www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem Professor und Offizier Rudolf Eickemeyer 1753 1825 Zum Erfinder und Unternehmer Rudolf Eickemeyer 1831 1895 siehe Rudolf Eickemeyer Erfinder Heinrich Maria Johann Rudolf Eickemeyer 11 Marz 1753 in Mainz 9 September 1825 in Gau Algesheim war kurfurstlich mainzischer Professor an der Universitat Mainz und ab 1779 Offizier in Diensten des Kurfursten Friedrich Karl Joseph von Erthal Rudolf EickemeyerEr war einer der militarischen Befehlshaber wahrend der Belagerung von Mainz 1792 Nach der Kapitulation vor den franzosischen Revolutionstruppen 1792 trat er in die Armee der Franzosischen Republik ein die er im Rang eines Generals verliess Nach seinem Ruckzug aus der franzosischen Armee war er Maire spater Burgermeister von Gau Algesheim Im Laufe seiner Karriere als Politiker war er zudem Provinzialrat der Provinz Rheinhessen und spater Abgeordneter der Hessischen Abgeordnetenkammer im Grossherzogtum Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung Studium und Lehrtatigkeit 3 Offizier der Kurmainzer Armee 4 Belagerung von Mainz 1792 und Eickemeyers Rolle bei der Ubergabe der Stadt 5 Wechsel vom kurfurstlichen zum franzosischen Militar 6 Militarische Laufbahn in der franzosischen Armee 7 Maire und Burgermeister von Gau Algesheim 8 Literarische Werke von Rudolf Eickemeyer 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEickemeyer war der Sohn des Kurmainzischen Artillerie Hauptmanns Johann Christoph Eickemeyer 1720 1797 Vaterlicherseits stammte die Familie aus dem kurmainzischen Eichsfeld Die Familie seiner Mutter Katharina Theresa Franziska Schmidt 1727 1798 deren Vater ebenfalls ein Artillerie Hauptmann in kurmainzischen Diensten war stammte aus dem Rheingau war aber bereits seit der dritten Generation in Mainz ansassig Eickemeyer hatte noch funf altere Schwestern 1792 heiratete Rudolf Eickemeyer die Witwe Therese Zucki geborene Appiano mit der er bereits eine uneheliche Tochter hatte 1803 liess er sich mit seiner Familie in Gau Algesheim nieder wo er 1825 starb Ausbildung Studium und Lehrtatigkeit Bearbeiten nbsp Domus Universitatis das alte Mainzer UniversitatsgebaudeUrsprunglich war Eickemeyer fur den geistlichen Stand ausersehen Als dieser aber erkennen liess dass er lieber den Beruf seines Vaters ergreifen wurde wurde fur ihn eine militarische Laufbahn angestrebt Sein Vater der mehrere Jahre mathematische Wissenschaften in Gottingen studierte bevor er sich in Mainz niederliess unterrichtete ihn selbst in Mathematik 1770 erhielt er aufgrund seiner Fachkenntnisse mit 17 Jahren eine frei gewordene Stelle bei der kurmainzischen Artillerie und wurde Stuckjunker Dies war der unterste Offiziersgrad in der Artillerie Bereits drei Jahre spater bewarb er sich um eine Schullehrerstelle an der damals neu gegrundeten Schullehrer Akademie Ein Jahr spater bekam der 20 jahrige dort und am ebenfalls neu gegrundeten Gymnasium Emmericianum eine Anstellung als Lehrer fur Mathematik und Baukunst Wiederum ein Jahr spater 1774 wurde Eickemeyer der Lehrstuhl fur Mathematik an der Mainzer Universitat ubertragen Da er selbst noch kein Hochschulstudium aufweisen konnte und sich von dieser Aufgabe uberfordert fuhlte bat er Kurfurst Erthal um Bildungsurlaub Dieser wurde ihm nachdem sein Vater die Vertretung