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Viktor II auch Victor II um 1020 28 Juli 1057 in Arezzo war als Gebhard I Bischof von Eichstatt von 1042 bis 1057 und amtierte von 1055 bis zu seinem Tod als Papst Er entstammt einem sudwestdeutschen Adelsgeschlecht und gilt aufgrund seiner verwandtschaftlich begrundeten Stellung in der salischen Reichskirche als deutscher Papst Viktor II in der Darstellung im Pontifikale Gundekarianum 1071 72 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Wirken als Bischof Gebhard I von Eichstatt 2 1 Der politische Aufstieg Gebhards bis 1050 2 2 Wachsender Einfluss auf die Reichspolitik Der Weg zum Papstamt 3 Wirken als Papst Viktor II 3 1 Die Reichssynoden von Florenz Rom und Arezzo 3 2 Der Ausbau des papstlichen Kirchenstaats 3 3 Die Rolle als Reichsverweser nach dem Tod Heinrichs III 4 Tod 5 Bedeutung fur das Reformpapsttum 6 Ehrung 7 Quellen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHerkunft und Jugend BearbeitenUber die Herkunft und die Jugend Gebhards ist wenig bekannt Sein Geburtsjahr wird nicht uberliefert kann jedoch etwa auf das Jahr 1020 datiert werden da er zum Zeitpunkt seiner Bischofserhebung 1042 offenbar nur wenige Jahre junger als der 25 jahrige Konig Heinrich III war 1 Es steht fest dass Gebhards Eltern Hartwig und Biliza hiessen und die Familie einem alemannischen Adelsgeschlecht entstammte welches mit dem salischen Konigshaus entfernt verwandt war Sein Vater Hartwig war ein Bruder des Gotebold der erst als Domherr zu Eichstatt und spater als Patriarch von Aquileia bekannt wurde seine Mutter Biliza gehorte offenbar dem welfischen Hause an Die Klarung der genauen Herkunft der Familie ist erst in neuerer Zeit vollstandig gelungen Nach seiner Kindheit schlug Gebhard eine geistliche Laufbahn ein und absolvierte eine Ausbildung zum Domkanoniker unter seinem Stiefonkel Bischof Gebhard III von Regensburg einem Halbonkel Konrads II Trotz seiner entfernten Verwandtschaft mit dem Kaiser war Gebhards rasanter politischer Aufstieg in keiner Weise vorbestimmt schliesslich wurde der junge Kleriker nicht am koniglichen Hof sondern in der Regensburger Domschule erzogen 2 Seine Karrierechancen waren vielmehr erschwert da die salischen Herrscher ihre geistlichen Berater traditionell fast ausschliesslich aus dem Kreise ihrer geistlichen Hofkapelle auswahlten Uber die Grunde die Gebhard uberhaupt fur ein Bischofsamt in Frage kommen liessen geben die Quellen nur wenig Aufschluss Vermutlich erwies er sich als ein hochbegabter Schuler der sich somit als enger Vertrauter Gebhards III von Regensburg fur mogliche hohere Amter empfehlen konnte Wirken als Bischof Gebhard I von Eichstatt BearbeitenDer politische Aufstieg Gebhards bis 1050 Bearbeiten Nachdem im Jahre 1042 durch den Tod Gezmanns das Bistum Eichstatt vakant geworden war versuchte der Regensburger Bischof Gebhard III massgeblichen Einfluss auf die Neubesetzung des Amtes zu nehmen Als bedeutender militarischer Anfuhrer in den Kampfen gegen die Ungarn war er fur Kaiser Heinrich III ein wichtiger und einflussreicher politischer Ratgeber Gebhard III schlug zunachst den Regensburger Dompropst Kuno vor doch der Kaiser lehnte Kuno umgehend ab 3 Um Gebhard III nicht zu verargern gestattete Heinrich