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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wildnis Begriffsklarung aufgefuhrt Wildnis ist wie Landschaft und Natur kein naturwissenschaftlicher sondern ein alltagssprachlicher Begriff fur naturbelassene Landflachen mit unterschiedlichen kulturell gepragten Bedeutungen Es gibt zwei verschiedenartige Begriffsbestimmungen Nach der einen wird unter Wildnis eine vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Naturlandschaft Primarnatur verstanden 1 die sich durch naturwissenschaftliche Parameter beschreiben und von Kulturlandschaften Stadten Landwirtschaftsflachen Forsten usw abgrenzen lasst 2 3 In diesem Sinne kann man noch rund ein Viertel bis ein Drittel der Landoberflache als Wildnis bezeichnen Die zweite Begriffsbestimmung ist mit einem Werturteil verbunden Demnach wird ein Gebiet als Wildnis bezeichnet wenn ihm die Bedeutung einer Gegenwelt zu irgendeinem kulturellen Ordnungsprinzip zugewiesen wird Dabei kann die Bewertung sowohl positiv als auch negativ ausfallen abwertend z B als ungezahmte unordentliche Natur im Gegensatz zur kultivierten Natur aufwertend z B als unverdorbene unschuldige Urnatur 4 5 6 Grosse Flachen weitgehend unberuhrter Wildnis findet man in Europa fast nur noch im hohen Norden Abbildung Nordland in Norwegen Heide fruher ein Synonym fur Wildnis tatsachlich jedoch keine Natur sondern eine KulturlandschaftGarten Wildnis manchmal abwertend im Sinne der zweiten Begriffsbestimmung gemeintViele grosse Raubtiere wie z B der Amurtiger sind auf ungestorte Wildnisgebiete angewiesen Foto aus dem Zoo Pittsburgh USA Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsgeschichte 1 1 Etymologie 2 Abgrenzung zu den Kulturlandschaften 3 Definitionen von Wildnis im Sinne des Naturschutzes 3 1 Conservation International 3 2 International Union of Conservation Nature 3 3 Neuseeland 3 4 Vereinigte Staaten 3 5 Europa 3 5 1 Nordeuropa 3 5 2 West Mittel Sud und Osteuropa 4 Primare Wildnis 4 1 Bestand 4 1 1 Last of the wild 4 1 2 Intact Forest Landscapes 4 1 3 Sonderfall Europa 4 2 Weltkarte 4 3 Gefahrdungen und Schutz 4 4 Indigene Bevolkerungsgruppen 4 5 Nutzwert 4 6 Nicht erfasste Kriterien 5 Sekundare Wildnis 6 Naturschutzkonzepte 6 1 Schutzgebiete 6 2 Flachenunabhangige Konzepte 6 3 Prozessschutz 6 4 Umsetzung 6 4 1 Nationalparks 6 4 2 Andere Schutzkonzepte 6 4 3 Wildnisentwicklungsgebiete 7 Wildnis im kulturellen Kontext 7 1 Geschichtliche Entwicklung 7 2 Die Bewertung der Wildheit 7 3 Heutige Bedeutung des Begriffes und die Wildnisdebatte 7 4 Konfliktpotential 7 4 1 Offentlichkeit 7 4 2 Naturschutz 7 5 Philosophische Betrachtungen 8 Siehe auch 9 Dokumentarfilme 10 Literatur 11 Weblinks 11 1 Interaktive Karten 11 2 Organisationen 11 3 Hintergrundwissen 11 3 1 Deutschland 11 3 2 Ubersee 11 3 3 Philosophie 12 EinzelnachweiseBegriffsgeschichte BearbeitenEtymologie Bearbeiten Der Begriff Wildnis tauchte erstmals im 15 Jahrhundert in den mittelhochdeutschen Formen wiltnisse wiltnis wiltnusse oder wiltnus im deutschen Schrifttum auf Ab dem 17 Jahrhundert setzt sich langsam die Form Wildnis durch 7 Die Wortbedeutung wird abgeleitet vom Adjektiv wild das erstmals im Althochdeutschen und Altsachsischen des 8 Jahrhunderts als wildi auftaucht und unbebaut ungezahmt oder fremd meint Das zusammengesetzte Wort Wild nis bedeutet demnach unbebaute unkultivierte Gegend mit uppig wucherndem Pflanzenwuchs und ungezahmten Tieren 8 Die gleichbedeutenden Worter in den anderen germanischen Sprachen enthalten fast immer den Wortbestandteil wild der in den meisten Sprachen sehr ahnlich klingt und auf die rekonstruierte urgermanische Wurzel wilthiz bzw wilthja zuruckgefuhrt wird Deutsch Englisch Niederlandisch wild Schwedisch Danisch vild Norwegisch vill Islandisch villtur Synonyme fur Wildnis sind allgemein Abgeschiedenheit Menschenleere Einode Odland ode n ursprunglich ebenfalls unbewohnt aber auch unbebaut 9 Das Wort wird heute vorwiegend stellvertretend fur unbewohnte Landschaften wie Steppe Wuste Urwald Heide Moor u A verwendet Daruber hinaus steht Wildnis jedoch auch fur solch negativ belegte Begriffe wie Unfruchtbarkeit Trostlosigkeit Nutzlosigkeit Verbannung oder Kulturlosigkeit 7 10 Abgrenzung zu den Kulturlandschaften Bearbeiten nbsp Lapplands Fjallberge Rentierweide Kulturlandschaft oder Wildnis Die quantitative Auslegung wird in Debatten bisweilen polemisch verwendet Aufgrund einer fehlenden wissenschaftlichen Definition des Begriffes Wildnis kommt es immer wieder zu Debatten im Sinne der Behauptung Sind nicht fast alle Wildnisgebiete eigentlich anthropogen beeinflusste Kulturlandschaften Haufig wird dieses Argument verwendet wenn es um die Erhaltung intakter Naturlandschaften geht Es ist unumstritten dass sich fast uberall auf der Erde mehr oder weniger deutliche Spuren menschlichen Wirtschaftens finden lassen So stehen bereits Jager und Sammler der Fruhzeit im Verdacht erheblich an der Bildung der weltweiten Feuerokosysteme ein Grossteil der Savannen subtropische Graslandschaften Hartlaub Buschland beteiligt zu sein Dennoch bestehen aus okologischer Perspektive grosse Unterschiede zwischen der dauerhaft besiedelten und bewohnten Okumene und den fast unbesiedelten und nur in geringem Umfang traditionell genutzten sprich naturnahen Gebieten der sogenannten Subokumene z B der Regenwalder am Amazonas die gern in diesem Zusammenhang genannt werden So wird hier ein sehr weit gefasster Kulturlandschaftsbegriff bemuht der tatsachlich jedoch in der Fachwelt selten verwendet wird Kulturlandschaft ist ebenso unscharf und nicht festgelegt wie der Wildnisbegriff 11 12 Letzten Endes offenbart sich hier die weltanschaulich philosophische Frage nach dem Unterschied zwischen Mensch und Natur Wie Natur ist und wie sie sein soll bleibt technischen Kulturen im Grunde ein Ratsel Jurgen Mittelstrass 13 Definitionen von Wildnis im Sinne des Naturschutzes BearbeitenSeit mit dem Yellowstone Nationalpark im Jahre 1872 zum ersten Mal ein grosses Wildnisgebiet unter Schutz gestellt wurde entstand die Notwendigkeit den Begriff genauer zu definieren Wie man den folgenden Begriffsbestimmungen entnehmen kann sind die Vorstellungen in dieser Hinsicht sehr unterschiedlich Conservation International Bearbeiten Als Wildnis im Sinne der Conservation International gelten Bereiche in denen 70 oder mehr Prozent der ursprunglichen Vegetation erhalten sind die mehr als 10 000 Quadratkilometer umfassen und in denen weniger als funf Menschen pro Quadratkilometer leben Unter diese Definition fallen weltweit 37 Gebiete International Union of Conservation Nature Bearbeiten Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN definiert Wildnis ebenfalls weniger abhangig von der Flachengrosse und mehr im Hinblick auf auszuweisende Schutzgebiete Wilderness Area IUCN Ib 14 Als Wildnis gilt ein ausgedehntes ursprungliches oder leicht verandertes Gebiet das seinen ursprunglichen Charakter bewahrt hat eine weitgehend ungestorte Lebensraumdynamik und biologische Vielfalt aufweist in dem keine standigen Siedlungen sowie sonstige Infrastrukturen mit gravierendem Einfluss existieren und dessen Schutz und Management dazu dienen seinen ursprunglichen Charakter zu erhalten Neuseeland Bearbeiten In Neuseeland gelten als Wildnis unbewohnte Gebiete fur die man mindestens zwei Tagesmarsche zur Durchquerung benotigt das entspricht 1 500 5 000 km 15 Vereinigte Staaten Bearbeiten Unter das Gesetz zum Schutz der Wildnis von 1964 Wilderness Act fallen in den Vereinigten Staaten mindestens 20 km grosse unbesiedelte naturliche Landschaften oder Inseln die auch kleiner sein durfen Wilderness Areas werden vom US Kongress durch Gesetz gewidmet Es gibt 757 Stand 2012 Wilderness Areas in 44 der 50 US Bundesstaaten und in Puerto Rico Europa Bearbeiten Im Februar 2009 hat das Europaparlament auf Antrag einer Reihe von Nichtregierungsorganisationen NGO eine nicht rechtlich bindende Resolution zur Erhaltung von Wildnisgebieten in Europa verabschiedet die in das Naturschutz Netzwerk Natura 2000 integriert werden soll Daraufhin bildeten die NGOs eine Arbeitsgruppe European Wilderness Working Group zur Konkretisierung der Empfehlungen die 2012 abgeschlossen wurden Darin enthalten ist folgende Definition von Wildnis Wildnisgebiete sind grosse unveranderte oder nur leicht veranderte Naturgebiete die von naturlichen Prozessen beherrscht werden und in denen es keine menschlichen Eingriffe keine Infrastruktur und keine Dauersiedlungen gibt Sie werden dergestalt geschutzt und betreut dass ihr naturlicher Zustand erhalten bleibt und sie Menschen die Moglichkeit zu besonderen geistig seelischen Naturerfahrungen bieten European Wilderness Working Group September 2011 Ubersetzung von Bernhard Kohler