des Sohnes als Dozent zusicherte genehmigt Rudolf Eickemeyer zog Ende Januar 1775 nach Paris um an der dortigen Universitat Mathematik und naturwissenschaftliche Facher zu studieren In dieser Zeit lernte er die Aufklarer Jean Jacques Rousseau und Benjamin Franklin personlich kennen 1777 beendete er seine Studien in Paris und begab sich auf eine Studienreise durch Frankreich und Flandern Spater siedelte er nach London um Dort fuhrte er seine Studien weiter Hier begegnete er Joseph Priestley sowie Johann Reinhold Forster und Georg Forster die beide kurz vorher von James Cooks zweiter Sudsee Reise zuruckgekehrt waren Nach Studienzeiten in Oxford und Cambridge kehrte Rudolf Eickemeyer 1779 nach Mainz zuruck und ubernahm mittlerweile im militarischen Rang eines Ingenieur Oberleutnant seinen Lehrstuhl an der Universitat in Mainz Von 1789 bis 1792 war er Dekan der Philosophischen Fakultat der Universitat Mainz Ebenfalls 1779 wurde er zudem zum Direktor der Wasserbau Behorde ernannt In dieser Funktion war er mit der Begradigung des Rheins und dem Ausbau der Leinpfade beschaftigt Offizier der Kurmainzer Armee Bearbeiten nbsp Stadt und Festung Mainz um 1755Rudolf Eickemeyers militarische Karriere in der Kurmainzer Armee begann zunachst in der Mainzer Artillerie wobei sein Vater ihm als Fuhrer der Mainzer Ingenieure einen Ubergang in die Ingenieurstruppe vermitteln konnte 1779 hatte Eickemeyer bereits den Rang eines Ingenieur Oberleutnants inne und erarbeitete Plane fur eine Reform des Ingenieurswesens in Mainz Obwohl sein Vater ab 1788 als Oberst sowohl die Fuhrung der Ingenieure als auch die der Artillerie innehatte hatte er aus gesundheitlichen Grunden schon Jahre zuvor die Fuhrungsverantwortung an seinen Sohn abgetreten Defacto war Rudolf Eickemeyer seit Beginn der 80er Jahre fur die gesamten Befestigungsanlagen der Stadt Mainz verantwortlich Im Januar 1787 stieg Eickemeyer zum Major auf und war 1790 Oberstwachtmeister des kurfurstlichen Ingenieurkorps Im Juni 1790 nahm er als Fuhrer des Ingenieurkorps an dem Feldzug gegen Luttich teil wo er einen Plan zur Einnahme der Stadt Hasselt entwarf Da die Insurgenten jedoch eine Belagerung der Stadt verhinderten kam das Ingenieurkorps nicht zum Einsatz Wahrend dieser Zeit widmete er sich einer von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ausgeschriebene Arbeit zum Thema Welches sind fur Bayern die besten und ausfuhrlichsten Mittel das Austreten der Flusse und die davon anhangenden Uberschwemmungen zu verhindern Eickemeyer gab zusammen mit dem kurfurstlichen Wasserbaudirektor von Ridel eine entsprechende Denkschrift ab und gewann den mit 25 Golddukaten dotierten Ersten Preis 1803 wurde die 50 Seiten umfassende Denkschrift mit vier zusatzlichen Planen von der Koniglichen Akademie der Wissenschaften gedruckt 1 Belagerung von Mainz 1792 und Eickemeyers Rolle bei der Ubergabe der Stadt Bearbeiten nbsp Kurfurst Friedrich Carl von Erthal floh vor der Belagerung aus MainzAngesichts der grossen Gefahr entwarf Eickemeyer zusammen mit dem Gouverneur der Festung Mainz eine ganze Reihe von Bedrohungsszenarien und eine kurze Denkschrift zur Verteidigung der Stadt Eickemeyer wandte sich auch im Verlauf seiner Dienstzeit in mehreren Gutachten direkt an den Kurfursten und wies auf den bedenklichen Zustand der