III ihm einen weiteren Vorschlag aus dem Kreise seines Domkapitels zu machen Sein zweites Votum fiel auf den jungen Gebhard den Heinrich III nach Beratung mit anderen Bischofen am Weihnachtsfest des Jahres 1042 in Goslar akzeptierte Diese Designation ist in vielfacher Hinsicht ungewohnlich Offenbar hatte Gebhard bei seiner Bischofserhebung das kanonische Alter noch nicht erreicht denn er war nur wenig alter als 20 Jahre 4 Ebenso ist auffallig dass Gebhard vor dieser Wahl weder Kontakte zum Bistum Eichstatt noch zu Heinrich III gehabt hatte und der Kaiser ihn wohl zu diesem Zeitpunkt nicht einmal kannte 5 Bereits kurze Zeit nach seiner Erhebung zum Bischof von Eichstatt entwickelte sich Gebhard zu einem unentbehrlichen Berater fur Kaiser Heinrich III Der weltliche Herrscher griff sowohl in politischen rechtlichen als auch in kirchlichen Angelegenheiten zunehmend auf die Ratschlage des jungen Geistlichen zuruck der sich als absolut zuverlassiger Vertrauensmann 6 erwies Der anonyme Schreiber des Klosters Herrieden betont in besonderem Masse die Tugendhaftigkeit und das geistliche und weltliche Wissen des Bischofs das ihn vor den anderen Reichsfursten auszeichnete 7 In seiner neuen Rolle suchte er die Nahe zum Kaiser und zog als Mitglied des Hofstaates durch das Reich Im Zuge der Italien Reise Heinrichs III nahm er 1046 an den Synoden von Sutri und Pavia teil auf denen der salische Herrscher die Kirchenreform weiter vorantrieb Zudem war er im selben Jahr bei der Papsterhebung Bischof Suitgers von Bamberg in Rom zugegen und begleitete den Kaiser bei dessen Besuchen in Regensburg Nurnberg und Augsburg 8 Ebenso wohnte Gebhard der Synode von Mainz bei die Papst Leo IX und Heinrich III im Jahre 1049 zur Bekampfung von Simonie und Priesterehe abhielten 9 Fur sein Bischofsamt blieb als standiges Mitglied des Hofstaates offensichtlich wenig Zeit da er sich insgesamt viel haufiger am kaiserlichen Hof als in seinem Bistum aufhielt Ausser einer Intervention zugunsten des Klosters Niederaltaich sind keine bedeutenden bischoflichen Handlungen urkundlich uberliefert 10 Ganz offensichtlich mass Gebhard seinen politischen Ambitionen deutlich mehr Bedeutung bei als dem kirchlichen Dienst Wachsender Einfluss auf die Reichspolitik Der Weg zum Papstamt Bearbeiten Politische Fahigkeiten Reformwille und Nahe zum Kaiser zeichneten Gebhard aus so dass er etwa um 1050 zum massgeblichen Berater Heinrichs III aufstieg Er entwickelte sich zum Hauptratgeber der Krone und war dem Kaiser in Macht und Einfluss fast ebenburtig 11 Gebhards gewachsene politische Stellung zeigte sich besonders als er Heinrich III im Jahr 1053 an einer Unterstutzung Papst Leos IX im Kampf gegen die Normannen hinderte Ohne den Beistand des Kaisers erlitten die papstlichen Truppen in der Schlacht von Civitate eine vernichtende Niederlage nach der Leo IX in Gefangenschaft geriet Offenbar war Gebhard ein entschiedener Gegner der Normannenpolitik des Papstes Die Beweggrunde des Bischofs fur seine Haltung liegen im Dunkeln Moglicherweise mass er den Unruhen in Bayern eine hohere Bedeutung zu die mit der Absetzung des Herzogs Konrad I von Bayern durch Heinrich III vorerst ihren Hohepunkt fanden 12 Das Herzogtum wurde den beiden unmundigen Sohnen des Kaisers zuerst