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Willibald von Eichstatt 22 Oktober um 700 vermutlich in Wessex in England 7 Juli 787 oder 788 in Eichstatt war ein angelsachsischer Missionar und Bischof im Gebiet des heutigen Deutschlands Bruder der ebenfalls als Missionare und Klostergrunder tatigen Walburga und Wunibald und moglicherweise nicht klar belegbar ein Neffe des Bonifatius Namenstage 18 Dezember evangelisch und 7 Juli romisch katholisch Willibald Statue im Dom zu Eichstatt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Pilgerjahre 1 3 Monch auf Montecassino 1 4 Priester und Bischofsweihe 1 5 Abt und Bischof in Eichstatt 1 6 Heiligsprechung Verehrung 2 Legenden 3 Verehrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Hugeburc eine Nonne im Eigenkloster von Willibald dem Kloster Heidenheim verfasste nach Erzahlungen Willibalds vom Sommer Herbst 778 eine Willibalds Vita die allerdings keine genauen Daten und keine Namensangaben der Eltern enthalt Die alteste erhaltene Handschrift entstand um 800 Jedenfalls wurde Willibald um 700 als Erstgeborener eines angelsachsischen christlichen Grundherren im Suden Englands in Wessex geboren Spater ab dem 12 Jahrhundert wurde der Vater mit dem Namen Richard von Wessex und die Mutter mit dem Namen Wuna auch Wunna oder Wina genannt Von seinen mindestens funf Geschwistern sind nur zwei namentlich bekannt Wunibald auch Wynnebald 701 und Walburga um 710 Einen Grossteil seiner Kindheit und Jugend 705 720 21 verbrachte Willibald im Kloster Waldheim Waltham in Sudengland Pilgerjahre Bearbeiten Mit seinem Vater und seinem Bruder Wunibald brach Willibald wahrscheinlich im Fruhsommer 720 1 zu einer Pilgerfahrt nach Rom auf Mit insgesamt 77 Ortsnamen und 13 Personen beschreibt die Nonne Hugeburc den Weg Willibalds recht detailliert wenn ihr auch verschiedene Fehler unterlaufen sind Die Reise startete im heutigen Hamblehaven und setzte sich nach der Uberquerung des Armelkanals entlang der Seine in Rouen fort Ohne genauere Beschreibung verlief der Weg durch Frankreich Nun lasst Hugeburc die Pilger zunachst nach Italien hinubergelangen und dann erst die Burgen der Alpen erreichen Konkret genannt wird Lucca wo Willibalds Vater verstarb und in der Kirche des Hl Frigdianus bestattet wurde Um 1150 fand unter dem Namen Richard von Wessex eine Erhebung der Gebeine statt die wahrscheinlich dadurch veranlasst wurde dass Reliquien fur Eichstatt und Heidenheim erbeten wurden Am 11 November 720 dem Martinstag kamen die Bruder in Rom an und besuchten wahrscheinlich zuerst die Lateranbasilika und anschliessend St Peter Dem Rom Aufenthalt der Bruder schloss sich fur Willibald und weitere Gefahrten eine Pilgerreise uber Sizilien nach Jerusalem und in das Heilige Land an 723 727 Auf der Ruckreise brachte er langere Zeit in Konstantinopel 727 729 zu wo er als Rekluse in einem Anbau der Apostelkirche lebte und einen kurzen Abstecher nach Nicaa machte Monch auf Montecassino Bearbeiten 729 bis 739 wirkte er am ausseren und inneren Wiederaufbau des zu dieser Zeit zerstorten benediktinischen Ursprungsklosters Montecassino mit Er war dort Kuster der Kirche Dekan und je vier Jahre Pfortner des oberen und des unteren Klosters 739 reiste Willibald erneut nach Rom als Begleiter seines Abtes Petronax Papst Gregor III erfuhr von Willibalds Erfahrungen im Heiligen Land und gewahrte ihm eine personliche Audienz Anschliessend wurde Willibald von Papst Gregor III auf Wunsch seines Verwandten Winfried Bonifatius zur Unterstutzung der Germanenmission in das Gebiet des heutigen Deutschlands entsandt Ab Ostern 740 reiste Willibald uber Lucca nach Germanien Priester und Bischofsweihe Bearbeiten Die regio Eihstat wurde Bonifatius von dem baierischen Adeligen Suidger als Missionsstutzpunkt geschenkt In Eichstatt selber einem verwusteten Ort mit