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Der Schonborner Hof ist ein Adelshof in Mainz Er war Sitz der nach dem Dreissigjahrigen Krieg im kurfurstlichen Mainz bedeutenden Adelsfamilie derer von Schonborn Nordfassade des Schonborner Hofes Inhaltsverzeichnis 1 Errichtung 2 Gartenanlagen 3 Ausbau 4 Zerstorung und Wiederaufbau 5 Heutige Nutzung 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenErrichtung BearbeitenDer Schonborner Hof wurde zwischen 1668 und 1670 am nordwestlichen Ende des damaligen Thiermarktes dem heutigen Schillerplatz in Mainz errichtet Er gilt bereits trotz baulicher Ahnlichkeiten zu dem im Stil der Spatrenaissance gebauten Haus Romischen Kaiser als erster im neuen Stil des Barock gebauter Adelshof in Mainz Er diente als Mainzer Stadtresidenz der ursprunglich aus dem Taunus stammenden und spater hauptsachlich in Franken wirkenden Grafen von Schonborn die zahlreiche Furstbischofe in suddeutschen Furstbistumern stellten darunter mit Johann Philipp und Lothar Franz auch zwei in Mainz Diese verschafften ihren Angehorigen wiederum einflussreiche Positionen und eintragliche Pfrunden etwa als Geheimrate in der Regierung oder als Domherren in den Domkapiteln welche auch die Bischofswahlen vornahmen Daher bauten die Schonborner etwa ihren Mainzer Stadtsitz noch im spaten 18 Jahrhundert weiter aus obwohl sie ihren Besitzschwerpunkt langst im landlichen Franken hatten wo sie uber grosse Residenzen wie Schloss Pommersfelden verfugten 1 Bauherr war der mainzische Geheimrat Philipp Erwein von Schonborn der jungere Bruder des seinerzeit amtierenden Mainzer Kurfursten und Erzbischofs Johann Philipp von Schonborn Fur den Entwurf des Hauptgebaudes ist der Mainzer Baumeister Clemens Hinck verantwortlich Hinter diesem stand vermutlich als Berater der Bauherr des Marienberg spater Zum Romischen Kaiser am Liebfrauenplatz Edmund Rokoch Die Ahnlichkeit der Fassaden mit ihren Rollwerkgiebeln und Erkern bestarkt diese Ansicht Damals hatte der Hof nur ein Obergeschoss und seitlich einen Risalit mit Renaissance Treppengiebeln Als stilistische Berater werden auch die Architekten Dientzenhofer der Familienarchitekt aus Bamberg wie auch fur spatere Umbauten Maximilian von Welsch und Balthasar Neumann in Betracht gezogen Gartenanlagen BearbeitenDer Hof besass bedeutende umfangreiche barocke Gartenanlagen den so genannten Schonbornschen Garten im Stil des Fruhbarock Diese wurden von Nikolaus Person vor 1648 1710 bedeutender Mainzer Kartograph und Kupferstecher in seiner Schrift Novum architectuae speculum naher beschrieben Die aus drei Teilen bestehenden Anlagen seitlich des Hauptbaus umfassten das ganze Gelande des grossen Platzes und der ehemaligen Kaserne an der Munsterstrasse und des heutigen Proviantmagazins Es grenzte nach Westen an die Altmunsterstrasse und nach Suden an das Kloster der Weissfrauen Nonnen Fast alle Mainzer Adelsfamilien hatten damals grossere Garten die an die anschliessenden Hugel grenzten und daher in der Regel terrassiert waren Der Schonbornsche Garten wurde bereits nach dem Vorbild des formalen franzosischen Barockgartens gestaltet Broderieparterre Wasserspiele Brunnen sowie Gartenhaus mit Loggien Ausbau BearbeitenBereits 1706 fanden erste Erweiterungen statt und 1773 wurde der Komplex durch das sogenannte Wichernhaus erganzt Gegen Ende des 18 Jahrhunderts im Jahr 1798 wurde der Hof unter franzosischer Herrschaft zu Kaserne und Hospital umgewidmet Im 19 Jahrhundert wurde der Schonborner