Programmleiter Biodiversitat WWF Osterreich 16 17 Die vom WWF initiierte Organisation PAN Parks hat als eine der federfuhrenden NGOs dieses Prozesses fur grosse Naturgebiete einen Wert von mindestens 100 km festgelegt 18 Nach der Ubernahme der PAN Parks durch die European Wilderness Society EWS im Jahr 2014 hat die EWS vorgeschlagen die Mindestgrosse echter Wildnis im Kern solcher Schutzgebiete auf 30 km festzulegen Die umgebenden Gebiete agieren als Pufferzone zu bewirtschafteten Regionen und sollen sich dann im Laufe der Zeit ebenso zu Wildnis entwickeln 19 Da es in Europa nur noch extrem wenige Gebiete gibt die die strengen IUCN Kriterien fur Wildnisgebiete erfullen wurde daruber hinaus von der European Wilderness Working Group eine weitere Definition fur sogenannte wilde Regionen wild areas vorgeschlagen Wilde Regionen sind naturnahe Lebensraume deren Entwicklung uberwiegend von naturlichen Prozessen dominiert wird Sie sind zumeist kleiner oder starker fragmentiert als Wildnisgebiete konnen jedoch auch sehr grossflachig sein Der Zustand ihrer Biotope Prozesse und Artenzusammensetzung zeigt oft deutliche Spuren fruherer menschlicher Nutzung und Inanspruchnahme wie zum Beispiel durch Beweidung Jagd Fischerei Forstwirtschaft Sportaktivitaten oder andere Folgen menschlicher Aktivitaten 20 Nordeuropa Bearbeiten Die grossten verbliebenen Wildnisgebiete des westlichen Europas liegen in der Subokumene Fennoskandinaviens und Islands Finden sich keine markierten Wanderwege oder touristischen Anlagen in zusammenhangenden Gebieten die grosser als 1000 km sind und mehr als 15 km von Strassen oder Eisenbahnlinien entfernt liegen spricht man in Schweden von Wildniskernen Nach dieser strengen Festlegung gibt es noch neun Wildniskerne Sie liegen ausschliesslich in der nordlichsten Provinz Norrbotten und machen 4 5 der Flache Schwedens bzw 14 5 Norrbottens aus Alle anderen unbesiedelten Gebiete von mindestens 10 km Sud und Mittelschweden bzw 20 km Nordschweden die nicht schmaler als 1 km sind werden als Weglose Gebiete bezeichnet 21 West Mittel Sud und Osteuropa Bearbeiten In den am dichtesten besiedelten Landern Europas Okumene wo ursprungliche Wildnis praktisch nur noch in den hochsten Bergregionen zu finden ist z B gelten noch 4 der Alpen als Wildnis geht man notgedrungen von noch kleineren Mindestflachen aus So halt der NABU Deutschland fur neue geschutzte Waldwildnis mindestens 0 4 km fur erforderlich Die angestrebte Flachengrosse sollte jedoch mindestens 10 km betragen Die Frage der Flachengrosse liesse sich jedoch zurzeit nicht wissenschaftlich sondern zunachst einmal nur politisch begrunden 22 Das Bundesamt fur Naturschutz hat 2015 auf der Grundlage eines Forschungsprojektes die okologisch und naturschutzfachlich erforderlichen Mindestgrossen fur Waldokosysteme die bei Prozessschutz als Wildnisgebiete gelten auf 10 km und fur eher kleinere Okosysteme wie Auen und Moore auf 5 km festgesetzt 23 In der Schweiz gelten Gebiete die seit langer als 50 Jahren nicht mehr genutzt wurden und mindestens 6 km umfassen als schutzwurdige Wildnisparks 24 Primare Wildnis BearbeitenBestand Bearbeiten nbsp Die Naturlandschaft im Naturreservat Vindelfjall S wird von Samen als Weide fur ihre Rentierherden genutzt Zur Klassifikation des Wildnisbestandes benotigt man Gradmesser fur die Naturnahe die eine Einschatzung erlauben wie stark ein Okosystem durch die Einflusse des Menschen verandert wurde Die Okologie bedient sich hier verschiedener Hemerobie Systeme Eine Gruppe von 200 Experten der Naturschutzorganisation Conservation International CI s o hat errechnet dass im Jahre 2002 noch 46 der irdischen Landoberflache unberuhrte und damit schutzenswerte Wildnis war 25 1996 kam CI noch auf 52 Der grosste Anteil liegt in Fels Eis oder Wustenregionen die ohnehin nicht besiedelt werden konnen Betrachtet man nur die bewohnbaren Regionen sind noch rund 25 wild 26 Die unterschiedlichen Massstabe fur Wildnis werden auch dadurch deutlich dass andere Organisationen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen Nach National Geographic z B waren 2008 noch 17 der eisfreien Erdoberflache inkl der Meere ohne menschliche Eingriffe bzw ohne Anzeichen menschlichen Tuns 27 wahrend die IUCN lediglich 10 9 relativ unberuhrte Natur errechnet hat Stand 2003 Die am wenigsten fragmentierte und grosste einheitliche Wildnisregion der Erde ist die Antarktis Allerdings besteht sie nahezu ausschliesslich aus lebensfeindlichen Eis und Kaltewusten Nahezu genauso gross sind die arktischen Tundren und Kaltewusten Sie sind zwar teilweise bereits in einem gewissen Grad fragmentiert beherbergen jedoch weitaus mehr Biomasse Die drittgrosste Wildnis der Erde sind die sudlich anschliessenden borealen Nadelwalder Die Artenvielfalt und die Menge der Biomasse sind ungleich hoher aber dieser Grossraum ist auch deutlich starker zerschnitten und gefahrdet Fasst man die nordischen Walder mit der Arktis zusammen bilden sie die mit Abstand grosste Wildnis der Welt die vor allem ganz Alaska sowie grosse Teile Kanadas und Russlands einnimmt Platz drei bildet die trockene und zu einem grossen Teil lebensfeindliche Wildnis der Sahara und Sahellander Etwas mehr als halb so gross ist der Amazonas Urwald der Brasilien damit zum drittgrossten Wildnisstaat macht Nach der Antarktis ist Australien der Kontinent mit dem grossten Wildnisanteil Weitere Lander die noch grosse Wildnisareale besitzen sind die USA China DR Kongo Indonesien Kasachstan Argentinien und Saudi Arabien 28 Weltweit nur noch mit wenigen Ausnahmen relikthaft vorhanden sind Wildnisgebiete in den subtropischen Vegetationszonen sowie in den Laubwaldern der warmgemassigten Zone Stark gefahrdet sind auch die teilweise noch bedeutenden Reste der nordamerikanischen und asiatischen Steppen sowie der sudamerikanischen und afrikanischen Savannenlandschaften Weitere Gebiete siehe folgende Weltkarte Hinweis Mauszeiger ohne Klicken auf ein Wildnisgebiete der Weltkarte legen und nicht mehr bewegen um den Namen des Gebietes zu sehen Last of the wild Bearbeiten Die umfassende Studie Last of the wild Version 2 die 2005 von der Wildlife Conservation Society und dem Center for International Earth Science Information Network CIESIN an der Columbia University New York veroffentlicht wurde kommt auf einen Wert von 16 most wild im Folgenden ubersetzt mit Kernwildnis und 47 last of the wild im Folgenden ubersetzt mit Wildnischarakter ohne Berucksichtigung der Antarktis Nicht selten wird in Veroffentlichungen ein Anteil genannt bei dem die Flache der Antarktis nicht in die Berechnungsgrundlage eingeht Leider ist das oftmals nicht erkennbar Legt man die komplette Landflache der Erde zu Grunde kommt man auf 22 Kernwildnisgebiete und 51 Gebiete mit Wildnischarakter siehe Weltkarte Die Studie basiert u a auf Satellitendaten der NASA und des Joint Research Centers der Europaischen Kommission In einem ersten Schritt wurde der menschliche Einfluss auf die Natur HII Human influence index ermittelt und mit Hilfe eines einfachen Punktesystems gewichtet Dazu wurden Daten zu Bevolkerungsdichte 0 bis gt 9 6 Einw km Verkehrswegen Einfluss je nach Abstand zumeist lt 2 km 2 15 km gt 15 km kunstlich beleuchteten Bereichen der Erdoberflache Intensitat 0 bis gt 89 Lage innerhalb oder ausserhalb verstadterter Gebiete und Art der Landnutzung verwendet In einem zweiten Schritt wurden die ermittelten Werte auf die jeweiligen globalen Biomtypen bezogen um die unterschiedliche Empfindlichkeit verschiedener Okosysteme zu berucksichtigen Dieser Wert wird hier als menschlicher Fussabdruck HFI Human footprint index bezeichnet nicht zu verwechseln mit dem okologischen Fussabdruck Der HFI wurde anschliessend auf eine Skala von 0 vollstandig naturbelassen bis 100 vollstandig vom Menschen uberpragt bezogen Der letzte Schritt war die Festlegung der Kategorien last of the wild und most wild Die Autoren der Studie bestimmten dazu im ersten Fall alle Gebiete mit einem HFI von kleiner oder gleich 10 und im zweiten Fall von kleiner oder gleich 1 Wahrend die Kernwildnis Gebiete noch nahezu unbeeinflusst sind konnen in den umgebenden Last of the wild Gebieten zwischen Flachen weitgehend unbeeinflusster Naturlandschaften mind 5 km auch Siedlungen Verkehrswege sowie land oder forstwirtschaftliche Flachen liegen Dennoch sind die Landschaftsbilder noch uberwiegend von den ursprunglichen Landschaften gepragt 29 Intact Forest Landscapes Bearbeiten Bezogen auf Waldgebiete stosst die Methodik des Human footprint index s o an ihre Grenzen da unberuhrte Urwalder aufgrund normaler Satellitenaufnahmen nicht sicher von beeinflussten oder zerstorten Waldgebieten in unbesiedelten Regionen unterschieden werden konnen Um die real verbliebene Waldwildnis