seiten aus Verhandlungen und Ruckzug Bearbeiten nbsp Infanteriefahne der Revolutionsarmee mit der Devise Der Konig die Nation Freiheit das Gesetz Am Tag von Valmy war Frankreich noch konstitutionelle Monarchie In der preussischen Fuhrung gewann der schon bei Feldzugbeginn vorhandene Gedanke die Oberhand dass mit der relativ kleinen Invasionsarmee selbst bei einer gewonnenen Schlacht die Eroberung von Paris im Triumphzug die Rettung des Konigs und ein Sturz der revolutionaren Ordnung in ganz Frankreich nicht zu erreichen waren Nach der franzosischen Schlappe bei Vouziers hatte Friedrich Wilhelm am 14 September Dumouriez Frieden oder einen Wechsel ins Lager der Koalition in Aussicht gestellt Er selbst wolle sich mit Garantien fur den Fortbestand der Monarchie unter Ludwig XVI begnugen Dumouriez hatte jede Verhandlung zuruckgewiesen Nun bot Dumouriez nach der Kanonade Friedrich Wilhelm den Austausch des abgefangenen preussischen Kabinettsrats Lombard gegen gefangene Franzosen an Wahrend einer informellen Waffenruhe fuhrten unter diesem Vorwand Oberstleutnant Manstein und Dumouriez in Begleitung von Francois Joseph Westermann Verhandlungen Es ging um ein Ausscheiden Preussens aus der Koalition mit Osterreich gegen Garantien in dem von Friedrich Wilhelm gewunschten Sinn Infolge der Nachrichten aus Paris besonders von den Septembermorden und der Ausrufung der Republik am 21 September blieben die Verhandlungen ergebnislos Es kam jedoch zum Austausch samtlicher Gefangener 7 Am zehnten Tag nach der Kanonade traten die Preussen entmutigt und geschwacht durch Krankheiten Hunger und Regen den Ruckzug an Dumouriez der durch standigen Zuzug nun uber etwa 80 000 Mann verfugte unterliess jede Verfolgung Ebenfalls ungestort marschierte Clerfayts Korps in die Osterreichischen Niederlande ab Das besetzte franzosische Gebiet mitsamt den Festungen Longwy und Verdun gab Preussen auf Hunderte erkrankte preussische Soldaten blieben in den Lazaretten zuruck Frankreich hatte ihre unbehelligte Heimkehr nach der Genesung zugesichert 8 Inzwischen war eine franzosische Armee unter Adam Philippe de Custine bei Landau in Deutschland eingedrungen wahrend das osterreichische Breisgaukorps unter Furst Esterhazy untatig blieb Kurpfalz Bayern sich fur neutral erklarte und auch die Landgrafschaft Hessen Darmstadt von Feindseligkeiten absah Am 21 Oktober kapitulierte die mit Kleinkontingenten der Reichsarmee bemannte kurmainzische Residenz und Festungsstadt Mainz kampflos vor Custine Am Tag von Custines Einzug in Mainz uberquerte die preussische Armee die Reichsgrenze nach Luxemburg Die Kampagne in Frankreich war beendet Noch auf franzosischem Boden hatte Konig Friedrich Wilhelm seine Soldaten ermuntert zwecks Marscherleichterung ihre Patronen fortzuwerfen 9 Rezeption BearbeitenMythos Valmy Bearbeiten nbsp Kellermanns Obelisk Im Hintergrund die Kapelle seiner Urenkelin der Prinzessin Henriette Ginetti und die im Jahr 2005 wiedererrichtete Muhle von Valmy nbsp Wappen Kellermanns als Duc de Valmy nbsp Eloi Firmin Feron Der Herzog von Chartres bei Valmy Historiengemalde aus dem Jahr 1848 nbsp Die Valmy hier 1867 als Schulschiff BordaAm 21 September 1792 einen Tag nach der Kanonade wurde in Paris der Konig fur abgesetzt erklart und die Republik proklamiert Die Nachricht vom Sieg bei Valmy erlangte historische Bedeutung weil das Stehenbleiben der Preussen als Erfolg des Konvents und damit der Republik erschien Die Revolutionsarmee die aus einer Mischung von altgedienten Soldaten und unerfahrenen Freiwilligen bestand hatte bei Valmy bewiesen dass sie der weit hoher eingeschatzten preussischen Armee erfolgreich Widerstand leisten konnte So festigte die Nachricht von Valmy die Herrschaft des Konvents in Paris 10 Die Uberhohung zum Mythos vom Wendepunkt vom Sieg hat wie Crane Brinton 1934 schrieb wesentlich dazu beigetragen Siege hervorzubringen die keine Mythen waren 11 Napoleon Bonaparte erklarte den Tag von Valmy zum Beginn des franzosischen Siegeszugs in Europa und