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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Forst Begriffsklarung aufgefuhrt Als Forst anhoren werden heute bewirtschaftete Walder bezeichnet deren Baumartenzusammensetzung anthropogen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten insbesondere Rohholzertrag mehr oder weniger kontrolliert wird Die begriffliche Trennung zwischen Wald und Forst ist fliessend da die Naturnahe von Forsten sehr unterschiedlich sein kann eindeutig ist nur die Abgrenzung zum Urwald Damit ist die heutige Abgrenzung der ursprunglichen entgegengesetzt Ein bauerlicher ForstIm fruheren Sprachgebrauch waren Forste koniglicher Wald oder Bannforst Bannwald spater verstand man darunter Walder mit Jagdrecht Fischerei und Holzrecht fur speziell Berechtigte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Begriffswandel vom Mittelalter bis zur Neuzeit 3 Heutiger Begriff 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenIm Althochdeutschen stand das Wort Bannwald fur den heutigen Begriff Forst auf mittellateinisch forestis Neben forestis sind weitere Ab und Herleitungen von Forst denkbar ebenfalls aus dem Germanischen first vgl Firstbaum zur Begrenzung von Hauseingang und Einfriedung moglicher Hinweis auf besonders geschutzte Walder aus dem Germanischen forha und forhaha vgl Fohre und Fohrenwald wobei letzterer Begriff auch fur Laubwalder genutzt worden sein soll aus dem Keltischen dvoresta ausserhalb aus dem Lateinischen foris ausserhalb 2 Man vergleiche auch das englische forest und das franzosische foret die heute ebenfalls Wald oder Forst bedeuten In Darstellungen der englischen Geschichte wird betont dass Forest im Mittelalter eher so viel wie Wildnis bedeutete und nicht unbedingt dicht bewaldet sein musste Der Buchstabe l im spanischen und portugiesischen Wort floresta gilt als falsche Einfugung aus dem Humanismus der Renaissancezeit als man das Wort auf den Wortstamm flor bluhen zuruckfuhren wollte Begriffswandel vom Mittelalter bis zur Neuzeit BearbeitenDie Bedeutung des Begriffes Forst hat sich in der Vergangenheit mehrfach geandert Erste urkundliche Quellen mit dem Begriff forestis nostra stammen von frankischen Konigen aus dem 7 Jahrhundert Mit diesem Begriff wurde damals herrenloses bisher nicht genutztes Land bezeichnet Spater benutzte man den Begriff zeitweise als Unterscheidung von grossen Waldflachen gegenuber kleineren welche einfach Wald genannt wurden Zu anderen Zeiten wurden die Begriffe umgekehrt oder auch synonym benutzt In einem althochdeutschen Worterbuch fanden sich die Begriffe forestensis Forst forestarius Waldhuter Forster forestagium Forstabgabe und forstari Forstverwalter Wahrend des fruhen Mittelalters bestand am Wald ein allgemeines Nutzungsrecht d h jeder konnte Brenn und Bauholz gewinnen die Nutztiere im Wald weiden lassen und wilde Tiere jagen Flachen wo der Grundherr Konig etc bestimmte Nutzungen untersagte wurden forestiert also im bildlichen Sinne eingezaunt Fruheste Nutzungseinschrankungen betrafen die Jagd uber entsprechende Flachen wurde der sogenannte Wildbann verhangt Als in der Blute des Hochmittelalters der Holzbedarf rapide zunahm Bevolkerungsanstieg Wachstum der Stadte fruheste industrielle Strukturen wurden der Wald und seine Produkte schnell zum Wirtschaftsgut In der Konkurrenz um den Rohstoff Holz wurden daher die Waldflachen in einem umfassenden Sinn der Forsthoheit unterworfen d h der Grundherr ubte samtliche Rechte am Wald nunmehr selbst aus Dazu entstanden erste Verwaltungsstrukturen im Sinne einer Forstverwaltung Fur die Inanspruchnahme des Waldes durch die Allgemeinheit ergaben sich damit zwangslaufig erhebliche Einschrankungen Der Umfang und das Ausmass der zulassigen Nutzung wurde in sogenannten Forstordnungen detailliert geregelt durch entsprechende Nutzungsrechte sollte die Grundversorgung der Bevolkerung mit den Produkten des Waldes sichergestellt werden Meist war genau festgelegt wer in welchem Zeitraum wie viel Brennholz und Bauholz schlagen durfte wo Haustiere im Wald weiden konnten wie der sogenannte Eckerich Obwohl die Staatsforstverwaltungen als Rechtsnachfolger der Kameralherren im 20 Jahrhundert viele der Dienstbarkeiten durch Geldzahlungen ablosen konnten besteht ein Teil der alten Rechte bis heute Alternativ zu Nutzungsrechten erhielt die Bevolkerung abgetrennte Waldflachen zur Eigenbewirtschaftung Hauberge die meist um die Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert parzelliert und in Privateigentum uberfuhrt wurden in Einzelfallen aber als Gemeinschaftseigentum erhalten blieben Realgenossenschaften Heutiger Begriff BearbeitenWahrend die Begriffe Wald und Forst umgangssprachlich synonym verwendet werden gibt es vor allem in der Vegetationskunde eine begriffliche Differenzierung Als Walder werden Waldgesellschaften bezeichnet deren Zusammensetzung der Baumarten weitgehend der Regionalen Potentiellen Naturlichen Vegetation entspricht und insofern eine naturnahe Bestockung Aufforstung darstellen beispielsweise Buchenwald Gesellschaften der Schwabischen Alb Naturnahe und naturschonende Verhaltnisse ergeben sich auch daraus dass solche Waldbestande in der Regel ausgehend von vorhandenen Bestockungen auf dem Wege der Naturverjungung begrundet werden und daher meist einen kleinflachig ausgepragten Strukturreichtum aufweisen Im Gegensatz dazu ist von Forsten die Rede wenn standortsfremde Baumarten oft Nadelholzer in Reinbestanden und durch Pflanzung kunstlich begrundet naturferne Bestockungen darstellen monotone Holzacker jedoch enthalten montane hochmontane subalpine und alpine Waldgesellschaften von Natur aus teilweise erhebliche Anteile von Nadelbaumen wie Tannen Fichten Larchen Siehe auch BearbeitenForstwirtListe aller Wikipedia Artikel deren Titel mit Forst beginnen Liste aller Wikipedia Artikel deren Titel Forst enthaltenLiteratur BearbeitenClemens Dasler Forst und Wildbann im fruhen deutschen Reich Die koniglichen Privilegien fur die Reichskirche vom 10 bis zum 12 Jahrhundert Koln Weimar Wien 2001 M Endres Die Ableitung des Wortes Forst In Forstwissenschaftliches Centralblatt Marz 1917 S 90 101 W Kaspars Forestis Forst Geschichte eines Namens und Begriffes In Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl Marx Universitat Leipzig 1957 58 S 87 W Kaspars Zur Geschichte des Begriffes und Wortes Forst In Forstarchiv 1959 130 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Zeitschriften Haus Land und Forstwirtschaft Quellen und Volltexte nbsp Wiktionary Forst Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Forestry Guide Datenbank fur Internetressourcen zum Thema Waldokologie Forstwissenschaften Forst und Holzwirtschaft der SUB Gottingen Einzelnachweise Bearbeiten Der neue Brockhaus 2 Band Wiesbaden 1958 Lemma Forst P Guiraud Histoire et structure du lexique francais Vol I Dictionaire des etymologies obscures Verweis aus Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Normdaten Sachbegriff GND 4113600 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forst amp oldid 234043643