Heinrich IV und nach dessen Wahl zum Konig seinem jungeren Bruder Konrad ubertragen Als deren Vormund wurde an Weihnachten 1053 Gebhard von Eichstatt eingesetzt dem als Regent die Stabilisierung Bayerns oblag So fuhrte er zum Beispiel einen erfolgreichen Feldzug gegen die Grafen von Scheyern die an den Auseinandersetzungen massgeblich beteiligt waren 13 Faktisch bewirkte jenes politische Amt eine erhebliche Machtsteigerung des Bischofs Der steile Aufstieg Gebhards ist insofern erstaunlich als Eichstatt eigentlich als ein relativ unwichtiges Bistum galt 4 Die starke Einbindung in die Reichspolitik hatte jedoch zur Folge dass er sein Bischofsamt zunehmend vernachlassigen musste Er beschrankte sich vor allem auf die Forderung der Domschule deren Schuler er Malereien anfertigen und diese in der neu errichteten Kapelle aushangen liess 14 Ferner beabsichtigte er einen Neuaufbau der von Bischof Herbert hinterlassenen Domruine konnte ihn jedoch zu Lebzeiten nicht mehr vollenden 6 Es steht fest dass die haufige Abwesenheit des Bischofs fur die Entwicklung Eichstatts nicht forderlich war Dementsprechend sind offenbar die bedeutenden Gebiete und Rechteschenkungen die der Kaiser dem Bistum in den Jahren 1053 und 1055 zusicherte als Entschadigungen anzusehen 15 Nach dem Tod Leos IX im April 1054 wurde der Heilige Stuhl vakant Gemeinsam mit einer romischen Gesandtschaft unter dem Vorsitz des Diakons Hildebrand des spateren Papstes Gregor VII beriet sich Heinrich III auf einem Hoftag in Mainz uber die Neubesetzung Der Kaiser nutzte sein Designationsrecht und schlug im September 1054 Gebhard als Nachfolger Leos IX vor Von dieser Praxis hatte er bereits bei der Wahl der deutschen Papste Clemens II Damasus II und Leo IX Gebrauch gemacht 16 Gebhards politische Fahigkeiten und sein enges Verhaltnis zum Herrscher qualifizierten ihn offenbar zum idealen Kandidaten fur den Salier Bemerkenswerterweise knupfte Gebhard jedoch Bedingungen an die Annahme des Amtes und erbat sich Bedenkzeit Er forderte von Heinrich III nicht nur die Ruckgabe von Kirchengutern sondern auch die Beibehaltung seines Bistums Dies war eine durchaus ubliche Praxis hatten doch seine deutschen Vorganger im Papstamt ebenfalls ihre Heimatbistumer behalten durfen 17 Das Verhalten des designierten Papstes belegt dass sich Gebhard der Gunst des Kaisers sicher sein und er als bedeutender politischer Berater offenbar auch selbstbewusste Forderungen stellen konnte Erst auf einem Reichstag in Regensburg im Marz 1055 willigte der Eichstatter Bischof ein Nach erfolgreicher Wahl wurde er schliesslich am 13 April 1055 im Petersdom in Rom als Papst Viktor II inthronisiert Mit der Annahme dieses Namens berief er sich wahrscheinlich auf den heiligen Viktor von Xanten der im 10 und 11 Jahrhundert als heiliger Krieger in besonderem Masse verehrt wurde Dieser war Anfang des vierten Jahrhunderts als Martyrer hingerichtet worden 18 Moglicherweise verband der funfte deutsche Papst diesen Namen mit seinen Planen als Oberhaupt der romischen Kirche die territorialen Anspruche gegenuber der weltlichen Macht zu starken Wahrscheinlicher erscheint jedoch vor dem Hintergrund der intensiven Zusammenarbeit zwischen Viktor II und Heinrich III dass der Name stellvertretend fur die Synergie