stellte ihn in die Tradition seines Kaisertums Im Jahr 1804 verlieh er Kellermann in der noblesse imperiale den Titel Duc de Valmy Herzog von Valmy Die Nachfolger setzten die Ehrung Kellermanns fort Unter der Regierung Ludwigs XVIII wurde 1820 Kellermanns Herz in einem auf dem Schlachtfeld errichteten Obelisken beigesetzt Der Burgerkonig Louis Philippe I der als Herzog von Chartres Offizier der Revolutionsarmee war liess durch Gemalde von Jean Baptiste Mauzaisse 1784 1844 fur das Nationalmuseum im Schloss Versailles die Kanonade 1835 12 sowie seinen Besuch auf dem Schlachtfeld als Konig im Jahr 1831 und 1848 von Eloi Firmin Feron seine Anwesenheit bei der Kanonade verewigen Die franzosische Marine benannte Kriegsschiffe nach Valmy darunter 1847 das grosste der Welt Nach der auf Otto von Bismarck gekommenen Erinnerung wurde der Ruckzug aus der Champagne durch die Ruhr erzwungen also durch eine Durchfallepidemie 13 Frankreichs Heerfuhrer im Ersten Weltkrieg Ferdinand Foch kommentierte Valmy mit den Worten Die Kriege der Konige waren damit zuende gegangen die Kriege der Volker begannen 14 Goethe Bearbeiten Weltgeschichtlichen Rang verlieh der Kanonade Johann Wolfgang von Goethe der als Begleiter des Herzogs Karl August von Sachsen Weimar den Feldzug mitgemacht hatte Er teilte dreissig Jahre spater in seinem autobiografischen Bericht Kampagne in Frankreich mit er habe am Abend nach der Kanonade von Valmy im Kreis einiger Offiziere den Ausspruch getan Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus und ihr konnt sagen ihr seid dabei gewesen Goethe Dass Goethe sich gegenuber den Soldaten der Koalition am Abend des September 1792 so geaussert hat verneint die neuere Literaturwissenschaft 15 Niemand ausser Goethe selbst hat diesen Satz uberliefert 16 Arno Borst meint das strategisch eher unbedeutende ungeplante und unentschieden gebliebene Gefecht habe erst durch die 1820 1821 niedergeschriebenen Goethe Worte den Rang eines historischen Ereignisses bekommen ohne eines gewesen zu sein Dies ist das reinste Beispiel einer Wirkungsgeschichte von Kunstwerken die sich denken lasst 17 Goethes Worte wurden nach 1822 popular fortan fehlten sie in kaum einer Veroffentlichung zur Kanonade Goethe hatte die deutschen Gefallenen auf nur zwolfhundert Mann beziffert Die Zahl ist offenbar frei erfunden 18 oder geht auf einen Druck oder Abschreibefehler zuruck 19 Dennoch wird sie gelegentlich weitergegeben so von dem australischen Preussen Historiker Christopher Clark 20 oder ausgeschmuckt wie von Dieter Hildebrandt der Valmy als furchterliches Blutbad schildert bei dem Preussen und Osterreicher von der gewaltigen Kanonade der Franzosen formlich zermalmt wurden 21 Denkmaler Bearbeiten nbsp Die beiden Kellermann Denkmaler links die Statue rechts der Obelisk nbsp Die Kellermann StatueSeit 1892 steht in der Nahe des Obelisken auch eine Kellermann Statue auf dem Schlachtfeld die den General im Moment seiner mitreissenden Ansprache zeigt Goethes beruhmte Worte sind in das Denkmal eingemeisselt Inzwischen zieren den Ort auch eine Statue des sudamerikanischen Freiheitshelden Francisco de Miranda eines Teilnehmers der nach dem Tag von Valmy zum General der Revolutionsarmee ernannt worden war und eine Buste seines Schulers Simon Bolivar Das Schlachtfeld liegt an der Voie de la Liberte woran ein amerikanischer Panzer erinnert nbsp Standbild Francisco de Mirandas bei Valmy nbsp Buste Simon Bolivars bei Valmy nbsp Hochrelief Valmy 1792 im Pariser PantheonLiteratur BearbeitenArno Borst Valmy 1792 ein historisches Ereignis In Der Deutschunterricht Jahrgang 26 Heft 6 Dezember 1974 S 88 104 Georg Eckert Von Valmy bis Leipzig Quellen und Dokumente zur preussischen Heeresreform Norddeutsche Verlagsanstalt O Goedel Hannover Frankfurt 1955 Karl Fritzsche Hrsg General und Jakobiner Lebenserinnerungen des Generals Dumouriez mit Erlauterungen des Hrsg u Ubersetzers Voigtlander Leipzig 1912 Curt Jany Geschichte der Preussischen Armee vom 15 Jahrhundert bis 1914 Dritter Band 