Festungsanlagen hin Da ein grosser Teil der Wallanlagen praktisch privatisiert und durch Gartenanlagen belegt war empfahl er eine ganze Reihe an Sofortmassnahmen bis hin zur Einebnung verschiedener Festungsabschnitte Doch erst 1792 mit Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges war man gewillt dieser Thematik mehr Aufmerksamkeit zu schenken Als sich nach der Einnahme Speyers franzosische Revolutionstruppen im Oktober 1792 unter General Adam Philippe de Custine Mainz naherten wurde der Belagerungszustand ausgerufen Da man in Mainz wie uberall im Reich von einem raschen Erfolg der osterreichisch preussischen Armee gegen Frankreich ausgegangen war hatte man bis zu diesem Zeitpunkt nur kleinere Massnahmen ergriffen Nun angesichts der unmittelbaren Gefahr wurde die ganze Festung Mainz wie aus einem Winterschlaf herausgeholt Tatsachlich gelang es Eickemeyer zusammen mit hunderten Bauern und Arbeitern die Festung in einen verteidigungsfahigen Zustand zu bringen Dennoch zeigte sich deutlich dass Eickemeyer selbst mit seiner Aufgabe deutlich uberfordert war Die weitlaufige Festung bedurfte mindestens funfmal so vieler Ingenieure und die lange Friedenszeit hatte dazu beigetragen dass es keinerlei Regelungen oder Ablaufe fur die Vorbereitung einer derart grossen Festung auf den Belagerungszustand war Bei Eintreffen der Franzosen lag die Verteidigung der Stadt Mainz in den Handen des Festungsgouverneurs General Clemens August Freiherr von Gymnich Dieser stutzte seine Entscheidungen auf zwei Kriegsrate von denen der eine aus allen hoheren Offizieren und Ingenieuren der Festung bestand und einem weiteren in dem samtliche Mainzer Generale vertreten waren Rudolf Eickemeyer der seit dem Mai 1792 Oberstleutnant war brachte es fertig gegen die Empfehlung seiner eigenen Untergebenen die Besetzung der Aussenwerkung der Festung durchzusetzen Dennoch konnte er nicht verhindern dass die wenigen Tage der kurzen Belagerung aus Sicht der Verteidiger uberaus chaotisch verliefen Der entmutigte General von Gymnich befurwortete in einem Kriegsrat der Generale am 20 Oktober die sofortige Ubergabe der Stadt Eickemeyer besass in diesem Kriegsrat keine Stimme und fungierte lediglich als Protokollfuhrer Um seine Meinung gefragt soll er zum Durchhalten geraten haben jedoch findet sich auch seine Unterschrift unter der Erklarung zur Kapitulation 2 Wechsel vom kurfurstlichen zum franzosischen Militar Bearbeiten nbsp General Custine der Eroberer von Mainz 1792Eickemeyer wurde zusammen mit einem kurfurstlichen Hofrat in das franzosische Lager geschickt um dort die Kapitulationsverhandlungen im Sinne des Kriegsrates zu fuhren Erst hinterher will ihm aufgefallen sein wie schlecht die Franzosen in Wirklichkeit auf eine Belagerung von Mainz vorbereitet waren Es ist auch nicht genau bekannt welche Gesprache er mit Custine fuhrte und welche Angebote dieser ihm machte Jedenfalls trat Eickemeyer der nach dem Abzug der Garnison zuruckgeblieben war um alle Ubergabeformalitaten durchzufuhren danach als Colonel in franzosischen Diensten Zu seinem Rucktritt vom 1 November 1792 schrieb er an den Kurfursten Meine ofteren Vorstellungen uber die Notwendigkeiten einer besseren Unterhaltung der Festung Mainz mussten euer kurfurstlichen Gnaden uberzeugen wie sehr mir die Verteidigung derselben am