von Kirche und Reich zu verstehen ist 19 Wirken als Papst Viktor II BearbeitenDie Reichssynoden von Florenz Rom und Arezzo Bearbeiten Nach seiner Erhebung zum Papst fuhrte Viktor II die enge Zusammenarbeit mit dem Kaiser fort Er nahm weite Reisen in Kauf um die Rechte der Kirche weiter zu starken Gemeinsam mit Heinrich III setzte er sich fur eine intensive Umsetzung der Kirchenreform ein wie bereits auf der Reichssynode in Florenz am 4 Juni 1055 offensichtlich wurde Sowohl das kirchliche als auch das weltliche Oberhaupt waren gewillt entschieden gegen Simonie und Priesterehe vorzugehen Papst Viktor II scheute sich nicht vor harten Strafen wie die Exkommunikation und Absetzung des Erzbischofs Wilfred von Narbonne beweist 20 Zugleich wurden auf der Synode auch politische Probleme behandelt Die Auseinandersetzung zwischen Kaiser Heinrich III und dem machtigen niederlothringischen Herzog und Markgrafen von Tuszien Gottfried dem Bartigen spielte eine bedeutende Rolle Dieser wurde im Zuge der Synode abgesetzt und seine Frau Beatrix von Lothringen sowie seine Stieftochter Mathilde durch den Kaiser gefangen genommen 21 So stellte die Versammlung in Florenz der Hauptstadt Tusziens eine eindeutige Machtdemonstration des Kaisers dar Ferner unternahmen Heinrich III und Viktor nach dieser Versammlung einen gemeinsamen Triumphzug durch Italien um gemeinsam ihre Eintracht zu demonstrieren Ausser der Synode von Florenz ist uber das kirchliche Wirken Papst Viktors II wahrend seines Pontifikats wenig bekannt Aufgrund der zunehmenden Einbindung in die Reichspolitik blieb seine kirchliche Tatigkeit deutlich beschrankt Zu Beginn des Jahres 1056 nahm er das Kloster Vallombrosa unter seinen personlichen Schutz Ausserdem griff er in die Abtswahl des Klosters Montecassino ein als er den bereits gewahlten Abt Petrus zum Rucktritt zwang 22 Seine strikte Haltung gegen die Simonie forderte Viktors Ruckhalt bei der gregorianischen Reformpartei bei der er ausserst beliebt war Bezeichnenderweise arbeitete deren bedeutendster Vertreter der bereits erwahnte Hildebrand als enger personlicher Berater und Bibliothekar fur den Papst 23 Auf den zwei kleineren Synoden in Rom am 18 April 1057 und in Arezzo am 23 Juli 1057 wurde zum einen die Wiedervereinigung des Bistums Sabina beschlossen zum anderen versuchte Viktor II zwischen den Bischofen Arnald von Arezzo und Johannes von Siena in deren Streit um Kirchenbesitz zu vermitteln 24 Weitere Verhandlungsgegenstande sind dem sparlichen Quellenmaterial nicht zu entnehmen Der Ausbau des papstlichen Kirchenstaats Bearbeiten Papst Viktor II zeichnete sich insbesondere durch sein politisches Geschick im Reich aus welches er schon als Bischof von Eichstatt bewiesen hatte Als Kaiser Heinrich III sich vermehrt mit Aufstanden im Reich auseinanderzusetzen hatte wurde der Papst zu seiner unentbehrlichen politischen Unterstutzung So ubergab der weltliche Herrscher seinem Vertrauten verschiedene Gebiete in Ostitalien die dieser stellvertretend verwalten sollte Dazu gehorten das Herzogtum Spoleto die Markgrafschaft Fermo sowie Besitzungen in der Romagna Seiner eigentlichen Aufgabe als Bischof konnte Viktor II aufgrund dieser zunehmenden Einbindung in die Geschafte im Reich und in Italien praktisch