der Erde zu lokalisieren hat Greenpeace daher 2005 06 zusammen mit einem Konsortium international anerkannter Wissenschaftler und Organisationen u a Global Forest Watch ein Netzwerk des World Resources Institute die Studie Intact Forest Landscapes erstellt Siehe auch Urwald Sonderfall Europa Bearbeiten Maximal 18 Europas konnen noch als Wildnis bezeichnet werden Fast neun Zehntel davon liegen in der Tundra und Taiga Nordeuropas Davon wiederum befinden sich mehr als zwei Drittel in Nordwest Russland Die wilden Landschaften auf Island und in Fennoskandinavien sind bereits deutlich fragmentiert genugen jedoch noch den strengen Kriterien der IUCN Rechnet man Europa ohne Russland erreichen max 8 die Kriterien der Studie Last of the wild In den dicht besiedelten und seit tausenden von Jahren anthropogen gepragten Biomen Europas ausserhalb der Nordkalotte haben lediglich sehr kleine Reliktflachen einen Human footprint index von max 10 Diese naturnahen Landschaften verteilen sich vorwiegend auf unzugangliche Gebirgsregionen Zumeist handelt es sich dabei um Gebiete die nicht seit jeher unberuhrt geblieben sind sondern die sich lediglich in einem weitgehend wildnisahnlichen Zustand befinden Den Status einer Kernwildnis erreicht hier lediglich eine einzige Flache in den sudlichen Westkarpaten mithin lt 0 01 Europas Die Universitat von Leeds hat speziell fur Europa ohne Russland die Studie Review of status and conservation of wild land in europe 30 angefertigt Die Methodik entspricht im Prinzip der Studie Last of the wild die Betrachtung der Ergebnisse wurde jedoch an die vorgenannten besonderen Bedingungen in Europa angepasst Statt der Festlegung eines absoluten Massstabes fur unberuhrte Landschaften wurde im Vorhinein festgelegt die 10 Europas zu lokalisieren die noch am ehesten als Wildnis bezeichnet werden konnen die Weltkarte zeigt fur die Okumene Europas die Flachen dieser Studie Im globalen Vergleich kommt man fur Europa ohne Russland nur auf wenig mehr als 2 Kernwildnis Nach einer Untersuchung des WWF befinden sich 2 Prozent der Waldflache Europas gegenwartig in einem naturlichen Zustand Panek schatzt dass der Anteil urwaldahnlicher unversehrter Rotbuchenwalder an der gesamten derzeitigen Buchenwaldflache europaweit bei weit unter 5 liegt Bezogen auf die weitaus grossere Flache von 907 000 km auf der ohne menschliche Eingriffe Buchenwald wachsen wurde potenzielle naturliche Vegetation liegt der Buchen Urwaldanteil nur noch unter 0 5 31 Auf ebenfalls rund 0 5 schatzt das Bundesamt fur Naturschutz BfN den Anteil der Wildnisgebiete in Deutschland an der Gesamtflache 32 ca 1800 km Dabei handelt es sich allerdings nicht um ursprungliche Wildnis sondern uberwiegend um die Kernzonen der Nationalparks die seit der Unterschutzstellung ganz sich selbst uberlassen werden Das Potenzial an neuer d h nicht ursprunglicher Wildnis liegt in Deutschland auch bei ambitionierter Schutzgebietsgrosse uber 1 000 ha und ohne zerschneidende Infrastruktur bei deutlich uber 3 der terrestrischen Bundesflache 33 Weltkarte Bearbeiten Die Grundlage der folgenden Karte ist die ursprungliche Vegetation der Erde praziser die potentielle klimatogene Zonierung auf die der Mensch mehr oder weniger starken Einfluss ausubt Die Wildnisflachen beruhen auf den Ergebnissen der drei vorgenannten Studien Die gering beeinflussten naturnahen Wildnis Landschaften sind die Gebiete mit Wildnischarakter der Last of the wild Studie Sie weisen einen Human footprint Index 10 auf Die exakten Flachen dieser Kategorie sind Teil der zoombaren Karten die uber die Weblinks der jeweiligen Region im Artikel WWF Okoregion aufgerufen werden konnen Fur die Okumene Europas ohne Russland wurden hier abweichend die Top 10 wildest areas der Studie Review of status and conservation of wild land in europe fur das Kartenbild verwendet Die Anteile an den Vegetationszonen in der Tabelle blieben davon jedoch unberuhrt Die nahezu unbeeinflusste Kernwildnis zeigt bei unbewaldeten Landschaftstypen die Flachen mit einem HFI 1 In den potenziellen Waldgebieten wurde stattdessen die Urwaldwildnis der Intact Forest Landscapes zu Grunde gelegt nbsp Die Wildnisse der Welt Anfang des 21 Jahrhunderts 34 weitgehend flachentreue Kartenprojektion Eckert VI Gering beeinflusste naturnahe Wildnis Landschaften alle Farbflachen die nicht rot dargestellt sind Nahezu unbeeinflusste Kernwildnis grau umrandete Bereiche innerhalb der vorgenannten Flachen Klicken Sie auf diesen Link um eine grosse Ansicht der Karte mit gleichzeitig sichtbarer Legende zu erhalten Landschaftstyp Vegetationszone nach Atlas zur Biogeographie von J Schmithusen 35 Wildnisanteil min max gefahrdet geschutzt 2005 36 Polargebiete Inlandeis und Kaltewusten ca 95 100 nein ca 7 Tundren Flechten u Moostundra Zwergstrauch u Wiesen sowie Wald Tundren ca 65 83 gering ca 15 Alpine Hochgebirgsregionen Gletscher Bergtundra Kaltewusten Matten u Heiden ca 58 82 gering ca 18 Temperierte Nadelwalder Boreale Gebirgs und gemass Kusten Nadelwalder ca 28 63 mittel ca 14 Temperierte Laub u Mischwalder Laub u Nadelmischwalder und Auenwalder ca 0 5 7 extrem ca 12 Temperierte Steppen Wald Gras Strauch Trockensteppen und Salzwiesen ca 4 28 extrem ca 16 Wusten und Halbwusten Heisse und winterkalte Hochlandwusten und steppen ca 37 71 mittel ca 10 Subtropische Trockenvegetation Hartlaubvegetation und Trockenwalder ca 2 16 extrem ca 9 Subtropische Feuchtwalder Lorbeer Feuchtwalder und subtr Regenwalder ca 1 4 extrem ca 12 Tropische Trockenwalder ca 5 35 extrem ca 13 Tropische Savannen Dornstrauch Kakteen Trocken und Feuchtsavannen ca 8 24 stark ca 13 Tropische Feuchtwalder Regenwalder Nebelwalder und trop Feuchtwalder ca 27 40 mittel ca 23 Gesamt ca 32 52 ca 12 Anteil nicht nur fur den alpinen Teil der Gebirge sondern fur die gesamten Gebirgsraume Anteil gilt fur die Summe der temperierten Laub u Mischwalder zuzuglich der subtropischen Feuchtwalder Gefahrdungen und Schutz Bearbeiten Die derzeit vorrangige Nutzung der verbliebenen Wildnisregionen ist die intensive Ausbeutung der Rohstoffreserven wie Holz Erdol oder diverse Metallerze sowie die Umwandlung der ursprunglichen Vegetationsdecke zur Schaffung neuer landwirtschaftlicher Flachen Letzteres steht vor allem in Zusammenhang mit der Soja Futtermittelproduktion um den steigenden Fleischkonsum der Weltbevolkerung zu decken und dem Anbau von Energiepflanzen als Ersatz fur die schwindenden fossilen Treibstoffe Aufgrund der haufig weitreichenden Naturzerstorung sind diese Nutzungsformen nicht nur im Kontext Nutzwert der Wildnis zu betrachten da die Wildnis an dieser Stelle in genutztes Land umgewandelt wird und ihren wilden Charakter damit einbusst Die Verringerung der verbliebenen Wildnisflachen schreitet in erschreckendem Tempo voran Siehe auch Entwaldung Nach einer Studie der IUCN von 2021 liegt das grosste Gefahrdungspotenzial fur die Weltnaturerbestatten in der Klimaerwarmung die weltweit in fast allen Gebieten zunehmenden Artenverlust verursacht 37 Da das Weltnaturerbe alle Wildnisregionen der Erde punktuell abdeckt lasst sich diese Aussage auf alle Naturgebiete ubertragen Die direkten Folgen der globalen Erwarmung sind etwa das Auftauen der Permafrostboden in den polnahen Regionen und Hochgebirgen haufigere und wesentlich grossflachigere Waldbrande in borealen nemoralen und trockenen Waldern z B Kanada Sibirien Kalifornien Australien Zunahme von Pflanzenkrankheiten und Schadlingsbefall Durren in ohnehin trockenen Regionen Subtropen sowie in bisher gemassigten oder feuchttropischen Regionen haufigere und grossere Uberschwemmungen in kustennahen Ebenen an Flussauen und anderen Fliessgewassern Zur Bewertung der in der Tabelle genannten Anteile geschutzter Flachen muss man berucksichtigen dass ein grosser Teil davon real keinen wirksamen Schutz geniesst Nicht wenige Schutzgebiete in Entwicklungslandern sind nach wie vor zerstorenden Einflussen ausgesetzt da es an Mitteln oder dem politischen Willen mangelt die Schutzziele umzusetzen Zudem sind in den Zahlen auch Gebiete enthalten deren Schutzstatus Management Massnahmen vorsieht oder die vorrangig der Erholung dienen Solche Ziele entsprechen naturlich nicht dem Wildnisgedanken Indigene Bevolkerungsgruppen Bearbeiten nbsp Einige Saami bringen den Touristen die Wildnis naher Nahezu alle grossen Wildnisregionen der Erde sind die Heimat indigener Volker die sich dort seit der Erstbesiedlung an die speziellen Umweltbedingungen angepasst haben Diese Anpassung bedingte eine Abhangigkeit von einer intakten Umwelt die vielen Volkern bei der Unterwerfung durch die Europaer zum wohl entscheidenden Verhangnis wurde Vier Beispiele Den nordamerikanischen Plains Indianern wurde durch die Vernichtung der Bisonherden die Nahrungsgrundlage