Herzen lag Auch als dieser Ort feindlich angegriffen wurde habe ich mich mit ausserster Anstrengung verwendet ihn zu erhalten und erst nachdem die versammelte Generalitat die Unmoglichkeit eines Widerstandes einmutig anerkannt hatte stimmte ich der Ubergabe zu Nach Erfullung dieser Pflichten hielt ich es am nutzlichsten meine Vorlesungen an der Universitat fortzusetzen Ich meldete mich daher um die Erlaubnis meines hiesigen Aufenthaltes bei dem kommandierenden franzosischen General Dieser mochte einiges Talent fur Militargeschafte in mir entdeckt haben und bot mir bei dieser Gelegenheit die Stelle als franzosischer Oberst an Da nun bei dieser Veranderung keine Kollision von Interessen eintritt welche einen Mann von Ehre abhalten konnte aus dem Dienste eines neutralen Fursten in den Dienst einer kriegsfuhrenden Macht uberzutreten so glaube ich die Annahme dieser Stelle welche meine dermaligen Glucksumstande merklich verbesserte und mir die vorteilhaftesten Aussichten fur die Folge verspricht meinem personlichen Besten schuldig zu sein 3 Dieser soll sehr erbost uber das Schreiben gewesen sein denn mitnichten hatte er sich als neutraler Furst bezeichnet zu einem Zeitpunkt als die Franzosen in seiner Residenzstadt sassen In kurfurstlichen Kreisen galt Rudolf Eickemeyer nun als Landesverrater und man versuchte ihm Bestechung durch die Franzosen nachzuweisen Dies gelang allerdings nicht Gerichtliche Untersuchungen brachten weder Kontakte von Eickemeyer zu franzosischen Kreisen vor dem 20 Oktober 1792 noch die Zahlung eines Bestechungsgeldes oder eine Veranderung seiner Vermogenslage zu Tage Dazu kamen Vorwurfe des Kurfursten und seines Umfeldes die ihn statt Gymnich als Hauptschuldigen der Kapitulation darzustellen versuchten Erschwerend kam noch hinzu dass nach Eickemeyer noch zwei weitere seiner Ingenieuroffiziere zu den Franzosen uberliefen darunter auch sein Cousin Leutnant Karl Eickemeyer Das Mainzer Ingenieurkorps verlor damit drei von funf Offizieren 4 Moglicherweise waren aber uberwiegend private Grunde fur Eickemeyers Handlungen im Oktober verantwortlich Er lebte seit Jahren mit einer geschiedenen Frau zusammen mit der er seit 1784 auch eine gemeinsame Tochter hatte Im katholischen Kurmainz konnte er diese Frau nicht heiraten unter der liberaleren franzosischen Herrschaft war dies problemlos moglich Eickemeyer soll laut Uberlieferung zu dem Bruder seiner Frau gesagt haben Lieber Schwager alles was ich tat geschah bloss um Ihre Schwester heiraten zu konnen 5 Bereits im November 1792 heiratete Rudolf Eickemeyer Madame Zucki geborene Appiano und trat ausserdem am 6 November in den Mainzer Jakobinerklub ein Dort sollte er aber obwohl einer der wenigen Militars dort keine massgebliche Rolle spielen Die Zukunft Eickemeyers war in der franzosischen Armee und in den nun folgenden Kriegen zu finden Militarische Laufbahn in der franzosischen Armee BearbeitenBereits am 22 Oktober 1792 bot Eickemeyer General Custine an in franzosische Dienste zu treten Dieser nahm das Angebot an und Rudolf Eickemeyer begann seine zweite Militarlaufbahn als Colonel der franzosischen Armee Bei Kampfen gegen preussische Truppen im Hunsruck konnte er sich auszeichnen und wurde bereits am 15 Marz 1793 mit der wohlwollenden Beurteilung In Zuversicht auf seine Erfahrung Wachsamkeit