nicht mehr nachkommen 19 Vielmehr nutzte er die erhaltenen Gebiete bewusst zum Ausbau und zur Sicherung des Kirchenstaats um die politische Macht seines Amtes zu starken Zugleich schuf er somit ein Gegengewicht zu den Normannenstaaten und vor allem zur Markgrafschaft Tuszien die seit 1054 unter Gottfried dem Bartigen im Suden Italiens zunehmend machtiger wurde 25 Das Machtkalkul Viktors II zeigte sich auch in der Absetzung Friedrichs von Lothringen als Leiter der papstlichen Kanzlei Die Funktion des Bruders Gottfrieds des Bartigen und spateren Papstes Stephan IX ubernahm daraufhin sein Berater Hildebrand 21 Nach dem Tod Heinrichs III forderte der Papst an einem Hoftag in Koln im Dezember 1056 jedoch die Versohnung zwischen dem Konigshof und Gottfried dem Bartigen Von diesem erhoffte er sich nun Unterstutzung fur die Kirchenreformpolitik und einen moglichen militarischen Einsatz gegen die Normannen 21 Als Gegenleistung liess er sowohl Beatrix als auch Mathilde frei und erhob Friedrich von Lothringen zum Abt von Montecassino und Kardinalpresbyter von Sankt Chrysogonus 26 Faktisch bedeutete dieser Interessensausgleich auf dem so genannten Kolner Konzil eine deutliche Stabilisierung des Kirchenstaats Die Rolle als Reichsverweser nach dem Tod Heinrichs III Bearbeiten Im September 1056 trafen Papst Viktor II und Heinrich III in Goslar zusammen Dort berieten die beiden uber eine mogliche Losung fur die Unruhen im Reich und in Suditalien die den Herrscher zu vielen anstrengenden Reisen gezwungen hatten 6 Heinrich III starb schliesslich bereits Anfang Oktober 1056 in Bodfeld im Harz Kurz zuvor war in Goslar sein Sohn Heinrich IV von den geistlichen und weltlichen Reichsfursten zum Konig gewahlt worden 27 Das besondere Vertrauensverhaltnis zwischen Kaiser und Papst wurde auch am Sterbebett des Herrschers offenbar Viktor II weilte an der Seite des Herrschers und bekam von diesem den personlichen Schutzauftrag fur Kaiserin Agnes und Heinrich IV Als Vormund des minderjahrigen Konigs ubernahm er vorerst die Reichsgeschafte sodass der Papst erneut seine politische Macht deutlich ausweiten konnte 25 Der Papst fuhrte den Auftrag des verstorbenen Kaisers gewissenhaft aus Nachdem er die feierliche Beisetzung Heinrichs III im Speyerer Dom organisiert und an ihr teilgenommen hatte kronte er den jungen Konig Heinrich IV in Aachen Bereits Ende des Jahres 1056 hatte Viktor II seinen politischen Einfluss stark ausgeweitet Als Reichsverweser regelte er mit papstlicher und weltlicher Autoritat die Verhaltnisse im ostfrankischen Gebiet und vermittelte zwischen den streitenden Parteien Dabei gelang ihm der Ausgleich zwischen dem Konigshof und Gottfried dem Bartigen der daraufhin einen Treueid auf den jungen Konig Heinrich IV leistete Seine gewachsene Rolle im Reich zwang den Papst zu vielen Aufenthalten fernab von Rom Nachdem er sich zu Beginn des Jahres 1057 kurz in seinem Bistum Eichstatt aufgehalten hatte kehrte er schliesslich im Marz nach langerer Abwesenheit in den Lateran zuruck um danach zwei Reichssynoden siehe Kapitel 4 1 abzuhalten Die Verwaltung des Reiches und die Vormundschaft fur Heinrich IV ubertrug er dessen Mutter Kaiserin Agnes 25 Tod BearbeitenUberraschend und unerwartet verstarb Papst Viktor II am 28 Juli 1057 