entzogen Die fortschreitende Rodung der sudamerikanischen Regenwalder nimmt den dortigen Indigenen ihren Lebensraum Marktwirtschaftliche Zwange notigen die skandinavischen Sami zu immer grosseren Rentierherden die wiederum die Tundren uberweiden In jungster Zeit bedrohen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Polarregion die Existenz der Eskimo Volker Die wenigsten dieser Volker leben noch ausschliesslich von ihrer traditionellen Wirtschaftsweise Wo die ursprunglichen Okosysteme noch intakt und ausreichend grossflachig sind nutzen einige wenige Indigene die Wildnis jedoch nach wie vor extensiv und an den jeweiligen Naturraum angepasst indem sie die vorhandenen Ressourcen nachhaltig nutzen ohne sie zu zerstoren Dabei wirken sie z T durchaus auf die Artenzusammensetzung ein sodass sie als landschaftsverandernder Faktor ein wesentlicher Teil der jeweiligen Wildnisregion sind So sind z B die Regenwalder Sudamerikas auch eine vom Menschen gepragte Kulturlandschaft 38 Die Bewahrung der kulturellen Identitat ist allerdings von Volk zu Volk sehr unterschiedlich und kein einheitliches Merkmal fur sogenannte Naturvolker Aufgrund ihrer jahrtausendealten Erfahrungen haben traditionell wirtschaftende indigene Volker ein naturliches Interesse an der Unversehrtheit ihrer Umwelt Dennoch werden ihre Wohn oder Nutzungsrechte an verschiedenen Wildnisgebieten von manchen Staaten nicht anerkannt Solche volkerrechtlich bedenklichen Eingriffe in die Gewohnheitsrechte der Indigenen sind zum Beispiel aus Landern wie den USA Kanada Brasilien Schweden oder Russland bekannt 39 Haufig handelt es sich dabei um Landrechtskonflikte bei der Vergabe von Konzessionen zur Ausbeutung wertvoller Ressourcen an internationale Konzerne in Gebieten die nie rechtswirksam von den Indigenen ubereignet wurden Da diese Menschen die Wildnis sehr genau kennen wird von Umwelt und Menschenrechtsorganisationen wie dem WWF 40 oder der Gesellschaft fur bedrohte Volker 41 darauf hingewiesen das uberlieferte Wissen der Indigenen und ihre traditionellen Lebensweisen zu achten Siehe auch Indigene Volker Konfliktfelder Nutzwert Bearbeiten nbsp Trekking in der Waldwildnis des Nationalparks Tresticklan S Als Lebensraum bedrohter Tiere und Pflanzen spielen die verbliebenen Wildnisgebiete eine herausragende Rolle bei der Erhaltung der Artenvielfalt Der grosste Nutzen fur den Menschen liegt vorrangig in ihrer Bedeutung als letzte intakte Funktionszusammenhange der Biosphare Dies wird besonders heute deutlich seit der anthropogen verursachte Klimawandel die Stabilitat der irdischen Lebensgemeinschaften bedroht So erzeugen z B die Regenwalder grosse Mengen Sauerstoff und binden ebenso grosse Mengen Kohlendioxid Zugleich bestimmen sie massgeblich den Wasserhaushalt in den Tropen Ahnlich wichtig ist die Speicherung des hoch klimaschadlichen Methangases in den dauergefrorenen Torflagerstatten der Polargebiete Grundsatzlich gelten intakte Naturgebiete als Garant fur gesunde Boden sauberes Wasser und saubere Luft Daruber hinaus wird vor allem in den artenreichen Regenwaldern eine grosse Zahl noch unentdeckter Substanzen vermutet die in der Medizin oder Chemie ausserst nutzbringend sein konnten Die Nutzung dieser Ressourcen setzt jedoch intakte Okosysteme voraus die leider in grossem Tempo immer weiter degradiert werden Ein weiterer nicht zu vernachlassigender Nutzwert der Wildnis liegt sicherlich auch in ihrer Bedeutung als Regenerationsraum des modernen Menschen denn sie ubt auf viele Menschen eine grosse Faszination aus Daher wird der Begriff Wildnis in Werbung Fernsehen z B Tiere vor der Kamera und Literatur oftmals verbunden mit Abenteuerlust und Ursprunglichkeit Dabei wird allerdings meistens ein romantisiertes Bild aufgebaut das den unerfahrenen Besucher der die Wildnis einmal hautnah erleben mochte schnell in gefahrliche Situationen bringen kann Insbesondere die Orientierung in weglosem Gelande stellt besondere Anforderungen an den Besucher Echte Wildnis ist kein Garten Eden sondern eher ein Naturraum der in der Lage ist den Menschen je nach dessen Fahigkeiten in seiner physischen Existenz zu gefahrden Zitat Herwig Decker 42 Wer weglose Wildnisgebiete bereisen mochte sollte sich daher fur eine gefuhrte Tour entscheiden Nicht erfasste Kriterien Bearbeiten nbsp Wisent als Beispiel fur grosse Pflanzenfresser in der WildnisentwicklungAlle genannten Charakterisierungen von Wildnisgebieten beziehen sich nur auf die Faktoren Besiedlung Vegetation und Nutzung sodass daraus nicht grundsatzlich auf vollkommen unveranderte Naturzusammenhange geschlossen werden kann Vor allem Veranderungen in der Zusammensetzung der Tierwelt werden nicht berucksichtigt obwohl Anzahl und Artenspektrum der Tiere einen wesentlichen Einfluss auf das Aussehen der Landschaft haben Besonders deutlich wird dies bei einem Blick auf Mitteleuropa wo die Veranderung des Artenspektrums durch menschliche Einflusse nicht erst seit dem 20 Jahrhundert stattfindet Bereits im Laufe des Mittelalters wurden die grossen Weidetiere Auerochse Elch Wildpferd und Wisent ausgerottet oder auf unbedeutende Restbestande dezimiert Spater kamen Bestandsdezimierungen oder Ausrottungen der grossen Rauber Bar Wolf und Luchs hinzu sodass von einer naturlichen Zusammensetzung seit Langem keine Rede mehr sein kann 43 Eine ahnlich dramatische Dezimierung der Tierwelt findet zurzeit vor allem in den tropischen Wildnisgebieten statt wie man den Berichten der grossen Naturschutzorganisationen allenthalben entnehmen kann Weitere negative Einflusse auf die Lebewelt der Wildnis die nicht berucksichtigt werden gehen von der Luftverschmutzung aus Hier spielt zum Beispiel die Versauerung der Boden oder der dungende Effekt der Stickstoffeintrage in der Nahe industrieller Zentren eine Rolle Die grossten Veranderungen der Natur wird jedoch der globale Klimawandel verursachen der zu dramatischen Wetterextremen wie Uberflutungen und Durren sowie zu einer Verschiebung der Klima und Vegetationszonen nach Norden fuhrt Sekundare Wildnis Bearbeiten nbsp Urwaldahnliches Waldstuck im Schmalenhofer Bachtal WuppertalSchon im ausgehenden 19 Jahrhundert gab es Stimmen die die Erhaltung oder Wiederherstellung eines Naturzustandes fur einige Gebiete forderten In dieser Zeit drohten die letzten Walder der Verkohlung fur die Metallverarbeitung zum Opfer zu fallen und es entstanden erste Naturschutzvereine Heute wo in Mitteleuropa praktisch keine Primarwildnis mehr existiert wurde der Gedanke aus den 1990er Jahren aufgegriffen geeignete Gebiete sich selbst zu uberlassen und nicht mehr pflegend einzugreifen wie es der Naturschutz bis dahin vorsah Wald ist die potentielle naturliche Vegetation der grossten Teile Europas In Deutschland war einer der Vorreiter der Idee sekundarer Wildnis Hans Bibelriether langjahriger Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald der sich fur die Entwicklung neuer Urwalder im Park einsetzte Neben wissenschaftlichen Grunden zur Erforschung naturlicher Prozesse wollte Bibelriether gegen die zunehmende Naturentfremdung ein Bewusstsein fur Wildnis als unzerstorten Naturschatz wecken Eine grosse Anzahl geschutzter Naturgebiete in Mitteleuropa sind keine Wildnis sondern ehemals extensiv genutzte Kulturlandschaften wie Heiden Bergweidegebiete Offenlandbereiche oder Hutewalder Diese Lebensraume bedurfen der Pflege um erhalten zu werden Ohne diese Massnahmen wurden sie verbuschen und sich schliesslich in Walder verwandeln Zum anderen hat sich aber auch gezeigt dass die Primarwalder in Europa bis auf wenige inselartige Gebiete verloren sind und sich selbst uberlassene Walder nur in Ausnahmefallen in einen wie auch immer gearteten Originalzustand verfallen konnen Daher ist man von einer zu strengen Fixierung auf den Unberuhrtheitsgedanken wieder abgekommen und erarbeitet Konzepte von Landschaftspflege und integrierten Kulturlandschafts und Sekundarwildnisbereichen Weltweit ist dort wo der Mensch sich aus dem Landschaftsraum zuruckzieht haufig Versteppung oder gar Wustenbildung zu beobachten Dies ist ein Zustand der obwohl dem Wildnisbegriff genau entsprechend als unerwunscht oder bedrohlich angesehen wird Ob diese Prozesse als naturlich gedeutet werden konnen wurde im Kontext Klimaveranderung globale Erwarmung noch nicht festgelegt Naturschutzkonzepte BearbeitenSchutzgebiete Bearbeiten Als Reaktion auf die Wilderness Bewegung des ausgehenden 19 Jahrhunderts gibt es in den USA bereits seit 1964 gesetzlich geschutzte Wilderness Areas s o die rund 4 6 der amerikanischen Gesamtflache 443 000 km umfassen Stand 2012 Die weitaus grossten Gebiete davon liegen im Bundesstaat Alaska Seit 1997 gibt es auch in Europa eine Schutzgebietskategorie die speziell fur Wildnis entwicklungs gebiete