beste Fuhrung und Treue zum General de brigade der Franzosischen Republik befordert Im Juli 1793 ubernahm Eickemeyer eine Brigade der Oberrheinarmee unter General Presgracier 6 Am 12 Februar 1795 wechselte er als Pionier Experte zu General Kuhns Armee die mittlerweile das von preussischen Truppen verteidigte Mainz belagerte Trotz Eickemeyers genauen Kenntnissen der Festungsanlagen konnten die franzosischen Belagerungstruppen die Stadt nicht einnehmen Eickemeyer beschrieb Jahre spater in seinen Erinnerungen die katastrophalen Zustande bei den franzosischen Truppen Wahrend Soldat und Offizier einen harten Winter durch in schlechten Erdhutten liegend den aussersten Mangel litten oft in einigen Tagen kein Brot oder nur ungeniessbares erhielten lebten die Volksvertreter und Commissare auch mancher General im Uberfluss Das Kostlichste musste auf Requisition herbeigeschafft werden Man jagte gastierte gab Balle und stellte Bacchantinnen an Merlin de Thionville der sich als Conventmitglied bei dem Blockadecorps befand schamte sich nicht mit einer aus Mainz ihrem Manne entlaufenen Frau die er als Beischlaferin aufgenommen hatte glanzende Feste zu veranstalten Um ihr ein noch ungesehenes Schauspiel zu geben liess er wahrend einer Nacht Mainz aus Haubitzen beschiessen Rudolf Eickemeyer Denkwurdigkeiten des Generals Eickemeyer Bei dem Ruckzug der franzosischen Truppen wurde Eickemeyer die Aufgabe zuteil den Ruckzug zu decken Im Juni 1795 wurde er zu der Armee des Generals Taponier spater unter der Leitung von General Fauconnet nach Germersheim versetzt wo er die 1 Brigade befehligte Im sich anschliessenden suddeutschen Feldzug gegen osterreichische Truppen zeichnete sich Eickemeyer durch sein militarisches Geschick wie auch durch seine humane Haltung gegenuber der Zivilbevolkerung aus Bei der Verteidigung der Stadt Kehl wurde Eickemeyer am 27 Dezember 1796 schwer verwundet und schied vorerst aus dem Kriegsgeschehen auf deutschem Gebiet aus Nach seiner vorubergehenden Genesung wurde er Brigadekommandeur der 96 Brigade in Lons le Saunier im Departement Jura Ein Ruckfall bei der Heilung seiner schweren Wunden am Oberschenkel fuhrte zu einer erneuten Dienstunfahigkeit Eickemeyer ging zur Kur nach Wiesbaden wo er von seinem Freund dem Arzt und fuhrenden Mainzer Jakobiner Georg von Wedekind behandelt wurde Eickemeyer konnte erst im Marz 1799 wieder ein militarisches Kommando ubernehmen Als Kommandeur der 2 Subdivision in Montbrison war er in den Departements Loire und Puy de Dome in Kampfe gegen royalistische Emigranten und Revolutionare verwickelt Aufgrund einer Intrige wurde er trotz seiner Verdienste bei der Herstellung der zivilen Ordnung in seinem Zustandigkeitsgebiet royalistischer Umtriebe beschuldigt Am 28 September 1799 wurde er aufgrund dieser Vorwurfe von dem Kriegsminister Edmond Dubois Crance aus dem Militardienst entlassen Eickemeyer verfasste daraufhin eine umfangreiche Rehabilitationsschrift die er dem Direktorium ubergab und kehrte anschliessend nach Mainz zuruck das nach dem Frieden von Campo Formio seit dem 30 Dezember 1797 wieder in franzosischer Hand war Dort erhielt er nach einigen Wochen die Nachricht dass man ihn aufgrund der guten Beurteilungen seiner Vorgesetzten und Mitarbeiter rehabilitiert hatte Insbesondere der Leiter der