in Arezzo an einer fiebrigen Krankheit kurz nachdem er dort eine Synode abgehalten hatte Wahrscheinlich wurde er das Opfer einer Epidemie wahrend des italienischen Sommers Die zunehmende Belastung durch die vielen Reisen hatte dem Papst offenbar in hohem Masse zugesetzt Als seine Anhanger den Leichnam des Papstes an dessen fruheren Bischofssitz Eichstatt uberfuhren wollten wurde er beim Rucktransport von Bewohnern der Stadt Ravenna heimlich entwendet und in einem Sarkophag im Mausoleum Theoderichs des Grossen in Ravenna beigesetzt das seinerzeit ein Bestandteil der Kirche des Benediktiner Klosters S Maria ad forum in Ravenna war Das Grab Viktors II wurde spater geplundert und der Leichnam von Raubern entnommen Der Verbleib seiner sterblichen Uberreste ist bis heute nicht geklart 28 Bedeutung fur das Reformpapsttum BearbeitenDie enge Zusammenarbeit und das gute Verhaltnis zwischen der cathedra petri und dem Kaiser waren ein besonderes Merkmal der Amtszeit Viktors II Die Symbiose von Regnum und Sacerdotium 19 erlebte mit dem Tod Heinrichs III und Viktors II jedoch sowohl ihren Hohe als auch ihren Endpunkt da jene Eintracht bereits in den folgenden Jahren im Zuge des Investiturstreits endgultig zerbrechen sollte Der zunehmend schwindende Einfluss des weltlichen Herrschers auf das Papsttum zeichnete sich allerdings bereits ab als Viktors Nachfolger Stephan IX im August 1057 bereits ohne Zustimmung eines salischen Herrschers inthronisiert wurde Somit markiert der Tod Viktors II zugleich auch das Ende des deutschen Reformpapsttums nbsp Viktor II Denkmal von Johanna Fischl im Eichstatter DomEhrung Bearbeiten1945 errichtete die Bildhauerin Johanna Fischl ein Denkmal fur Viktor II im Eichstatter Dom Mit der Papst Victor Strasse Stadt Eichstatt beziehungsweise der Papst Viktor Strasse Markt Dollnstein ehren ihn zwei Kommunen seines Bistums Quellen BearbeitenAnonymus Haserensis De gestis episcoporum Eistetensium ab initio usque ad Gundekarum II episcopum ed Stefan Weinfurter in Ders Die Geschichte der Eichstatter Bischofe des Anonymus Haserensis Edition Ubersetzung Kommentar Eichstatter Studien NF 24 Regensburg 1987 S 39 67 Die Urkunden Heinrichs III ed Harry Bresslau MGH Die Urkunden der deutschen Konige und Kaiser 5 Berlin 1931 Literatur BearbeitenKarl Augustin Frech Victor II In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 807 Digitalisat Gustl Frech Die deutschen Papste Kontinuitat und Wandel In Stefan Weinfurter Hrsg Die Salier und das Reich Band 2 Sigmaringen 1991 S 302 332 Elke Goez Beatrix von Canossa und Tuszien Eine Untersuchung zur Geschichte des 11 Jahrhunderts Konstanzer Arbeitskreis fur mittelalterliche Geschichte Vortrage und Forschungen Sonderband 41 Sigmaringen 1995 Werner Goez Gebhard I Bischof von Eichstatt als Papst Viktor II ca 1020 1057 in Alfred Wendehorst Gerhard Pfeiffer Hrsg Frankische Lebensbilder 9 Veroffentlichungen der Gesellschaft fur frankische Geschichte Reihe VII A Neustadt Aisch 1980 S 11 21 Werner Goez Papa qui et episcopus Zum Selbstverstandnis des Reformpapsttums im 11 Jahrhundert in Archivum Historiae Pontificiae 8 1970 S 27 59 Georg Gresser Die Synoden und Konzilien in der Zeit des Reformpapsttums in Deutschland und Italien von Leo IX bis Calixt II 1049 1123 