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Die Mainzer Dompropstei war ein Bau des lothringischen Architekten Francois Ignace Mangin 1742 1807 der fur Graf Damian Friedrich von der Leyen den Propst des Mainzer Domkapitels errichtet wurde Die Errichtung erfolgte zwischen 1781 und 1786 kurz nach seiner Ernennung zum Dompropst welche am 24 September 1781 stattfand 1 Die Propstei war der Sitz von General Adam Philippe de Custine nach der Eroberung von Mainz im Ersten Koalitionskrieg Das Gebaude wurde in der Nacht vom 29 auf den 30 Juni 1793 aufgrund von Beschuss preussischer Truppen durch ein Feuer zerstort 2 Sie stand ungefahr an der Stelle des heutigen Staatstheaters Mainzer Dompropstei nach Dionis Wasserburg 1842Halbrelief der Kronung Mariens uber dem Hauptportal der Mainzer Karmeliterkirche Ursprunglich als Bauzier an der Mainzer Dompropstei von 1781 nach deren Zerstorung 1793 geborgen und 1924 in der Karmeliterkirche wiedereingesetzt Alexandre Louis Bertrand Robineau beschrieb die Dompropstei 1791 mit den Worten 3 Dieses Gebaude ist einzigartig in seiner Art es wurde von Graf de Van der Leyen dem heutigen Probst mit grossem Aufwand aber zum Teil mit freiwilligen Beitragen des Kapitels errichtet Dieses Gebaude hat alles was das Auge bezaubern kann das lange Zeit angenehm uber das Ganze wandert bevor es an einem separaten Teil stehen bleibt man muss jedoch zugeben dass dieser Palast nicht auf allgemeine Zustimmung stossen konnte Aber gibt es einen einzigen im Universum der nicht der Kritik ausgesetzt war was dem wahren Kenner manchmal gefallt ist genau das was dem scharfen Amateur missfallt Schonheit so heisst es ist nur eine und hat ihre unveranderlichen Regeln aber wer kann sagen Das ist der Begriff bei dem die Kunst aufhoren muss Wie viele Meisterwerke waren verloren gegangen wenn die Flugel des Genies auf diese Weise gebrochen worden waren Erst durch das Ausprobieren neuer Formen entsteht neue Schonheit und ist es nicht ein Gluck dass Prinzen und reiche Manner von Zeit zu Zeit neue Phantasien haben um die Talente von Kunstlern zu beleben und zu entwickeln die ohne diese glucklichen Versuche alle am selben Punkt bleiben wurden Der franzosische Kunsthistoriker Louis Reau schrieb zum Gebaude Es ist schade dass die Propstei in einer Ecke der Stadt versteckt ist wie viel hatte dieses grossartige Gebaude fur das Aussere gewonnen wenn es an einem freieren regelmassigeren und vor allem hoheren Ort errichtet worden ware Es ist wahr dass es fur einen Fremden am Ende dieser gewundenen und engen Gassen eine sehr angenehme Uberraschung ist sich plotzlich zu Fussen dieses Palastes zu sehen ohne es erwartet zu haben Die Hauptfassade weist sechs Saulen korinthischer Ordnung auf die eine grosse offene Galerie tragen amp jede Saule tragt ausserdem eine Kolositenstatue die vom Bildhauer Pfaff hervorragend ausgefuhrt wurde dieser Baukorper hat zwei weniger erhabene Seitenflugel die ebenfalls in italienischen Terrassen ausgefuhrt sind und die auf jeder Seite von 5 prachtigen Arkaden gestutzt werden die vor dem gesamten Palast einen sehr schonen Vorhof bilden der von einem sehr soliden Gitterwerk geschlossen wird obwohl es mit Feinheit gearbeitet wurde Das Vestibul das als Vorzimmer fur die Dienerschaft dient ist sehr weitlaufig es ist ein Geniestreich des Architekten der um die Regelmassigkeit nicht zu storen die Ofen im Inneren der Saulen zu verstecken wusste Von diesem Vestibul steigt man eine breite gut beleuchtete amp sehr bequeme Treppe hinauf die im ersten Stock in zwei Teile geteilt ist amp fuhrt auf der einen Seite zum herrlichen Wohnzimmer auf der anderen Seite zu den angrenzenden Wohnungen man kann mit der Ordnung die in allem herrscht und der angenehmen Verteilung der Wohnungen nur zufrieden sein uberall findet man niederlandische Sauberkeit uberall sind Kunst und Geschmack vereint Das Gold mit dem die gesamten Ornamente bedeckt sind verleiht dem Falot dessen 