Militarversorgungsverwaltung Haussmann trug dazu bei indem er in seine Beurteilung Eickemeyers schrieb Sein Name ist uberall gut angesehen sein militarischer Dienst ohne Tadel an seiner Aufrichtigkeit kein Zweifel 7 nbsp Der Staatsstreich des 18 Brumaire VIII Napoleon Bonaparte empfing Rudolf Eickemeyer als Erster Consul der RepublikObwohl immer noch franzosischer Militar im Rang eines Brigadegenerals betatigte sich Rudolf Eickemeyer erstmals auch in der lokalen Politik Aufgrund der ungeordneten Zustande in den linksrheinischen nun zur Franzosischen Republik gehorenden Gebieten reiste Eickemeyer nach Paris um bei Napoleon Bonaparte vorzusprechen Eickemeyer sollte das neu gegrundete Departement du Mont Tonnerre Donnersberg Departement vertreten Vertreter der anderen linksrheinischen Departements waren ebenfalls nach Paris unterwegs so vertrat Joseph Gorres Professor Publizist und bekannter Jakobiner das Departement de Rhin et Moselle Rhein Mosel Departement Eickemeyer reiste in Mainz am 9 November 1799 ab dem Tag des Staatsstreichs des 18 Brumaire VIII Aufgrund der nun folgenden politischen Wirren reisten alle Delegierten wieder in ihre Heimat Departements zuruck Eickemeyer reiste allerdings weiter nach Paris wo er auf eine Audienz bei Napoleon wartete Dieser empfing ihn einige Zeit spater in dem Palais des Tuileries allerdings ausdrucklich nur in seiner Funktion als General der franzosischen Armee Napoleon ubertrug ihm wahrend ihres Gesprachs das Kommando uber die Nordfrankenlegion einer neu aufzustellenden militarischen Einheit aus den neu gegrundeten linksrheinischen Departements Mit Erlass vom 16 Dezember 1799 erhielt Eickemeyer seine offizielle Ernennung als Kommandeur Dies sollte die letzte Station seiner Militarkarriere sein Die Armee kam nie auf den beabsichtigten Stand von 6000 Soldaten von den 1800 Soldaten des maximalen Mannschaftsstandes stammte nur ein Bruchteil aus den neuen linksrheinischen Departements Bei den stattdessen angeworbenen Soldnern aus fast allen europaischen Staaten kam es schnell zu Massendesertionen Wahrenddessen wurde Eickemeyer 1801 der Veruntreuung und Unterschlagung von Geldern beschuldigt was wiederum zu seiner Entlassung aus dem Militardienst fuhrte Auch hier erreichte er seine volle Rehabilitierung Er ermittelte eigenhandig die Schuldigen und legte dem Kriegsminister stichhaltige Beweise vor Dieser entschuldigte sich bei Eickemeyer und versprach nach Auflosung der gescheiterten Nordfrankenlegion ein neues Kommando Dazu sollte es aber nicht mehr kommen Rudolf Eickemeyer wurde 1803 in seinem 50 Lebensjahr als dienstaltester General de brigade der franzosischen Armee in den Ruhestand versetzt Maire und Burgermeister von Gau Algesheim Bearbeiten nbsp Eickemeyer betatigte sich in seinen letzten Lebensjahren in der Lokalpolitik des Grossherzogtums HessenNach seiner Versetzung in den Ruhestand begab sich Eickemeyer mit seiner Familie im September 1803 nach Gau Algesheim in Rheinhessen Hier hatten ihm seine Eltern ein kleines landwirtschaftliches Gut hinterlassen 1811 wurde er auf Wunsch des Prafekten des Departement du Mont Tonnerre Jeanbon St Andre zum Maire des Ortes gewahlt Die Gemeinde war durch Kriegswirren Einquartierungen und Abgaben an die franzosische Armee stark geschadigt worden und Eickemeyer schien dem Prafekten