eingerichtet wurde die PAN Parks und PAN Park Wildnispartner Im April 2013 gehorten 7670 km Flachen innerhalb bestehender Grossschutzgebiete dazu das entspricht 0 08 der Flache Europas 2014 ubernahm die European Wilderness Society Sitz in Osterreich die fuhrende Rolle im europaischen Wildnisschutz Sie lost die mittlerweile insolvente PAN Parks Foundation ab und hat deren zertifizierte Wildnisgebiete in ihren Bestand ubernommen Auf der Internetseite der EWS werden die Wildnisgebiete in die drei Gruppen Certified Wilderness Areas Wilderness Areas und Potential Wilderness Areas in Europe unterteilt Alle Gruppen sind im European Wilderness Network 44 vereint 45 Auf globaler Ebene wurden primare Wildnisgebiete im Rahmen der Kategorienfindung der IUCN fur international gultige Schutzgebietsstandards in die hochste Schutzstufe Kategorie Ia und Ib eingruppiert Etwa 1 1 der irdischen Landflache fielen 2005 unter diese Schutzkategorien Die haufigste Schutzgebietsform fur grosse unzerstorte Naturraume ist der Nationalpark s u Obwohl sich alle grossen Naturschutzorganisationen u a CI dank einiger Millionenspenden weltweit um den Wildnisschutz bemuhen waren im Jahre 2002 erst ca 7 dieser Gebiete tatsachlich geschutzt 25 Flachenunabhangige Konzepte Bearbeiten Dem Begriff des Wildnisgebiets liegt immer der eines zusammenhangenden Raumes zugrunde Mario Broggi der Leiter der Eidg Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft WSL hat eine von der Grosse unabhangige Definition verfasst die in der Literatur als kleinster gemeinsamer Wildnisnenner bezeichnet wird 46 Unter Wildnis wird jener Raum verstanden in dem wir jede Nutzung und Gestaltung bewusst unterlassen in dem naturliche Prozesse ablaufen konnen ohne dass der Mensch denkt und lenkt in dem sich Ungeplantes und Unvorhergesehenes entwickeln kann Prozessschutz Bearbeiten Der von dem deutschen Forstokologen Knut Sturm gepragte Begriff Prozessschutz wird in der Diskussion haufig mit Wildnisentwicklung gleichgesetzt Zufallige naturliche Vorgange der Storungsokologie wie Sturm Brand oder Schadlinge die in der Wildnis ungehindert wirken konnen spielen bei dieser Naturschutzstrategie durchaus eine wichtige Rolle Zitat Sturm Storungen und Konkurrenz mussen wirken durfen Allerdings galt dies im ursprunglichen Sinne nur auf begrenzten mosaikartigen Teilflachen in Wirtschaftswaldern Das heisst die naturliche Dynamik von Wildnis sprich Urwald Inseln im Wirtschaftswald soll genutzt werden 47 Die neuere Definition erstreckt sich nicht mehr nur auf Walder und es wird nunmehr zwischen segregativem und integrativem Prozessschutz unterschieden Beim segregativen Prozessschutz steht die vollkommen ungesteuerte Naturentwicklung zu wildnisahnlichen Lebensraumen im Mittelpunkt Dagegen findet beim integrativen Prozessschutz eine Bewertung der naturlichen Prozesse statt die entsprechend den bewusst formulierten Zielen einer bestimmten Landschaftsentwicklung zugelassen oder verhindert werden 48 Umgesetzt werden diese Konzepte in Schutzgebieten mit der Deklarierung von Kernzonen die vollkommen unberuhrt bleiben sollen und Rand und Pufferzonen in denen anthropogene Einflusse abgefangen werden oder in verschiedenen Konzepten von Schutzgebietsklassen Schongebiete Sperrzonen temporare Regelungen Ein vorbildliches Beispiel fur diese Schutzstrategie liefern die europaischen PAN Parks Umsetzung Bearbeiten Nationalparks Bearbeiten nbsp Frei lebende Islandpferde im Nationalpark De Meinweg NL Nach den international gultigen Kategorien der IUCN mussen in einem Nationalpark Kategorie II mindestens 75 der Flache sich selbst uberlassen bleiben und durfen in keiner Weise genutzt werden Dieser Standard findet sich auch im deutschen Bundesnaturschutzgesetz wieder 24 2 Nationalparke haben zum Ziel im uberwiegenden Teil ihres Gebiets den moglichst ungestorten Ablauf der Naturvorgange in ihrer naturlichen Dynamik zu gewahrleisten In Deutschland erreichen bis auf zwei Nationalparks alle diese strengen Anforderungen Allerdings wird es noch viele Jahrzehnte dauern bis in einem deutschen Nationalpark tatsachlich wieder von Wildnis gesprochen werden kann In anderen Landern orientiert man sich nicht unbedingt an den IUCN Kategorien Die Nationalparks der Niederlande unterliegen beispielsweise weitaus schwacheren Schutzkriterien sodass hier noch weniger von der Entwicklung sekundarer Wildnis die Rede sein kann Andere Schutzkonzepte Bearbeiten Bereits in den 1970er Jahren begann man in Deutschland aus wissenschaftlichem Interesse kleine naturnahe Waldinseln als Dauerversuchsflachen Naturwaldreservate Naturwaldzellen Totalreservate auszuweisen die ihrer ungestorten biologischen Entwicklung uberlassen wurden Es unterbleibt jegliche forstliche Nutzung und direkte Beeintrachtigung Diese Schutzgebiete sind ein Beispiel fur die Strategie des integrativen Prozessschutzes s o auf Landesebene Sie werden je nach Bundesland unterschiedlich benannt Viele Landes Forstverwaltungen bezeichnen diese Reservate gern als Urwalder von morgen Aufgrund der geringen Flachengrosse von durchschnittlich rund 0 37 km bezogen auf insgesamt 719 Reservate dieser Art und nur 0 3 Prozent der Waldflache Deutschlands ist diese Bezeichnung jedoch sicherlich zu euphorisch Fachleute geben die Mindestgrosse von Naturwaldreservaten mit 0 5 1 0 km an 31 In den anderen Schutzgebietstypen Naturschutzgebiete FFH Gebiete Vogelschutzgebiete geschutzte Biotope nach jeweiligem Landesrecht etc hat der Prozessschutz in der Regel eine geringere Bedeutung Die Schutzbestimmungen werden individuell festgelegt und zielen vielfach auf die Erhaltung anthropogen gestalteter artenreicher Naturlandschaften wie z B Heiden und anderer Offenlandbiotope die sich ohne Pflegemassnahmen in zumeist artenarmere Waldbiotope verwandeln wurden s o Unter anderem aufgrund der geringen Flachengrossen liegt Deutschland in der unteren Halfte einer europaischen Rangliste zum Waldschutz Die Schweiz belegt in dieser Bewertung den ersten Platz 22 Wildnisentwicklungsgebiete Bearbeiten nbsp Ein ehemaliger Braunkohletagebau in der Lausitz wird zur Wildnis Das Naturparadies Grunhaus der NABU Stiftung Nationales Naturerbe nbsp Die Heinz Sielmann Stiftung hat einen ehemaligen Truppenubungsplatz dessen Betretung aufgrund von Gefahren fur Gesundheit und Leben verboten ist als Wildnisentwicklungsgebiet ausgewiesen Wie bereits im Abschnitt Primare Wildnis dargestellt muss auch die potentielle Tierwelt berucksichtigt werden wenn das Naturschutzziel die Wiederherstellung der naturlichen Prozesse eines Gebietes sein soll Fur Mitteleuropa ging man lange Zeit davon aus dass die gesamte Landflache bis auf einige Moore Auen und Berge von Wald bedeckt war Nach umfangreichen Pollenanalysen in verschiedenen Bodenschichten vertreten manche Wissenschaftler seit den 1980er Jahren jedoch vermehrt die Theorie dass grossere Teile Mitteleuropas doch nicht so dicht bewaldet sondern eher mit offenen Graslandbereichen durchsetzt waren Die Erklarung dafur seien neben Sturmen und Durren auch Herden grosser Pflanzenfresser die den Wald vor allem an mageren Tieflandstandorten kurz hielten siehe Megaherbivorenhypothese und Mosaik Zyklus Konzept Besonders in den Niederlanden und in Belgien werden diese Theorien bei der Wiederherstellung von neuer Wildnis berucksichtigt und erforscht Ein herausragendes Beispiel dafur ist das Gebiet Oostvaardersplassen in Holland wo in einer aufgelassenen Kustenlandschaft grosse Herden von Rothirschen und sogenannte Abbildzuchtungen von Wildpferden Koniks und Rinder Heckrinder leben Der Eingriff des Menschen ist hier ausschliesslich auf die Bejagung kranker und Entfernung toter Tiere beschrankt um die fehlenden Beutegreifer zu ersetzen Nach den Vorstellungen der niederlandischen Naturschutzer sollte das Gebiet deutlich vergrossert werden und schliesslich zu einem vernetzten Verbund ahnlicher Schutzgebiete erweitert werden der u a bis an die Lippe reichen konnte Die Voraussetzungen am Niederrhein sind naturraumlich gunstig und auch in Deutschland finden sich genugend Befurworter der Megaherbivorentheorie In den Veroffentlichungen des Bundesamtes fur Naturschutz BfN spricht man in diesem Zusammenhang von Wildnisentwicklungsgebiet 3 fur die das folgende Leitbild formuliert wurde In Deutschland gibt es in der Zukunft wieder grossflachige Wildnisgebiete Zielkorridor 2 der Gesamtflache Deutschlands bis zum Jahre 2020 in denen Entwicklungsprozesse naturlich und ungestort ablaufen und die weitere Evolution der Arten und Lebensgemeinschaften stattfinden kann 31 In den Niederlanden wird der Begriff Naturentwicklungsgebiet verwendet Erste Beispiele dieser Naturschutzstrategie finden sich im NSG Konigsbrucker Heide und beim Hutewaldprojekt im Solling Grosse Herden wilder