1763 1807 Zweite erganzte Auflage herausgegeben von Eberhard Jany Biblio Osnabruck 1967 S 236 259 Edith Zehm Der Frankreichfeldzug von 1792 Formen seiner Literarisierung im Tagebuch Johann Conrad Wagners und in Goethes Campagne in Frankreich Lang Frankfurt am Main 1985 Europaische Hochschulschriften Reihe 1 Deutsche Sprache und Literatur Band 835 ISBN 3 8204 8711 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kanonade von Valmy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus Einzelnachweise Bearbeiten Zu den Zahlen siehe Albert Soboul Die Grosse Franzosische Revolution Ein Abriss ihrer Geschichte 1789 1799 Athenaum Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 610 08518 5 S 235f Die Zahlenangaben zum Feldzug auch die folgenden stutzen sich auf Jany Literatur Sie finden sich auch in neueren Veroffentlichungen Gerd Heinrich Geschichte Preussens Staat und Dynastie Ullstein Berlin 1984 ISBN 3 548 34216 7 S 258 261 Wolfgang Neugebauer Die Hohenzollern Die Hohenzollern Band 2 Dynastie im sakularen Wandel Von 1740 bis in das 20 Jahrhundert Kohlhammer Stuttgart 2003 ISBN 978 3 17 012097 6 S 63 66 zu Polen S 66 Die folgende Darstellung geht auf Thomas Stamm Kuhlmann Konig in Preussens grosser Zeit Friedrich Wilhelm III der Melancholiker auf dem Thron Siedler Berlin 1992 ISBN 3 88680 327 9 S 73 81 zuruck der die tagebuchartigen Aufzeichnungen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm kritisch wurdigt Er kommandierte unter General Courbiere eine Infanteriebrigade und befand sich mit seinen Bataillonen im zweiten Treffen der Schlachtordnung Worterbuch zur deutschen Militargeschichte Band 2 Mi Z Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1985 ISBN 3 327 00239 8 S 1016 Darstellung des Verhandlungsgangs bei Ludwig Hausser Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Grossen bis zur Grundung des Deutschen Bundes Erster Band F W Hendel Verlag Meersburg Naunhof Leipzig 1933 S 343 361 Die Zusage wurde eingehalten Jany S 256 Jany S 257 mit Nachweisen Stichwort Valmy in Bernd Jeschonnek Revolution in Frankreich 1789 1799 Ein Lexikon Akademie Verlag Berlin 1989 ISBN 3 05 000801 6 S 232 233 Crane Brinton Europa im Zeitalter der franzosischen Revolution Deutsche Ausgabe von Peter Richard Rohden Seidel Wien 1939 S 194 Dieses Gemalde Mauzaisses 296 678 cm nbsp Mauzaisses Gemalde der Kanonade im Nationalmuseum in Versailles zeigt einen stark vergrosserten Ausschnitt des obigen Gemaldes von Horace Vernet 174 6 287 cm mit angeschnittener Himmelszone Bismarck Otto von Gedanken und Erinnerungen Bd II 1864 1888 Munchen und Berlin 1920 S 50f Zitat bei Uwe A Oster Preussen Geschichte eines Konigreichs Piper Munchen Zurich 2010 ISBN 978 3 492 05191 0 S 185 Hierzu Edith Zehm Literaturliste S 305 309 alter G ustav Roethe Goethes Campagne in Frankreich 1792 Eine philologische Untersuchung aus dem Weltkriege Weidmann Berlin 1919 S 167 und 218 Karl Otto Conrady Goethe Leben und Werk Artemis amp Winkler Zurich 1994 S 565 Arno Borst Literatur S 101 Arno Borst Literaturliste setzt sich kritisch mit verschiedenen Verlustangaben auseinander S 88f Sie findet sich in alteren und auch neueren Goethe Ausgaben wie hier in Goethe s Werke Vollstandige Ausgabe letzter Hand 30 Band J G Cotta sche Buchhandlung Stuttgart und Tubingen 1829 S 73 wahrend in der Textwiedergabe im Gutenberg Projekt siehe Den 19 September nachts an der Stelle nur zweihundert Mann zu lesen ist In Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2007 ISBN 978 3 421 05392 3 S 338 ohne Beleg In einer Polemik gegen den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses siehe Dieter Hildebrandt Das Berliner Schloss Deutschlands leere Mitte Hanser Munchen 2011 ISBN 978 3 446 23768 1 S 128 mit Goethes Kampagne in Frankreich als Nachweis 49 079444444444 4 7655555555556 Koordinaten 49 4 46 N 4 45 56 O Normdaten Sachbegriff GND 4187362 2 lobid OGND AKS LCCN sh85141917 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kanonade von Valmy amp oldid 239434248