der geeignete Mann zur Belebung des Ortes Eickemeyer konnte sich bereits kurz nach seiner Wahl als Maire auszeichnen Am 6 September 1811 brannten bei einem Grossfeuer 36 Hauser und Stallungen nieder Er sorgte umgehend fur die Organisation der Hilfeleistungen durch die Nachbargemeinden und der Departementverwaltung Bereits zwei Jahre spater waren alle Gebaude neu errichtet worden Nach diesem Vorfall modernisierte Eickemeyer die Feuerwehr des Ortes und ordnete die Anschaffung einer Feuerloschpumpe an Weiterhin grundete er wahrend seiner Amtszeit die erste Madchenschule im Ort und widmete sich der Bekampfung des Rebstichlers Bytiscus betulae eine Massnahme die in dem weinbautreibenden Ort sehr wichtig war und die Einnahmen durch den Weinanbau deutlich anhoben In seiner Amtszeit wurden auch die spatmittelalterlichen Befestigungsanlagen niedergelegt und die gesamte Ortschaft modernisiert und erweitert Beim Herannahen der Koalitionstruppen und dem bevorstehenden Ende der franzosischen Herrschaft gab er sein Amt mit Zustimmung des Prafekten an seinen Adjunkten ab und begab sich nach Mainz Nach einer mehrmonatigen Unterbrechung ubernahm er auf Bitte der neuen osterreichisch bayrischen Administration erneut das Amt des Ortsburgermeisters Eickemeyer sollte dies nun ohne weitere Unterbrechung bis 1822 innehaben Aufgrund seiner allseits geachteten Integritat blieb er somit auch nach dem Ende des napoleonischen Kaiserreichs und der Zuschlagung Gau Algesheims zum Grossherzogtum Hessen kommunalpolitisch tatig 1818 wurde er in den Provinzialrat der neuen Provinz Rheinhessen und 1820 in die Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen gewahlt Aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung trat er das Abgeordnetenamt zwar an konnte aber nicht mehr politisch tatig werden und bat um die Wahl eines Nachfolgers In den letzten Jahren seines Lebens wurde Eickemeyer vermehrt als Autor tatig Die meisten seiner Werke sind in seinen letzten zehn Lebensjahren entstanden Eickemeyer schrieb uber eine Vielzahl von Themen wie die von ihm studierte und gelehrte Mathematik die Kriegskunst und allgemeine gesellschaftlich politische Themen Rudolf Eickemeyer starb am 9 September 1825 in Gau Algesheim Seine Grabstatte auf dem ortlichen Friedhof ist nicht mehr erhalten Seit 2011 tragt der Park am Alten Friedhof den Namen Eickemeyer Park Literarische Werke von Rudolf Eickemeyer BearbeitenUber den Nutzen des mathematischen Studiums Mainz 1784 Abhandlung uber Gegenstande der Staats und Kriegswissenschaften 2 Bande Frankfurt 1817 Ueber den sittlichen und Kunstwerth offentlicher Denkmaler Leipzig 1820 Die Kriegsbaukunst nach Grundsatzen welche von jenen verschieden sind die man bisher befolgt hat Leipzig 1821 Uber die Erbauung der Dorfer Varrentrapp und Wenner Frankfurt 1797 Uber die Einschliessung der Landstadte und andere offene Orte Universitatsbuchhandlung Mainz 1792 Denkwurdigkeiten des Generals Eickemeyer Selbstbiografie herausgegeben und erganzt 1845 in Frankfurt Main von Heinrich Josef Konig archive org Uiber den Strassenbau in Sandgegenden wo es an Steinen fehlet eine Abhandlung welcher die Kgl Societat der Wissenschaften zu Gottingen im Julius 1787 den Preis ertheilte Frankfurt Mainz 1787 Literatur BearbeitenWolfgang Balzer Mainz Personlichkeiten der