einem erhalten gebliebenen Marienkirchlein wurde Willibald am 22 oder 23 Juli 740 von Bonifatius im Beisein Suidgers zum Priester und am 21 oder 22 Oktober 741 in Sulzenbrucken sudlich von Erfurt wo Willibalds Bruder Wunibald als Missionar tatig war ebenfalls von Bonifatius unter Assistenz der Bischofe Burkard von Wurzburg und Witta von Buraberg zum Bischof geweiht Ob Willibald erster Bischof von Erfurt werden sollte oder von vorneherein fur Eichstatt die Bischofsweihe erhielt ist nicht klarbar nbsp Statue des hl Willibald an der Kirche St Willibald in MunchenAbt und Bischof in Eichstatt Bearbeiten Mit drei Gefahrten aus Rom nahm Willibald in Eichstatt seine Missionstatigkeit auf Er grundete noch 741 ein Kloster aus dem sich 743 45 ein neues Bistum im Schnittpunkt der bayerischen schwabischen und frankischen Einflussbereiche entwickelte Willibald verstand sich wohl eher als frankischer Bischof Vor seiner Eichstatter Klosteranlage die einen eigenen Sakralraum hatte liess er eine Bischofskirche erbauen an deren Stelle heute der Willibaldsdom steht Von dort aus entwickelte er eine rege Missionstatigkeit Einzelheiten hieruber sind nicht uberliefert Willibald nahm im April 742 am Concilium Germanicum ostfrankischer Bischofe teil Unterstutzt wurde die Synode von dem frankischen Hausmeier Karlmann der sie offiziell einberief und die Beschlusse der Synode als allgemeines Gesetz verkundete Neben Bonifatius nahmen an der Synode noch sechs weitere Bischofe teil et Burghardum Wurzburg et Regenfridum Koln et Wintanum Buraburg et Willibaldum Eichstatt et Dadanum Erfurt et Eddanum Strassburg Am 1 Marz 743 fand eine Synode in Les Estinnes fur Karlmanns Herrschaftsgebiet statt Wahrscheinlich war auch Willibald anwesend jedoch ist keine vollstandige Teilnehmerliste dokumentiert Anfang 745 fand die erste gesamtfrankische Synode statt der Ort ist nicht bekannt Das austrasische Bistum Koln wurde festgelegt und Bischof Gewilib von Mainz abgesetzt Willibald war sicher ein Teilnehmer 746 oder 747 nahm er an einer Synode mit acht angelsachsischen Bischofen teil Er ist im Bonifatiusbrief 73 bezeugt in einem Mahnschreiben von Bonifatius und seinen Mitbischofen Wera Burghard Werbert Abel Wilbald Hwita und Leofwine an Konig AEthelbald An der im Marz 747 stattgefundenen Teilreichsynode in Austrien unter Hausmeier Karlmann I und Bonifatius hat Willibald offenbar nicht teilgenommen da er nicht unter den Adressaten des Papstbriefes an die Teilnehmer erscheint Ab 750 unterstutzte Willibald die Klostergrundung des angelsachsischen Missionars Sola in Husen dem spateren Solnhofen 751 52 grundete er zusammen mit Wunibald das Eigenkloster Heidenheim im Sualafeldgau dessen Leitung zunachst Wunibald nach dessen Tod 761 Walburga innehatte die danach noch ein Frauenkloster errichtete und dann das Doppelkloster leitete Willibald scheint zum letzten Mal im Juni 753 Bonifatius getroffen zu haben Er ist mit ihm zusammen in einer Zeugenreihe aufgefuhrt die zwar nur in einer Falschung auf Konig Pippin den Jungeren erhalten ist aber mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einer verschollenen wohl in Fulda ausgestellten Tradition gehort 762 waren neben Willibald von Eichstatt auch Chrodegang und Megingaud als Megingozus unter den 44 Pralaten erwahnt die einen Klerus Gebetsverein den Totenbund von Attigny schlossen Laut Heinrich Wagner wurde die Vita Bonifatius Vita prima von Bischof Willibald von Eichstatt geschrieben im Auftrag von Bischof Lullus von Mainz und Bischof Megingaud von Wurzburg Die Vita prima soll zwischen 755 56 und 768 entstanden sein Die Argumente sind in den Bonifatiusstudien des Heinrich Wagner 2 nachzulesen Als sich Megingaud im Jahre 769 entschloss seine Bischofswurde abzulegen kamen der Mainzer Erzbischof Lullus und Willibald von Eichstatt nach Wurzburg um den