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Bodfeld war ein Konigshof der vorrangig fur Jagdzwecke eingerichtet war und zur Administration der machtstutzenden Erzgewinnung der ottonischen und salischen Konige und Kaiser im mittleren Harz bei der spater entstandenen Stadt Elbingerode diente Heinrich III Miniatur um 1050Der Begriff umschreibt auch ein uberwiegend sudlich von Elbingerode gelegenes Forstgebiet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forstgebiet Bodfeld 3 Weitere Jagdhofe im Harz 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnhand der uberlieferten Urkunden lassen sich mindestens 17 Aufenthalte von Konigen oder Kaisern in Bodfeld nachweisen die hier bei Jagden ubernachteten Heinrich I weilte mehrfach in Bodfeld so erkrankte er 935 hier wie die vita Mathildis 968 beschreibt Otto I charakterisierte Bodfeld in einer Urkunde Quedlinburg vom 13 September 936 als Jagdhof er war mindestens dreimal Otto II viermal in Bodfeld Otto III besuchte 991 gemeinsam mit seiner Grossmutter Adelheid mindestens 14 Tage Bodfeld und 995 noch einmal Konrad II war nachweislich einmal Heinrich III mindestens viermal hier Die letzte von ihm ausgestellte Urkunde wurde in Bodfeld erstellt 28 September 1056 Heinrich III starb nach siebentagiger Krankheit am 5 Oktober 1056 in Bodfeld in Anwesenheit des Papstes und vieler Reichsfursten Heinrich IV wurde 1056 in Bodfeld zum deutschen Konig erhoben 1 Beginnend mit dem ausgehenden 13 Jahrhundert ist der konigliche Jagdhof Bodfeld und dessen genaue Lage in Vergessenheit geraten Erst durch die intensiven Forschungen von Paul Hofer wurde die Erinnerung an Bodfeld am Ende des 19 Jahrhunderts wiederbelebt Angesichts des Ortsnamens Konigshof 1936 nach der Zusammenlegung mit Rothehutte bis heute Konigshutte wahnte er die Konigsburg auf einer felsigen Anhohe oberhalb des Zusammenflusses von Warmer und Kalter Bode Er publizierte daruber mehrfach in der Zeitschrift des Harzvereins fur Geschichte und Altertumskunde Seiner Meinung schloss sich unter anderem auch Carl Schuchhardt in seiner 1924 erschienenen Veroffentlichung Die fruhgeschichtlichen Befestigungen in Niedersachsen an 1933 belegte der Burgenforscher Paul Grimm anhand der Tatsache dass bei den Grabungen auf der Konigsburg keinerlei rote Keramik gefunden worden ist dass die Konigsburg keinesfalls in der Zeit der sachsischen Konige sondern spater errichtet worden ist Schuchhardt hatte bereits im Vorfeld dessen 1931 seine Meinung geandert 2 Grimm vermutete Bodfeld nun auf der anderen nordlichen Seite der Bode am Papenberg in der Nahe oder an der Stelle der Wustung Luttgen Bodfeld deren Andreaskirche 1870 von Dr Muller freigelegt worden war Er liess eine endgultige Aussage jedoch offen und schrieb Die genaue Lage des Jagdhofes Bodfeld festzustellen bleibt spaterer Forschung uberlassen HZV 66 S 32 Auch der Diplomatiker Carl Erdmann bezweifelte 1940 Hofers These und schloss sich der Meinung Grimms an Andere Forscher wie Friedrich Stolberg Autor des 1967 erstmals erschienenen Standardwerkes Befestigungsanlagen in und am Harz von der Fruhgeschichte bis zur Neuzeit folgten und schrieben Die Konigsburg bei Konigshutte steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit dem jenseits der Bode gelegenen koniglichen Jagdhof Bodfeld S 211 nbsp Ruine der fur Bodfeld gehaltenen Anlage am Schlosskopf bei ElbingerodeErst modernste Infrarotluftbildtechnik und jungste archaologische Analysen gefundener Steinobjekte bestatigten das bereits fruher bekannte Vorhandensein einer Pfalzanlage aus ottonischer Zeit am Schlosskopf am Oberlauf des Teufelsbaches im Drecktal nordostlich von Elbingerode Hierbei konnte es sich um den Konigshof Bodfeld handeln der typisch fur die Zeit seiner Entstehung auf einem Bergsporn errichtet