Weidetiere benotigen grosse wilde Weiden sodass vor allem die Nationalparks ehemalige Truppenubungsplatze und Bergbaufolgelandschaften in Frage kamen Wie ernst die Verwilderung grosser Landschaften genommen wird zeigt die Empfehlung einer Studie des Berlin Instituts fur Bevolkerung und Entwicklung an den brandenburgischen Landtag ohnehin dunnbesiedelte Landstriche mit Hilfe von Abwanderungspramien ganzlich zu entvolkern und in okologisch und touristisch attraktive Wildnisgebiete umzuwandeln 49 Vergleichbare Projekte ausserhalb Europas sind ein Pleistozan Park in Nordostsibirien und das Mahazat as Sayd Schutzgebiet in der Arabischen Wuste Wildnis im kulturellen Kontext BearbeitenGeschichtliche Entwicklung Bearbeiten In fruhen Ackerbau Kulturen bildete das bewirtschaftete Kulturland nur Inseln in einer grossen Wildnis Wo das Kulturland mit der Zeit zu einer zusammenhangenden Flache zusammenwuchs kehrte sich die Situation um Die restlichen Wildnisinseln wurden ursprunglich als Forst bezeichnet Einerseits sicherten sich viele Herrscher ausgedehnte Jagdreviere die nicht urbar gemacht werden durften und daher lange Zeit ihren Wildnischarakter behielten Zum anderen gab es Grenzwalder entlang strittiger Grenzen wie den Sachsenwald Limes Saxoniae zwischen sachsischem und slawischem Siedlungsgebiet im heutigen Schleswig Holstein Derartige Grenzwildnisse wurden mancherorts durch Verwustung von Siedlungen in jahrzehnte oder jahrhundertelangen Kleinkriegen kunstlich erhalten So wurde z B der Suden spateres Masuren und Osten des preussischen Ordenslandes zunachst gezielt entvolkert und erst nach vertraglicher Grenzfestlegung Frieden von Melnosee wieder besiedelt 50 Derartige Gebiete wurden an den Ostgrenzen des deutschen Sprachgebietes allgemein als Wildnisse bezeichnet So ist auch die mittelalterliche Wildnis Bauske im Baltikum im Zusammenhang mit den Litauerzugen des Deutschen Ordens entstanden Die Bewertung der Wildheit Bearbeiten Das altehrwurdige Worterbuch der Gebruder Grimm gibt Auskunft uber die Bedeutung des Wortes in historischer Zeit Da heisst es z B die grundbedeutung ist eine weitere als der heutige gebrauch vermuthen laszt das wort bezeichnet ganz allgemein wildheit etwas wildes sowohl zustandlich als gegenstandlich der alten sprache fremd ist die heutige bildliche verwendung von wildnis fur uppigwuchernde fulle hemmende noth geistige verwirrung Weiter steht dort die gewohnliche altere Vorstellung scheint fast nur die unfreundlichen Zuge des bildes zu bemerken So spricht Luther von der grausamen wildnusz oder benutzt den Begriff fur Verwirrung verwildern und verirren wahrend Schambach Wildnis und Anarchie gleichsetzt 7 Die ursprunglich negative Belegung des Begriffes zeigt dass die Abneigung gegen die Wildnis tief in uns verwurzelt ist Bei unseren Vorfahren war die Wildnis der Gegenpart zur Kultur die ungezahmte gefahrliche und unkontrollierbare Urnatur das Unbewohnbare die allenfalls nur storend in die vom Menschen geschaffene Kultur die Okumene eingreift Im Zeitalter der Aufklarung wurde der Begriff zunehmend positiv belegt Er findet sich in Ausdrucken wie wildromatische Landschaft oder wilde Bergwelt als Inbegriff des Naturschonen oder des Reizvoll Abenteuerlichen sowie im Konzept des edlen Wilden als Verkorperung des verlorenen Gartens Eden im Sinne Rousseaus Diese Vorstellungen finden ihre Fortsetzung in der auf die amerikanischen Romantiker zuruckgehende Wilderness Bewegung die die Wildnis als Leitbild des Freien sieht ahnlich wie im modernen Naturschutzgedanken Bis heute liegt dem Begriff die beschriebene Mehrdeutigkeit zugrunde etwa Wildbach als der ungezahmte unverbaute und uberschwemmungsgefahrliche Fluss dagegen Wildwasser als sportlich herausforderndes Ambiente Der Historiker Roderick Nash sieht das Substantiv Wildnis als irrefuhrende Verdinglichung des Adjektives wild Er schreibt Es gibt Wildnis nicht als eigentliches materielles Objekt Der Terminus beschreibt eine Eigenschaft die in einem bestimmten Individuum eine bestimmte Stimmung oder ein bestimmtes Gefuhl erzeugt Tatsachlich ist der heutige Gebrauch des Wortes sehr mehrdeutig Wahrend der eine damit seine Abneigung gegen einen verwilderten Garten ausdruckt spricht der andere respektvoll von der Weisheit der Wildnis Der Okologe Wolfgang Scherzinger bezeichnete diesen Widerspruch im Wildnisbegriff als Spannungsfeld zwischen Ehrfurcht und Furcht Staunen und Schauern Begeisterung und Besturzung Sehnsucht und Angst Geborgenheit und Hilflosigkeit 42 Heutige Bedeutung des Begriffes und die Wildnisdebatte Bearbeiten Aktuell wird die Rolle der Wildnis unter dem Stichwort Wildnisdebatte im englischsprachigen Raum als wilderness Debatte 51 diskutiert 52 Sie betrifft einen weitverbreiteten Wandel der Wahrnehmung von Waldern und Bergen als bedrohten sensiblen und schutzenswerten Okosystemen zu einer regelrechten Sehnsucht einem Wunsch nach Wildnis als kulturellem Phanomen 53 Die dazu notwendige aktive Wiederherstellung von Wildnis durch menschliches Zutun erscheint paradox was in Titeln wie Beim nachsten Wald wird alles anders oder Wa h re Wildnis zum Ausdruck kommt 54 Daruber hinaus kommen asthetische Punkte zum Tragen Urwalder werden akzeptiert und gefordert Borkenkaferbefall Windwurfflachen und Waldbrandfolgen sollen aber moglichst schnell wieder beseitigt werden 55 Eine der wesentlichen Motivationen die Wildnis aufzusuchen oder sie im Naturschutz als Leitbild zu formulieren liege in ihrem Kontrast zur modernen Zivilisation wie in Freiheitserfahrungen im weitesten Sinn 52 Drei Freiheitsaspekte werden in deutschen Quellen unterschieden Zum einen die Waldfreiheit des konservativen Wilhelm Heinrich Riehl der im Rahmen einer organisch konservativen Weltanschauung den Wald als Jungbrunnen des Volkes charakterisierte Dem gegenuber steht eine aufklarerisch liberale Perspektive einer emanzipatorischen Freiheit und Autonomie in der Wildnis und Natur wie als dritter Aspekt das romantisch innerliche Freiheitsgefuhl 56 Dabei unterscheidet sich der mitteleuropaische Wildnisbegriff durchaus vom Wildnisbegriff der alteren Wilderness Debatte in den USA 57 Ursachen liegen unter anderem im sinkenden Flachenbedarf in der Land und Forstwirtschaft der Entscheidungen uber die Verwilderung zahlreicher Flachen notwendig macht 58 Aus philosophischer Sicht kommt bei der Wildnisdebatte unter dem Stichwort Wildnis und Tod die vergleichsweise kurze Lebensspanne des Menschen zum Ausdruck Langfristige Entwicklungen in der Natur konnen wir nur episodisch begleiten Bei der Borkenkafer Diskussion im Bayerischen Wald gingen Menschen auf die Strasse die das fur andere Anliegen nie getan hatten mit Aussagen wie Was nutzt es uns wenn in 70 Jahren ein neuer Wald entstehen wird Wir haben nichts mehr davon Unterschwellig bedingt die Moglichkeit in der Wildnis sterben zu konnen vielleicht den starksten Widerstand beim Versuch Wildnis zu akzeptieren Echte Wildnis ist ein Naturraum der in der Lage ist den Menschen je nach dessen Fahigkeiten in seiner physischen Existenz zu gefahrden Wildnis beginnt fur jeden dort wo er bewusst oder unbewusst und je nach personlicher Disposition Lebensgefahr spurt 59 Eine ideen bzw kulturgeschichtlich fundierte systematische Analyse der heutigen Sehnsucht nach Wildnis mit einer Unterscheidung 1 von voraufklarerischen aufklarerischen und aufklarungskritischen Wildnisideen sowie 2 einer Charakterisierung der heutigen Bedeutungen der Wildnistypen Berge Dschungel Wildfluss und Stadtbrachen liefern Hass u a 60 Der Umwelthistoriker William Cronon betrachtet die Idee unberuhrter Wildnis als Idealvorstellung von Menschen die nie direkt in und von ihrer Umwelt leben mussten Er beruft sich dabei auf die amerikanische Geschichte Bereits die Ureinwohner hatten ihre Umwelt gestaltet sodass man keineswegs mehr von unberuhrt sprechen konne Einige Naturschutzer sahen darin eine unangemessene moralische Position in der naturwissenschaftlichen Diskussion und warfen ihm Anthropozentrismus vor Er wurde dem Menschen damit eine zu hohe Stellung in der Hierarchie des Lebens einraumen und seine Rolle in der vorkolumbischen Ara uberbewerten Dies sei kontraproduktiv fur die Bestrebungen zum Wildnisschutz Cronons Absicht zielt jedoch gar nicht auf die Rolle des Menschen in der Vergangenheit sondern auf die Zukunft des Naturschutzes Nach seiner Ansicht sei eine kategorische Trennung von Mensch und Natur eine gefahrliche Ideologie die den Menschen noch mehr von der Natur entfremden und verhindern wurde eine ethisch und okologisch korrekte nachhaltige Nutzung der Wildnis zu entwickeln Vor diesem Hintergrund wurde Cronon in den Vorstand der The Wilderness Society berufen die sich um die Erhaltung von Amerikas Wildnisgebieten kummert 61 Konfliktpotential