Konziliengeschichte Reihe A Darstellungen Paderborn u a 2006 Franz Heidingsfelder Die Regesten der Bischofe von Eichstatt Innsbruck Wurzburg Erlangen 1915 1938 Guido Martin Der salische Herrscher als Patricius Romanorum Zur Einflussnahme Heinrichs III und Heinrichs IV auf die Besetzung der Cathedra Petri in Fruhmittelalterliche Studien 28 1994 S 257 295 Ernst Pulsfort VICTOR II In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 12 Bautz Herzberg 1997 ISBN 3 88309 068 9 Sp 1337 1339 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Felix Rutten Die Victorverehrung im christlichen Altertum Eine kultgeschichtliche und hagiographische Studie Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums Bd 20 Heft 1 Paderborn 1936 Michael Ott Pope Victor II In Catholic Encyclopedia Band 15 Robert Appleton Company New York 1912 Georg Schorner Das Papst Viktor Denkmal im Dom Eichstatts Meisterwerk der Bildhauerin Johanna Fischl in Historische Blatter fur Stadt und Landkreis Eichstatt 34 1985 Nr 1 Ernst Steindorff Victor II In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 670 673 Stefan Weinfurter Die Geschichte der Eichstatter Bischofe des Anonymus Haserensis Edition Ubersetzung Kommentar Eichstatter Studien NF 24 Regensburg 1987 Stefan Weinfurter Sancta Aureatanis Ecclesia Zur Geschichte Eichstatts in ottonisch salischer Zeit in Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte 49 1986 S 3 40 Alfred 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Gebhard I S 60 Martin Der salische Herrscher S 263 Goez Werner Gebhard I S 16f Weinfurter Sancta Aureatanis Ecclesia S 29 Goez Werner Gebhard I S 15 DD Urkunden in den Monumenta Germaniae Historica H III Heinrich III Nr 306 333 336 Martin Der salische Herrscher S 260ff Goez Werner Papa qui et episcopus S 27ff Rutten Die Victorverehrung S 170ff a b c Weinfurter Sancta Aureatanis Ecclesia S 31 Goez Werner Gebhard I S 18 a b c Goez Elke Beatrix von Canossa und Tuszien S 149 Goez Werner Gebhard I S 19 und 13f Weinfurter Anonymus Haserensis Kommentar S 194 Gresser Synoden S 31 und 33 a b c Frech Die deutschen Papste S 312 Gresser Synoden S 32 Goez Werner Gebhard I S 20 Goez Werner Gebhard I S 20f VorgangerAmtNachfolgerGezemannBischof von Eichstatt 1042 1057Gundekar II Leo IX Papst 1055 1057Stephan IX Bischofe von Eichstatt 741 1237 Willibald Gerhoh Agan Adalung Altwin Otgar Gottschalk Erchanbald Odalfried Starchand Reginold Megingaud Gundekar I Walther Heribert Gezemann Gebhard I dann Papst Viktor II Gundekar II Udalrich I Eberhard I Graf von Hildrizhausen Udalrich II Gebhard II Graf von Grogling Walbrun Gegenbischof Burchard Konrad I von Morsbach Egelolf Otto Hartwig Graf von Grogling Dollnstein Friedrich I von Haunstadt Heinrich I von Zipplingen Heinrich II von Dischingen Hermann von Schillingsfurst Gegenbischof Heinrich III von Ravensburg Nachfolger Friedrich II von Parsberg Normdaten Person GND 11943492X lobid OGND AKS LCCN nb2007019449 VIAF 21671671 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Viktor II ALTERNATIVNAMEN Gebhard I KURZBESCHREIBUNG Vertrauter des salischen Kaiserhauses Papst 1055 1057 GEBURTSDATUM um 1022STERBEDATUM 28 Juli 1057STERBEORT Arezzo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Viktor II amp oldid 237070520