Nachfolger zu bestimmen Vita Burkardi I Beim Bau der Vierungskirche durch Megingaud 772 781 in Neustadt am Main diente Willibalds Bischofskirche von Eichstatt als Vorbild 3 Am 24 September 777 erhob Willibald die Gebeine seines Bruders Wunibald der am 18 September 761 in seiner Anwesenheit in Heidenheim gestorben war Am 24 September 778 weihte er die dortige neue Klosterkirche Noch zu Lebzeiten Willibalds entstand als viertes Kloster seines Bistums um 780 das Kloster Herrieden 778 beurkundete Willibald das Testament des Bischofs Remigius von Strassburg Am 25 Februar 779 starb Walburga und wurde von ihm in Heidenheim bestattet Zumindest fur eine Zeit lang ubernahm Willibald die Leitung beider Konvente Nach seinem Tod wurde das Frauenkloster aufgegeben und das Mannerkloster in ein Chorherrenstift umgewandelt Am 22 August 781 bei der Weihe der neuen Benediktinerabtei in Neustadt am Main Nivenstat Nuovenstatt haben laut der Stiftungsurkunde des Mattonenklosters neben Megingaud Megingoz und Karl dem Grossen auch die Bischofe Willibald von Eichstatt und Lullus von Mainz teilgenommen Am 25 Marz 784 beurkundete Willibald eine Schenkung der Abtissin Emhilt von Milz einer Verwandten von Megingaud in Milz an das Kloster Fulda 4 Am 8 Oktober 786 tradierte Willibald Besitztumer an das Kloster Fulda 5 und stiftete fur sich ein Totengedachtnis Laut Heinrich Wagner ist das ein starkes Indiz dass es sich bei dem Bischof Pacificus in den Fuldaer Totenannalen des Jahres 788 um Bischof Willibald von Eichstatt handelt Am 7 Juli 787 oder 788 starb Willibald hochbetagt und wurde im Chor seines Domes bestattet Sein Nachfolger war Gero Gerhoh Gerbo Heiligsprechung Verehrung Bearbeiten nbsp Bischof Willibald im Benediktinerhimmel der Hauptkuppel der Abteikirche Neresheim von Martin Knoller 1772 1773 Am 22 April 989 wurden seine Gebeine von Bischof Reginold erhoben Willibald war damit heiliggesprochen Die Neubestattung erfolgte in einer westlich des Domes gelegenen neuen Aussenkrypta Noch dreimal 1256 unter Bischof Heinrich IV Beisetzung im Schiff des Domes 1269 Bestattung in einem steinernen Schrein im Westchor des Domes und 1745 wurden die Reliquien umbestattet Ausser in Reliquiaren befinden sie sich seit der 1000 Jahr Feier des Bistums 1745 in einem Glaskasten der in einem Marmor Hochsarkophag im Willibaldschor des Domes steht Seine Statue vor dem Altar zum Mittelschiff hin hat 1514 Loy Hering einer der bedeutendsten Renaissance Bildhauer Deutschlands geschaffen Im Gegensatz zu Walburga blieb die Verehrung Willibalds uber Jahrhunderte nahezu ganzlich auf seine Diozese beschrankt Sein Attribut in der christlichen Kunst ist neben dem Bischofsstab und einem Buch der Regel des heiligen Benedikt zumeist das Rationale das jedoch erst Jahrhunderte nach seinem Tod als liturgischer Gewandzusatz aufkam Legenden BearbeitenIm Jahre 741 soll er die erste Kirche in Marz heutiges Burgenland gebaut haben Verehrung BearbeitenWillibald galt zunachst ebenso wie seine Geschwister Wunibald und Walburga als nicht sehr volkstumlich und als Hausheiliger des Adels Erst im von Seuchen und Hungersnoten gepragten Spatmittelalter wurden vor allem Walburga aber auch Willibald als Schutzheilige wiederentdeckt zahlreiche ihm geweihte Wallfahrtskirchen und kapellen Willibaldskirchen wurden errichtet die zum Teil bis heute bestehen Seit 1712 begeht man zur Wallfahrtskirche St Willibald in Jesenwang alljahrlich den Willibald Ritt mit Pferdesegnung zum Gedenken an eine von Willibald angeblich nach Furbitte abgewendete Tierseuche 6 Die Verehrung Willibalds als Viehpatron ist nur fur Jesenwang belegt Andere Patronate Willibaldsburg Willibaldsbrunnen Willibald Gymnasium Collegium WillibaldinumDer Sedisvakanztaler des Bistums Eichstatt zeigt als Zeichen der Verehrung die Schutzpatrone Willibald von Eichstatt und