Bearbeiten Sowohl in der Offentlichkeit als auch in der Wissenschaft hat Wildnisschutz und entwicklung ein grosses Konfliktpotential was unter anderem auf unterschiedliche Auffassungen und Bewertungen von Wildnis zuruckzufuhren ist 62 Offentlichkeit Bearbeiten nbsp Faszination Wildnis im Nationalpark SarekBereits bei der Etymologie des Begriffes Wildnis s o wurde deutlich dass die negative Bedeutung tief in uns verwurzelt ist Viele un Worte wie unschon ungepflegt unberechenbar unproduktiv oder unordentlich werden mit Wildnis in Verbindung gebracht Seit Urzeiten bemuht sich der Mensch Wildnis zu zahmen und zu kultivieren Erst seit vergleichsweise kurzer Zeit spricht man von einem Schutz der Wildnis Handelt es sich um Gebiete in fernen Landern ist die Bevolkerung meist positiv eingestellt Bei direkter Konfrontation jedoch bricht sich die alte Abneigung sehr schnell Bahn Ein Beispiel sind die monatelangen Tumulte der Anwohner des Nationalparks Bayerischer Wald als es aufgrund der grossen Totholzmengen im Wald zu einer explosionsartigen Vermehrung des Borkenkafers kam 42 Da sich Wildnisentwicklung nicht planen lasst und einem stetigen unvorhersehbarem Wandel unterliegt erfordert es ein grosses Mass an Vertrauen in die Natur auch solche Entwicklungen zu akzeptieren Wer eine Entwicklung zur Wildnis wirklich akzeptiert der muss den Borkenkafer und den Birkenspanner genauso akzeptieren wie Wolf Luchs oder Wisent 54 Um dies zu erreichen sollten daher die Bedurfnisse und Vorstellungen der Bevolkerung fruhzeitig mit berucksichtigt werden In der Schweiz hat man aus den Problemen in Bayern gelernt und das Meinungsspektrum moglichst vieler Bewohner und potenzieller Nutzer bei der Ausweisung von Wildnisgebieten ermittelt Interessanterweise stimmten die meisten Schweizer den typischen Merkmalen von Wildnis in wissenschaftlichen Positionen zu obwohl sie sich andererseits Wanderwege Feuerstellen und Besucherparkplatze wunschten Die Gebiete sollen demnach zwar verwildern durfen aber nicht komplett fur die menschliche Freizeit Nutzung gesperrt werden Um den Wunschen der Bevolkerung nachzukommen bote sich eine Einteilung der Gebiete in verschieden stark geschutzte Zonen an wie es von Nationalparks bekannt ist 46 Ein Beispiel fur eine solche Zonierung bietet Osterreich mit dem Wildnisgebiet Durrenstein Naturschutz Bearbeiten In den Reihen der Naturschutzer und Wissenschaftler gibt es ebenfalls einige Bedenken gegen den Wildnisschutz sofern darunter ein absolutes Nichteingreifen verstanden wird 54 Die meisten Offenlandbiotope Mitteleuropas benotigen Pflege um das jeweilige Artenspektrum zu erhalten Bei einer Wildnisentwicklung auf Offenlandstandorten gingen naturschutzfachlich teils besonders wertvolle auf Offenhaltung angewiesene Arten verloren Eine effektive Erganzung und Errweitung des Prozessschutzes ware eine ganzjahrige Beweidung z B mit halbwilden Nutztieren z B Galloways oder verbliebener Wildtiere z B Wisente Diese Tiere konnen Flachen auch ohne standige Pflegearbeit offenhalten und damit sichern Gleichzeitig schaffen sie zahlreiche Sonderbiotope z B Sandkuhlen auf die wiederum zahlreiche seltene und gefahrdete Tier und Pflanzenarten angewiesen sind In aller Regel benotigen diese grossen Pflanzenfresser aber einen Zaun was womoglich mit dem Wildnisgedanken vieler Protagonisten v a in Mitteleuropa schwierig zu vereinen ware obwohl bspw die Serengeti als eines der Inbegriffe fur intakte Wildnis vollstandig umzaunt ist 63 Wildnisentwicklung ist nicht zwangslaufig gleichbedeutend mit grosserem Artenreichtum Prozessschutz s o fuhrt zumindest auf gut nahrstoffversorgten mitteleuropaischen Standorten i d R zuerst zu einer massenhaften Vermehrung ohnehin haufiger Arten z B Weidenroschen Brennnesseln Brombeeren Adlerfarn Birken Auch in vielen Waldtypen konnen uber viele Jahre hinweg nischenarme Systeme persistieren Erst mit dem Anwachsen des Totholzvolumens ist mit einem nennenswerten Beitrag fur den Biodiversitatsschutz zu rechnen Da dieser Prozess v a viel Zeit benotigt viele Arten aber akut gefahrdet sind stellt sich die Frage ob die Ausweisung in Mitteleuropa abseits naturlich dynamischer Raume z B Flussauen aufgrund dessen Storungsregime viele seltene und gefahrdete Arten Lebensraume finden zur Linderung der Gefahrdungslage vieler Lebewesen mittelfristig beitragen kann 63 Nicht erst seit dem Vorschlag des Berlin Instituts zur Wildnisentwicklung in grossen Teilen des Bundeslandes Brandenburg herrscht eine fachliche Debatte uber das Fur und Wider von Wildnis Die Bundesregierung hat im Rahmen der Entwicklung der nationalen Biodiversitatsstrategie NBS fur Wildnisgebiete eine Zielvorstellung von 2 der terrestrischen Landesflache vorgesehen rund 714 000 ha Das Ziel ist in der NBS quantitativ definiert und wird beispielsweise von der Zoologischen Gesellschaft befurwortet Dabei steht ein Laufenlassen der Natur im Vordergrund Natur Natur sein lassen 64 Dieses Vorgehen wurde zunachst von einigen Okologen kritisiert die fur die Ausweisung von Wildnis in storungsreichen Landschaftsausschnitten pladierten da hier weitere co evolutive Prozesse fur mehr Artenreichtum sorgen Auch der Einsatz von halbwilden Weidetieren auf Wildnisflachen wurde befurwortet da diese Arten initiale Lebensraume fur andere bereiten konnen z B Dung Totholz durch Schalen Sandkuhlen Argumentiert wurde mit dem begrenzten Flachenzugriff des Naturschutzes nach dem ein grossflachiges nationales Vorhaben wie das des Wildnisziels der NBS auch einen moglichst optimalen Mehrwert fur die bedrohte Tier und Pflanzenwelt erzeugen musse 63 Diese Argumentation wurde zunachst kaum beachtet Anfang 2020 veroffentlichte der Wissenschaftliche Beirat fur Waldpolitik und der Wissenschaftliche Beirat fur Biodiversitat und Genetische Ressourcen beim Bundesministerium fur Ernahrung und Landwirtschaft einen Bericht der diese Punkt inhaltlich identisch wiedergibt und die Wirksamkeit im Sinne des Biodiversitatsschutzes von Wildnis ebenfalls v a in storungsreichen Lebensraume sieht 65 Philosophische Betrachtungen Bearbeiten In der Diskussion 42 um neue Wildnisse gibt es sicherlich gute Grunde fur und gegen die Details der entsprechenden Konzepte Die Grundsatzfrage ist jedoch ob der Mensch bereit ist ein Grundrecht der Natur anzuerkennen oder seine Vorstellungen von Natur hoher zu bewerten Der amerikanische Okologe Aldo Leopold hat diese Philosophie drastisch formuliert Wildnis ist eine Absage an die Arroganz des Menschen Hubert Weinzierl ehemaliger Vorsitzender des Bundes Naturschutz hat ein diplomatisches Pladoyer fur die Wildnis abgegeben Er schrieb 1998 Wollen wir eine Momentaufnahme menschengemachter Landschaft fur immer konservieren oder wollen wir die Natur an sich schutzen Wir sollten wieder viel mehr den Mut zur Wildnis beweisen und uns nicht mit ein paar Biotopen als Landschaftsalmosen sozusagen abspeisen lassen Vielmehr sollten die Naturschutzgebiete als Perlen eingebettet sein in eine Landschaft mit der wir insgesamt anstandiger umgehen Wir brauchen also kunftig den Naturschutz auf der Gesamtflache Und wir brauchen wieder einen Hauch von Wildnis in unserem Lande damit wir uns nicht ganz von der Natur entfernen Das bedeutet einige Korrekturen in unserer Denkweise Dazu gehort auch das Eingestandnis bei uns Naturschutzern selbst dass manche Pflege Manie letztlich dem anthropozentrischen Wunschdenken entspricht die Natur so zu bewahren wie wir sie gerne haben mochten Der amerikanische Schriftsteller Edward Abbey schrieb in Desert Solitaire Wildnis ist kein Luxus sondern ein Bedurfnis des menschlichen Geistes so lebenswichtig wie Wasser und gutes Brot Eine Zivilisation die das wenige zerstort was von der Wildnis ubrig ist das Sparliche das Ursprungliche schneidet sich selbst von ihren Ursprungen ab und begeht Verrat an den Prinzipien der Zivilisation 66 Aber die Liebe zur Wildnis ist mehr als ein Hunger nach dem was ausserhalb unseres Einflussbereichs liegt sie ist ein Ausdruck der Loyalitat zur Erde der Erde die uns hervorbringt und ernahrt die einzige Heimat die wir je kennen werden das einzige Paradies das wir benotigen wenn wir denn die Augen hatten es zu sehen 67 Henry David Thoreau der amerikanische Schriftsteller Unitarier Philosoph und Mitbegrunder des Transzendentalismus war ein starker Verfechter der Wildnis und forderte auf sie als offentlich zugangliches Land zu bewahren In seinem Essay Walking beschreibt er Wildnis als einen Schatz der erhalten werden muss anstatt geplundert zu werden Ich wurde gerne ein Wort uber die Natur aussprechen fur absolute Freiheit und Wildheit wie sie sich gegenuber einer Freiheit und lediglich zivilen Kultur abhob um Menschen als Bewohner betrachten oder ein Teil oder Stuck der Natur anstatt eines Mitglieds