Stadtgeschichte Band 1 Mainzer Ehrenburger Mainzer Kirchenfursten militarische Personlichkeiten Mainzer Burgermeister Verlag Kugler Ingelheim 1985 ISBN 3 924124 01 9 Eckart Schneider Reuter Viel geschmaht doch auch verehrt Uber Rudolf Eickemeyer 1753 1825 In Mainz Vierteljahreshefte fur Kultur Politik Wirtschaft Geschichte Heft 3 4 Jahrgang 1984 Verlag H Schmidt Mainz S 103 109 ISSN 0720 5945 Erich Hinkel Burgermeister und General Rudolf Eickemeyer Beitrage zur Geschichte des Gau Algesheimer Raumes Verlag Carl Brilmayer Gesellschaft 1982 regionalgeschichte net PDF Karl Klein Geschichte von Mainz wahrend der ersten franzosischen Occupation 1792 1793 Verlag Victor von Zabern Mainz 1861 archive org Emanuel Leser Eickemeyer Rudolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 743 746 Carl Brilmayer Gesellschaft Gau Algesheim Hrsg Denkwurdigkeiten des Generals Eickemeyer Nachdruck mit Erlauterungen und Erganzungen von Norbert Diehl und Erich Hinkel Beitrage zur Geschichte des Gau Algesheimer Raumes Band 53 Verlag Carl Brilmayer Gesellschaft 2011 Jules Joachim Patriotes Mayencais dans le Mont Terrible en 1793 In Actes de la Societe jurassienne d emulation 1953 Band 57 Le Jura Porrentruy 1954 S 137 156 Rudolf Eickemeyer In Neuer Nekrolog der Deutschen 3 Jahrgang 1825 2 Heft Ilmenau 1827 S 910 937 books google de Rudolf Heinrich Eikemeyer In Nachtrag im Neuen Nekrolog der Deutschen 1827 5 Jahrgang 1 Teil Ilmenau 1829 S 32 f Nr 7 Textarchiv Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Eickemeyer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Erich Hinkel Burgermeister und General Rudolf Eickemeyer Beitrage zur Geschichte des Gau Algesheimer Raumes S 2 Christian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg RWM Verlag Paderborn 2016 S 246 253 Eckart Schneider Reuter Viel geschmaht doch auch verehrt Uber Rudolf Eickemeyer 1753 1825 S 106 Christian Lubcke Kurmainzer Militar und Landsturm im 1 und 2 Koalitionskrieg RWM Verlag Paderborn 2016 S 257 Eckart Schneider Reuter Viel geschmaht doch auch verehrt Uber Rudolf Eickemeyer 1753 1825 S 106 Friedrich August Schmidt Bernhardt Friedrich Voigt Neuer Nekrolog der Deutschen Band 5 Teil 1 1829 S 35 Eckart Schneider Reuter Viel geschmaht doch auch verehrt Uber Rudolf Eickemeyer 1753 1825 S 108 Prasidenten der 2 Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen Rudolf Eickemeyer Karl Christian Eigenbrodt Johann Friedrich Knapp Ernst Schenck Moritz Schmitt Jun Karl Christian Eigenbrodt Ernst Schenck Andreas von Hesse Joseph Hillebrand Martin Mohr Wilhelm Goldmann Friedrich Lotheissen Friedrich Ludwig Klipstein August Strecker Wilhelm Gottlieb Soldan Georg Buff Carl Johann Hoffmann Joseph Gorz August Kugler Hermann Weber Wilhelm Haas Heinrich Kohler nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Mai 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 137311168 lobid OGND AKS LCCN no2010019557 VIAF 81519264 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eickemeyer RudolfALTERNATIVNAMEN Eickenmeyer RudolfKURZBESCHREIBUNG Universitatsdozent Offizier und Politiker in Mainz und RheinhessenGEBURTSDATUM 11 Marz 1753GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 9 September 1825STERBEORT Gau Algesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Eickemeyer amp oldid 229762214