Walburgis auf den Wolken sitzend Literatur BearbeitenEva Gottschaller Hugeburc von Heidenheim Philologische Untersuchungen zu den Heiligenbiographien einer Nonne des 8 Jahrhunderts in der Reihe Munchener Beitrage zur Mediavistik und Renaissance Forschung Ausgabe 12 1973 Klaus Guth Die Pilgerfahrt Willibalds ins Heilige Land 723 727 29 Analyse eines fruhmittelalterlichen Reiseberichts In Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstatt 75 1982 S 13 28 Bischofliches Ordinariat Eichstatt Hrsg Bistum Eichstatt begrundet vom heiligen Willibald Eichstatt 1984 Bertram Blum 1200 Jahre Willibald Aufbruch im Glauben 1986 St Willibald 787 1987 Ausstellungskatalog Eichstatt 1987 Vereinigung der Freunde des Willibald Gymnasiums Eichstatt Hrsg Sankt Willibald Wirken und Verehrung Eichstatt 1987 Siegfried Schieweck Mauk Darstellungen des hl Willibald in Eichstatt Eichstatt 1987 Klaus Kreitmeir St Willibald erster Bischof von Eichstatt Eichstatt 1987 Andreas Bauch Quellen zur Geschichte der Diozese Eichstatt Band 1 Biographien der Grunderzeit Eichstatt Johann Michael Sailer Verlag 1962 Konrad Held Hl Willibald Leben und Wirken Legende und Verehrung Willibald in der Kunst Kipfenberg 1987 Heinrich Wagner Zum Todesjahr des hl Willibald In Sammelblatt Historischer Verein Eichstatt 83 1990 S 13 20 Richard Baumeister Hildegard Nies Der heilige Willibald erster Bischof von Eichstatt Sein Leben sein Wirken seine Verehrung Strassburg 1994 ISBN 2 87718 208 8 Olav Rohrer Ertl Willibald von Eichstatt Anthropologie eines Heiligen Eichstatt 2003 ISBN 3 920142 15 2 Alfred Wendehorst Das Bistum Eichstatt Band 1 Die Bischofsreihe bis 1535 Reihe Germania Sacra Neue Folge 45 Berlin 2006 ISBN 978 3 11 018971 1 S 24 31 Georgios Makris Willibald von Eichstatt In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 13 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 072 7 Sp 1335 1336 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Willibald Hauthaler Willibald In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 272 275 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Willibald of Eichstatt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie Willibalds bei heiligenlexikon de Historie auf der offiziellen Webprasenz des Bistums Eichstatt mit der Abbildung Willibalds im Pontifikale Gundekarianum Missionare in Franken Willibrord Bonifatius Burkard Lullus Megingaud Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Bauch Quellen zur Geschichte der Diozese Eichstatt Band 1 Biographien der Grunderzeit Eichstatt Johann Michael Sailer Verlag 1962 Anm 29 90 Wurzburg 2003 ISBN 3 87717 066 8 Walter Boeckelmann Die Stiftskirche zu Neustadt am Main Berlin 1965 Stengel UB Fulda Nr 154 Stengel UB Fulda Nr 172 Homepage Willibald Ritt in JesenwangVorgangerAmtNachfolger Bischof von Eichstatt 741 787GerhohBischofe von Eichstatt 741 1237 Willibald Gerhoh Agan Adalung Altwin Otgar Gottschalk Erchanbald Odalfried Starchand Reginold Megingaud Gundekar I Walther Heribert Gezemann Gebhard I dann Papst Viktor II Gundekar II Udalrich I Eberhard I Graf von Hildrizhausen Udalrich II Gebhard II Graf von Grogling Walbrun Gegenbischof Burchard Konrad I von Morsbach Egelolf Otto Hartwig Graf von Grogling Dollnstein Friedrich I von Haunstadt Heinrich I von Zipplingen Heinrich II von Dischingen Hermann von Schillingsfurst Gegenbischof Heinrich III von Ravensburg Nachfolger Friedrich II von Parsberg Normdaten Person GND 118772007 lobid OGND AKS LCCN n84235634 VIAF 9913219 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Willibald von EichstattKURZBESCHREIBUNG angelsachsischer Theologe und Bruder der heiligen WalburgaGEBURTSDATUM um 700GEBURTSORT unsicher Wessex EnglandSTERBEDATUM 781 oder 787STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willibald von Eichstatt amp oldid 234461446