einer Gesellschaft 68 Leben ist Wildheit Am lebendigsten ist der Wildeste 69 Siehe auch BearbeitenAnokumene Die Wildnisse der WeltDokumentarfilme Bearbeiten2022 Wilde Walder Regie David CebullaLiteratur BearbeitenWilliam Cronon The trouble with wilderness or Getting back to the wrong nature PDF 610 kB In Environmental History 1 1 1995 S 7 28 Hans Peter Duerr Traumzeit Uber die Grenze zwischen Wildnis und Zivilisation Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 Elsbeth Flueler Marco Volken Matthias Diemer Hrsg Wildnis Ein Wegbegleiter durchs Gebirge Mit einem Vorwort von Franz Hohler und 24 Originalbildbeitragen Rotpunktverlag Zurich 2004 Anne Hass Deborah Hoheisel Gisela Kangler Thomas Kirchhoff Simon Putzhammer Markus Schwarzer Vera Vicenzotti Annette Voigt Sehnsucht nach Wildnis Aktuelle Bedeutungen der Wildnistypen Berg Dschungel Wildfluss und Stadtbrache vor dem Hintergrund einer Ideengeschichte von Wildnis In Thomas Kirchhoff Vera Vicenzotti Annette Voigt Hrsg Sehnsucht nach Natur Uber den Drang nach draussen in der heutigen Freizeitkultur transcript Bielefeld 2009 S 107 141 Deborah Hoheisel Gisela Kangler Ursula Schuster Vera Vicenzotti Wildnis ist Kultur Warum Naturschutzforschung Kulturwissenschaft braucht In Natur und Landschaft 85 2 2010 S 45 50 Thomas Kirchhoff Ludwig Trepl Hrsg Vieldeutige Natur Landschaft Wildnis und Okosystem als kulturgeschichtliche Phanomene transcript Bielefeld 2009 Thomas Kirchhoff Vera Vicenzotti A historical and systematic survey of European perceptions of wilderness In Environmental Values 23 4 2014 S 443 464 Patrick Kupper Wildnis schaffen Eine transnationale Geschichte des Schweizerischen Nationalparks Haupt Bern 2012 Roderick Frazier Nash Wilderness and the American mind Fourth edition Yale University Press Yale Nota Bene New Haven London 2001 Max Oelschlaeger The idea of wilderness from prehistory to the age of ecology Yale University Press New Haven London 1991 Gert Rosenthal Andreas Mengel Albert Reif Stefanie Opitz Nicole Reppin Nicolas Schoof Umsetzung des 2 Ziels fur Wildnisgebiete aus der Nationalen Biodiversitatsstrategie BfN Bonn Bad Godesberg 2015 Matthias Stremlow Christian Sidler Schreibzuge durch die Wildnis Wildnisvorstellungen in Literatur und Printmedien der Schweiz Haupt Bern 2002 Nicolas Schoof Ziele und Kriterien der Vision Wildnisgebiete aus der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Freidok Freiburg 2013 Vera Vicenzotti Der Zwischenstadt Diskurs Eine Analyse zwischen Wildnis Kulturlandschaft und Stadt transcript Bielefeld 2011 WWF Deutschland Hrsg Weisheit der Wildnis Unser Umgang mit der Erde Pro Futura Munchen 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wildnis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Wildnis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Interaktive Karten Bearbeiten Last of the wild Wildnisgebiete mit Biomzuordnung Columbia University 1995 2004 Global forest Change Intakte Waldwildnis contra Waldvernichtung Roadless Map Karte zu den strassenlosen Gebieten der Erde als Indikator fur Wildnis wilderness Map Wildnis Gebiete der USAOrganisationen Bearbeiten Wild Europe europaische Wildnisschutz Initiative European Wilderness Society Europas Wildnisschutz Organisation wildnisindeutschland de Protektionsseite fur Wildnis in Deutschland der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e V Wildnisstiftung Ark in den Niederlanden niederlandisch englisch Hintergrundwissen Bearbeiten Deutschland Bearbeiten Audio Warum wir Wildnis brauchen MDR Wissen vom 1 Oktober 2021 Luneburger Erklarung zu Weidelandschaften und Wildnisgebieten PDF 40 kB Tagungsdokumentation Wildnisgebiete in Deutschland 19 bis 22 November 2012 Bundesamt fur Naturschutz Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm Deutsche Bundesstiftung Umwelt Neue Wege zur Wildnis in den Waldern des DBU Naturerbes Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Presseerklarung vom 18 September 2009 Bayerische Akademie fur Naturschutz und Landespflege Wildnis als Kulturaufgabe Bericht einer Tagung vom 8 bis 9 Dezember 2008 Projektgruppe Wildnis Wildnis als kulturelle Idee Memento vom 22 Februar 2011 im Internet Archive Lehrstuhl fur Landschaftsokologie der TU Munchen Wildnis im Dialog Wege zu mehr Wildnis in Deutschland Dokumentation und ausgewahlte Beitrage zum BfN Workshop 2014Ubersee Bearbeiten Website des Wilderness Institutes der University of Montana des Arthur Carhart National Wilderness Training Center und des Aldo Leopold Wilderness Research Institute englisch D R Williams The Social Construction of Arctic Wilderness Place Meanings Value Pluralism and Globalization PDF 587 kB 2011Philosophie Bearbeiten Eintrag Wildnis im Online Lexikon Naturphilosophische Grundbegriffe Einzelnachweise Bearbeiten vgl Amelie Schenk Die EU Agrarpolitik und Mongolisches Weidefleisch auf germanwatch org 23 Juni 2003 abgerufen am 5 Mai 2022 Siehe z B Category 1b Wilderness Area Memento vom 10 November 2009 im Internet Archive Bei iucn org Category Ib protected areas are usually large unmodified or slightly modified areas retaining their natural character and influence without permanent or significant human habitation which are protected and managed so as to preserve their natural condition a b Vgl Wildnisgebiete Memento vom 20 Oktober 2007 imInternet Archive Bei bfn de Thomas Kirchhoff Ludwig Trepl Landschaft Wildnis Okosystem Zur kulturell bedingten Vieldeutigkeit asthetischer moralischer und theoretischer Naturauffassungen Einleitender Uberblick In Dies Hrsg Vieldeutige Natur Landschaft Wildnis und Okosystem als kulturgeschichtliche Phanomene transcript Bielefeld 2009 S 13 66 Deborah Hoheisel Gisela Kangler Ursula Schuster Vera Vicenzotti Wildnis ist Kultur Warum Naturschutzforschung Kulturwissenschaft braucht In Natur 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Nicole Reppin Nicolas Schoof Juliane Drobnik Peter Finck Uwe Riecken Albert Reif Gert Rosenthal Wildnis in Deutschland Nationale Ziele Status quo und Potenziale In Natur und Landschaft Band 9 10 2015 S 406 412 Online Nach BUWAL 2002 Eidgenossischen Forschungsanstalt WSL Schweiz a b Hubertus Breuer Korridore des Lebens In Die Zeit Nr 52 2002 Wildnis statistisch In WWF Journal 2 96 S 36 Planet Erde 2008 Unsere Welt im Wandel Zahlen Daten Fakten In National Geographic S 36 Abgeleitet aus der Literatur zur Weltkarte siehe dort Studie Last of the wild Version 2 Bei SEDAC ciesin columbia edu Socioeconomic Data and Applications Center des Center for International Earth Science Information Network CIESIN der Columbia University New York Abgerufen im September 2012 M Fisher S Carver Z Kun R McMorran K Arrell G Mitchell Review of Status and Conservation of Wild Land in Europe Memento des Originals vom 22 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www scotland gov uk PDF 4 7 MB Studie des The Wildland Research Institute der University of Leeds 3 Oktober 2010 a b c Norbert Panek Deutschlands internationale Verantwortung Rotbuchenwalder im Verbund schutzen PDF 5 6 MB Gutachten im Auftrag von Greenpeace e V 2011 Hanno Charisius Halb so wild In Suddeutsche Zeitung 28 Mai 2010 S 16 Sebastian Brackhane Nicolas Schoof Albert Reif Christine B Schmitt A new wilderness for Central Europe The potential for large strictly protected forest reserves in Germany In Biological Conservation Band 237 September 2019 S 373 382 doi 10 1016 j biocon 2019 06 026 Quellen siehe aktuelle Dateibeschreibung der Karte Die Landschaftstypen basieren auf einer vereinfachten Version der Wikipedia Karte Vegetationszonen S Chape M Spalding M D Jenkins Hrsg The World s Protected Areas Status Values and Prospects in the 21st Century 1 Auflage University of California Press Berkeley 2008 ISBN 978 0 520 24660 7 Klimathot mot varldsarven in Sveriges Natur Nr 1 21 Jahrgang 112 Zeitschrift des Svenska Naturskyddsforeningen S 20 Amazoniens Tropenwalder Eine alte Kulturlandschaft In Spektrum der Wissenschaft Februar 2010 Indigene Volker amp Kampagnen Bei survivalinternational de Umfangreiche Informationen Indigene Volker und die biologische Vielfalt PDF 40 kB Bei wwf de Markus Nitsch Menschenrechtsreport Nr 50 Biodiversitat und indigene Volker Ausverkauf von biologischen Ressourcen und traditionellem Wissen Memento vom 6 April 2015 im Webarchiv archive today Bei gfbv de a b c d Herwig Decker Wozu brauchen wir Wildnis In BERGE 2 2000 Beispiel Geschichte Wo die Walder noch rauschen ist die Axt nicht weit Naturhistorie des Niederbergischen Landes European Wilderness Network european wilderness network abgerufen am 3 Mai 2019 Max A E Rossberg PAN Parks advised to file bankruptcy Website der European Wilderness Society 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