36 Saulen die Decke tragen den grossten Glanz Zwischen jedem Saulenpaar befindet sich entweder ein vergoldeter vier Fuss hoher Geist der einen mit einem Kronleuchter bestuckten Sockeltisch tragt oder prachtige Mahagoniholzsessel die mit vergoldeten Bronzen verziert und mit reichhaltigen Korben ausgestattet sind Von diesem herrlichen Salon geht man in einen kleineren um Kaffee zu trinken und dann in den gewohnlichen Speisesaal der schlicht und doch schon ist er ist mit einer von Januarius Zick gemalten Decke geschmuckt die die Freuden der Gotter in den sieben Planeten darstellt Statt Tapisserie gibt es vier grosse Bilder sehr gut gemalt von einem Franzosen nach dem Geschmack Tischbeins man wurde sich allerdings wunschen dass die Themen besser gewahlt und einem Speiseflugel ahnlicher waren im Allgemeinen sind sie Triller und nicht sehr angenehm Der erste steht fur den Jupiter der Juno bestraft der zweite fur den Fall von Phaeton der dritte fur die Sintflut und der vierte fur die besiegten Titanen Mehrere Raume die alle gegenseitig korrespondieren geben dieser Wohnung den grossten Komfort sie erhalten Licht von oben dies ist eine der Kritiken die dem Architekten gegenuber geaussert wurde Man muss zugeben dass diese so beleuchteten Raume auf den ersten Blick einen zu eintonigen Aspekt aufweisen und dadurch sehr wenig angenehm Ich hatte Muhe immer an einem so traurigen Ort zu bleiben ausserdem ist diese Art den Tag zu empfangen sehr unangenehm wenn es viel amp lange schneit Diese Art die Tage von oben zu ziehen sollte jedoch nicht vollig abgelehnt werden sie kann mit Vorteil fur Studienburos Bibliotheken amp insbesondere Bildergalerien verwendet werden In einem dieser Raume bemerkte ich ein Gemalde des alten Franck sehr gut erhalten das Jesus Christus beim Aufstieg auf den Kalvarienberg darstellt es ist viel Ausdruck in der Menge des Volkes er gab mit grosser Wahrheit die Grausamkeit der Soldaten die Traurigkeit der Frauen und die edle Sanftmut des Erlosers wieder dieses Gemalde erinnerte mich an eines der grossten Mysterien der Religion ich hatte Schwierigkeiten mich davon zu entfernen so sehr hatte der Maler es verstanden die Wahrheit in seinem Werk zu verbreiten Im linken Flugel der durch den Reichtum und die Eleganz der Appartements nicht dem Hauptkorper des Gebaudes nachgibt habe ich noch zwei Gemalde gesehen die es durch ihre Schonheit verdienen erwahnt zu werden eines ist von Pietro da Cortona auch unter dem Namen Beretini bekannt dessen Erfindung und Ausfuhrung ebenso erfreulich sind Der Dompropst kaufte ihn von einigen wenigen Louis bei einer offentlichen Versteigerung obwohl es dort einige Kenner gab aber keiner von ihnen erriet seine Schonheit unter dem dicken Staub der ihn verbarg Nachdem der Propst es sorgfaltig reinigen liess hat man ihm bereits dreitausend Gulden angeboten aber es ware schade wenn es verkauft wurde Das andere ist von Lazarini von gleicher Grosse Es stellt die Schopfung unserer ersten Eltern dar man sieht auf Adams Gesicht die Dankbarkeit und die Gnaden die er dem nackt gestellten Schopfer fur die schone Gefahrtin die er gerade erhalten hat schenkt Die Figuren erscheinen so klar dass sie aus der Leinwand herauszukommen scheinen sie sind voller Leben ich habe dieses grossartige Gebaude nur mit Bedauern verlassen amp und wunsche seinem glucklichen Besitzer dass er sich noch lange daran erfreuen kann und den schrecklichen Moment zu sehen in dem es notwendig sein wird solche sussen Freuden zu verlassen Louis Reau L Art Francais sur le Rhin au XVIIIe siecle Paris 1908Einzelnachweise Bearbeiten Mainzer Regierungsarchiv bei Staatsarchiv Wurzburg Die Mainzer Dompropstei bei regionalgeschichte net Alexandre Louis Bertrand Robineau Voyage sur le Rhin depuis Mayence jusqu a Dusseldorf Band 1 1791 S 23 2449 998916 8 271503 Koordinaten 49 59 56 1 N 8 16 17 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mainzer Dompropstei amp oldid 206171285