wurde siehe auch Konigspfalz Werla obwohl der namensgebende Fluss Bode von hier aus etwa vier bis funf Kilometer entfernt liegt was jedoch irrelevant erscheint da das mittelalterliche Bodfeld ein weitlaufiges Terrain umfasste Die Anlage am Schlosskopf entspricht der von Heinrich I angelegten Pfalz Grona von der Baucharakteristik Bereits Carl Erdmann hatte anhand der schriftlichen Uberlieferung den in Quedlinburg beigesetzten Konig als Bauherren von Bodfeld bezeichnet und belegt dass man Bodfeld den politischen Charakter einer Pfalz nicht zusprechen kann 3 Dies untermauert auch die Tatsache dass die sich im Bodfeld aufhaltenden Monarchen hier nachweislich kein wichtiges kirchliches Fest feierten sondern dies stets in anderen Orten wie Quedlinburg Magdeburg oder Goslar taten Friedrich Stolberg hatte hingegen schon 1967 darauf hingewiesen dass diese Anlage den sachsischen Jagdhofen wie Siptenfelde verwandt ist und die Nahe zum Konigsstieg einen Zusammenhang vermuten lasst Mit grosser Wahrscheinlichkeit gab es auch eine Verbindung dieses 1483 und 1531 erwahnten Jagdhauses mit dem 1343 in einer Urkunde der Grafen von Regenstein erwahnten Dorf Erdfelde an der alten Halberstadter Heerstrasse das nur 1 5 Kilometer entfernt lag und im Spatmittelalter zugunsten des benachbarten Elbingerode aufgegeben wurde Von Heinz A Behrens Historiker und Bauarchaologe dem neue Forschungsergebnisse zu verdanken sind liegt eine rekonstruierte Ansicht der Gesamtanlage anhand der archaologischen und geoelektrischen Messungen vor Forstgebiet Bodfeld BearbeitenAls Bodfeld wird auch das Forstgebiet bezeichnet welches Heinrich II im Jahre 1009 dem Kloster Gandersheim im Rahmen eines Tausches uberliess Dessen Grenzen konnen einem Lehnbrief der Abtissin Sophia von Gandersheim aus dem Jahre 1319 entnommen werden Demnach erstreckt sich dieses Forstgebiet von Braunlage im Westen uber Elbingerode im Nordosten sowie Stiege und Benneckenstein im Suden 4 Weitere Jagdhofe im Harz BearbeitenSiptenfelde hier urkundete Otto I zweimal Hasselfelde hier weilte Heinrich III mindestens zweimalLiteratur BearbeitenGotz Alper Konigslandschaft und Eisengewinnung im und am Mittelharz Die Pfalzen Bodfeldt und Derenburg In Stephan Freund Rainer Kuhn Hrsg Mittelalterliche Konigspfalzen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen Anhalt Geschichte Topographie Forschungsstand Palatium Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen Anhalt Bd 1 Schnell amp Steiner Regensburg 2014 ISBN 978 3 7954 2968 3 S 77 114 Heinz A Behrens Deutsche Konigspfalzen im Harz Von Werla bis Quedlinburg NAG Nordharzer Altertumsgesellschaft e V Thale 2016 Martin Prell Auf alten Wegen zu neuen Erkenntnissen Ein Beitrag zur Erforschung der mittelalterlichen Besiedlung der Elbingeroder Hochflache im Harz In Nordharzer Jahrbuch 4 1971 ISSN 1438 5341 S 7 27 Lutz Wille Zur Ortlichkeit des Reichshofes Bodfeld In Harz Zeitschrift Bd 62 2010 ISSN 0073 0882 S 153 167 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Schnith Kaiser Heinrich IV In Gerhard Hartmann Karl Schnith Hrsg Die Kaiser 1200 Jahre europaische Geschichte Marix Wiesbaden 2006 ISBN 3 86539 074 9 S 203 228 hier S 208 Carl Schuchhardt Die Burg im Wandel der Weltgeschichte Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Potsdam 1931 S 227 Carl Erdmann Beitrage zur Geschichte Heinrich I Teil 1 Der Konigshof Bodfeld In Sachsen und Anhalt Bd 16 1940 ISSN 0945 2842 S 77 90 hier S 82 Jurgen Korsch Albrecht von Kortzfleisch Das historische Bodfeld der neue Oberharz am Brocken oder ein Harzer Zankgipfel In Der Harz Zeitschrift fur Harzer und Freunde des Harzes Ausgabe 12 2009 51 788888888889 10 838611111111 Koordinaten 51 47 20 N 10 50 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bodfeld amp oldid 239054230