Hof zum Offizierskasino Er wurde um ein Geschoss erhoht und verlor seine charakteristischen Giebel Die Gartenanlagen wurden 1863 beim Bau des benachbarten Proviantmagazins und der Prinz Karl Kaserne aufgegeben Im Sommer 2002 fand man neben dem Proviantmagazin noch eine barocke Brunnenanlage als letzter Uberrest des Gartens Zerstorung und Wiederaufbau BearbeitenNach schweren Beschadigungen im Zweiten Weltkrieg wurde das 2 Obergeschoss wieder entfernt und der Zustand des 17 Jahrhunderts rekonstruiert dabei wurde der nordliche Risalit etwas aus der ursprunglichen Flucht zuruckgesetzt um die davorliegende Schillerstrasse zu verbreitern Heutige Nutzung BearbeitenBereits 1946 wurde u a durch Raymond Schmittlein Directeur General des Affaires Culturelles in der franzosischen Besatzungszone ein franzosisches Studienzentrum in Mainz eingerichtet das spater den Namen Maison de France annahm und im Schonborner Hof eine prestigetrachtige Wirkungsstatte fand Noch heute befindet sich in den Raumen des Schonborner Hofs ein Institut francais Das Ziel des Instituts bzw der Maison ist es seit seiner Grundung die franzosische Kultur die Sprache und Frankreich bekannter zu machen sowie sich fur die Weiterentwicklung des interkulturellen Austauschs einzusetzen Erganzend zu Sprachkursen und einem facettenreichen Kulturprogramm bietet eine grosse Mediathek im Schonborner Hof heute mit uber 12 000 franzosischsprachigen Medien eine grosse Auswahl Neben klassischen Werken der Literatur als auch modernen Buchern uber aktuelle Probleme und Herausforderungen der heutigen Gesellschaft in Frankreich liegen tagesaktuelle Zeitschriften verschiedener Themengebiete aus Die bekanntesten franzosischen Zeitungen und Zeitschriften wie Le Monde Liberation Paris Match oder l Histoire konnen dort gelesen werden Die Mediathek bietet ausserdem eine grosse Auswahl franzosischer Filme und CDs sowie 1500 Bucher und Comics fur Jugendliche und eine eigene Kinderabteilung Unter dem Namen CineMayence siedelte sich 1994 ein kommunales Kino an betrieben vom Mainzer Verein AG Stadtkino e V in einem Saal der bereits in den 50er Jahren als Filmsaal des Instituts diente Das Kino nimmt am Programm Kino Vino des rheinland pfalzischen Weinbauministeriums teil Des Weiteren nutzt die Universitat Mainz Teile des Gebaudes seit einigen Jahren Das Institut fur Vor und Fruhgeschichte ist mit einer grossen Bibliothek vertreten Im Wichernhaus des Schonborner Hofes ist seit dem Jahr 1995 die Landeshochschulkasse des Landes Rheinland Pfalz untergebracht In der verbliebenen Grunanlage zwischen dem Schonborner Hof und dem Proviantamt steht das Mainzer Schoppenstecher Standbild Literatur BearbeitenRolf Dorrlamm Susanne Feick Hartmut Fischer Hans Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte Verlag Hermann Schmidt Mainz 2001 ISBN 3 87439 525 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schonborner Hof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Institut francais Mainz CineMayence CineMayence auf der Mainzer Seite Landeshochschulkasse Mainz Artikel in AZ Mainz Memento vom 13 Marz 2007 im Internet Archive Der Schonborner Hof in Mainz von Bernhard Peter insbesondere zur Heraldik Anmerkungen Bearbeiten Georg Peter Karn Wohnturme und Adelshofe der fruhen Neuzeit in Mainz und ihre Vorlaufer in Burgen und Schlosser 1 2018 S 349 99884 8 26635 Koordinaten 49 59 55 82 N 8 15 58 86 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schonborner Hof Mainz amp oldid 237967389