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Das Gautor in Mainz war Teil des in den 1650er Jahren angelegten Festungsrings um die Stadt Das Tor war einer der wichtigsten Zugange nach Mainz und wurde erst 1896 abgebrochen 1998 wurde in der Nahe des ursprunglichen Standorts die erhalten gebliebene Schaufassade der ausseren Seite des Gautors wieder aufgestellt Das Giebelbild an der Fassade des ehemaligen ausseren Gautors Inhaltsverzeichnis 1 Heutiges Aussehen 2 Geschichte 2 1 Gaupforte 2 2 Festungstor 2 3 Baudenkmal 3 Literatur 4 Siehe auch 5 WeblinksHeutiges Aussehen Bearbeiten nbsp Die Fassade der ehemaligen Aussenseite des Gautors in Mainz 2011Das aus dem 17 Jahrhundert stammende Festungstor war sowohl nach innen zur Stadt hin als auch nach aussen zum Umland hin mit einer im Barock Stil verzierten Schaufassade aus rotem Sandstein versehen Die erhalten gebliebene aussere Gautorfassade zeigt im Giebel eine Skulpturengruppe mit dem Heiligen Martin und zwei Bettlern Seit 2002 sind am Gautor nur noch Nachbildungen zu sehen die Originale der Gruppe stehen heute im Landesmuseum Mainz Die Figur des Heiligen Martin ist hoch zu Pferd mit Federhut Brustharnisch und Schnurstiefeln in dem Moment dargestellt als er seinen ubergeworfenen Mantel mit dem Schwert teilt Sein Blick ist nach hinten gerichtet wo vom Betrachter aus rechts gesehen ein am Boden kauernder Bettler seine Hand ausstreckt Vor Reiter und Pferd vom Betrachter aus links steht ein zweiter Bettler mit einem Holzbein und einer Krucke der ebenfalls seine Hand um Hilfe bittend ausstreckt Die drei Figuren mit dem hoch aufragenden Heiligen Martin auf einem Pferd in der Mitte und den beiden Bettlern zu seinen Seiten wiederholen die dreieckige Form des nach oben spitz zulaufenden Giebels Unter dem Giebel und der Skulpturengruppe direkt uber der Mitte des Torbogens befindet sich ein Wappenschild das jetzt aber leer ist Fruher war hier das Wappen des Mainzer Kurfursten angebracht Mainzer Rad Darunter ist die Jahreszahl 1670 zu lesen Geschichte BearbeitenDas Mainzer Gautor tragt diesen Namen weil es einst als Verbindung von der Stadt zum Gau althochdeutsch fur Landschaft diente Vorlaufer des Gautors war die sogenannte Gaupforte die seit dem 13 Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer nachweisbar ist aber vermutlich schon fruher bestanden hat Gaupforte Bearbeiten Neben dem Munstertor war die Gaupforte der wichtigste Zugang nach Mainz Sie bestand eigentlich aus einer inneren einer mittleren und einer ausseren Pforte wobei innere und aussere Pforte einen Abstand von rund 150 Metern hatten Die aussere Gaupforte wurde durch den vermutlich in den 1370er Jahren errichteten Martinsturm zusatzlich gesichert die mittlere Pforte seit 1438 durch den Bruckenturm Trotz dieser guten Befestigung gelang es am 28 Oktober 1462 wahrend der Mainzer Stiftsfehde den feindlichen Truppen von Adolf II von Nassau an der Gaupforte in die Stadt einzudringen Mainz verlor durch diese Niederlage seinen Status als Freie Stadt Im Dreissigjahrigen Krieg zogen hier am 23 Dezember 1631 die schwedischen Truppen unter Konig Gustav Adolf in Mainz ein und hielten die Stadt bis Anfang 1636 besetzt Wahrend dieser Schwedenzeit wurde wie die ubrige Stadtmauer auch das Vorfeld der Gaupforte mit Erdwallen zusatzlich abgesichert nbsp Die Gaupforte in Mainz in der Schwedenzeit im Vordergrund verstarken Erdwalle die mittelalterliche Stadtmauer Detail einer Stadtansicht von Westen aus der Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis Trevirensis et Coloniensis von Matthaus Merian dem Jungeren nbsp Innere und aussere Gaupforte mit verstarkenden Erdwallen Detail einer Karte von 1637 aus demselben Werk nbsp Links die Stephanskirche rechts der Martinsturm der Gaupforte in Mainz Detail einer Stadtansicht von Osten aus demselben Werk Festungstor Bearbeiten nbsp Die Aussenseite des Gautors der Festung Mainz um 1890 Nach Ende des Dreissigjahrigen Krieges wurde in den 1650er Jahren unter dem Mainzer Kurfursten Johann Philipp von Schonborn die mittelalterliche Stadtmauer zu einem bastionaren Festungsring ausgebaut Zwischen den beiden neuen Bastionen Philipp und Martin wurde ein gemauerter Querwall angelegt in dem es anstelle der Gaupforte eine neue Durchfahrt gab Fur dieses Gautor mussten die innere und mittlere Gaupforte samt Bruckenturm weichen Der Martinsturm oder auch Pulverturm blieb zunachst innerhalb der Bastion Martin erhalten Er wurde aber am 18 November 1857 bei der Explosion eines benachbarten Pulvermagazin zerstort Vor der ausseren Seite des neuen Gautors lag eine steinerne Brucke die einen Wassergraben uberwand Nach der mittelalterlichen Gaupforte war auch das Gautor einer der wichtigsten Zugange zur Stadt Nach der Judenordnung von 1671 durften Juden damals Mainz nur durch dieses Tor betreten oder verlassen Am 21 Oktober 1792 und am 30 Dezember 1797 zogen hier franzosische Revolutionstruppen nach Mainz ein Erst im Jahr 1896 wurden das Gautor und die dortigen Befestigungen abgebrochen sowie der davor gelegene Graben zugeschuttet um die Erweiterung der Stadt zu ermoglichen und ein Verkehrshindernis zu beseitigen Baudenkmal Bearbeiten Vom Gautor ist nur die Schaufassade der ausseren Torseite von 1670 erhalten geblieben und auch diese Uberreste wurden nur durch Proteste von Mainzer Burgern vor der Zerstorung bewahrt Die Uberreste des Tors wurden zunachst im Hof des heutigen Frauenlobgymnasiums aufgestellt Ab 1962 standen sie in der Grunanlage am Fichteplatz 1998 schliesslich wurden die Uberreste des Gautors in der Nahe seines ursprunglichen Standorts wieder aufgestellt Literatur BearbeitenErnst Stephan Das Burgerhaus in Mainz Das deutsche Burgerhaus Bd 18 Wasmuth Tubingen 1974 ISBN 3 8030 0020 3 Rolf Dorrlamm Susanne Feick Hartmut Fischer Hans Kersting Mainzer Zeitzeugen aus Stein Baustile erzahlen 1000 Jahre Geschichte Hermann Schmidt Mainz 2001 ISBN 3 87439 525 1 Siehe auch BearbeitenListe der Denkmaler Brunnen und Skulpturen in MainzWeblinks BearbeitenDas Gautor auf der Homepage der Stadt Mainz Das Tor auf der Homepage Festung Mainz Das Bollwerk Deutschlands von Stefan Dumont Das Gautor in Mainz regionalgeschichte net49 994535 8 267432 Koordinaten 49 59 40 3 N 8 16 2 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gautor Mainz amp oldid 222369797